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Veröffentlicht am 23.05.2023

Neuanfang in Lichterhaven

Kuschelglück und Gummistiefel
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Wir sind wieder in Lichterhaven und beim siebenten Band der Reihe angelangt, die man auch gut einzeln lesen kann. Wieder war es wunderschön altbekannte Figuren zu treffen, allen voran die "Foodsisters". ...

Wir sind wieder in Lichterhaven und beim siebenten Band der Reihe angelangt, die man auch gut einzeln lesen kann. Wieder war es wunderschön altbekannte Figuren zu treffen, allen voran die "Foodsisters". Und um Hannah, die Dritte im Bunde aus dieser Runde, geht es diesmal.

Die junge Köchin, die immer wieder für zehn Jahre jünger gehalten wird, als sie tatsächlich ist, trifft nach einem sehr unerfreulichen Zusammenstoß vor einem Jahr, wieder auf den erfolgreichen Anwalt Maik Zengler. Doch diesmal kehrt Maik als anderer Mensch von Berlin nach Lichterhaven zurück. Der Mann, für den Geld und Erfolg an erster Stelle stand, ist durch ein Burn out ausgeknockt. Als dann auch noch seine Halbschwester stirbt und ihm das Sorgerecht für ihre Kinder Michelle und Jonas überschreibt, gerät sein bisheriges Leben komplett aus den Fugen. Er entschließt sich komplett neu anzufangen und nimmt das Angebot seines Freundes Jörn an, der ihm ein Haus mit Garten in Lichterhaven vermittelt. Dort zieht er mit dem achtjährigen Jacob, der vierzehnjährigen Michelle und der jungen Airedale-Terrier Hündin Finchen ein, ohne zu wissen, worauf er sich einlässt.
Maik und die Kinder benötigen einige Zeit um sich in Lichterhaven einzuleben. Vorallem Michelle ist alles andere als bereit sich mit den hiesigen "Dorftrotteln" abzugeben und hat nicht vor lange zu bleiben. Jacob fühlt sich schneller wohl, jedoch vermisst der 8-jährige seine Mutter sehr.
Der Neuanfang steht nicht unbedingt unter einem guten Stern, vorallem als Maik - kaum angekommen - wieder mit Hannah zusammenkracht. Fertiggerichte und Konserven sind Hannah ein Dorn im Auge, die Maik in seinem Einkaufswagen geladen hat. Doch Maik kann nicht kochen und so bietet Hannah ihm und den Kindern einen Kochkurs an, damit sie in Zukunft nahrhaftes Essen zu sich nehmen können. Das bringt allerdings Maiks Gefühlswelt ganz gehörig durcheinander....

Das Catering Unternehmen gerät diesmal etwas in den Hintergrund, aber der Zusammenhalt der Einwohner von Lichterhaven und das Dorfleben wird wieder äußerst atmosphärisch dargestellt. Die bildhaften Beschreibungen der Umgebung geben mir immer wieder das Gefühl selbst schon in Lichterhaven gewesen zu sein.
Diesmal fühlt sich der neue Roman von Petra Schier ein bisschen anders an, denn wir haben nicht wie gewohnt ein Pärchen und einen Hund, sondern auch zwei Kinder, die in der Handlung eine große Rolle spielen. Für Michelle und Jakob ändert sich alles, denn nach dem Verlust der Mutter, verlieren sie zusätzlich noch ihre Heimat und ihren Freundeskreis. Vorallem Michelle leidet am Verlust ihrer Berliner Freundinnen.
Petra Schier hat die Gefühlswelt der Kinder sehr authentisch dargestellt. Man kann den Schmerz und den Verlust der Kinder durch die Seiten spüren. Vorallem der achtjährige Jakob ist zum Knuddeln.
Airedale Hündin Finchen lockert die anfangs melancholische Stimmung auf. Wie immer sind die Gedanken der vierbeinigen Protagonisten in kursiver Schrift dargestellt und sehr humorvoll erzählt. Neben dem Thema der Trauerverarbeitung hat Petra Schier auch die Thematik Landwirtschaft und Artenschutz angesprochen.

Natürlich ist auch in diesem siebenten Band der Lichterhaven Reihe klar, dass sich die beiden Zankäpfel am Ende in die Arme fallen. Doch der Weg dahin dauert etwas und wird mit viel Einfühlungsvermögen erzählt.

Fazit:
Auch der neue Band der Lichterhaven Reihe hat mir wieder sehr gefallen. Es fühlt sich an "wie nach Hause kommen", wenn man in die Geschichte um den fiktiven Ort an der Nordsee eintaucht und altbekannte Figuren trifft. Ein weiterer Pluspunkt ist der vierbeinige Protagonist und eine atmosphärische Wohlfühlstory, die diesmal etwas mehr in die Tiefe geht, aber trotzdem das Leichte nicht verliert.

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Veröffentlicht am 21.05.2023

Wunderbarer atmosphärischer Roman

Adas Fest
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Die 74jährige Ada ist auf dem Weg zum Sommerhaus ihrer Familie an der französischen Atlantikküste. Es wird der letzte Sommer in "Les Vagues" sein, denn durch den Klimawandel ist das Wasser an der Küste ...

Die 74jährige Ada ist auf dem Weg zum Sommerhaus ihrer Familie an der französischen Atlantikküste. Es wird der letzte Sommer in "Les Vagues" sein, denn durch den Klimawandel ist das Wasser an der Küste gestiegen und die Gefahr, dass das Haus beim nächsten Unwetter ins Meer abrutscht, wird immer größer. Wehmütig denkt Ada an die fünfzig Jahre zurück, die sie hier verbracht hat und lädt zu einem letzten Fest in Erinnerung an ihren Mann, dem berühmten Maler Leo Kwant. Damals waren die Feste ihres Mannes legendär. Ada möchte noch einmal diese Zeit auferstehen lassen, nachdem Leo vor einigen Jahren verstorben ist. Gleichzeitig soll es auch ein Abschied für immer sein. Zusammen mit ihren Kindern, Freunden von früher und Vincent, dem Restaurantbesitzer aus dem Ort, beginnt sie die Vorbereitungen. Doch dann brechen nach und nach alte Geheimnisse auf und rütteln an den Grundfesten der gesamten Familie.

In diversen Rückblicken erfahren wir mehr über Ada und ihre Familie und blicken in die Vergangenheit. Man bekommt Einblicke in die schwierige Ehe mit Leo und über die Beziehung zu ihren langjährigen Freund Vincent und dessen Frau Mathilde. Die drei Töchter Imme, Esther und Kiki, spielen ebenfalls eine große Rolle. Sie sind charakterlich sehr unterschiedlich und ihre Beziehung untereinander gestaltet sich nicht immer reibungslos. Jede von ihnen bringt ihre Probleme mit. Der Rückblick in die Ehe von Ada mit dem Künstler Leo Kwant zeigt eine typische Künstlerbeziehung. Der egozentrische Mann wird von der Frau unterstützt, die sich zurücknimmt und ihre eigenen Träume und Ziele aufgibt, sowie über etwaige Affären hinwegsieht. Doch auch Ada hat ihre Geheimnisse....
Während Stück für Stück die Fassade bröckelt, erhält der Leser immer tiefere Einblicke in die Vergangenheit und erhält einen schonungslosen Blick auf die jahrelangen Geheimnisse, die nach und nach an die Öffentlichkeit kommen. Besonders im letzten Drittel überschlagen sich dann die Geschehnisse und haben meine vorher bereits in Kopf gefertigte 5 Sterne Bewertung wieder revidieren lassen. Es waren mir zu viele Geheimnisse, die aufeinmal in sehr kurzer Zeit auf den Leser einprasseln und dadurch manches unglaubwürdig wirken lässt, auch wenn die Auflösung durchdacht und interessant verwebt wurde.

Die Geschichte ist leicht melancholisch erzählt und enthält viel Tiefe. Schon in ihrem Roman "Unter dem Schnee" hat mir der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen. Sie erzählt atmospärisch, feinfühlig und lebendig. Von Beginn an konnte ich die Atmosphäre im Sommerhaus spüren. Man riecht das Meer, spürt das Prickeln der Sonnenstrahlen auf der Haut und genießt die französischen Spezialitäten. Man lernt die Figuren näher kennen und findet manche sympathisch und manche weniger. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich gezeichnet und haben Ecken und Kanten. Ich konnte sie mir wunderbar vorstellen und hatte Bilder im Kopf. Die zwischenmenschlichen Gefühle werden sehr lebendig und bildhaft, sowie empfindsam erzählt.

Katrin Burseg hat auf jeden Fall einen neuen Fan gewonnen, denn auch mit ihren zweiten Roman, den ich gelesen habe, konnte sie mich überzeugen. Ich freue mich schon auf weitere Bücher der Autorin!

Fazit:
Ein sehr atmosphärischer und wunderbar erzählter Roman, der in die Tiefe geht und so einige Familiengeheimnisse an die Oberfläche bringt, aber auch aktuelle Themen, wie den Klimawandel anspricht. Ich kann "Adas Fest" sehr empfehlen und freue mich schon auf weitere Romane der Autorin.

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Veröffentlicht am 14.05.2023

Die ersten Kriminalbeamtinnen

Die Kriminalistinnen. Der Tod des Blumenmädchens
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Ich muss zugeben, dass mich bereits das tolle Cover richtig gecatcht hat. Man erkennt sofort, dass der Kriminalroman in den späten sechziger und siebziger Jahren spielt. Die sehr untypische Farbgebung ...

Ich muss zugeben, dass mich bereits das tolle Cover richtig gecatcht hat. Man erkennt sofort, dass der Kriminalroman in den späten sechziger und siebziger Jahren spielt. Die sehr untypische Farbgebung hat sofort meine Aufmerksamkeit geweckt, genauso wie der Klappentext. Die Düsseldorfer Polizei wagt im Jahre 1969 ein "Experiment". Erstmals werden Frauen als Kriminalbeamtinnen ausgebildet.
Lucia Specht ist eine der sechs Anwärterinnen. Sie landet im Morddezernat bei Potthoff, dem erfolgreichsten, aber auch gefürchtesten Chef. Dieser zeigt Lucia auch sofort, dass er mit der neuen Konstellation nicht zufrieden ist. Frauen hätten im Polizeidienst nichts verloren. Kaum angekommen, wird Lucia gemeinsam mit ihrem Kollegen Otto zu ihrem ersten Einsatz gerufen. Die junge Studentin Lena Malberg ist bei einem Wohnungsbrand ums Leben gekommen. Der Fall erregt wenig Aufmerksamkeit, doch Lucia glaubt nicht an Selbstmord oder einen Raubüberfall. Sie ist entschlossen den Tod des Blumenmädchens aufzuklären.

Matthias Berg hat die historische Tatsache, dass erstmals Frauen für den Kriminaldienst zugelassen werden, zum Anlass für seinen Kriminalroman genommen. Der Schreibstil ist sehr bildhaft. Man spürt die Zeit, die er beschreibt, in allen Bereichen. Die bunte Kleidung (die im Moment teilweise wieder in Mode ist), Kommunen, Studentenstreiks, Musik, die Pille, Demonstrationen auf der einen Seite und die Stellung der Frau als unmündige Person, die nur mit der Genehmigung ihres Ehemannes einen Beruf ausüben darf und für die im Kopf der Männer noch immer Kinder, Küche und Kirche an erster Stelle stehen.
Umso spannender ist es auch, wie sich Lucia und ihre Kolleginnen in ihrem neuen Job als Kriminalbeamtinnen fühlen. Die meisten sind engagiert und man spürt auch den Zusammenhalt untereinander. Befremdlich fand ich, dass die Damen alle noch in ihrer eigenen Kleidung ermitteln mussten und deshalb oftmals von den Menschen noch weniger respektiert wurden. Wie anders dies heute ist - Gott sei Dank!

Der Autor baut einige falsche Fährten ein, in die ich getappt bin. Die Figuren sind bis hin zum kleinsten Nebencharakter sehr authentisch dargestellt. Wir erfahren einiges über Lucias Familiengeschichte, ihr Liebesleben und Freundschaften, die sie am Arbeitsplatz schließt. Dadurch rückt der Kriminalfall allerdings etwas in den Hintergrund. Ich denke, Matthias Berg hat mit dem Tod des Blumenmädchen den Beginn seiner Buchreihe angelegt und lässt uns Lucia deshalb auch besser kennenlernen, als oftmals bei Krimis üblich ist. Allerdings hat mir Lucia zuviel eigenmächtig ermittelt, was leider sehr oft in Thriller und Krimis vorkommt und mich immer wieder stört.
Trotzdem war dieser Krimi aus den späten Sechziger Jahren richtig interessant und vorallem zum Schluss hin wird es sehr spannend. Das Ende schreit nach einer Fortsetzung, die ich auf jeden Fall wieder lesen möchte!

Fazit:
Matthias Berg hat mit "Der Tod des Blumenmädchens" eine tolle Mischung aus Zeitreise und Kriminalfall geschrieben, die mir sehr gut gefallen hat. Ich hoffe der Autor plant wirklich eine Reihe, denn diese möchte ich sehr gerne weiter verfolgen.

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Veröffentlicht am 07.05.2023

Großartige Familiensaga

Zeiten des Umbruchs
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Auch der dritte Band der Saga um die mallorquinische Familie Delgado hat mich wieder gefesselt. Kaum ein Stein bleibt diesmal auf dem anderen. Sowohl auf Kuba, als auf Mallorca haben die Delgados mit Veränderungen ...

Auch der dritte Band der Saga um die mallorquinische Familie Delgado hat mich wieder gefesselt. Kaum ein Stein bleibt diesmal auf dem anderen. Sowohl auf Kuba, als auf Mallorca haben die Delgados mit Veränderungen zu kämpfen.

Wir begleiten diesmal nicht nur Antonia, Carla und Leo, sondern auch die nächste Generation. Kuba wird von den reichen Amerikanern überschwemmt und die Mafia beginnt sich immer mehr auszubreiten. Die Lebensbedingungen verändern sich stark und Antonia und Federico überlegen, wie ihre weitere Zukunft auf Kuba aussehen soll. Nachdem Valentina in die USA gezogen ist, entschließt sich auch David mit seiner Frau nach Amerika auszuwandern. Antonias jüngste Tochter Isabel schließt sich ihrem Bruder an. Sie möchte im Napa Valley mehr über den Weinanbau lernen. Antonia bleibt mit ihrem Mann alleine und vermisst neben ihren Kindern auch ihre Schwester Carla immer mehr. Federico möchte jedoch die Tabakfabrik nicht aufgeben....

Auf Mallorca stellt Carla wieder auf Weinanbau um. Leo sieht dies mit gemischten Gefühlen und setzt bei seinen Reben mehr auf Masse statt Qualität. Damit flammt der alte Familienstreit wieder auf, denn sein Hass auf Carla ist noch immer grenzenlos. Tochter Lilia hat die Liebe zum Weinanbau geerbt, während Gerado Alba im Hotel eine große Hilfe ist. Als der Tourismus in den Fünfziger Jahren auf der Insel zunimmt, sieht Alba die Möglichkeit zu erweitern. Auch Carlas Adoptivtochter Xisca, die als erfolgreiche Journalistin arbeitet, sieht Möglichkeiten im Tourismus. Baltasar, ihr Mann, eröffnet daraufhin einen Souvenirshop, wo die Touristen mallorquinische Waren kaufen können – eine echte Neuheit auf der Insel.

Die Handlung schließt wieder direkt an den Vorgänger an. Es wird neuerlich abwechselnd aus der Sicht einzelner Familienmitglieder erzählt und wir befinden uns auf Mallorca, Kuba und diesmal auch in den Vereinigten Staaten. Über den einzelnen Kapiteln stehen Orts- und Zeitangabe.

Wie schon in den ersten beiden Bänden haben unsere Figuren einige Herausforderungen zu bewältigen. Intrigen, Todesfälle, Unfälle, Mord...man durchlebt eine Achterbahn der Gefühle.
Die Familiensaga ist wieder von Beginn an fesselnd und lässt die Leser:innen immer wieder mit überraschenden Wendungen zurück, die einem das Buch kaum aus der Hand legen lassen. Man fiebert mit den Figuren mit und leidet, hofft und bangt mit jedem einzelnen.

Der Schreibstil des Autorenduos lässt sich sehr gut lesen. Die bildhaften Landschaftsbeschreibungen haben wieder mein Kopfkino in Schwung gebracht. Der historische Kontext tritt diesmal etwas in den Hintergrund. Nur auf Kuba werden weitere Umwälzungen in der Poliktik und der Gesellschaft mehr miteinbezogen. Dafür wird der Wandel auf Mallorca als zukünftiges Urlaubsparadies nach dem Kriegende hervorragend dargestellt.

Wie schon in den Vorgängerbänden wird die Familiensaga wieder über einen größeren Zeitraum erzählt, nämlich von 1945 bis 1951. Die großen Zeitsprünge, die ich im ersten Band noch kritisiert habe, sind im zweiten und nun auch im dritten Band nicht mehr auffällig und ich habe auch "Zeiten des Umbruchs" wieder sehr gerne gelesen.

Fazit:
Auch dieser Band hat mich wieder überzeugt und mich nach Mallorca, Kuba und ins Napa Valley reisen lassen. Spannung und Dramatik gehören bei dieser Familiensaga dazu und ich kann garantieren, dass diese nicht zu kurz kommt! Ich gebe gerne wieder eine Leseempfehlung ab!

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Veröffentlicht am 23.04.2023

Spannender Survival Roman

Stranded - Die Insel
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Der Klappentext dieses Debüts von Sarah Goodwin hat mich sofort angesprochen. Allerdings muss ich jetzt nach dem Lesen sagen, dass er etwas irreführend ist. Es handelt sich nicht wirklich um einen irren ...

Der Klappentext dieses Debüts von Sarah Goodwin hat mich sofort angesprochen. Allerdings muss ich jetzt nach dem Lesen sagen, dass er etwas irreführend ist. Es handelt sich nicht wirklich um einen irren Mörder, der die Teilnehmer der Reihe nach ermordet, wie man vermuten möchte. Die Geschichthe geht in eine etwas andere Richtung und ist nicht wirklich ein Thriller, sondern eher ein Survival-Roman. Ich mag aber diese Art Geschichten sehr....

Für eine TV-Show werden je vier Frauen und Männer für ein ganzes Jahr auf eine unbewohnte schottische Insel gebracht. Mit minimaler Ausrüstung versorgt und ständig von Kameras begleitet soll die Reality-Show jede Menge Zuschauer vor die TV Geräte locken. Für die 29-jährige Botanikerin Maddy wird ein Traum wahr, dass sie eine der zukünftigen Inselbewohner sein darf. Sie möchte ihr altes Leben endgültig hinter sich lassen.
Nach anfänglich guter Eingewöhnung verändert sich jedoch die Gruppendynamik und die Konstellationen innerhalb der Gemeinschaft. Maddy wird durch Mobbing immer mehr zur Außenseiterin. Sie ist nicht unbedingt ein leichter Charakter, denn sie ist introvertiert und durch eine eher toxische Beziehung zu ihrer Mutter sehr unsicher. Maddy hatte kaum Freunde und baut dadurch eine gewisse Distanz zu ihren Mitmenschen auf. Trotzdem ist sie immer für die Gemeinschaft da. Als die Nahrung immer knapper wird und es zu immer mehr Konflikten kommt, wird Maddy bald zur Zielscheibe. Obwohl sie die Einzige ist, die sich mit der Pflanzenwelt auskennt und größtenteils für das tägliche Essen sorgt, wird sie immer mehr ausgegrenzt und schließlich wird es für sie lebensbedrohlich....

Einen eigenen Handlungsstrang bildet das Interview, welches Maddy gibt, nachdem sie als einzige Überlebende in die Zivilisation zurückkehrt. Dieses wird in kursiver Schrift dargestellt.

Wir lesen aus der Sicht von Maddy und nehmen so an der für sie immer besorgniserregenden Situation teil. Maddy war für mich eine unzuverlässige Erzählerin, was die Spannung erhöhte. Man fragte sich manchmal, ob wirklich alles der Realität entsprach, was man durch ihre Gedanken miterlebt. Ab einem bestimmten Zeitpunkt konnte ich das Buch nicht mehr zur Seite legen. Die bedrohliche Inselatmosphäre und das sich langsam steigende Mobbing bis zur Hatz, welches für Maddy immer gefährlicher wird, ist sehr spannend dargestellt. Eine kleine Prise Mystik ist ebenfalls vorhanden.

Beim Lesen fragt man sich unwillkürlich, wie man selbst in einer solchen Situation reagieren und auf welcher Seite man stehen würde. Man erkennt klar, wie sehr Gruppendynamiken durch Extremsituationen beeinflusst werden können...

Über einzelne kleine Logikfehler konnte ich diesmal hinwegsehen, nur das Ende fand ich etwas abrupt und nicht ganz so überraschend.


Fazit:
Ein spannendes und sehr atmosphärisches Survival Abenteuer, welches ich trotz einiger kleiner Logikfehler kaum aus der Hand legen konnte. Nicht unbedingt ein Thriller, aber ein Survival Roman mit Thrillerelementen, der mich gefesselt und unterhalten hat.

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