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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.06.2023

Spannendes Epos

Fünf Winter
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Joe McGrady, Detective beim Honolulu Police Department, wird im Dezember 1941 wegen Personalmangels zu einem Tatort gerufen. Dort hängt der Neffe des Oberbefehlshabers der Pazifikflotte grausam ...

Joe McGrady, Detective beim Honolulu Police Department, wird im Dezember 1941 wegen Personalmangels zu einem Tatort gerufen. Dort hängt der Neffe des Oberbefehlshabers der Pazifikflotte grausam ermordet an einem Fleischerhaken. In der Hütte finden die Detectives ebenfalls die grausam zugerichtete Leiche dessen Freundin, eine junge Japanerin. Der Fall hat sofort eine starke politische Brisanz und schnell gibt es auch einen Verdächtigen - einen John Smith, auf dessen Fersen sich McGrady begibt und ihm bis nach Hongkong folgt. Allerdings wird Hongkong gerade von den Japanern eingenommen, weshalb McGrady als potentieller Spionin nach Japan verschleppt wird und dort gegen seinen Tod ankämpfen muss. Der Diplomat Takahashi Kansei und rettet ihn und versteckt McGrady gemeinsam mit Tochter Suchi, bis Japan kapituliert. Fünf Winter später kann McGrady wieder nach Honolulu zurückkehren und begibt sich als Privatdetektiv erneut an die Aufklärung des damaligen Falles.

"Fünf Winter" erzählt nicht nur von dem Mordfall an dem Paar - der gerät während des Kriegsgeschehens sogar zeitweise ganz schön in den Hintergrund -, sondern auch vom Finden von Freundschaft, der großen Liebe und der stetigen Gefahr, der das Trio ausgesetzt ist.
James Kestrel konnte mich mit der stetigen Spannung, die auch in entspannteren Kapiteln subtil im Unterton vorhanden war, und seinem epischen Erzählstil überzeugen. Auch wenn Kriegsthematik eigentlich nicht mein Ding ist, konnte ich "Fünf Winter" kaum aus den Händen legen und habe McGradys Erlebnisse gebannt verfolgt.

Wer Spannung und Genre-Mix mag, ist mit diesem Epos sicherlich gut bedient!

Veröffentlicht am 03.06.2023

Berührendes Jugendbuch zum Thema Organspende

Skaterherz
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Elias liegt mit seinen 13 Jahren im Krankenhaus und wartet auf ein Spenderherz - und das schon eine ganze Weile. Als Boyd mit seinem Skateboard einen Trick auf dem Geländer einer Autobahnbrücke macht, ...

Elias liegt mit seinen 13 Jahren im Krankenhaus und wartet auf ein Spenderherz - und das schon eine ganze Weile. Als Boyd mit seinem Skateboard einen Trick auf dem Geländer einer Autobahnbrücke macht, riskiert er zu viel, stürzt und stirbt. Sein Herz bekommt Elias. Und als dieser nach der Transplantation erwacht, steht ein Junge an seinem Bett - Boyd, der ihm offenbart: "Du hast mein Herz." Gemeinsam erleben sie die ersten Tagen nach der Operation. Boyd kann das Krankenhaus nicht verlassen, sondern muss immerzu in Elias' Nähe bleiben. Er ermutigt Elias, begleitet ihn auf den ersten Schritten zurück nach Hause in ein Alltagsleben. Doch auch Boyd belastet etwas, das er gern noch klären möchte.

Benda Heijnis hat mit "Skaterherz" ein sehr berührendes Jugendbuch geschrieben. Wechselnd werden aus Elias' und Boyds Perspektive das Erleben der ersten Tage nach der Transplantation geschildert. Es enthält ernste, traurige und humorvolle Momente. Eines jedoch schwingt immer mit: das Versprechen und die Erwartung an und für ein neues Leben. Das Buch thematisiert nicht nur Organspende, sondern erzählt auch von einer besonderen, zarten Freundschaft, die sich zwischen den beiden Jungen entwickelt.

Eine absolute Empfehlung - für Jugendliche, aber auch für Erwachsene.

Veröffentlicht am 21.05.2023

Trauer, Liebe und das Leben

Hinter den Wolken wartet die Sonne
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Die 30-jährige Beth Pascoe genießt ihr im Grunde sorgloses Leben in vollen Zügen. Je nach Lust und Laune wechselt sie ihre Jobs und genießt die freudigen Pub-Abende mit ihrem platonisch besten Freund Jory. ...

Die 30-jährige Beth Pascoe genießt ihr im Grunde sorgloses Leben in vollen Zügen. Je nach Lust und Laune wechselt sie ihre Jobs und genießt die freudigen Pub-Abende mit ihrem platonisch besten Freund Jory. Diese Unbeschwingtheit nimmt ein jähes Ende, als ihr Schwager bei einem schweren Autounfall stirbt und ihre Schwester im Koma liegt. Beth wird die Vormundschaft über ihre pubertierende Nichte und ihren kleinen Neffen übertragen, was für sie plötzlich ein enormes Verantwortungsbewusstsein und einen abrupten Wechsel ihres Lebensstils bedeutet.

Auch wenn die Geschichte an sich nicht neu ist und sicherlch schon zig mal erzählt wurde, macht in "Hinter den Wolken wartet die Sonne" den Charme der Figuren und die Beziehungskonstellation ihren Reiz aus. Mit Beth hat Sarah Turner eine sympathische Protagonistin geschaffen, an der ihr Umfeld zweifelt, die von ihrer Mutter bevormundet und nicht ernst genommen wird, die sich jedoch hervorragend in ihre neue Rolle mit all den emotionalen, zwischenmenschlichen und logistischen Hürden hineinfindet. Ihr älterer Nachbar Albert ist ein kluger, gutmütiger und zuversichtlicher Mann, der ihr die Unterstützung und das Vertrauen entgegenbringt, das in ihrer Familie fehlt.
Was die Figurenkonstellation angeht, sind also beste Voraussetzungen geschaffen. Zusätzlich ist Sarah Turners Schreibstil flüssig und wechselt situativ zwischen ernst, emotional und humorvoll - an einigen Stellen auch eine Mischung aus allem.
Dieser Ton ist hervorragend dafür geeignet, Beths Geschichte über den Umgang mit der Trauer, die neuen Herausforderungen des Lebens und die Entwicklungen in der Liebe zu schildern.

Ein berührendes und dennoch unterhaltendes Buch, das ich sehr gern gelesen habe!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 16.05.2023

Ich wollte es gar nicht weglegen

Nachtjagd
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In Norwegen wird am Ufer eines Sees der Leichnam einer jungen Frau gefunden, deren Körper übersät ist mit Wunden. Die Polizist*innen vor Ort sind geschockt und Kriminalkommissar Anton Brekke, der eigentlich ...

In Norwegen wird am Ufer eines Sees der Leichnam einer jungen Frau gefunden, deren Körper übersät ist mit Wunden. Die Polizist*innen vor Ort sind geschockt und Kriminalkommissar Anton Brekke, der eigentlich bei der Osloer Polizei im Einsatz ist, erinnert der Leichenfund an den flüchtigen Serienmörder Stig Hellum. Er tötete junge Frauen auf brutale Art und Weise und sein Aufenthaltsort ist noch immer ungeklärt. Anton Brekke und Magnus Torp müssen sich die Frage stellen, ob Stig Hellum seine Mordserie wieder aufgenommen hat und starten die Ermittlungen.

Für mich war "Nachtjagd" das erste Buch von Jan-Erik Fjell und er hat mich überzeugt. Zu Beginn hatte ich Schwierigkeiten mit den verschiedenen Figuren, den unterschiedlichen Handlungsorten und Zeiten, doch spätestens nach einem Drittel hatte ich den Überblick und konnte mitfiebern.
Mit der Zeit wird klar, dass die Geschehnisse aller Erzählstränge irgendwie zusammenhängen - wie genau klärt sich jedoch erst zum Ende hin in einem actionreichen Finale.

Für mich ein sehr gelungener Norwegenthriller mit einem interessanten Ermittlerteam, einem spannenden Plot und einer starken Sogwirkung, durch die ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.

Veröffentlicht am 16.05.2023

Charmante Geschichte um zwei Hebammen

Storchenherzen
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Helga und Monika betreiben zusammen eine Hebammenpraxis, deren Google-Bewertungen derzeit jedoch wenig vielversprechend sind. Monika macht dafür Helgas eher ruppiges Auftreten und ihre forsche Art verantwortlich. ...

Helga und Monika betreiben zusammen eine Hebammenpraxis, deren Google-Bewertungen derzeit jedoch wenig vielversprechend sind. Monika macht dafür Helgas eher ruppiges Auftreten und ihre forsche Art verantwortlich. Für die Praxis ist die junge, fröhliche Madita - frisch ausgebildete Hebamme, die von Helga lernen soll - eine vielversprechende Bereicherung. Während Madita sich in ihren neuen Job mit den beiden neuen Kolleginnen und viele Schwangeren stürzt, bleibt Helga skeptisch. Das junge Ding, die ständig redet, rosa gefärbte Haare hat und ständig zu spät ist, soll eine Bereicherung für die Praxis sein?
Auch privat haben beide mit Hürden zu kämpfen: Helgas Ehe mit Hans kriselt und Madita hat Probleme mit ihren Mitbewohnerinnen und hat bei ihrer Ankunft direkt einen Beinahe-Unfall verursacht - mit einem Polizisten, der ihr immer wieder über den Weg läuft.

Das Autor
innen-Duo Fritzi Teichert hat mir mit der Praxis "Storchenherzen" eine schöne und charmante Lesezeit geschenkt. Madita mochte ich mit ihrer quirligen und aufgeweckten Art auf Anhieb und auch Helga, etwas ruhiger, ernster und direkt, war mir sehr sympatisch. Als Team funktionieren die beiden nach einer ersten Eingewöhnungszeit gut und können den Praxisalltag zusammen hervorragend bewältigen. Auch privat nähern sie sich an und tauschen sich über ihre Probleme aus, was mir gut gefiel.
Fritzi Teicherts Schreibstil ist flüssig, humorvoll und die Figuren sind liebevoll und anschaulich ausgearbeitet, sodass mir die Geschichte viel Freude bereitet hat!
Gerade als Urlaubslektüre kann ich mir "Storchenherzen" sehr gut vorstellen!