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Veröffentlicht am 28.08.2017

Tolles Mathe-Buch, das in keiner Bibliothek fehlen darf!

Mathe to go
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„Mathe to go. Magische Tricks für schnelles Kopfrechnen“ von Christian Hesse ist ein sehr gutes, witziges und recht ungewöhnliches, im positiven Sinne, Mathe-Buch, das ich sehr gern gelesen habe.
Als ...

„Mathe to go. Magische Tricks für schnelles Kopfrechnen“ von Christian Hesse ist ein sehr gutes, witziges und recht ungewöhnliches, im positiven Sinne, Mathe-Buch, das ich sehr gern gelesen habe.
Als Wort-Mensch konnte ich mich schon immer für Mathe &Co. eher weniger begeistern, wobei ich doch Kopfrechnen, zumindest a lá Pi mal Daumen, beibehalten wollte. Dabei sah die Vorgehensweise aus, wie mal in der Schule oder auch später aus manchen Büchern gelernt hat.
Christian Hesse erklärt seinen Lesern, ganz easy und zugänglich, eine ganz andere Art des Rechnens, s. z.B. S. 41-42. Dort wird 34x53 gerechnet. Zugegeben, man müsste sich diese Art erst mit Stift und Papier einüben. Wenn man sich paar Tage dafür nimmt, wird man’s schnell drauf gaben. Dann kann es sehr hilfreich werden.
Es gibt auch zahlreiche Tipps und Griffe zum Quadrieren, zu Divisionen, zum Wurzelziehen. Logarithmus ist einfach und sehr verständlich erklärt. Auch wie man für jedes Datum den Wochentag ermitteln kann.
Es gibt insg. 10 Kapitel, wobei die ersteren der Einstimmung und Vorstellung gewidmet sind, wie das letzte Kapitel dem cool down und Abschied. Das eigentliche Rechnen geschieht in Kapiteln 4 bis 9, s. auch Inhaltsverzeichnis. Es ist sehr aufschlussreich und gibt den Inhalt des Buches sehr gut wieder.
Der Ton ist leicht humorig, easy going, eher amerikanisch anmutend. 10 Zeichnungen von Alex Balko lockern das Ganze noch mehr auf. Und die Rezepte der Cocktails, die man bei der Lektüre und dem Rechnen dabei trinken könnte, auch in alkoholfreier Variante, tragen zum entspannten Lernen bei, das Spaß macht, dem Ganzen die gewohnte Trockenheit nimmt und die genießerische Seite der Mathe-Übungen den Lesern vor Augen führt.
Ich habe das Buch an einem Nachmittag durchgeschmökert und möchte es nicht mehr missen. Das know-how ist da, diese Art zu denken aber, die aufgeführten Kniffe muss man sich einüben, es sei, man ist ein Zahlenmensch von Haus aus und ist in solchen Dingen wohl geübt, dann geht es viel einfacher.
Es macht auch Spaß, auch für Wortmenschen. Bestimmt nehme ich das Buch öfter zur Hand und lerne den nächsten Kniff, wie man dies und jenes schneller rechnen kann, schon allein, um die Beweglichkeit der Grauzellen aufrechtzuerhalten.
Für Schüler, Studenten, GMAT- und ähnliche Tests- Aspiranten ist das Buch eine wahre Fundgrube an Lösungen, die Mathe-Aufgaben schneller bewältigen lassen helfen und sicherstellen, dass man mit Vergnügen dabei ist.

Das Buch ist schön leicht, vom gängigen Format, passt in jede Tasche. Die Unterkapitel sind kurz. Der Stoff wird in kleinen Häppchen verabreicht, sodass man es auch gut unterwegs, zwischen paar U-Bahnstationen oder in Wartezimmern lesen kann.

Das Buch hält, was der Klappentext verspricht und liefert noch mehr als man erwartet. Fünf wohl verdiente Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 18.08.2017

Sehr schön und lesenswert!

Dichterhäuser
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„Dichterhäuser“ von Bodo Plachta mit Fotografien von Achim Bednorz ist in wunderbares Buch, bei dem man die Welt um sich für paar schöne Stunden vergessen kann. Tolle Texte und atmosphärische Fotos verzaubern ...

„Dichterhäuser“ von Bodo Plachta mit Fotografien von Achim Bednorz ist in wunderbares Buch, bei dem man die Welt um sich für paar schöne Stunden vergessen kann. Tolle Texte und atmosphärische Fotos verzaubern von den ersten Seiten an.

Zum Autor: „Bodo Plachta ist Germanist und veröffentlichte zahllose Aufsätze und Bücher zur Neueren deutschen Literaturwissenschaft. In seinen Publikationen geht er immer wieder der Frage nach, wie und wo Literatur entsteht und in welcher räumlichen Umgebung Literaten, Musiker und Künstler leben und arbeiten.“

Zum Fotografen: „Achim Bednorz ist seit Jahrzehnten international als freiberuflicher Fotograf unterwegs. Er hat zahlreiche opulente Bildbände zur Kunstgeschichte veröffentlicht. Seine ganz besondere Liebe gilbt der Architekturfotografie.“

Das Buch besteht aus 11 Kapiteln, 245 Seiten mit 157 farb. Abbildungen, plus Einleitung, Anhang bestehend aus Anmerkungen, Hinweisen/Anschriften der Dichterhäuser samt ihren Internetadressen, Literaturhinweisen, Register, Bildnachweis.

Man schlägt das Buch auf und taucht in faszinierende Welten ein, der Geist der Zeit zum Greifen nah. Man staunt über die räumlichen Gepflogenheiten der vergangenen Epochen, über die aufwendige Verarbeitung der Zimmer, z.B. Bettina von Arnim Musiksalon im Schloss Wiepersdorf; über die Schönheit der Landschaften, s. z.B. das Foto vom Schloss Rheinsberg mit stillem Wasser im Vordergrund als Schauplatz von Kurt Tucholskys Erzählung Rheinsberg; man staunt über so viel Atmosphäre, Poesie, Romantik, (verspielter) Eigenart, oder auch über „die neue Sachlichkeit der Einrichtung“ uvm.
„Orte üben wohl deshalb eine derart große Anziehungskraft aus, weil sie Vergangenheit und Gegenwart miteinander verknüpfen und uns so Kontinuität vermitteln.“, schreibt der Autor in der Einleitung. „Doch der Besuch dieser Orte allein reicht meistens nicht aus. Wir benötigen Erklärungen, um die oftmals komplexen spuren deuten zu können und um nicht in bloßer Verehrung zu verharren. Der Ort muss zum Erzählen gebracht werden, damit wir eine genauere Vorstellung davon gewinnen können, was hier einst geschah und was diesen Ort überhaupt auszeichnet und bewahrenswert macht.“

Dies gelingt diesem Buch ganz wunderbar. Jedem Kapitel steht ein kurzer Text voran, der das Kommende kurz erläutert. Manchmal ist es die Quintessenz zur Romantik und ihrer Selbstverständnis in Abgrenzung zur Aufklärung und Klassizismus. Manchmal geht es um die Zeichen der Zeit, wie im Kapitel über Fallada, Marieluise Fleißer und Barlach. Andermal liest man im Kapitel eine knappe Zusammenfassung eines kurzen Dichterlebens in diesem Haus, wie bei Novalis, an anderer Stelle kommt ein etwas längerer Text zu den Wohnräumen von Goethe mit Angabe, welche Werke dort geschrieben wurden und u.a. das Foto vom Zimmer, in dem er gestorben war. Im anderen Kapitel geht es um bestimmte Charaktereigenschaften, wie bei Jean Paul in Bayreuth, die er in dem abgebildeten Haus pflegte uvm. Die Texte, in einer aussagestarken und eleganten Sprache verfasst, sind eher kurz als lang, liefern aber das Wesentliche, Spannende, Wissenswerte, was man in Verbindung zu den abgebildeten Wohnräumen berichten kann, und wecken Neugier auf die Dichter und ihre Werke, bzw. laden dazu ein, gleich zu den Stücken zu greifen und sie nochmals lesen, da man nun weiß, wo und ggf. unter welchen Umständen sie geschrieben wurden. Die Vergangenheit ist in diesem Buch so lebendig und zu Greifen nah, dass man sich wähnt, in diesen Epochen zu verweilen und die Dichter dort zu treffen.

Wohnräume von Hesse, Heine, Mann wurden u.a. auch beleuchtet, z.B. Das Esszimmer von Thomas Mann im alten Giebelhaus in der Mengstraße „wandelt sich im Roman zum ‚Götterzimmer‘“, auch „das Landschaftszimmer“ ist mit einem großen, schönen Foto dabei. Man sieht auch das runde Zimmer im Hölderlin-Turm an der Tübinger Neckarfront, oder auch den selbst konstruierten Schreibstuhl von Gleim, und vieles mehr. Die von Dürrenmatt bunt ausgemalte Toilette hat, wie vieles andere, einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Die Kapitel sind lesefreundlich kurz, sodass man jederzeit eine Pause einlegen kann. Das möchte man aber nicht, weil man gespannt ist, was als Nächstes kommt und welche Fotos einem die Sinne wieder mal, oft auf eine andere Art, betören werden. Ich konnte erst dann das Buch für paar Stunden zuklappen, als die Hälfte schon längst überschritten war, musste aber später unbedingt wieder reinschauen, da ich gespannt war, wie es weitergeht.

Das Buch ist sehr schön gestaltet: dickes, weißes, alterungsbeständiges Papier, festes Einband in tiefem Grün, Umschlag. Der Band ist recht groß: aufgerundet 24x 30cm, 3cm dick und schwer: 1,7kg.
Am besten hat man einen geräumigen Lesetisch, auf dessen Fläche man das Buch ausbreiten kann.

Fazit: Ein wahres Schmuckstück und ein großartiges Geschenk aus dem Hause Theiss/WBG an alle, die Literatur und ihre Dichter lieben und besser kennenlernen wollen. Lesegenuss garantiert. Und diese Fotos! Ein wahres Fest fürs Auge!

Die schönen Stunden, die man mit dem Band verbringt, klingen noch länger nach. Kann auch sein, dass dieses Buch Ihr Leben verändert. Nach dieser Lektüre kann man schöne Reise(n) zu den Dichterhäusern planen und abends in den Werken der Autoren schmökern oder diese vortragen, deren Wohnräume man am Tage besucht hat.
Ein tolles Geschenk für Freunde und Familie! 5 wohl verdiente Sterne.

Veröffentlicht am 15.08.2017

Sehr aufschlussreiches, gekonnt wie spannend geschriebenes Werk!

Der König aller Krankheiten
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Diese Krebs-Biografie habe ich sehr gern gelesen, viel Neues entdeckt, mich prima unterhalten gefühlt, also empfehle ich sie auch gerne weiter.
Zum Autor: „Siddhartha Mukherjee ist Krebsforscher und praktizierender ...

Diese Krebs-Biografie habe ich sehr gern gelesen, viel Neues entdeckt, mich prima unterhalten gefühlt, also empfehle ich sie auch gerne weiter.
Zum Autor: „Siddhartha Mukherjee ist Krebsforscher und praktizierender Onkologe. Er ist Assistenzprofessor an der Columbia University und arbeitet am New York Presbyterian Hospital. Mukherjee studierte an der Stanford University, der University of Oxford, der Harvard Medical School und ist ein Rhodes Scholar. Regelmäßig veröffentlicht er Artikel in zahlreichen Zeitungen und Zeitschriften. Für ›Der König aller Krankheiten‹ erhielt er 2011 den Pulitzer-Preis. Mit seiner Frau und den gemeinsamen Töchtern lebt er in New York.“
Nachdem ich „Das Gen“ von Siddhartha Mukherjee gelesen habe, hatte ich keine Hemmungen, mir auch sein Krebs-Buch zu Gemüte zu führen. Ich wusste, der Autor wird auch hier viel Lesevergnügen bereiten, und auch die komplexen Zusammenhänge zugänglich, unterhaltsam und spannend zu erzählen wissen. Ich habe mich keineswegs getäuscht.
Auf rund 550 Seiten reinen Textes in 6 Teile gegliedert, Vorbemerkung, Prolog, Nachwort inklusive, in recht kleiner Schrift und viel Text pro Seite, wird die Geschichte von Krebs von der Antike bis heute erzählt. Pro Teil gibt es einige Kapitel, die recht leserfreundlich und eher kurz gehalten sind. Vor jedem Kapitel, und erst recht vor jedem Teil, gibt es wunderbare Zitate, manchmal zwei oder drei. Oft ertappte ich mich beim Gedanken, dass man schon allein dieser Zitate wegen das Buch lesen sollte.
Der Hauptgewinnt liegt aber absolut klar im Inhalt. Nach paar Seiten entsteht ein Sog: kaum angefangen, kann man gar nicht so schnell aufhören.
Das Buch liefert tiefe Einblicke in die Forschung rund um Krebs. Vorweg erfährt man, was Krebs eigentlich ist, u.a., dass diese Krankheit so komplex ist, dass die Forscher in einigen Fällen Jahre, wenn nicht Jahrzehnte harter Arbeit brauchten, um dahinter zu kommen, wie gerade eine bestimmte Krebsart funktioniert, und wie man sie außer Gefecht setzen könnte.
Beeindruckend, wie viel Hingabe und Ausdauer seitens der Wissenschaftler, Ärzte, Patienten und anderer Beteiligten es bedurfte, um auf den Stand zu kommen, auf dem man heute ist, um z.B. die Medikamente zu haben, die man heute wirksam gegen bestimmte Arten von Tumoren einsetzen kann.
Der Autor schildert viele Schicksale der Menschen, die sich dem Krebs im Laufe ihres Lebens stellen mussten. Manchmal ging es gut und sie wurden gesund. Oft genug aber war es tragisch. Auch weil einige Patienten den Zugang zum brandneuen Medikament nicht rechtzeitig erhalten konnten.
Mukherjee schildert u.a. seine Gedanken zur Entstehung und zum Krieg gegen Krebs und wird oft philosophisch, was eindeutig als Bereicherung des Ganzen führt. Der Gemeinschaftsgedanke im Kampf gegen Krebs ist sehr anschaulich geschildert worden. Aber auch dass die Vorbeugung die beste Medizin ist, liegt er eindrucksvoll dar. Sicher hat man es schon mal gehört, aber das kann man nicht oft genug wiederholen. Insb. wenn man sieht, dass heute viele (junge) Menschen rauchen.
Dieser Zusammenhang zw. Rauchen und Krebs wurde sehr gut ausgearbeitet. Der Autor zeigt auch diesen langen Prozess, der der eindeutigen Erkenntnis voranging, dass das Rauchen Krebst verursacht. Anhand von vielen Beispielen erläutert Mukherjee, wie das Rauchen die Atemwege zerstört, und warum man als Raucher sehr wahrscheinlich frühzeitig an Krebs sterben wird. Er schildert auch sehr eindrucksvoll die Kaltschnäuzigkeit der Tabakindustrie, mit der sie ihre Geschäfte, trotz unzähliger Opfer vorantreibt, u.a. wie in den 70-ger Jahren die Ärzte in USA korrumpiert wurden, damit sie Zigaretten ihren Patienten weiterempfehlen, wie sie auf Arztkongressen Schlagen standen, um die Päckchen einer neuen Marke umsonst zu bekommen. Aber auch in der jüngsten Zeit haben die Tabakkonzerne ihre Dreistigkeit bewiesen. Nachdem es problematisch wurde, großes Geld damit im Westen zu machen, gingen sie in die Schwellenländer. „Anfang der 1990ger Jahre… schloss das Unternehmen Britisch American Tobacco mit der Regierung von Usbekistan eine .. Vereinbarung, die ein Produktionsmonopol begründete, und trieb dann intensive Lobbyarbeit, um das neue gesetzliche Verbot von Tabakwerbung zu kippen. Nach BAT-Investition nahm in Usbekistan die Zahl der Raucher um rund 18 Prozent jährlich zu, und der Umsatz stieg von 1990 bis 1996 um 50 Prozent.“ S. 351. Ähnliches passierte 2004 in Mexico.
Manchmal hat mich Mukherjee auch überrascht. Ich hätte nie gedacht, dass ich in der Krebsbiografie über den Krimkrieg von 1854-1857 lesen werde. Im Teil 4 schreibt er über die Verbreitung des Rauchens und sehe da, der Krieg hat auch diese schädliche Nebenwirkung offenbart.
Zugegeben, manchmal wird es sehr detailliert, manchmal geht Mukherjee schon tief in die Materie hinein, um dem Leser den Stoff zugänglich zu machen. Das hat er prima gemeistert. Sehr zugänglich beschrieben, z.B. wie bestimmte Krebsarten entstehen, wie sie sich verhalten und wie man sie überwinden kann, sodass aufmerksame Leser auf jeden Fall ihre Chance haben, das Geschilderte zu begreifen und vieles für sich mitnehmen zu können.
„Medizin…beginnt mit dem Erzählen von Geschichten. Patienten erzählen, um Krankheit zu beschreiben; Ärzte erzählen, um sie zu verstehen. Die Wissenschaft erzählt eine eigene Geschichte, um Krankheiten zu erklären. Diese Geschichte von der Entstehung eines Karzinoms – von Karzinogenen, die Mutationen in zellinternen Genen auslösen, was zu Signalkaskaden in Zellen führt, die daraufhin Zyklen von Mutationen, Selektion und Überleben durchlaufen – stellt den überzeugendsten Überblick dar, den wir von der Geburt des Krebses haben.“ S. 485.
Sehr interessant ist auch der Ausblick im Nachwort „Atossas Krieg“, u.a. wie es im Jahr 2050 ausschauen könnte, denn in einer Biografie spricht man am Ende über den Tod, so Mukherjee, und er fragt, ob es je möglich sein wird, im Fall von Krebs davon zu berichten.
Man kann noch etliche Seiten über dieses Buch schreiben, aber es ist besser, ihr lest es selbst.

Fazit: Ein sehr aufschlussreiches, gekonnt wie spannend geschriebenes Werk, das nicht nur eine Fülle lesenswerter Informationen liefert, sondern auch vorzüglich unterhält und zum Nachdenken und Diskutieren anregt.
Für junge Menschen, die sich für Biologie, Medizin und ähnl. Fachgebiete interessieren oder zu studieren begonnen, ist „Der König aller Krankheiten“ von S. Mukherjee ein must read. Aber auch für andere Leser ist es eine tolle, unterhaltsame und intelligente Lektüre. Viele Schicksale von Menschen mit diversen Arten von Krebs, aber auch von den Ärzten, Wissenschaftlern und anderen Kämpfern gegen diese Krankheit, laufen vorm inneren Auge ab. So bekommt man u.a. eine bessere Sicht auf krebskranke Menschen, kann mehr Verständnis aufbringen, besser mit ihnen umgehen, uvm.
Das Buch ist chic gestaltet: Es ist zwar TB, aber jedes Kapitel fängt auf der rechten Seite an. Das sieht man heute nicht oft.
Fünf wohl verdiente Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 10.08.2017

Spannender Kriminalroman.

Dem Kroisleitner sein Vater
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„Dem Kroisleitner, sein Vater“ habe ich gern gelesen und kann ihn v.a. diejenigen empfehlen, die gerne Familienromane mit viel regionalem Kolorit lesen.
Es ist ein Kriminalroman, eher ein Roman als Krimi, ...

„Dem Kroisleitner, sein Vater“ habe ich gern gelesen und kann ihn v.a. diejenigen empfehlen, die gerne Familienromane mit viel regionalem Kolorit lesen.
Es ist ein Kriminalroman, eher ein Roman als Krimi, wobei es hier auch einen Mord und eine Ermittlung mit Auflösung zum Schluss gibt, der von den urigen Figuren der St. Margarethener in der Steiermark und ihren spannenden Familiengeschichten lebt.

Diese Figuren fand ich authentisch, eigen, skurril und liebenswürdig. Besonders gut gefallen hat mir die Wirtin im Valentiner, dem St. Margarethener Wirtshaus. Eine quirlige, neugierige Frau mit wohl geübter Beobachtungsgabe, die z.T. ihre eigenen Ermittlungen anstellt, da sie ihre Pappenheimer kennt und eins und eins zusammenzählen kann.

Die Handlung hat mehrere Stränge, die prima zu einander passen, abwechselnd erzählt werden und in ein großes Finale münden. Spannend war mir der Roman bis zum Schluss, den ich in nur paar Lesesitzungen fertig geschmökert habe.

Die Sprache ist bewusst regionalgefärbt, insb. bei den Bewohnern des Dorfes in der Steiermark. Da musste ich oft schmunzeln. Situationskomik kam noch oft genug dazu.

Fazit: „Dem Kroisleitner, sein Vater“ finde ich toll und sehr lesenswert. Ich habe diese Geschichten sehr gern gelesen, mich dabei wohl gefühlt, die urige Atmosphäre in der Steiermark, feinen Humor uvm. genossen. Gerne vergebe gerne 5 Sterne und bleibe auf weitere Werke aus der Feder von Martin Schult gespannt.

Veröffentlicht am 10.08.2017

„Von der unbedingten Anwesenheitspflicht im eigenen Leben.“

Was man von hier aus sehen kann
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Es ist schon etwas her, als ich diesen Roman von Mariana Leky gelesen habe. Er bleibt mir aber sehr klar in Erinnerung als eine großartige Geschichte, die aus mehreren anderen bemerkenswerten Geschichten ...

Es ist schon etwas her, als ich diesen Roman von Mariana Leky gelesen habe. Er bleibt mir aber sehr klar in Erinnerung als eine großartige Geschichte, die aus mehreren anderen bemerkenswerten Geschichten besteht, als Lesegenuss, als Highlight dieses Lese-Sommers.

Der Untertitel „Von der unbedingten Anwesenheitspflicht im eigenen Leben“ passt zum Inhalt sehr gut.

Der Roman besticht durch wunderbare, poetische, bildhafte Sprache, durch spannende Figuren, ihre Eigenheiten, durch unverstellten Blick auf die Heimat, durch Witz und Humor, der fast auf jeder Seite durchblitzt, durch seine bemerkenswerte Einfachheit uvm. Geniale Dinge sind eben einfach.

Die Liebe spielt hier eine sehr große Rolle. Sie ist auf jeder Seite spürbar.

Dieser Roman ist ein must-read für alle Leserinnen und Leser, die tolle Familienromane lieben, die großartige Figuren gern kennenlernen und dabei brillante Sprache genießen möchten.

Ich wünsche diesem Meisterwerk die ihm gebührende Anerkennung und vergebe sehr gerne die fünf wohl verdienten Sterne.