Der Schneemann stirbt, wenn des Frühlings Sonne scheint.
Der Auftakt zieht einen magisch in den Bann und hält einen, bis man plötzlich schon die letzte Seite zwischen den Fingern hält.
„Schnee wie Asche“ handelt von der sechzehnjährigen Meira. Das Königreich ...
Der Auftakt zieht einen magisch in den Bann und hält einen, bis man plötzlich schon die letzte Seite zwischen den Fingern hält.
„Schnee wie Asche“ handelt von der sechzehnjährigen Meira. Das Königreich Winter wurde vom benachbarten Frühling zerstört, seine Einwohner versklavt. Lediglich eine kleine Gruppe von acht Winterianern, zu denen Meira gehört, lebt im Verborgenen im Exil. Unter ihnen Prinz Mather, in den sie ihre Hoffnung setzen: er soll die Macht und Magie von Winter wiederherstellen. Dabei helfen soll ein Medaillon, dessen eine Hälfte plötzlich zum Greifen nah scheint.
Mit Meira als erlebenden Ich-Erzähler kann man sich als Leser sehr gut in sie hineinfühlen. Linear folgt man ihr durch die Geschichte. Obwohl sie erst sechzehn ist, merkt man ihr an, dass sie ihr Leben lang auf der Flucht und schließlich im Exil war: sie ist eine Kämpferin, die sich nicht unterkriegen lässt und ihren Stolz mit Würde vertritt. Meira möchte für das Königreich Winter von Bedeutung sein; sie möchte für etwas kämpfen, dass sie nur aus Erzählungen anderer kennt, auf das jedoch ihr ganzes Leben ausgelegt ist.
Ihre Sturheit bringt sie nicht weniger in Schwierigkeiten als ihr gutes Herz. Sie bringt sich selbst in große Gefahr, kämpft sich allerdings auch wieder heraus. Dennoch ist auch sie nicht perfekt: obwohl sie seit ihrer Kindheit in der Kampfkunst ausgebildet wird, ist sie zwar eine sehr gute Kämpferin mit dem sogenannten chakram, einer Fernkampfwaffe, hat aber ihre Schwierigkeiten im Nahkampf mit dem Schwert. Obwohl Meira sehr gutherzig ist, kennt sie gegenüber dem unbelehrbaren Bösen wenig Gnade. Gleichzeitig merkt man ihr an, dass es ihr keine Freude bereitet und mehr eine Notwendigkeit für ihr Überleben darstellt. Ihr Mut befreit sie allerdings auch nicht von ihrer Angst.
Ihre fein ausgearbeitete Persönlichkeit ist für den Leser geradezu greifbar, ihr Trotz nicht kindlich, sondern verständlich, ihre Einsicht zur rechten Zeit und ihr Kampfwille bewundernswert. Sie verkörpert somit einen typisch 16jährigen Teenager, dem man gleichzeitig die Strapazen des Krieges anmerkt.
Ein weiterer wichtiger Charakter ist Prinz Mather. Seine schwierige Last trägt er erhobenen Hauptes, lernt früh nicht alle Gefühle nach außen zu lassen und ergibt sich seinem Schicksal. Wie man es von einem zukünftigen König erwarten würde, schiebt er seine persönlichen Bedürfnisse und Empfinden zurück. Er wirkt stark und manchmal geradezu unbezwingbar.
Schreibstil und Tempo waren sehr flüssig und angenehm zu lesen, ich bin durch die Seiten nur hindurchgeflogen. Die Spannung zieht sich durch das gesamte Buch und macht an den richtigen Stellen kleine Pausen, ohne jemals ganz abzuflachen.
Besonders gut gefallen hat mir die Harmonie der Charaktere. Alle haben ihre Stärken und Schwächen, ihre eigene Geschichte und trotzdem gehören sie zusammen. Sie geraten aneinander und streiten sich, wie sie einander unterstützen. Mein Lieblingscharakter ist Meira, da ich mich hervorragend mit ihr identifizieren kann und sie, meiner Meinung nach, eine rundum gelungene Protagonistin ist.
Ebenso spannend fand ich die Idee um die Jahreszeiten- und Rhythmus-Königreiche. Das Königreich Winter zählt ebenso wie Frühling zu den Jahreszeiten-Königreichen. Dort herrscht die jeweilige Jahreszeit, ihre Bewohner haben sich den Gegebenheiten angepasst. Die Rhythmus-Königreiche hingegen erleben einen stetigen Wechsel der Jahreszeiten, wie man ihn aus der realen Welt kennt.
Fazit: Das Buch erhält von mir eine klare Leseempfehlung an Jugendliche wie Erwachsene und ich bin sehr gespannt auf den Rest der Trilogie. Wer Fantasie liebt, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen.