Keine der Figuren hat mich wirklich berührt.
Die Figur Siegfried steht sinnbildlich wohl für unsere immer noch stark patriarchal geprägte Gesellschaft. Um ihn kreisen drei Generationen von Frauen: seine Mutter Hilde, die ihn vergöttert, seine Ehefrau, ...
Die Figur Siegfried steht sinnbildlich wohl für unsere immer noch stark patriarchal geprägte Gesellschaft. Um ihn kreisen drei Generationen von Frauen: seine Mutter Hilde, die ihn vergöttert, seine Ehefrau, die er betrügt und kleinmacht, und seine Tochter, die Erzählerin, deren Selbstbild er bis weit in ihr Erwachsenenalter prägt, obwohl er physisch kaum anwesend ist. Warum er jedoch eine solch große Bedeutung haben soll, bleibt trotz der vielen Rückblenden rätselhaft. Insgesamt zeichnet dieser Roman eine Frau im Chaos der täglichen, zu hohen Ansprüche, mit Emotionen und gedanklichen Verirrungen, mit starker Sehnsucht nach Ruhe und Ordnung, Entlastung, Orientierung. Ihr Lebenskonstrukt mit all dem Druck scheint einzustürzen. Der Erzählstil passt sehr gut zum Inneren der Protagonistin. Insgesamt passiert in dem Buch nicht viel, angeschnittene Themen werden nicht ausgearbeitet, sodass ich ratlos zurück bleibe trotz inhaltlich interessantem Plot um ein Frauenleben, mit zwischenmenschlichen Beziehungen, auch zwischen den Generationen.