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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.09.2023

Gelungen!

Die Formel der Hoffnung
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Dr. Dorothy Horstmann lebt Mitte des 20. Jahrhunderts. Eine Zeit in der es nicht nur schwer ist, sich als Ärztin in den männlich dominierten Bereich zu behaupten, sondern auch die Zeit als die schlimme ...

Dr. Dorothy Horstmann lebt Mitte des 20. Jahrhunderts. Eine Zeit in der es nicht nur schwer ist, sich als Ärztin in den männlich dominierten Bereich zu behaupten, sondern auch die Zeit als die schlimme Poliokrankheit Eltern um das Wohl ihrer Kinder bangen lässt. Dorothy beginnt an Heilungsmöglichkeiten gegen die Erkrankung zu forschen, stößt dabei als Frau aber auf reichlich Widerstand.

Bei der Geschichte handelt es sich um einen Roman, der sich aber an der historischen Figur und dem Leben von Dr. Dorothy Horstmann anlehnt. Ich habe mich zuvor noch nie wirklich mit der Poliokrankheit auseinandergesetzt, ganz zu schweigen davon, wie deren Impfung entwickelt wurde. Da ich aber gerne Biografien lese, hat das Buch gleich mein Interesse geweckt. Die Autorin orientiert sich an den tatsächlichen Gegebenheiten, lässt die Figuren aber durch Einblicke in ihr Innenleben und charakteristische Eigenheiten zum Leben erwachen. Besonders gut lernt man die Hauptfigur Dorothey kennen, die ich schnell ins Herz geschlossen habe. Auch die anderen Figuren kamen nicht zu kurz und natürlich findet sich auch noch Platz für eine kleine Liebesgeschichte. Zudem vermittelt die Autorin ein authentisches Abbild der damaligen Zeit und wie sich die Forschung der Bekämpfung der Krankheit fortsetzte.

Fazit: Hier trifft die fesselnde Geschichte von einer beeindruckenden Frau und Ärztin und der auf historischen Tatsachen beruhende Hintergrund der Poliokrankheit aufeinander und ergeben ein großes Ganzes das mehr als gelungen ist. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 04.08.2023

Gesellschaftskritischer Roman

Die spürst du nicht
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Bei einem Unfall ertrinkt ein Flüchtlingskind beim Familienurlaub einer begüterten Familie im Pool der Ferienvilla. Ein tragisches Erlebnis, das sich nicht nur auf die Anwesenden auswirkt, sondern ...

Bei einem Unfall ertrinkt ein Flüchtlingskind beim Familienurlaub einer begüterten Familie im Pool der Ferienvilla. Ein tragisches Erlebnis, das sich nicht nur auf die Anwesenden auswirkt, sondern große Wellen in den Medien schlägt.

Daniel Glattauer ist für seine gefühlvollen und pointierten Romane bekannt. Gekonnt mischt er hier Prosa im Romanformat mit Zeitungsartikel und darauffolgendenen Kommentare sowie Interviewauszüge. Dadurch blickt man als Leser nicht nur in die Figuren hinein, sondern bekommt auch gut mit was um sie herum passiert und wie der Medienrummel auf sie wirkt bzw. welche Empfindungen dieser auslöst. Der Unfall löst in den Medien nämlich einen wahren Shitstorm los, mit Kommentaren wie man sie schon oft auch in der Realität unter Artikeln gefunden hat: Trauerbekundungen, rassistische Äußerungen, Häme und verfehlte Komik. Das Internet hält nichts zurück.

Am traurigsten an der ganzen Geschichte ist, das die tatsächliche Tragödie, der Tod des Mädchens, vollkommen in den Hintergrund rückt und stattdessen juristische Streitigkeiten hinsichtlich der Aufsichtspflicht, die Sorge um das eigene Ansehen und Wut im Mittelpunkt stehen. Das bringt der Autor mit seinem Buch deutlich zum Ausdruck. Mich konnte er mit seiner Geschichte überzeugen, mitreißen und auch dazu animieren, reflektierter Medienberichte zu lesen. Hinter jedem geschilderten Geschehen stehen Menschen, die damit umgehen müssen.

Fazit:
Ein gesellschaftskritischer Roman, der gerade in der heutigen medienorientierten Zeit eine wichtige Botschaft vermittelt. Ich kann es nur empfehlen!

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Veröffentlicht am 04.08.2023

Spannende Lektüre

Elektra, die hell Leuchtende
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Wie der klingende Titel schon andeutet, geht es in dem Buch um griechische Geschichten. Genauer handelt es sich um die Eroberung Trojas.

Die Geschichte wird auch der Sicht von verschiedenen ...

Wie der klingende Titel schon andeutet, geht es in dem Buch um griechische Geschichten. Genauer handelt es sich um die Eroberung Trojas.

Die Geschichte wird auch der Sicht von verschiedenen Charakteren erzählt, allesamt weiblich. Wir haben Kassandra, deren Voraussagen von niemanden geglaubt werden, den Wildfang Elektra und ihre rachsüchtige Mutter. Der Autorin ist es gelungen, den Charakteren viel Individualität einzuhauchen, sodass jede Erzählperspektive seine eigene Dynamik entwickelte und es schwer fiel, sich auf eine Seite der Geschichte zu schlagen. Vielmehr erlebte man die Geschehnisse als Ganzes mit unterschiedlichen Eindrücken wahrnahm. Typisch für die griechischen Sagen ist die Handlung mit viel Gewalt gespickt und auch wenn die Geschichte bereits bekannt ist, fiebert man als Leser mit. Es bleibt wirklich bis zum Schluss spannend.

Sehr gut gefallen hat mir auch der melodische Schreibstil, der einerseits gute Einblicke in das Innenleben der Figuren ermöglichte, aber gleichzeitig auch kühl und distanziert wirkte. Die Autorin hat den Ton der Zeit damit gut getroffen und mir hat der Stil zugesagt.

FAZIT: Wenn die Autorin wieder ein Buch über eine griechische Sage schreiben würde, würde ich es sofort auf die Leseliste setzen. Auch "Elektra" kann ich nur weiterempfehlen! Eine sehr spannende Lektüre!

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Veröffentlicht am 04.08.2023

Toller historischer Roman

Die Köchinnen von Fenley
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Das Buch spielt in einer Kleinstadt zur Zeit des 2. Weltkriegs und die vier Protagonistinnen könnten unterschiedlicher nicht sein. Wir haben die fleißge Audrey, die als Hausfrau alle Hände voll ...

Das Buch spielt in einer Kleinstadt zur Zeit des 2. Weltkriegs und die vier Protagonistinnen könnten unterschiedlicher nicht sein. Wir haben die fleißge Audrey, die als Hausfrau alle Hände voll zu tun hat, die stolze Lady Gwendolyn, die im Ministerium für Ernährung arbeitet, die ehrgeizige Zelda, die nach höheren Zielen strebt und nur darauf wartet, endlich wieder nach London in die Haute Cuisine zurückkehren zu können und schließlich die schüchterne, zurückhaltende Nell, die als Küchenmädchen bei Lady Gwendolyn angestellt ist. Doch eines verbindet die vier Damen: die Leidenschaft fürs Kochen und plötzlich stehen sie sich als Kandidatinnen einer Kochshow gegenüber.

Die Idee des Buches hat mich sofort neugierig gemacht. Ich habe schon einige Romane, die zur Zeit des 2. Weltkriegs angesiedelt sind, gelesen, aber das Thema Küche und Kulinarik wurde noch in keinem einzigen näher behandelt. Daher war es sehr interessant, nun einen Einblick in die Lebensmittelversorgung zur damaligen Zeit zu erhalten. Es ist erstaunlich, dass die Frauen trotz der strengen Rationalisierungen es schafften, immer wieder neue Rezepte zu entwerfen, um das Beste aus der Lage zu machen. Mir hat es auch gut gefallen, dass die Autorin immer wieder Rezepte und Kochtipps eingestreut hat. Diese hat sie - so schreibt sie im Nachwort - von ihrer Großmutter oder aus Sekundärliteratur erfahren.

Dadurch dass sich die Protagonistinnen so sehr unterscheiden, ergibt sich ein sehr umfassendes Bild und die Perspektivenwechsel sind interessant zu verfolgen. Außerdem sind mir alle vier im Laufe des Buches sehr ans Herz gewachsen und man konnte sie alle gut kennenlernen. Besonders schön fand ich auch, zu sehen, wie sie sich verändern und über sich hinauswachsen. Abseits vom Kochen vermitteln das Buch auch viel Hoffnung, gerade in schweren Zeiten, muntert auf und zeigt, wie wichtig Freundschaft und Zusammenhalt ist. Der lockere, angenehme Schreibstil der Autorin passt hier wunderbar dazu. Zwar fehlte es an überraschenden Plot-Twists, doch die Handlung ist aufgrund der Figuren so interessant, dass ich bis zum Schluss gespannt dabei war und auf das Ende des Wettbewerbs hingefiebert habe.

FAZIT:
Ein toller historischer Roman mit wunderbaren Charakteren, der mich von Anfang bis Ende zu fesseln vermochte und einen spannenden Einblick in die kulinarische Geschehen und das Alltagsleben des 2. Weltkriegs bietet.

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Veröffentlicht am 22.05.2023

Berührend!

3000 Yen fürs Glück
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In ihrem Buch "3000 Yen fürs Glück" erzählt die Autorin die Lebensgeschichten von verschiedenen Personen, die sich alle auf unterschiedliche Weise Gedanken ums Geld machen. Sei es eine Dame, ...

In ihrem Buch "3000 Yen fürs Glück" erzählt die Autorin die Lebensgeschichten von verschiedenen Personen, die sich alle auf unterschiedliche Weise Gedanken ums Geld machen. Sei es eine Dame, die sich trotz ihres Alters dazu entschließt, auch in ihrer Rente zu arbeiten, um sich etwas dazuzuverdienen und finanziell abgesichert zu sein oder eine junge Frau, die erfährt dass ihr Partner große Schulden hat. Geld ist ein Lebensbereich der jeden Menschen tangiert und das es hierzu viele verschiedene Herangehensweisen gibt, bringt die Autorin gut auf den Punkt. Ohne Geld eine besondere Wertung zuzusprechen, kommt trotzdem gut zum Ausdruck, dieses einen nicht unbeachtlichen Teil unseres Lebens einnimmt. Gleichzeitig spiegelt sich im Umgang mit Geld auch die Persönlichkeit eines Menschen wieder oder auch dessen Kultur. Denn man lernt als Leser/in auch einiges über die japanische Kultur. Besonders gefallen hat mir der milde Schreibstil, der mich stark an die übersetzten Werke von Haruki Murakamis Werken in seiner Schlichtheit aber doch Punktgenauigkeit erinnerte. Mich hat der Schreibstil jedenfalls begeistert und sollte die Autorin weitere Bücher veröffentlichen, so kommen diese auf jeden Fall auf meine Leseliste. Etwas, dass das Lesen für mich erleichtert hätte, wäre eine Voraberklärung des ungefähren Wechselkurses. Dann könnte man die im Buch Yen Beträge beim Lesen besser einschätzen.

Zusammenfassend hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es konnte mich nicht nur unterhalten, sondern mir auch wieder ein Stück japanischer Kultur vermitteln und mich in seiner Schlichtheit berühren.

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