Cover-Bild Pompeji oder Die fünf Reden des Jowna
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Argon
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 24.05.2023
  • ISBN: 9783839820186
Eugen Ruge

Pompeji oder Die fünf Reden des Jowna

Roman
Ulrich Noethen (Sprecher)

Auf dem Monte Somma oberhalb der mondänen, niedergehenden Stadt Pompeji werden tote Vögel gefunden. Während einer Versammlung von Vogelschützern hat der Einwanderer Jowna eine Eingebung: Wenn der Vulkan grollt, soll man das Weite suchen. Ohne Schulbildung, Geld und Einfluss gelingt es ihm, sich an die Spitze einer Aussteigerbewegung zu setzen. Bald fürchtet das Stadtoberhaupt Fabius Rufus, die Vulkangerüchte könnten Pompeji schaden. Als sich sogar der frühere Sklave Polybius dafür interessiert, schaltet sich Rufus' Frau Livia ein, und Jownas Eingebung verkehrt sich in ihr Gegenteil.

Das Pompeji von Eugen Ruge ist eine Erfindung, die auf historischer Wahrheit beruht: ein ferner Spiegel, in dem wir uns erstaunt wiedererkennen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.06.2023

Intrigen auf dem Vulkan

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Pompeji oder Die fünf reden des Jowna von Eugen Ruge, gelesen von Ulrich Noethen, erschienen im ‎ Argon Verlag, als ungekürzte Hörbuchausgabe am 24. Mai 2023.

Jownas Familie ist eingewandert nach Pompeji, ...

Pompeji oder Die fünf reden des Jowna von Eugen Ruge, gelesen von Ulrich Noethen, erschienen im ‎ Argon Verlag, als ungekürzte Hörbuchausgabe am 24. Mai 2023.

Jownas Familie ist eingewandert nach Pompeji, aber die Metzgerei lief nicht und nach dem frühen Tod des Vaters, verbringt der Junge seine Zeit damit sich sportlich zu betätigen und mit seiner Bande Verbindungen zu Frauen her zu stellen. Dazu gehen sie zu einem Verein, der sich vordergründig als Vogelfreunde bezeichnet, bei dem es sich aber um die Neugründung eines Philosophenvereins handelt, da Philosophenvereine gerade verboten wurden. Dort erklärt ein Grieche, warum das kürzlich stattgefundene Erdbeben und noch einige weitere Vorzeichen, darauf hindeuten, dass sie Pompeji auf einem aktiven Vulkan befindet. Jowna hält die Erklärungen für richtig und beginnt eine Gruppe um sich zu scharen, die außerhalb von Pompeji eine neue Stadt gründen wollen, um der Gefahr zu entgehen. Das ruft die mächtige Livia Numistria auf den Plan, da mit der Gefahr auf einem Vulkan zu leben die Immobilienpreise fallen.

Es ist nun kein Geheimnis wie die Geschichte endet, aber der Weg dahin ist einfach grandios von Eugen Ruge erfunden. Ja, es gibt geschichtlich verbürgte Personen, aber die Namensgebende Person, Jowna, ist frei erfunden und doch so real, es könnte sein, dass wir ihn aus dem 21. Jahrhundert ganz an den Beginn der Zeitrechnung verschoben haben. Die Geschichte wertet nicht, lässt uns aber daran teilhaben, wie sich so manche Geschichte entwickelt. Da gibt es Fakten, die sehr deutlich darauf hinweisen, dass es einen aktiven Vulkan gibt, der droht auszubrechen. Das interessiert die Bürger und Politiker nicht. Jeder versucht noch möglichst viel Geld aus der Sache zu ziehen, von Mietwucher über den Erwerb öffentlicher Betriebe, die dann durch Zuschüsse derer denen sie gehört haben, renoviert werden sollen, Es gibt seltsame Sekten, man fühlt sich manchmal etwas an Monty Python erinnert, und die Menschen ignorieren die Vorzeichen, nehmen sie anders wahr, oder im Fall Jowna, vollführen so schnelle Sinneswandlungen, dass einem fast schwindelig wird.

Für den Leser ist es natürlich einfach zu wissen, was richtig und was falsch ist. Immerhin sitzen wir an dem Teil, der weiß, wie die Sache ausgegangen ist. Man kann sicher annehmen, dass der Autor uns genau darauf stoßen will, ohne Partei ergreifen zu müssen oder jemandem auf die Füße zu treten.

Ulrich Noethen hat einen sehr guten Job gemacht und sein Herzblut in die vielen Charaktere laufen lassen. Klare Kaufempfehlung

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Veröffentlicht am 09.06.2023

tolles Hörbuch

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Sozialstudie und Politsatire, Humoreske und Karikatur. Man kann viele Namen suchen und finden für dieses neue Buch von Eugen Ruge. Da es zu Zeiten des großen Vulkanausbruches in Pompeji spielt ist es natürlich ...

Sozialstudie und Politsatire, Humoreske und Karikatur. Man kann viele Namen suchen und finden für dieses neue Buch von Eugen Ruge. Da es zu Zeiten des großen Vulkanausbruches in Pompeji spielt ist es natürlich ein historisches Setting, in dem wir uns befinden. Aber eigentlich ist das nur Staffage, denn es geht tatsächlich um die Menschen und wie sie ticken. Wie sie auf Zeichen für eine bevorstehende Umweltkatastrophe reagieren. Wie sie abwiegeln und leugnen. An den eigenen kleinen Profit denken. Wie sie aber auch auf laute Marktschreier hereinfallen und eine ungesunde Angst und Panik verbreiten können, die in der betroffenen Region nur allzu leicht eine Lunte zum Brennen bingen kann.

Gelesen wird das Hörbuch von Ulrich Noethen. Kongenial süffisant, charmant mit einem Zwinkern im Mundwinkel und einem Lachen im Unterton. Ich habe mich köstlich amüsiert und gut unterhalten gefühlt und empfehle das Hörbuch uneingeschränkt.

Ich für meinen Teil wollte es nicht lesen. Ich habe absichtlich das Hörbuch gewählt, weil mir bei diesem Sprecher sofort klar war, dass es gut wird.

Veröffentlicht am 22.05.2023

Halbgare Geschichte zwischen historischem Roman und Gesellschaftsparabel

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Dieses Hörbuch fällt für mich in die Kategorie „Outside the box“, ich bewege mich hier nämlich außerhalb meiner üblichen Themen-Komfortzone.
Doch der Titel „Pompeji“ sprach mich einfach spontan an, da ...

Dieses Hörbuch fällt für mich in die Kategorie „Outside the box“, ich bewege mich hier nämlich außerhalb meiner üblichen Themen-Komfortzone.
Doch der Titel „Pompeji“ sprach mich einfach spontan an, da ich ein …äh…leicht voyeuristisches Vergnügen an Katastrophengeschichte habe. Wenn man sich mit diesem Roman von Eugen Ruge beschäftigt, wird allerdings schnell klar, dass man es hier natürlich nicht mit klassischer Action-Dramaturgie zu tun hat, sondern es sich um eine Gesellschaftsparabel handeln soll.

In einigen Amphoren werden Schriftrollen gefunden, auf denen die Lebensgeschichte und die Reden des Jowna, genannt Josse, aufgezeichnet wurden. So ist der Roman folgerichtig nicht in Kapitel, sondern in Amphoren unterteilt. Der Aufbau ist klassisch. Ich lese in den Aufzeichnung des praktischerweise allwissenden Erzählers von Jowna, seiner unspektakulären Kindheit in einfachen Verhältnissen und seinem politischen Erwachen. Oder vielmehr seinen ersten Schritten auf dem gesellschaftlichen Parkett und seiner ersten Rede, die eigentlich fast Zufall ist. Josse tritt dem Verein der Vogelkundler bei, die hauptsächlich philosophieren und sonst so einiges tun was der Vereinsname nahelegt, außer Vogelkunde.
Mit Gründung einer alternativen philosophischen Kommune beginnt Josses politische Karriere, in der er allerdings immer ein Spielball größerer und skrupelloserer Akteure bleibt.
Es werden Intrigen geschmiedet, Allianzen geschlossen und gelöst.
Die Anzeichen des drohende Vulkanausbruch verkommen zum reinen demagogischen Mittel, das je nach eigenem Nutzen umgedeutet wird. Es wimmelt von Samniten, Römern, Epikureern, Pythagoreern, Eumachiern, Garum und dergleichen. Jahrelanger Lateinunterricht und ein kurz zurückliegender kleiner philosophische Crashkurs helfen mir zum Glück beim Grundverständnis der verwendeten Begriffe und Denkströmungen.

Die lustigste Szene ist die Begegnung zwischen Josse und Plinius dem Älteren. Ruge arbeitet hier ziemlich amüsant heraus, wie wandelbar und der Mode unterworfen die Wissenschaft ist, die doch jede Generation für die ultima ratio hält.

Ja, Politikerinnen sind korrupt und hängen ihr Fähnlein in den Wind, bevorstehende Gefahren werden trotz Warnzeichen ignoriert und Geld, Sex und Klüngelei regieren die Welt. Klassismus, Gier und Konservatismus sorgen für den Erhalt des Status Quo.
Alles nichts neues, aber leider auch nicht so lustig und spitz paraphrasiert, dass es mir richtig Spaß macht.

Die eingestreuten Sexszenen mit den für mich peinlich-unangenehmen Formulierungen machen die Sache nicht unterhaltsamer.

Ich denke, intellektuell geschliffenere Geister mit humanistischem Background könnten durchaus ihre Freude an den Amphoren Texten finden. Ich bin jedoch ein
e Liebhaber*in von leichter zugänglicher und unterhaltsamerer Gesellschaftskritik. Für mich ist „Pompeji“ für einen Historienroman zu wenig konkret und zu doppelbödig, bietet mir aber gleichzeitig für eine Gesellschaftsparodie zu wenig Anknüpfungspunkte und Vergleichsmöglichkeiten.

So lautet mein Fazit: „Pompeji“ war für mich ein doch eher lauer Abstecher, der hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben ist.

Wunderbar und souverän gelesen von Sprecher und Schauspieler Ulrich Noethen

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