Profilbild von LaCalaveraCatrina

LaCalaveraCatrina

Lesejury Star
offline

LaCalaveraCatrina ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit LaCalaveraCatrina über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2023

Empfehlenswertes Hörbuch

Wenn Worte töten
0

Eigentlich wollte der Schriftsteller und „Sportsfreund“ Anthony Horowitz nur an einem Literaturfestival teilnehmen. Als seine Inspirationsquelle Daniel Hawthorne, Ex-Polizist und Privatdetektiv, jedoch ...

Eigentlich wollte der Schriftsteller und „Sportsfreund“ Anthony Horowitz nur an einem Literaturfestival teilnehmen. Als seine Inspirationsquelle Daniel Hawthorne, Ex-Polizist und Privatdetektiv, jedoch auch eingeladen wird, und der Sponsor des Literaturfestivals schließlich ermordet aufgefunden wird, kommt es zu ungeplanten Ermittlungen und dem amüsanten Zusammenspiel der beiden. Während Hawthorne brillant das komplizierte Geflecht der zahlreichen Verdächtigen entwirrt, hält Horowitz alles schriftlich fest. Schließlich bedarf es jedoch noch einen weiteren Mord, um den Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Horowitz ist Autor dieses Krimis und agiert selbst als Assistent für seinen Ermittler. Sein neuer Fall ist raffiniert konstruiert, humorvoll und voller interessanter Charaktere und unerwarteter Wendungen.

Dies ist mein erster Roman von Anthony Horowitz und ich mochte das ruhige und klassische Voranschreiten der Ermittlungen. Perfekt zum Miträtseln. Außerdem nicht vorhersehbar und mit ca. sechs Stunden Laufzeit schön kurzweilig. Uve Teschner trägt mit seiner angenehm beruhigenden Stimme spannend durch die Geschichte. Ich habe ihm gern zugehört, weil er die Dialoge so lebendig und vielseitig liest, aber trotzdem ein angenehmes Sprechtempo beibehält. Deswegen kann ich den Kriminalroman und ganz besonders das Hörbuch wärmstens empfehlen, weil es einfach Spaß macht, zuzuhören.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.05.2023

Wahrheit und Unwahrheit sind trügerisch verflochten

Erinnere dich!
0

Ulrike und Lukas, Maja und Arno, zwei Teenager-Pärchen auf einer gemeinsamen Wanderung in den Bergen, mit verheerendem Ende: Maja verschwindet. Seit 20 Jahren gilt sie als vermisst. Mittlerweile arbeitet ...

Ulrike und Lukas, Maja und Arno, zwei Teenager-Pärchen auf einer gemeinsamen Wanderung in den Bergen, mit verheerendem Ende: Maja verschwindet. Seit 20 Jahren gilt sie als vermisst. Mittlerweile arbeitet Arno als Dozent in Berlin, hat die vergangenen Geschehnisse aber nie ganz verarbeiten können. Maja war seine erste große Liebe. Die Einladung zum Abiturtreffen nimmt der distanzierte Arno nur widerwillig an. Seit er Nachrichten von einem Unbekannten, der sich Lost & Found nennt, erhält, zweifelt er immer mehr an sich und seinen Erinnerungen von damals.

.........................................

Die trüben Gedanken des Ich-Erzählers Arno Seitz fördern verdrängte Erlebnisse zutage, bis er schließlich die Kontrolle über sein Leben verliert, weil sich etwas Dunkles in ihm ausbreitet. „Erinnere dich!“ - der Titel ist Program und wirkt eher wie ein Psychothriller, der einen in die Mangel nimmt. Das war manchmal anstrengend zu lesen, hat aber seinen Zweck nicht verfehlt.

Max Reiter nimmt sich Zeit, seine Hauptfigur einzuführen, schreibt eindringlich und streut gezielte Hinweise, wie die bizarren Geschichten von Edgar Allan Poe, die Arno in seinem Seminar behandelt, oder trügerische Andeutungen, die jede mögliche Spur, die man sich erdacht hat, wieder in eine andere Richtung lenkt. Ein schönes Verwirrspiel, das unterhält, ohne zu komplex daherzukommen und zum Ende an Tempo zulegt.

Auch, wenn sich meine Vermutung schließlich bestätigt hat, würde ich die Handlung nicht als vorhersehbar bezeichnen, sondern täuschend glaubhaft aufgebaut, um am Ende mit dem Überraschungs-Effekt zu trumpfen.

Ich hatte das Buch schnell durchgelesen und würde es allen empfehlen, die Psychospiele, Ich-Perspektiven und Thriller ohne Brutalität bevorzugen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.05.2023

Alles blöd, oder?

Wolf
0

„Ich höre schon die Zecken mit den Zungen schnalzen.“ Das klingt doch nach purer Vorfreude auf die Zeit im Ferienlager, oder?

Kemi ist der Ich-Erzähler dieser besonderen Geschichte, der seinen Namen ...

„Ich höre schon die Zecken mit den Zungen schnalzen.“ Das klingt doch nach purer Vorfreude auf die Zeit im Ferienlager, oder?

Kemi ist der Ich-Erzähler dieser besonderen Geschichte, der seinen Namen erst ganz zum Schluss nennt. Denn es geht nicht (nur) um ihn. Er liest lieber Bücher über Abenteuer, als selbst welche zu erleben, weiß immer alles besser, bis seinem Gegenüber die Argumente ausgehen, und wird nicht müde, zu betonen, dass er die Natur ablehnt und absolut unfreiwillig in dieser „Aktivitätenhölle“ gelandet ist. Eine Woche soll Kemi in dem Ferienlager verbringen. Ein Naturerlebnis im Wald, mitten in Brandenburg, wo neben Zecken und Mücken noch Wandern, Basteln und Klettern auf dem Liste steht.

Eigentlich gehts hier aber um Jörg, mit dem sich Kemi einen Schlafplatz teilt. Der ruhige Junge mit dem Zauberwürfel, der Freunde an der Natur hat und Mobbingziel von Marko und den Dreschke-Zwillingen ist, die immer wieder neue Gemeinheiten aushecken. Jörg lässt es über sich ergehen und nur Kemi scheint zu bemerken, wie die Sache allmählich eskaliert. Nachts begegnet ihm ein mutiger Wolf in seinen Träumen und Kemi spürt, er möchte kein Feigling sein, der wegschaut.

Der Roman lebt von Kemis gutem Durchblick auf die Geschehnisse, die er unkonventionell direkt und rebellisch zum Besten gibt. Seine humorvolle Art steht im Kontrast zum ernsten Buchinhalt und seiner kritischen Draufsicht, auch was das Verhalten der Betreuer angeht. Es ist erfrischend, wie Kemi aus der Reihe tanzt und lieber Gespräche mit dem philosophischen Koch führt, als sich Gleichaltrigen anzuschließen. Trotzdem ist die Geschichte mit knapp 200 Seiten sehr fokussiert auf das Thema Anderssein und Ausgrenzung und der entstehenden Freundschaft zwischen Kemi und Jörg. Der Schreibstil ist manchmal eigenwillig, aber hat man sich daran gewöhnt, weiß man die Abwechslung und den Humor zu schätzen.

Fazit: Ein wertvolles Buch über Außenseiter, den inneren Mut-Wolf und die Chance, über sich hinauszuwachsen und für andere einzutreten. Mit ungewöhnlichen Illustrationen, die den Humor grandios unterstreichen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.05.2023

Besondere Geschichte über die Liebe und den Tod

Als wir Vögel waren
0


In "Als wir Vögel waren" ist in jeder Hinsicht ein besonderes Buch. Warum, erklärt die Autorin zum einen im Nachwort: der Bezug zu Trinidad und die Übersetzung aus dem trinidad-kreolischen Englisch. Außerdem ...


In "Als wir Vögel waren" ist in jeder Hinsicht ein besonderes Buch. Warum, erklärt die Autorin zum einen im Nachwort: der Bezug zu Trinidad und die Übersetzung aus dem trinidad-kreolischen Englisch. Außerdem fasziniert der besondere Stil und die bezaubernden Figuren. Erzählt wird die Geschichte aus zwei Perspektiven. Zum einen ist da Darwin, der als Totengräber in Port Angeles auf dem Friedhof einen neuen Job anfängt. Und zum anderen Yejide, die nach dem Tod ihrer Mutter völlig unvorbereitet deren Gabe übernimmt, die Toten wahrzunehmen und Sterbedaten vorauszusehen. Beide lernen sich schicksalshaft auf dem Friedhof kennen. Das ist mal etwas ganz anderes.

Ayanna Lloyd Banwo schreibt poetisch, detailverliebt und schafft es, sowohl Darwin also auch Yejide ganz eigene Stimmen zu verleihen. Sie nimmt sich Zeit für die Einführung ihrer beiden Hauptfiguren, die sich erst mittendrin kennenlernen. Schmückt ihre Welt und ihren Alltag bunt und magisch aus. Es ist zwar eine Liebesgeschichte der außergewöhnlichen Art, aber es geht eben nicht nur darum: kulturelle, mystische, geisterhafte Einflüsse sind ebenso tragend. Das Ende fand ich wunderbar und würde es allen empfehlen, die Lust auf etwas Ungewöhnliches und neue Eindrücke haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.04.2023

Cozy-Crime-Wohlfühllektüre

Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss
0

Drei Vorbestrafte, eine Schriftstellerin und ein Ex-Polizist gründen ein Detektivbüro auf einem Hausboot.

Auch für dubiose Fälle sind sie sich nicht zu schade, denn sie brauchen dringend Geld für Equipment ...

Drei Vorbestrafte, eine Schriftstellerin und ein Ex-Polizist gründen ein Detektivbüro auf einem Hausboot.

Auch für dubiose Fälle sind sie sich nicht zu schade, denn sie brauchen dringend Geld für Equipment und Werbung. In ihrem ersten Fall werden sie von einem verzweifelten Koch für eine Industriespionage beauftragt, damit dieser einen taktischen Vorteil bei einem kulinarischen Wettbewerb erhält. Doch dahinter steckt mehr, als sie geahnt hätten.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven. So hat man die Möglichkeit mit der Hausboot-Crew zu ermitteln, alle Personen besser kennenzulernen, und einen Blick hinter die Kulissen des Wettbewerbs und ihrer beiden Teilnehmer zu werfen. Dabei hat mir besonders der Fokus auf die Charaktere beider Seiten gefallen und die listige Finte, die ich dem Team gar nicht zugetraut hätte. Dabei gehts um Gourmets, die Unsummen für eine Weinflasche zahlen und exquisite Gerichte verlangen. Spannende Einblicke in eine - für die meisten - fremde Welt und ein starker Kontrast zu der bescheidenden Detektei. Das Einzige, was ich beanstanden würde, ist die Vorhersehbarkeit des Handlungsverlaufs. Dadurch hat mich die Wende am Ende nicht sonderlicher überrascht, aber ich fand sie trotzdem gut inzidiert.

Der Fall war nur zweitrangig.

Die Ansammlung der kauzigen Hausboot-Detektive ist das eigentliche Highlight: der ehemalige Polizist Arie Poepjes, die schlagfertige Maddie (mit ihrer lebensfrohen Schwester Isa), der erfolglosen Schriftstellerin Elin mit Liebeskummer, der sensible Ex-Beamte Jan und Multitalent Jack. Das niedliche Eichhörnchen Fru Gunilla wird neben dem Neufundländer Hund zum Maskottchen der Detektei. Die fünf Außenseiter werden nicht nur Arbeitskollegen, sondern auch Freunde, was den Roman besonders reizvoll macht.

Die Figuren wachsen einem schnell ans Herz.

Zusammen mit dem angenehm leichten Schreibstil, der kriminalistisch und geschmacklich feinen Note, Humor und viel niederländischem Charme, wird daraus eine unterhaltsamer Roman für angenehme Lesestunden.

Die Fortsetzung erscheint bereits im Herbst 2023.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere