Cover-Bild Das vorläufige Ende der Zeit
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 18.04.2023
  • ISBN: 9783832182854
Berni Mayer

Das vorläufige Ende der Zeit

Roman
Der verlassene jüdische Friedhof Słubice gehört zu Frankfurt an der Oder, liegt aber auf polnischem Staatsgebiet. An diesem besonderen Ort begegnet die Archäologin Mi-Ra zum einen dem Friedhofswärter Artur, zum anderen Horatio Beeltz, einem seltsamen, aus der Zeit gefallenen Verleger, der nicht nur alles über den Friedhof weiß – sondern sich auch sehr für Mi-Ra und Artur und ihre Geschichte interessiert. Mi-Ra hat ihre traumatische Kindheit und eine brutale Beziehung bloß halb überwunden; Artur lebt nach dem Tod seiner kleinen Tochter wie betäubt in einer nahezu wortlosen Ehe. Dann eröffnet ihnen Horatio Beeltz Ungeheuerliches: Er habe auf dem Friedhof in Słubice einen Zeitriss entdeckt, über den es möglich sei, in die eigene Vergangenheit zu reisen. Falls sich Mi-Ra und Artur dazu entschlössen, könnten sie an bestimmten Stellen in ihrem früheren Leben eine andere, vielleicht bessere Entscheidung treffen und den Dingen eine neue Wendung geben. Berni Mayer zeigt in seinem originellen, ebenso lakonisch wie berührend erzählten Roman, dass es nicht immer die offensichtlichen Fehlentscheidungen sind, die die Welt ins Unglück stürzen, und dass es manchmal Umwege braucht, um die Wunden zu heilen, die das Leben schlägt.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2023

Eine Reise in die Vergangenheit

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Ein sprachlich sehr angenehm geschriebener, mit interessanten Personen ausgeschmückter, zeitgenössischer Roman.

Drei Protagonisten, die auf einem verlassenen jüdischen Friedhof zusammentreffen, um gemeinsam ...

Ein sprachlich sehr angenehm geschriebener, mit interessanten Personen ausgeschmückter, zeitgenössischer Roman.

Drei Protagonisten, die auf einem verlassenen jüdischen Friedhof zusammentreffen, um gemeinsam in die Vergangenheit zu reisen. Mi-Ra ist Archäologin und gerade damit beschäftigt, am Friedhof zu forschen. Auch gibt es Artur Arkadiusz, der Friedhofswärter auf dem alten jüdischen Friedhof in Slubice ist. Die beiden treffen aufeinander und schnell steht fest, dass beide ihr Päckchen zu tragen haben und mit der Vergangenheit hadern. Die Vergangenheiten der beiden und ihre Schicksalsschläge könnten unterschiedlicher nicht sein und doch besteht eine enge Verbindung, die vielleicht gerade im gegenseitigen Verständnis liegt. Mi-Ra hat mit der Misshandlung aus ihren Kindheitstagen zu kämpfen, Artur mit dem viel zu frühen Tod seiner kleinen Tochter. Sie lernen bald Horatio Beeltz kennen, der auf den ersten Blick so gar nicht zu ihnen passt und aus der Zeit gefallen wirkt. Horatio meint, entdeckt zu haben, wie man in die Vergangenheit reist und dass dies mit einem Zeitriss auf dem Friedhof in Verbindung steht. Gemeinsam beschließen sie, dem auf den Grund zu gehen.

Insgesamt hat mir der Roman gut gefallen, auch wenn er für mich persönlich einige Längen hatte. Gerade in der Mitte des Buches passierte für mich wenig Spannendes, das Ende hingegen fande ich wieder sehr gelungen. Wer sich mit den Themen Vergangenheit, dem Zeitreisen und interessanten Charakteren beschäftigen möchte, bekommt hier einen schön geschriebenen Roman.

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Veröffentlicht am 22.05.2023

Was wäre, wenn man seine Vergangenheit ändern kann?

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Eine wirklich spannende Frage, der dieser Roman nachgeht. Kann man seine Vergangenheit ändern, mit dem Wissen von heute? Welche Auswirkung hat es, wenn man nur einen winzigen Moment im Leben andern macht, ...

Eine wirklich spannende Frage, der dieser Roman nachgeht. Kann man seine Vergangenheit ändern, mit dem Wissen von heute? Welche Auswirkung hat es, wenn man nur einen winzigen Moment im Leben andern macht, oder etwas anderes sagt? Für die Archäologin Mi-Ra und dem Friedhofswärter Arthur gibt sich diese Möglichkeit, als sie auf Horatio treffen. Denn er hat einen Zeitriss gefunden und Mittel und Wege, diesen Riss auch zu bereisen.


Spannendes Thema und an vielen Stellen auch wirklich interessant umgesetzt. Allerdings musste ich mich ein wenig durch das Buch kämpfen, denn es war absolut nicht mein Schreibstil. Die vielen gleichbleibenden Inquits haben mir regelrecht Lesefluss und Leselust geraubt. Stellenweise waren auch die häufigen Wortwiederholungen (bei denen ich mir aber schon fast sicher bin, dass diese in den Abschnitten bewusst gesetzt wurden und somit zum Stil gehören) für mich ermüdend.


Wirklich schade, denn an sich mochte ich die Geschichte und die Grundidee sehr. Vielleicht waren meine Erwartungen da auch ein wenig zu hoch. Es ist ein gutes Buch, aber man muss den Stil mögen oder darüber hinweglesen können.


Leider für mich nur 3,5 Sterne aber mit viel Potenzial.

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Veröffentlicht am 06.05.2023

Reisen auf dem Zeitstrahl

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Der der verlassene jüdische Friedhof in Słubice ist einer der ältesten jüdischen Friedhöfe Europas. Er wurde entsprechend den Regeln des Talmuds außerhalb der Stadt angelegt Frankfurt (Oder) angelegt ...



Der der verlassene jüdische Friedhof in Słubice ist einer der ältesten jüdischen Friedhöfe Europas. Er wurde entsprechend den Regeln des Talmuds außerhalb der Stadt angelegt Frankfurt (Oder) angelegt und liegt heute auf dem Territorium der polnischen Stadt Słubice. Der Friedhof war nach dem zweiten Weltkrieg mehr und mehr vernachlässigt worden. Grabsteine mit hebräischen Inschriften fanden sich in den 1990iger Jahren im Wald bei Słubice. Mi-Ra, die koreanisch stämmige Archäologin forscht hier für einen wissenschaftlichen Artikel. Der Friedhofswärter Artur, unterstützt sie bei ihrer Arbeit. Abends treffen sie auf den Verleger Horatio Beeltz, einen etwas seltsamen Zeitgenossen. Er behauptet, er hätte zwischen zwei Gräbern einen Zeitriss entdeckt, über den man in die Vergangenheit reisen könnte und seinem Schicksal durch bessere Entscheidungen eine Wendung geben könnte.

Der Schreibstil des Autors hat mich gepackt. Auch die die Hauptprotagonisten machen neugierig. Mi-Ri trägt sich mit dem Gefühl nie genug zu sein. In Arturs Ehe ist die Sprache nach dem Verlust der Tochter mit ihr gegangen. Und Horatio scheint wie ein Spinner mit seltsamen Modegeschmack. Er erklärt, dass wir noch nicht soweit sind, Zeit vollkommen zu verstehen. ‚Zeit ist keine glatte Fläche, eher so wie eine Jalousie, Normalerweise ist sie zugezogen, aber an manchen Stellen im Universum, ist sie leicht aufgezogen, möglicherweise sind das Orte, an denen Vergangenheit und Gegenwart stark aufeinander einwirken. Abrupt verlassene Orte, Ort, die keine Erlösung gefunden haben.‘ Horatio schickt Mi-Ra und Artur auf eine pilzinduzierte Reise.

Mit der Existenz von Parallelwelten haben sie ja schon Philosophen zu allen Zeiten beschäftigt. Kann man sich in der vierten Dimension auf einen Zeitstrahl nach vorne oder hinten bewegen? Gibt es eine Timeline? Ist etwas weniger real, nur weil man es nicht sieht? Interessante Fragen.

So sehr mich ‚Das vorläufige Ende der Zeit‘ auch anfangs reizte, es konnte mich nicht durchgehend fesseln. Das heißt, das Ende hat mich dann doch überrascht. Aber so in der Mitte musste ich mich fast zwingen, weiterzulesen. Da plätscherte die Handlung etwas müde dahin.

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Die Grenzen der Zeit

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„Das vorläufige Ende der Zeit“ hat ein interessantes Setting in Frankfurt an der Oder und dem dortigen jüdischen Friedhof Słubice. Der Friedhof gehört zum polnischen Staatsgebiet und es geht immer wieder ...

„Das vorläufige Ende der Zeit“ hat ein interessantes Setting in Frankfurt an der Oder und dem dortigen jüdischen Friedhof Słubice. Der Friedhof gehört zum polnischen Staatsgebiet und es geht immer wieder auch über die Grenze nach Polen, nach Warschau. Es geht auch über andere Grenzen: Über Zeitgrenzen, auch über die Grenzen im zwischenmenschlichen Bereich, über kulturelle Grenzen und Ländergrenzen.

Die drei Hauptfiguren sind alle auf ihre Art ungewöhnlich, der Verleger, die Archäologin, der Friedhofswärter. Sie alle verbindet natürlich der Friedhof. Mir hat der Roman direkt gefallen, als ich den Klappentext und die ersten Seiten gelesen habe. Danach nicht mehr so sehr. Nicht, dass das Buch schlecht geschrieben wäre, denn das ist es nicht, aber so viel mehr als das, was in Klappentext steht, gibt das Buch auch nicht her.

Ich hatte an ganz vielen Stellen das Gefühl, als könnte man noch so viel mehr aus den Figuren, dem Handlungsort und der Handlung selbst herausholen. Es klingt ja alles sehr nach einem Fantasyroman, das ist „Das vorläufige Ende der Zeit“ aber nicht. Was okay ist, aber ich weiß nicht so recht, was es sonst ist. Die Wendungen, die der Roman genommen hat, konnte man weitgehend voraussehen, es wird sehr unaufgeregt erzählt, sehr zurückhaltend und obwohl man auch Gedanken, Gefühle und Inneneinsichten der Figuren immer wieder erhält, blieben sie mir doch allesamt fremd. Die Hauptidee, dieses "Was wäre wenn...?"-Gedankenspiel war mir auch zu seicht umgesetzt. Da steckte nichts Neues darin, nichts, was man nicht auch schon aus der Wissenschaft oder aus anderen Romanen kennt.

Ich finde es schade, dass das Buch mir nicht gefallen hat, denn ich denke, dass das Thema eigentlich einiges hergibt. Anfang und Ende des Buchs haben mir auch richtig gut gefallen. Das dazwischen plätschert leider nur dahin.

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