Dieses Buch hat eher Mondschwerkraft
ArtemisArtemis von Andy Weir, gelesen von Gabrielle Pietermann und Marius Clarén. Erschienen im Random House Audio Verlag als gekürzte Lesung am 5. März 2018.
Jasmin Bashara, von fast allen eigentlichen Jazz ...
Artemis von Andy Weir, gelesen von Gabrielle Pietermann und Marius Clarén. Erschienen im Random House Audio Verlag als gekürzte Lesung am 5. März 2018.
Jasmin Bashara, von fast allen eigentlichen Jazz genannt, arbeitet als Trägerin und Teilzeitschmugglerin auf dem Mond. Als ihr einer ihrer reichen Schmuggelkunden das Angebot macht für ihn einige Roboter einer anderen Firma zu sabotieren und ihr dafür eine erhebliche Summe Geld anbietet überlegt Jazz nicht lange und geht den Deal ein.
Andy Weir hat es wieder gemacht. Abermals betritt ein superintelligenter Protagonist die Bühne und flashed uns regelrecht mit kleinen Lektionen wie Leben auf dem Mond funktioniert. Dabei fühlt man sich als Leser etwas wie auf einer Rakete festgeschnallt die alle 5 Kilometer eine Vollbremsung macht, einen netten Wissenschaftler aus dem Nirwana erscheinen lässt und uns einen wissenschaftlichen Vortrag erteilt. Klar, wir sind nach diesem Buch schlauer als zuvor, die Erklärungen sind auch alle einleuchtend und verständlich, aber sie bremsen die Handlung doch so weit, dass man Jazz zurufen möchte: hör auf klug zu schwätzen, mach einfach.
Der besondere Schreibstil von Weir ist auch diesmal nicht dem Lektorat zum Opfer gefallen. Seine Protagonisten sind auch hier übersichtlich. Leider ist Jazz kein solcher Sympathibringer wie es Mark Watney ist, die Geschichte hat aber ähnliche Wurzeln. Jazz ist auf sich selbst gestellt und muss in einer feindlichen Umgebung überleben. Weir schreibt klassischen Jugend SF der 80er Jahre, modernisiert für das 21. Jahrhundert. Dabei fällt es dem Autor nicht leicht sich wirklich in eine 26-jährige Frau zu versetzen. Herausgekommen ist eher eine fluchende 16-jährige die unbedingt ihren Mann stehen will, gleichzeitig aber auch als wunderschöne Bordsteinschwalbe durchgehen kann. Außerdem bekommen wir immer wieder erzählt, wie intelligent Jazz doch ist. Leider sind weder ihr Lebensplan noch der Plan wie sie das Geld dazu auftreiben will besonders intelligent.
Gabrielle Pietermann ist eine gute Besetzung wobei ihr wohl immer die Sprechrolle der Hermine nachhängen wird. Marius Clarén spricht die Rolle des Brieffreundes Kevin. Beide Sprecher sprechen so jung, dass das Gefühl Jugendliche vor sich zu haben noch unterstrichen wurde.
Lässt sich gut hören, ist aber nicht annähernd so gut wie Der Marsianer.