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Veröffentlicht am 03.08.2023

Nach diesem Band bin ich ein noch größerer Bridgerton-Fan

Bridgerton – Wie bezaubert man einen Viscount?
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Seitdem die erste Staffel auf Netflix erschien, bin ich Fan von Bridgerton. Natürlich habe ich längst alle verfügbaren Folgen (mehrfach) geschaut, aber leider wird es bis zur dritten Staffel noch eine ...

Seitdem die erste Staffel auf Netflix erschien, bin ich Fan von Bridgerton. Natürlich habe ich längst alle verfügbaren Folgen (mehrfach) geschaut, aber leider wird es bis zur dritten Staffel noch eine Weile dauern. Und wie verkürzt man sich die Wartezeit am besten? Genau, mit den Bridgerton-Büchern! Trotzdem habe ich eine Weile gezögert, bevor ich WIE BEZAUBERT MAN EINEN VISCOUNT zu lesen begonnen habe. Der erste Band der Reihe konnte mich nämlich nicht so überzeugen wie die Serie (was mich als Bücherwurm enorm überrascht hat). Und dann hat mir auch noch die zweite Staffel der Serie nicht ganz so gut gefallen wie die erste. Doch wie schon der erste Band gezeigt hat, weichen Buch und Serie an ein paar Stellen auseinander, und so erzählt auch WIE BEZAUBERT MAN EINEN VISCOUNT eine etwas andere Geschichte als Staffel zwei.

Die Voraussetzungen sind aber in etwa dieselben:
Anthony Bridgerton ist seit dem verfrühten Tod seines geliebten Vaters Oberhaupt der Familie. Es ist seine Aufgabe, einen Erben zu zeugen, um den Titel weiterzuvererben. Dennoch hat er vor dieser Aufgabe lange gedrückt – schließlich braucht es für einen Erben eine Ehefrau. Und eine Ehefrau bringt zu viele Turbulenzen mit sich. Wie etwa das Risiko, sich zu verlieben. Und Liebe ist das Letzte, was Anthony sucht. Davon weiß jedoch Edwina Sheffield – die Frau, die Anthony als Ehefrau haben will – nichts. Nur ihre Schwester Kate durchschaut Anthony und versucht ihn von ihrer Schwester fernzuhalten. Doch Anthony liebt nichts mehr als eine kleine Herausforderung. Und bald schon liebt er nichts mehr als Debatten mit Kate.

Wer die Serie gesehen hat, erinnert sich sicherlich an einige Nebenhandlungen und die Thematik rund um People of Colour. Beim Roman, fehlen diese Erzählstränge komplett, was schonmal zeigt, dass die Bücher anders aufgebaut sind. Allerdings hatte ich nicht das Gefühl, dass mir beim Lesen etwas fehlte. Schließlich haben wir so die Chance, Anthony und Kate besser kennenzulernen. Einige Problematiken aus der Serie sind in der Buchfassung nicht enthalten. Dafür enthält das Buch zusätzliche, andere Thematiken, welche die innere Entwicklung der Charaktere betreffen. Dadurch empfand ich die Figuren als tiefgründig, wenngleich die Thematiken in Regency-Romances nicht allzu ernst oder weltbewegend sind. Man merkt einfach, dass es in einer ganz anderen Zeit und Welt spielt als wir kennen. Aber das macht das Genre für mich aus.
Außerdem bin ich immer wieder beeindruckt vom Schreibstil des Genres. Die Wortwahl ist sehr altertümlich, die Satzstellung oft „anders“. Auch die Erzählung durch einen allwissenden Erzähler in der dritten Person ist etwas, das ich so in keinen anderen Büchern gelesen habe. Und was Bridgerton einfach besonders macht: Lady Whistledown. Jedes Kapiteln beginnt mit ein paar amüsierten Worten dieser noch gesichtslosen Frau.
Aber Lady Whistledown ist nicht das einzig Humorvolle, was die Geschichte zu bieten hat. Schließlich wären da noch die hitzigen Diskussionen zwischen Kate und Anthony, die einen köstlich unterhalten. Die Dynamik zwischen den beiden ist insgesamt wirklich faszinierend. Sie sind das perfekte Pärchen, obwohl das den Lesenden deutlich früher auffallen wird als den lieben Charakteren selbst. Aber das macht die Sache umso witziger.

Eine einzige Sache könnte man kritisieren: Das Verhalten der männlichen Hauptfigur der weiblichen gegenüber. Ja, es gab Stellen, da fand ich Anthony zu übergriffig/aufdringlich. Und ja, ich habe manchmal diese respektvolle Ader an Anthony (die im Buch beschrieben wird) in seinem Handeln vermisst. Aber dieser Aspekt hat mich nicht gestört oder meinen Eindruck des Buches verschlechtert. Wäre es keine Regency-Romance, hätte ich dieses Thema deutlich bedenklicher gefunden. Aber wenn man die gesellschaftlichen Umstände zu der Zeit berücksichtigt, dann waren Anthonys Charakterzüge einfach nur realistisch.

Mein Fazit:
WIE BEZAUBERT MAN EINEN VISCOUNT war ein richtiger Pageturner für mich und hat mich wundervoll unterhalten. Die Mischung aus Spice und Humor, zusammen mit etwas Tiefgang, konnte mich überzeugen. Insgesamt sind die Storyline in Buch und Serie etwas unterschiedlich, wobei ich sagen muss, dass mir dieses Mal der Roman deutlich mehr zugesagt hat. Besonders loben möchte ich außerdem das herrliche Ende und den großartigen zweiten Epilog. Ein rundum gelungenes Leseerlebnis, das ich mit vier von fünf Sternen bewerte. Eine große Leseempfehlung geht deshalb raus – natürlich an alle Bridgerton-Fans. Wer weder Serie noch Band 1 kennt, kann meiner Meinung nach das Buch ebenfalls problemlos lesen. Wer sich für den ersten Band nicht interessiert, wird keine Verständnisprobleme haben, wenn man diesen auslässt.

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Veröffentlicht am 13.07.2023

Die perfekte Sommerlektüre

Still into you (Moonflower Bay 1)
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STILL INTO YOU ist eine Geschichte voller Sommer-Feeling, Meerjungenfrauen und schrägen Listen. Und genau das nehme ich zum Anlass, um diese Rezension mal ganz anders zu gestalten ;)

Vier Dinge, die ihr ...

STILL INTO YOU ist eine Geschichte voller Sommer-Feeling, Meerjungenfrauen und schrägen Listen. Und genau das nehme ich zum Anlass, um diese Rezension mal ganz anders zu gestalten ;)

Vier Dinge, die ihr zum Inhalt wissen solltet:
1. Moonflower Bay ist eine Kleinstadt, wie sie „im Buche“ steht. Ein Flair zum Verlieben, eine Gemeinschaft, auf die immer Verlass ist, Traditionen, die so kitschig sind, dass man sie schon wieder gernhaben muss.
2. Eve verbrachte als Kind und Teenager jeden Sommer dort. Sie hat die Stadt lieben gelernt – und nicht nur die Stadt. Aber seit zehn Jahren war sie nicht mehr dort – und hatte auch nicht vor, jemals zurückzukehren.
3. Das Leben verläuft nie wie geplant und so muss Eve nun doch zurückkehren, um ihr Erbe anzutreten. Aber was tut man nicht alles, um die eigenen Schulden loszuwerden?
4. Die geplant kurze Rückkehr verläuft ebenfalls nicht wie geplant. Eve muss wohl noch vielmehr tun, um mithilfe des Inns ihre Schulden zu begleichen. Unter anderem muss sie ein ganzes Jahr in Moonflower Bay bleiben. In der Stadt, wo sie ihrer einstigen und einzigen großen Liebe Sawyer nicht ausweichen kann – zumindest kein ganzes Jahr lang…

Aspekte, die diesen Roman ausmachen:
1. Am besten passt die Geschichte ins Second-Chance-Trope, aber tatsächlich ist sie noch vielmehr als das. Zu Beginn der Geschichte ist Eve auf ihren ehemals besten Freund gar nicht gut zu sprechen. Es fliegen entsprechend oft die Fetzen, was einen als Leser einfach toll unterhält.
2. STILL INTO YOU besitzt einen gewissen Slow-Burn-Charakter. Die Story ist weder langatmig, noch enorm turbulent. Sicherlich gibt es Bücher, die besser in die Kategorie „Pageturner“ passen, dennoch habe ich den Roman sehr schnell durchgelesen. Und was mich am meisten fasziniert hat, war die langsame Steigerung der Lovestory.
3. Die sommrige Leichtigkeit ist genau das, was eine Urlaubslektüre ausmacht. Und auch für entspannte Nachmittage auf Balkonien ist STILL INTO YOU wärmstens zu empfehlen.

Was ich zum Schreibstil sagen möchte:
1. Die Geschichte wird aus der dritten Person erzählt. In meinen Augen ist diese Erzählperspektive etwas kritisch, aber Jenny Holiday hat einen ganz wunderbaren Schreibstil, durch den man sich sehr leicht in die Charaktere hineinversetzen kann.
2. Beim Lesen hatte ich sehr oft ein sehr breites Lächeln im Gesicht. Der Grund dafür: Die Geschichte ist sehr humorvoll. Durch den Schreibstil, die Charaktere und auch durch die Thematik selbst.

Drei Charaktere, auf die ihr euch freuen dürft:
1. Eve. Sie liebt Bücher und denkt in Listen. Als Protagonistin ist sie sehr sympathisch und authentisch.
2. Sawyer ist Chief Officer und ein wahrer Gentleman. Manchmal ist er beinahe zu perfekt um wahr zu sein, aber auch für ihn gilt: Ein Protagonist zum Gernhaben.
3. Alle Nebenfiguren. Ja, zugegeben, es ist etwas unpassend, sie alle zusammenzufassen, weil die Nebenfiguren alle total unterschiedlich sind. Aber weil diese Liste nicht zu lange werden soll, fasse ich die Nebenfiguren einfach als einen Charakter zusammen. Denn eines haben sie gemeinsam: Sie bereichern die Geschichte ungemein. Die einen schließt man ins Herz, die anderen bringen einen zum Lachen und wieder andere rauben einem die Nerven. Aber allesamt sind es wunderbare Figuren.

Was mir nicht so zugesagt hat:
1. Da gibt es eigentlich nicht viel.
2. Eine Sache vielleicht: Die Art, wie Konflikte gelöst wurden. Für meinen Geschmack, wurden Schwierigkeiten zu wenig auskommuniziert. Entschuldigungen, die nicht wirklich Entschuldigungen sind, betrachte ich nicht als geeignet, um Schwierigkeiten zu klären.

Sämtliche Unterpunkte, die mein Fazit bilden sollen:
1. Ich habe STILL INTO YOU sehr gerne gelesen und hatte ganz viel Spaß mit der Geschichte.
2. Deshalb kann ich sie definitiv weiterempfehlen. Wer eine sommrige Liebesgeschichte lesen möchte, vielleicht auch eine Schwäche für Second-Chance-Romances hat, ist hiermit bestens bedient.
3. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen. Das Buch ist nicht unbedingt ein Highlight, aber definitiv eine wunderschöne, lesenswerte Geschichte.

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Veröffentlicht am 04.06.2023

Schattenseiten im Spotlight

If This Gets Out
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Wer sich bereits mit dem Thema Boygroups oder Boybands beschäftigt hat, weiß sicherlich Bescheid über die wilden Theorien, die sich manche Fans gerne ausdenken. Mithilfe verschiedener Shipnames entstehen ...

Wer sich bereits mit dem Thema Boygroups oder Boybands beschäftigt hat, weiß sicherlich Bescheid über die wilden Theorien, die sich manche Fans gerne ausdenken. Mithilfe verschiedener Shipnames entstehen komplette Untergruppen von Fangemeinschaften, in denen es darum geht, die womöglich romantischen Gefühle zwischen zwei Bandmitgliedern zu supporten. Und eigentlich ist es doch gar nicht so weit hergeholt, bei der immensen Anzahl von weltberühmten Boygroups – wieso sollte da kein queerer Musiker dabei sein?
Ebendieses Thema wird in IF THIS GETS OUT aufgegriffen. Zusammen mit der Frage „was wäre, wenn…?“
Was wäre, wenn Ruben sich outen würde?
Ruben bildet zusammen mit seinen besten Freunden Angel, Jon und Zach die Band SATURDAY. Sie sind eine der erfolgreichsten Boygroups aus den USA und haben weltweit eine gigantische Fan-Gemeinde. Mit jedem neuen Song, mit jedem weiteren Konzert wächst ihr Erfolg weiter.
Aber was wäre, wenn dieser Erfolg am Ende gar nicht ist, was die vier Jungs wollen? Als Saturday sich auf ihre Erste Europa-Tournee begeben müssen die Jungs sich zunehmend fragen, wie viel sie bereit sind für den Erfolg zu opfern.
Und noch etwas verändert sich auf der Europa-Tournee ...
Ruben spürt bereits seit längerer Zeit, dass Zachs Nähe sich für ihn intensiver anfühlt als es unter besten Freunden gewöhnlich ist. Allerdings weiß Ruben, dass Zach hetero ist. Und das ist okay. Zumindest solange, bis Zach ihn küsst.
Was wäre, wenn dieser Kuss etwas bedeutet?
Was wäre, wenn Saturday die erste Boyband mit zwei queeren Mitgliedern ist?
Was wäre, wenn Ruben und Zach mehr sein wollen, als beste Freunde?

Bereits lange vor dem Erscheinungstermin habe ich auf IF THIS GETS OUT hingefiebert. Mir war absolut klar, dass dies ein Buch ist, das ich mir nicht entgehen lassen darf. Nicht entgehen lassen kann. Tatsächlich bin ich selbst großer Fan von diversen Boybands – besonders von einer: One Direction. Vermutlich muss man kein Directioner sein, um bereits von den Gerüchten rund um Larry Stylinson gehört zu haben. Und auch ich habe mich bereits oft dieses „was wäre, wenn“ gefragt. Nun IF THIS GETS OUT zu lesen, hat sich angefühlt wie der wahrgewordene Traum vieler Larries und zugleich ist Zach und Rubens Geschichte doch ganz anders – schlichtweg ihre eigene Geschichte.
Das Buch wird abwechselnd aus Zach und Rubens Perspektive erzählt. Ich hatte beide Jungs zu gleichen Teilen gerne, aber es dauerte ein wenig, bis ich ganz mit ihnen warmgeworden bin. Stellenweise waren die beiden sich sehr ähnlich, was mir das Kennenlernen erschwert hat. Doch nach ein paar Kapiteln waren diese Anfangsschwierigkeiten vergessen. Die beiden mögen sich zwar in ihrer sehr angenehmen, geerdeten Art ähneln, haben aber mit komplett anderen Situationen zu kämpfen. Ruben weiß, wer er ist und was er will – doch ist es ein einziger Kampf, für seine Person akzeptiert zu werden. Zach dagegen kämpft dafür, frei herausfinden zu können, wer er sein will.

Zach und Ruben stehen sich als Freunde bereits sehr nahe und am Anfang scheint das noch ein Weilchen so zu bleiben. Doch was als Slow-Burn beginnt, nimmt stellenweise enorm an Fahrt auf. Was mir auf den ersten zweihundert Seiten daher zu schnell ging, wurde auf den darauffolgenden zweihundert Seiten manchmal langatmig. Versteht mich nicht falsch – die Dynamik zwischen Ruben und Zach hat mir total gut gefallen – auch dann, wenn es ruhiger wurde. Aber ich hatte einfach das Gefühl, dass in ihrer Liebesgeschichte noch mehr Potential gesteckt hat, welches die Story intensiver gestaltet hätte.
Die anderen beiden Jungs, Angel und Jon, haben es mir zu Beginn noch schwerer gemacht. Ich konnte sie sehr, sehr lange nicht einschätzen. Erst in der zweiten Hälfte des Romans habe ich sie lieben gelernt. Am Ende fand ich ihre Rollen im Buch sehr bereichernd und sie waren wundervolle Nebenfiguren. Doch das hätten sie sicherlich von Anfang an sein können.

Die bisherigen Aspekte waren für mich eher kleine Kritikpunkte. Sie haben das Leseerlebnis sicherlich beeinflusst, aber nicht unbedingt verschlechtert. Was mich dagegen gestört hat, war der Schreibstil. Er bestand eigentlich aus zwei Extremen. Entweder super einfache Alltagssprache, die spannender hätte sein können. Oder aber ein Erzählstil, der mich mit seinen ungewöhnlichen Begriffen eher an ein Fachbuch erinnert hat. Ein Mittelweg gab es leider selten. Plus: Die Übersetzung der Songtext und Titel ins Deutsche fand ich ziemlich schräg. Saturday ist eine US-Amerikanische Boygroup und singt aus diesem Grund natürlich auf Englisch. Die deutsche Übersetzung der Titel hat hier nicht nur weniger cool, sondern auch weniger authentisch gewirkt.

Mein Fazit:
Vielleicht mag das bei meinen zahlreichen Kritikpünktchen anders gewirkt habe, aber IF THIS GETS OUT hat mir sehr gefallen.
Es wäre nur falsch zu sagen, dass der Roman meine Erwartungen voll erfüllt hat. Vielleicht lag es an mir und ich hatte einfach das falsche Bild von dieser Geschichte im Kopf. Jedenfalls hat sich die Geschichte sehr anders entwickelt als erwartet. Am zentralsten ist hier, dass deutlich stärker auf das Thema Musikbranche und Schattenseiten des Erfolgs eingegangen wurde, als ich erwartet hatte – und deutlich anders. Es ging um so viel mehr, als nur Ruben und Zach. Das war sehr schön, weil die Geschichte deutlich vielseitiger war. Andererseits sind mir persönlich die Gefühle einer jungen, frischen Liebe zu kurz gekommen. IF THIS GETS OUT ist folglich diese Art Geschichte, die man am Ende nicht mit einem verträumten Lächeln, sondern mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck schließt. Das Buch hat definitiv die Macht, die beruhigende Illusion vieler (Boygroup-)Fans zu enttarnen.
Meine Leseempfehlung richtet sich daher nicht an diejenigen, die nach einer süßen Geschichte im Fanfiction-Stil suchen. Sondern an Leser, die damit klarkommen, wenn die Idealvorstellung von Popstars, die ihren Traum leben, ins Wanken gerät.

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Veröffentlicht am 22.05.2023

Glitter und Glamour ist gut, Natürlichkeit ist besser

When it's Real – Wahre Liebe überwindet alles
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WHEN IT’S REAL ist wohl eine der klassischsten Lovestorys. Zumindest was die Thematik betrifft: Das arme Mädchen und der reiche „Prinz“. Es sind also durchaus einige Klischees vorprogrammiert und ich möchte ...

WHEN IT’S REAL ist wohl eine der klassischsten Lovestorys. Zumindest was die Thematik betrifft: Das arme Mädchen und der reiche „Prinz“. Es sind also durchaus einige Klischees vorprogrammiert und ich möchte auch gar nicht bestreiten, dass es diese gibt. Stattdessen möchte ich direkt sicherstellen, dass man keine falschen Erwartungen an das Buch hat.
Ob man sich nun trotz oder wegen der leichten Hervorsehbarkeit für die Geschichte interessiert - darum geht’s:

Wenn Vaughn sich selbst beschreiben müsste, dann würde sie drei Dinge nennen.
1. Sie ist 17 Jahre alt.
2. Sie hat im letzten Jahr ihren Highschool-Abschluss (frühzeitig) gemacht, um ihrer großen Schwester finanziell unter die Arme zu greifen.
3. Ihre Eltern sind tot. Vaughns Leben ist also manchmal etwas trauriger, als das von anderen. Aber generell ist sie einfach normal und bodenständig.
Und damit ganz anders als Rockstar Oakley Ford.
Genau aus diesem Grund erhält sie von Oakleys Agentur ein ganz spezielles Angebot. Für ein Jahr Fake-Beziehung mit dem skandalösen Musiker winkt eine ordentliche Summe, mit der sie ihrer Schwester endlich etwas von dem zurückgeben könnte, was sie für die Familie geleistet hat.
Obwohl Vaughn noch in einer Beziehung ist, nimmt sie das Angebot also an. Schließlich ist es nur ein Job. Und Oakley ist zu arrogant, als dass Gefühle ins Spiel kommen könnten, die Vaughns Leben auf den Kopf stellen.
Doch ganz so einfach ist die Sache dann doch nicht. Denn wenn man im Rampenlicht steht, ist Chaos praktisch vorprogrammiert.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir enorm einfach – ebenso das Lesen der gesamten Geschichte. Der Roman liest sich flüssig und zügig. Einerseits, weil der vertraute Schreibstil mit der recht einfachen Sprache es einem sehr leicht macht. Andererseits, weil Vaughn und Oakley einfach so tolle Charaktere sind, dass die Zeit mit ihnen im Flug verfliegt.
Das Buch ist von Anfang an sehr ereignisreich und doch ist die Lovestory an sich ziemlich Slow-Burn. Diese Kombi fand ich sehr erfrischend und ich habe es geliebt mitzuerleben, wie sich die Gefühle ganz langsam und ganz natürlich entwickeln. Was mir anfangs noch etwas Sorgen bereitet hat, war die Tatsache, dass Vaughn eigentlich einen Freund hat. Dreiecksbeziehungen sind einfach gar nicht mein Thema in Büchern, aber ich wurde positiv überrascht. Meiner Meinung nach hat Erin Watt diese Thematik nicht nur gut gelöst, sondern auch so geschickt in die Geschichte miteingewogen, dass die Story noch vielschichtiger wurde. Sehr gefallen hat mir zudem, dass es eine Nebenhandlung zu Vaughns Schwester gab. Diese wurde zwar eher nur am Rande geschildert, war aber einfach eine süße Ergänzung.
Generell würde ich WHEN IT’S REAL als eine perfekte Teenie-Lovestory beschreiben. Es geht darum, Erfahrungen zu machen und den eigenen Platz in der Welt zu finden. Auch das Thema erste Liebe wurde sehr facettenreich behandelt, sodass die Geschichte zugleich realistisch ist und zum Träumen einlädt. Die Sprache ist sehr jugendlich – manchmal fühlte ich mich selbst (obwohl ich noch gar nicht so alt bin :D) schon fast zu alt dafür. Die Wortwahl ist daher etwas, was ich kritisieren würde. Denn manchmal wirkte es einfach gewollt, wenn Frauen immer nur Chicks, Schnitten oder das Babe waren. Und es passte oft einfach nicht in die Situation und hat die Emotionen niedergetrampelt.
Allgemein konnte mich die Geschichte aber überzeugen. Die Perspektive wird abwechselnd aus Oaks und Vaughns Perspektive geschildert. Direkt zu Beginn war ich begeistert, wie erwachsen sich beide verhalten. Vaughn ist 17 und Oak 19. In Büchern werden Charakteren in diesem Alter oft noch sehr naiv dargestellt, was mich dann immer etwas stört. Das war bei Oak und Vaughn zum Glück (fast) nicht der Fall.

Mein Fazit:
Ich habe WHEN IT’S REAL lesen wollen, um eine süße Liebesgeschichte zum Abschalten zu erleben. Bei solchen Geschichten sind Klischees und Kitsch nicht unüblich, doch ich war überrascht, wie natürlich die Geschichte tatsächlich war. Ich fand es schön, dass sich die Handlung Zeit gelassen hat und zugleich immer spannend und lesenswert war. Ich würde sagen, dass ich genau die Geschichte lesen durfte, die ich mir gewünscht habe zu lesen. Ein paar kleine Kritikpunkte hatte ich zwar, aber allgemein ist die Geschichte eindeutig zu empfehlen. Es ist eine nette Lektüre zum Abschalten, im Urlaub oder für Teenager. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 30.01.2023

Glaubst du an Schicksal?

Back To Us
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Fleur glaubt nicht so recht an Schicksal – zumindest nicht, bis das Schicksal sie zurück zu Aaron führt. Dass muss doch einfach Schicksal sein, oder? Dass sie ihn nach all den Jahren findet – zusammen ...

Fleur glaubt nicht so recht an Schicksal – zumindest nicht, bis das Schicksal sie zurück zu Aaron führt. Dass muss doch einfach Schicksal sein, oder? Dass sie ihn nach all den Jahren findet – zusammen mit dem lang ersehnten Job!
Schnell wird Fleur jedoch klar, dass dieses Schicksal es nicht gut mit ihr meint. Ihr bester Freund aus Kindertagen scheint sie nicht mehr zu erkennen – und sie kennt ihn nicht mehr. Aaron war schon immer anderes gewesen als alle andere. Schon immer wusste er seine eigene Gesellschaft am meisten zu schätzen, schon immer verschenkte er sein Vertrauen nur langsam, schon immer sprach er nur das Nötigste. Aber der Aaron heute ist in all dem so viel extremer – plus, er scheint Fleur das Leben auf der Arbeit zur Hölle machen zu wollen.
Aber so schnell gibt Fleur nicht auf. Denn irgendwo in Aaron schlummert noch der kleine Junge von damals – zusammen mit tief vergrabenen Geheimnissen, die nie ans Licht kommen dürfen…
„Ich glaube nicht an Schicksal. Das wäre mir zu einfach. Leben ist das, was man daraus macht.“

BACK TO US ist ein in sich abgeschlossener Einzelband. Es war nicht der erste Roman den ich von der Autorin gelesen habe – und er wird auch nicht der letzte sein ;) Ich habe bereits BAD AT LOVE von Morgane Moncomble gelesen und mich total in die Geschichte verliebt. Ganz besonders sind mir der ergreifende Tiefgang, der dunkle Humor und der bezaubernde Schreibstil in Erinnerung geblieben. Aus diesem Grund muss ich zugeben, dass ich bereits gewisse Erwartungen an BACK TO US hatte. Ob sie erfüllt wurden?

Was die Handlung betrifft…
Die Geschichte handelt von Fleur, die nach langer Unsicherheit endlich einen Job antritt. Bisher hat sie davon geträumt, vom Schreiben und Zeichnen leben zu können. Doch nun hat sie einen Job in der Gaming-Branche. Zusammen mit Fleur taucht der Leser in diese ganz eigene Welt vom Gaming ein. Für mich persönlich war dies großes Neuland – entsprechend spannend fand ich die vielen Infos dazu. Am liebsten hätte ich noch viel mehr darüber gelesen – etwas schade war daher, dass dieses Thema in der zweiten Hälfte ziemlich in den Hintergrund rückt.
Im Gegenzug beginnt dort aber die Liebesgeschichte so richtig. Ja, bei BACK TO US handelt es sich um eine Art Slow-Burn-Romance. Zumindest am Anfang. Später geht manches dann ziemlich schnell. Und für meinen Geschmack ein bisschen zu schnell. Kurzum hat mir die Handlung gut gefallen. Dennoch sind die anfänglich langatmigen Szenen und die später zu raschen Wandungen meiner Meinung nach ausbaufähig.

Was die Figuren betrifft…
Die Geschichte wird abwechselnd aus Aaron und Fleurs Sicht erzählt. Beide Figuren sind sehr unkonventionelle Charaktere, was ihre Dynamik sehr ungewöhnlich gestaltet. Die Beziehung der beiden ist unvergleichlich. Sowohl Aaron, als auch Fleur machen eine Entwicklung durch, welche super authentisch zu verfolgen ist. An sich habe ich beide Figuren gerne gehabt – durch Fleur wurde mein Interesse für K-Dramen geweckt und an Aaron mochte ich, dass er beweist, dass man nicht in irgendeine Form passen muss, um geliebt zu werden.
„Man betrachtet es als Fehler, Einzelgänger zu sein, aber ich glaube, die eigene Gesellschaft genießen zu können, ist etwa unglaublich Wichtiges.“ (S. 438)
Ganz viel Liebe geht ebenso raus an die zahlreichen, schrulligen Nebenfiguren. Eigensinnige Familien, liebvolle Mitbewohner und schräge Kollegen runden die Geschichte nicht nur unterhaltsam ab, sondern liefern die ein oder andere süße, witzige, realistische Nebenhandlung.

Was den Schreibstil betrifft…
Wie bereits erwähnt, hatte ich an den Schreibstil ziemlich hohe Erwartungen. Wenn ich zurück an BAD AT LOVE denke, dann erinnere ich mich daran, wie ich kaum mehr aufhören konnte, emotionale, schöne, lyrische Stellen zu markieren. Zugegeben ist das bei BACH TO US mein größtes Manko – der Schreibstil war hier eher durchschnittlich. Natürlich war die Geschichte flüssig und spannend zu lesen, deshalb könnte man mir durchaus vorwerfen, dass ich hier auf hohem Niveau meckere – grundsätzlich hatte ich aber einfach ein wenig mehr erwartet.

Alles in allem…
Ich habe BACK TO US sehr, sehr gerne gelesen. Nach einem eher durchschnittlichen Start wurde der Roman enorm emotional und total packend. Die hier behandelten Themen findet man so in keinem anderen Buch – zumindest habe ich noch kein Buch über diese Thematiken in diesem Genre gelesen. Leider war die Verteilung von langatmigen und überhasteten Szenen zu unharmonisch für mich und (aufgrund meiner hohen Erwartungen) hätte ich mir an manchen Stellen „mehr“ gewünscht.
Trotzdem möchte ich nochmal betonen, dass der Roman wirklich zu Tränen rührend und lesenswert ist. Ich hoffe, meine Bewertung mit 4 Sternen spiegelt das wider :)

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