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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.09.2017

Nicht die Loretta, die ich mag ...

Mausetot im Mausoleum
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Loretta trauert um ihre Beziehung mit Pascal. Sie macht nur noch Nachtschichten, zieht sich zurück, und ist einfach nicht mehr sie selbst. Immerhin gelingt es ihren Freunden, ihr ein neues Hobby nahe zu ...

Loretta trauert um ihre Beziehung mit Pascal. Sie macht nur noch Nachtschichten, zieht sich zurück, und ist einfach nicht mehr sie selbst. Immerhin gelingt es ihren Freunden, ihr ein neues Hobby nahe zu bringen, das Fotografieren, das ihr ein bisschen über ihre depressive Stimmung hinweghilft. Als sie immer öfter hinterlegte Blumen findet, kann sie das zunächst nicht richtig einordnen. Dann findet sie einen Bekannten mausetot in einem Mausoleum, in dem sie eigentlich nur zum Fotografieren war. Doch dieses Mal ist ihr nicht nach Ermitteln, das überlässt sie gerne der Polizei – bis sie sehr persönlich betroffen ist.

Dies ist bereits Band 9 der Reihe, und punktet direkt wieder mit einem tollen Rundum-Cover von Ommo Wille (beim Ebook wird leider die hintere Hälfte unterschlagen) und den Kapitelüberschriften, die typisch für die Reihe sind, und zwar den Inhalt des Kapitels gut zusammenfassen, aber trotzdem nie zu viel verraten.

Die Romane der Reihe sind sogenannte Krimödien, haben also neben dem Krimianteil einen hohen Humoranteil. Diesen habe ich hier leider ziemlich vermisst, sicher gibt es auch hier Humor, und zwar recht schwarzen oder sogar Galgenhumor, ich denke z. B. an Franks Ausführungen über mögliche negative Botschaften der Blumensprache, oder die Auffindesituation im Mausoleum, aber im Großen und Ganzen finde ich die Stimmung des Romans eher düster und bedrückend, zu bedrückend …

Wie schon erwähnt ist Loretta hier nicht ganz sie selbst, und mir gefällt das nicht. Natürlich kann ich nachempfinden, dass eine Trennung Probleme bereitet, ich hätte mir aber vorgestellt, dass Loretta etwas souveräner mit der Situation umgeht, zumal die Trennung schon etwas zurückliegt. Andererseits bin ich froh, dass Pascal und Loretta sich getrennt haben, für mich passten die beiden nicht zusammen und ich empfand Pascal immer als eher störend, ich hoffe also, dass die beiden nicht doch wieder zusammen kommen. Sicher könnte sich für Loretta ein passenderer Partner finden.

Lorettas Freunde hanen alle ihren Auftritt, jedoch jeweils relativ knapp. Dafür lernen wir eine weitere Mitarbeiter der Hotline, bei der Loretta arbeitet, kennen – und zwar recht ausführlich.

Der Kriminalfall bzw. die Auflösung steht für mich auf etwas wackeligen Füßen, die Motivation, vor allem im Speziellen, finde ich nicht ganz gelungen und auch nicht ganz nachvollziehbar.

So gut wie die (meisten) Vorgängerbände hat mir dieser 9. Fall nicht gefallen, dennoch freue ich mich auf weitere Fortsetzungen. Da die Autorin eine neue Reihe startet (eine Leseprobe gibt es im Anhang dieses Romans und die Protagonistin der neuen Reihe hat hier bereits einen Auftritt), werden neue Bände in größeren Abständen erscheinen (was der Reihe vielleicht sogar gut tut), es wird aber auf jeden Fall weitergehen (wie die Autorin in einer Leserunde verriet).

Leider hält der Roman nicht mit früheren Bänden der Autorin mit, die Protagonistin ist kaum wieder zu erkennen und die Auflösung des Kriminalfalls lässt mir zu viele Fragen offen. Loretta-Fans werden den Roman sicher trotzdem in ihrer Sammlung haben wollen, Neuleser sollten am Anfang der Reihe anfangen. Von mir gibt es, nach reiflicher Überlegung, leider „nur“ 3 Sterne, ich werde die Reihe aber auf jeden Fall weiter verfolgen.

Veröffentlicht am 08.09.2017

Der Fokus liegt zu sehr auf den Einzelschicksalen

Die Stadt des Zaren
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1703: Zar Peter setzt den Grundstein für Sankt Petersburg. Der Aufbau der Stadt, in einem Sumpfgebiet, ist alles andere als leicht und bietet viele Gefahren, aber auch Möglichkeiten und zieht daher Menschen ...

1703: Zar Peter setzt den Grundstein für Sankt Petersburg. Der Aufbau der Stadt, in einem Sumpfgebiet, ist alles andere als leicht und bietet viele Gefahren, aber auch Möglichkeiten und zieht daher Menschen von überall her an. Doch nicht alle Menschen arbeiten hier freiwillig, auch Leibeigene und Kriegsgefangene müssen ihren Teil dazu beitragen.

Sankt Petersburg – eine interessante Stadt mit einer interessanten Geschichte, schon ihre Entstehung fasziniert, einen Roman, der sich mit damit befasst, wollte ich sehr gerne lesen. Die Autorin war mir noch unbekannt, aber das muss ja nichts heißen. Dazu dieses wunderschöne Cover, der Roman wurde schnell ein Muss für mich und ich hatte das Glück, ihn innerhalb einer Leserunde lesen zu können.

Leider hat er nicht ganz meine Erwartungen erfüllt, ich hätte mir gewünscht, dass der große Zusammenhang, der Bau einer Stadt an einer eigentlich ungeeigneten Stelle, mehr im Focus der Geschichte steht, und nicht, wie es der Fall ist, vor allem Einzelschicksale. Und auch Zar Peter selbst kommt mir ein wenig zu kurz, wenn er auftaucht, dann meist vor allem, um historische Hintergründe und Zusammenhänge zu referieren, als Mensch kommt er mir kaum nahe.

Das tun dann schon eher die Personen, deren Schicksale im Mittelpunkt stehen, die deutsche Arztfamilie, die bereits einige Jahre in Moskaus Ausländervorstadt gelebt hat, die russische Adelsfamilie und ihre Leibeigenen, die schwedischen Kriegsgefangenen und die Experten aus verschiedenen Ländern – bei aller Vielfalt hätte ich mir auch ein paar freie russische Arbeiter gewünscht, denn Zar Peter tat sich mit seinen, für die russische Bevölkerung nahezu revolutionären Ideen, im eigenen Land doch recht schwer.

Mit dem Einstieg in den Roman tat ich mir etwas schwer, vielleicht wäre es eine gute Idee gewesen, nicht mit eher trockenen historischen Fakten ins Haus zu fallen, sondern mit einer persönlicher gehaltenen Szene, die den Leser direkt packt. Es gibt später immer wieder sehr gut gelungene Szenen, die den Leser direkt mit in das entstehende Sankt Petersburg nehmen und es regelrecht vor dem geistigen Auge erscheinen lassen, z. B. eine Bootsfahrt der Kinder der Arztfamilie, die gerade neu zugezogen ist, bei der der Leser alles durch die Augen dieser Drei erlebt.

Die einzelnen Charaktere sind in ihrer Vielfalt gut gelungen, ihre Entwicklungen erscheinen mir aber nicht immer plausibel. Helena, z. B., die älteste Tochter der bereits erwähnten Arztfamilie, ist zunächst sehr flatterhaft und eher unsympathisch, wandelt sich aber im Laufe des Romans, jedoch für mich nicht wirklich nachvollziehbar.

Manche persönliche Schicksale erscheinen mir auch zu übertrieben, oft wäre weniger mehr gewesen, wie z. B. das Zojas, einer Leibeigenen. Das Leben einer Leibeigenen ist schon schwer genug, das muss nicht noch dramatisch verstärkt werden, und auch im Leben ihrer Herrschaft wäre weniger mehr gewesen. Mich hätten viel mehr die verschiedenen Lebensumstände der einzelnen Bevölkerungsgruppen, die am Aufbau beteiligt waren bzw. die von der neuen Stadt angelockt wurden, ganz allgemein interessiert.

Auch die Geschichte um zwei italienische Brüder ist mir zu viel, ein zusätzlicher Charakter wäre hier mehr als entbehrlich gewesen, hier wurde es mir dann auch eindeutig zu kitschig. Wie bereits gesagt, die einzelnen Schicksale drängen zu sehr in den Vordergrund, sie ganz „normal“ zu erzählen, und dabei mehr auf die Stadt- und Entstehungsgeschichte selbst einzugehen, hätte mir besser gefallen. So ist der Roman am Ende auch mehr Liebesroman und das Historische geht immer wieder unter.

Sprachlich kann mich der Roman nicht immer überzeugen. So wird z. B. zu viel „getrippelt“ und oft erscheint mir das überhaupt nicht passend für den jeweiligen „Trippler“.

Recht gut gelungen empfinde ich die Zusatzinhalte, es gibt zwei Karten, ein Personenverzeichnis, mit kenntlich gemachten historischen Persönlichkeiten und eine Zeittafel. Das Nachwort der Autorin hätte ich mir etwas ausführlicher gewünscht. In diesem Nachwort werden weitere Romane über Russland angekündigt, die ich aber wohl nicht lesen werde. Immerhin wurde mein Interesse an Zar Peter geweckt.

Leider war der Roman, auf den ich mich sehr gefreut hatte, für mich eher enttäuschend. Ich vergebe daher nur knappe 3 Sterne. Wer gerne Liebesgeschichten vor historischem Hintergrund liest, könnte von dem Roman dennoch gut unterhalten werden.

Veröffentlicht am 15.08.2017

Weitere entbehrliche Kurzgeschichte zur Mythos-Academy-Reihe

Halloween Frost
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Halloween ist für die Schüler der „Mythos Academy“ ein besonderer Tag, allerdings kein ungefährlicher, wie Gwen Frost und ihre Freunde erkennen müssen.

Die Kurzgeschichte spielt zwischen den ersten beiden ...

Halloween ist für die Schüler der „Mythos Academy“ ein besonderer Tag, allerdings kein ungefährlicher, wie Gwen Frost und ihre Freunde erkennen müssen.

Die Kurzgeschichte spielt zwischen den ersten beiden Bänden der Reihe und erzählt eine einigermaßen spannende Begegnung, die aber im Grunde nur alt bekanntes liefert, sowohl den Angreifer als auch den Retter kennt man bereits aus dem ersten Band der Reihe. Ich hätte mir etwas Originelleres gewünscht.

Auch diese Kurzgeschichte zur Reihe kann mich nicht wirklich überzeugen, da sie aber ebenfalls kostenlos verfügbar ist, ist auch sie mir 3 Sterne wert.

Veröffentlicht am 15.08.2017

Entbehrliches Prequel zur Mythos-Academy-Reihe

First Frost
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Gwen Frost hat eine besondere Gabe, und die wird ihr zum Verhängnis. Als sie das schreckliche Geheimnis einer Mitschülerin aufdeckt, ahnt sie nicht, dass das ihr ganzes Leben verändern wird.

Die Kurzgeschichte ...

Gwen Frost hat eine besondere Gabe, und die wird ihr zum Verhängnis. Als sie das schreckliche Geheimnis einer Mitschülerin aufdeckt, ahnt sie nicht, dass das ihr ganzes Leben verändern wird.

Die Kurzgeschichte ist ein Prequel zur Mythos-Academy-Reihe und erzählt leider nichts Neues, zumindest nicht denjenigen, die bereits „Frostkuss“ gelesen haben. Wer etwas ausführlicher erfahren will, wie es dazu kam, dass Gwen auf der „Mythos Academy“ landete, wird hier zwar fündig, dennoch erscheint mir diese Kurzgeschichte entbehrlich zu sein. Da das Ebook kostenlos zu haben ist, macht man aber nichts falsch, wenn man es sich zulegt.

Ich habe das Prequel nach dem Lesen des ersten Bandes der Reihe gelesen und fand es eher langweilig, als kostenloser Bonus zur Reihe ist es aber immerhin 3 Sterne wert.

Veröffentlicht am 18.06.2017

Hat mich leider enttäuscht

American Gods
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Shadow Moon steht kurz vor seiner Entlassung aus dem Gefängnis, durch einen tragischen Unglücksfall kann er sogar ein paar Tage früher gehen. Auf dem Heimweg trifft er auf einen geheimnisvollen Mann, der ...

Shadow Moon steht kurz vor seiner Entlassung aus dem Gefängnis, durch einen tragischen Unglücksfall kann er sogar ein paar Tage früher gehen. Auf dem Heimweg trifft er auf einen geheimnisvollen Mann, der sich Mister Wednesday nennt, Shadow anheuert und ihn damit in äußerst mysteriöse und gefährliche Geschehnisse zieht.

Der Roman lag ziemlich lange auf meinem SUB, oft wollte ich ihn lesen, es kam aber immer wieder ein anderer Roman dazwischen, und ich habe mich sehr auf die Lektüre gefreut. Umso größer war dann die Enttäuschung, dass mich die Geschichte wenig packen konnte, ich fand sie ziemlich wirr und mit zu vielen Nebensächlichkeiten belastet. Zweimal habe ich den Roman wieder beiseite gelegt und andere Bücher gelesen. Sogar in die, gerade neu erschienene, TV-Serie habe ich hineingesehen, in der Hoffnung, dass sie mir die Geschichte näher brachte, jedoch vergeblich. Ab etwa der Hälfte, vielleicht hatte ich mich endlich eingelesen, hat mich die Geschichte dann doch so weit in ihren Bann gezogen, dass ich den Rest ohne Unterbrechung durchlas.

Ich besitze übrigens eine Ausgabe von 2005, also nicht die später erschienene „Directors Cut“-Ausgabe.

Shadow ist ein interessanter Charakter, sympathisch, hilfsbereit, aber auch oft nahezu phlegmatisch. Er macht im Laufe des Romans allerhand mit, bleibt sich aber immer treu. Wednesday ist ein ganz anderes Kaliber, durchtrieben und manipulativ, nun ja, wenn man seinen Hintergrund kennt, wundert das nicht. Eine Menge Charaktere tauchen im Laufe der Geschichte auf, manche nur kurz, manche sind wichtig, andere weniger, klar wird das aber erst im Laufe der Geschehnisse, manchmal war ich erstaunt, dass der eine oder andere Charakter eine größere – oder auch kleinere – Rolle einnahm, als zunächst gedacht.

Wie gesagt, die Geschichte ist oft ziemlich wirr, ich brauchte einige Zeit, um den roten Faden zu erkennen und es war nicht immer leicht, ihn nicht wieder zu verlieren. Der Autor erzählt viel, oft ausschweifend und manchmal langweilig, aber es gibt auch sehr unterhaltsame Passagen. Bei manchen Dingen wird erst später klar, wozu sie gut sind, bei anderen nie. Immer wieder eingestreut sind Nebengeschichten, so wird etwa unter „Ankunft in Amerika“ mehrmals erzählt, wie verschiedene Götter bzw. Legenden nach Amerika kamen, wir begleiten Wikinger, schwarze Sklaven, deportierte Engländer dorthin und ziehen sogar 14.000 v. Chr. mit über die Bering-Straße. In einer Geschichte trifft man einen Ifriten, der sich als Taxifahrer durchschlägt. All diese „Nebengeschichten“ sind interessant und unterhaltsam zu lesen, führen aber auch immer wieder weg von der Haupthandlung. Man muss sich darauf einlassen können und sie als zusätzliche Schmankerl sehen. Natürlich haben sie eine gewisse Berechtigung, schließlich geht es um Götter (und Legenden) in Amerika. Auch die Haupthandlung selbst hat Nebenstränge, wie z. B. den um die verschwundenen Jugendlichen in Lakeside, der zu einer kleinen Krimihandlung mutiert und am Ende auch aufgelöst wird.

Im Anhang gibt es ein Götter-Glossar, das ich recht nützlich und interessant fand, manche der Götter/Legenden kannte ich bereits, andere waren mir neu und machten mir Lust, ein wenig mehr über sie zu erfahren. Im Vergleich zu den alten Göttern sind die neuen (Kreditkarten, Autobahn, Internet, Fernsehen …) eher blass geraten.

Auch ohne meine hohen Erwartungen hätte ich wohl an dem Roman keine rechte Freude gehabt, zu verworren und streckenweise zu langweilig erschien er mir, leider hat er mich nur streckenweise gut unterhalten. Ich vergebe daher 3 Sterne und halte mich mit einer Leseempfehlung zurück.