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Veröffentlicht am 10.07.2023

Dr. Sommerfeld ist wieder da

Ein mörderisches Paar - Das Versprechen
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Was mögen Eltern und Schulfreunde denken? Soll das Gerechtigkeit sein? In der Zeitung steht: „Freispruch für Lodwijk von Eeden“. Dieser Mensch ist Dealer und bringt sogar Schüler dazu, seine Drogen zu ...

Was mögen Eltern und Schulfreunde denken? Soll das Gerechtigkeit sein? In der Zeitung steht: „Freispruch für Lodwijk von Eeden“. Dieser Mensch ist Dealer und bringt sogar Schüler dazu, seine Drogen zu kaufen. Und das auf sämtlichen Schulhöfen des Landes. Auch Dr. Sommerfeld und seine Lebensgefährtin Frauke sind entsetzt. Warum kippten Zeugen um und warum gibt es plötzlich so viele Polizisten, die an Vergesslichkeit erkrankten?

Dr. Sommerfeld lebt mit seiner Frauke in Ostfriesland. Ruhig sollte ihr künftiges Leben sein. Aber so einfach ist das nicht. Der Gerechtigkeitssinn des Doktors spricht eine andere Sprache. Er sieht sich als Mann fürs Grobe und will jenen helfen, die von der Justiz im „Regen stehen gelassen“ wurden. Seine Methoden sind nicht astrein, aber nachweisen kann ihm keiner etwas. Auch wenn einige Mitarbeiter der Polizei von gewissen Ahnungen getrieben werden.

„Ein mörderisches Paar – Das Versprechen“ ist kein bierernster Krimi. Dafür gibt es zu viele humoristischen Einlagen und die Wendungen sind nicht immer nachvollziehbar. Aber, wie alle Krimis des Autors, ist er angenehm zu lesen. Die Spannung kommt in Wellen und ist mal mehr, mal weniger hoch. Am Ende gibt es einen fiesen Cliffhanger, der wohl Lust auf den Folgeband machen soll.

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Veröffentlicht am 03.06.2023

Gute Darstellung des Lebens nach dem Zweiten Weltkrieg

Das Erbe unserer Zeit
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Was machen Kinder, wenn sie feststellen, dass der Vater nicht der Held war, für den sie ihn hielten? So geschehen im Jahr 1958, als der wohlhabende Fabrikant Heiner Branniger vor seiner gerechten Strafe ...

Was machen Kinder, wenn sie feststellen, dass der Vater nicht der Held war, für den sie ihn hielten? So geschehen im Jahr 1958, als der wohlhabende Fabrikant Heiner Branniger vor seiner gerechten Strafe flüchtete. Als gesuchter Kriegsverbrecher musste er Deutschland und somit auch seine Familie verlassen. Doch, was geschieht mit dem Hopfenimperium? Auf Wunsch des Vaters soll der Sohn übernehmen, der hat allerdings so ganz andere Pläne für seine Zukunft. Ja und die Tochter Gerda könnte die Firma leiten, lebt aber im falschen Körper. Zu der Zeit damals war es nämlich nahezu undenkbar, dass eine Frau an der Spitze eines Betriebes steht. Auf die Familie kommen stürmische Zeiten zu.

„Das Erbe unserer Zeit“ ist mit einem besonders hübschen Cover geschmückt. Es zeigt reifen Hopfen und davon wird in diesem Roman auch viel berichtet. Neben Anbau und Verwendung gibt er Aufschluss über Schädlinge und Krankheiten sowie deren Bekämpfung. Die Autorin hat also viel recherchiert und das gefiel mir gut. Wie das Bild der Frau in den 60er Jahren noch war, ist ebenfalls perfekt dargestellt. Sie musste kochen und putzen können, dem Mann den „Rücken freihalten“. Keine Frau durfte ohne Zustimmung des Ehemanns arbeiten.

Immer adrett gekleidet und niemals den arbeitenden Mann mit Kittelschürze empfangen, das machte die gute Hausfrau aus. Dass sie damit aber nicht immer auf Gegenliebe stieß, das zeigt sich bei der Schwester Gerdas. Und Gerda wiederum war mehr als erschüttert zu erfahren, wie der von ihr so verehrte Vater tatsächlich war. Das Buch ist unterhaltsam geschrieben und lässt sich selbst ohne erhebliche Konzentration gut lesen. Auch wenn das Geschehen für mich oft vorhersehbar war, empfehle ich es.

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Veröffentlicht am 23.05.2023

Theodor Storm ermittelt

Das Nordseekind
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Peter Söt ist Schreiber beim Advokaten Theodor Storm. Seine junge Frau und das Baby fordern viel Aufmerksamkeit von ihm. Wäre seine Schwägerin nicht so hilfsbereit, könnte er seine Pflichten für Herrn ...

Peter Söt ist Schreiber beim Advokaten Theodor Storm. Seine junge Frau und das Baby fordern viel Aufmerksamkeit von ihm. Wäre seine Schwägerin nicht so hilfsbereit, könnte er seine Pflichten für Herrn Storm kaum erfüllen. Der bekommt überraschenden Besuch von einer Frau, die behauptet, dass ihr ein großes Erbe streitig gemacht worden war. Weder Söd noch Storm glauben ihr. Sie gehen so gar nicht auf das Ansinnen der Dame ein, ihr beim Durchsetzen ihrer Forderungen zu helfen. Als dann allerdings einige Todesfälle den Ort Husum erschüttern, kommen die beiden Herren doch ins grübeln und nehmen die Ermittlungen auf.

Die Grundlage des „Das Nordseekind“ bildete eine Novelle, die Theodor Storm vor vielen Jahren schrieb: „Auf dem Staatshof“. Erfolg und Niedergang einer Familie spielte damals eine Rolle und ist auch in diesem Roman die Grundlage der Geschichte. Historische Fakten und dichterische Freiheit sind zu einem unterhaltsamen historischen Krimi verwoben. Der Ich-Erzähler Peter Söt beschreibt nicht nur die Ereignisse rund um das Schicksal der jungen Frau. Vor jedem Kapitel gibt es ein Zitat, das Originalgetreu aus der Feder des Dichters Storm stammt.

Obwohl mir die Erzählung rund um Storm und die Sage der Halbinsel Eiderstedt dann doch zu ausführlich erschien, empfehle ich das Buch. Der Autor hat es verstanden, mir die Figur des Theodor Storm so ganz privat näher zu bringen.

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Veröffentlicht am 09.05.2023

Wie Vivien Leigh zum Weltstar wurde

Gone with the Wind – Eine Liebe in Hollywood und der größte Film aller Zeiten
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D a s könnte ihr Durchbruch sein. Von einer unbekannten Theaterschauspielerin zum gefeierten Star in Hollywood. Es handelt sich hier um Vivien Leigh. Sie ist Britin und passt überhaupt nicht zu den Vorstellungen ...

D a s könnte ihr Durchbruch sein. Von einer unbekannten Theaterschauspielerin zum gefeierten Star in Hollywood. Es handelt sich hier um Vivien Leigh. Sie ist Britin und passt überhaupt nicht zu den Vorstellungen des Regisseurs von „Gone with the wind“.
Wie sie es schafft und tatsächlich ein Star wird, beschreibt die Autorin Charlotte Leonard in diesem Roman.

Für Viviens Ehemann war es unvorstellbar, dass eine Frau arbeitet. Seiner Meinung nach waren die Damen der Gesellschaft für die Erziehung der Kinder und ein sauberes Haus zuständig. Den Lebensunterhalt zu verdienen, das war einzig die Aufgabe des Mannes. Als Vivien dann bei einer Aufführung den Schauspieler Laurence Olivier sieht, ist es um sie geschehen. Die beiden verlieben sich ineinander und würden gerne heiraten. Wenn sie nicht beide bereits verheiratet wären….

Wie oft ich den Film schon sah, das kann ich gar nicht mehr zählen. Er zeigt so viel von dem Kampf Nord gegen Süd, also dem Schicksal der Sklaven. Die Recherche von Frau Leonhard führte sie in die Historie der Dreharbeiten und das hat sie für meine Begriffe unterhaltsam vermittelt. Aber auch die altmodischen Ansichten der Amerikaner, wie etwa das Verurteilen von außerehelichen Gemeinschaften, ist ein Thema. Am Set kam es nicht auf das Sein, sondern eher auf den Schein an.

Der Roman bietet beste Unterhaltung und entführt die Leser in eine längst vergangene Zeit. Klar wird, dass Hollywood keineswegs ein Ort der Träume war. Spannend für mich zu lesen, wie der berühmte Film entstand und welche Hürden der Regisseur und auch seine Schauspieler überwinden mussten.

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Veröffentlicht am 25.04.2023

Eine Reise durch Äthiopien

Alles wird gut
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Josef Trattner wird völlig unverhofft von einer ausgesprochen hübschen Frau untergehakt und über die Straße begleitet. Kurz darauf, er hatte sich noch gar nicht von dieser schönen Überraschung „erholt“, ...

Josef Trattner wird völlig unverhofft von einer ausgesprochen hübschen Frau untergehakt und über die Straße begleitet. Kurz darauf, er hatte sich noch gar nicht von dieser schönen Überraschung „erholt“, muss er mit ansehen, wie diese Frau misshandelt wird. Nein, eingreifen will er nicht. Zu groß ist die Gefahr, dass er selbst verletzt wird. Und er muss doch möglichst schnell das Land verlassen. Es bahnt sich ein Krieg an, der schon lange vorauszusehen war. In einem Vielvölkerstaat wie Äthiopien gibt es leider immer wieder kriegerische Handlungen und das kommt im Buch „Alles wird gut“ klar zum Ausdruck.

Herr Trattner ist für Natu, so heißt die junge Frau, ein außergewöhnlicher Mann. Er ist Weißer. Aus dem Grund wurde sie sofort auf ihn aufmerksam, obwohl ihre Aktion bei den Einheimischen nicht gut ankam. Der Autor beschreibt die Fahrt mit einem klapprigen Wagen durch die weiten Äthiopiens. Gleichzeitig erzählt er, wie die Menschen hier leben, welche Schwierigkeiten sie haben und wie sie mit ihrer Kultur eins sind. Eigentlich verachten sie die Hilfe von Außen. Und trotzdem warten sie darauf und freuen sich über Reisende, die das Land und seine Einwohner begutachten möchten. Kaum ein Urlauber scheut sich davor, selbst die intimsten Verrichtungen der Leute hier zu fotografieren.

Nicht nur die Landschaft, auch die Bräuche kennt der Autor Matthias Politycki sehr genau. Jetzt weiß ich, welche Bedeutung diese Lippenplatte hat und warum sie getragen wird. Ebenfalls sieht er schon lange die Gefahren des Internets. Das gibt es erst seit der Wahl des Friedensnobelpreisträgers und Präsidenten Abiy Ahmed. Der befürwortete das WWW und seitdem ist der Weg auch hier frei für Hass und Hetze.

Auch wenn mir der Erzählstil des Autors nicht immer zusagte, das Buch gefiel mir trotzdem. Für meinen Geschmack schmückt Herr Politycki seine Erzählungen unnötig aus. Das Wesen der Afrikaner und deren Kultur fing er allerdings perfekt ein. Es ist zu spüren, dass er das Land bestens kennt.

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