Das Böse triumphiert, wenn gute Menschen nichts tun
VoxDie Wissenschaftlerin Jean lebt in einer fiktiven Zukunft Amerikas, in welcher die Regierung beschlossen hat, dass Frauen nicht mehr als 100 Wörter am Tag sagen dürfen. Sie bereut schon bald, dass sie ...
Die Wissenschaftlerin Jean lebt in einer fiktiven Zukunft Amerikas, in welcher die Regierung beschlossen hat, dass Frauen nicht mehr als 100 Wörter am Tag sagen dürfen. Sie bereut schon bald, dass sie einfach nur zugesehen hat und nichts dagegen unternommen hat. Nun fristet sie ihr Dasein als Hausmütterchen und Ehefrau. Sie muss mit ansehen, wie ihr Sohn diese Ideologie verinnerlicht und ihre kleine Tochter Sonia mehr oder weniger sprachlos aufwächst und kann nichts dagegen tun. Doch dann erkrankt der Bruder des Präsidenten und nur sie scheint in der Lage zu sein, ihm helfen zu können. Kann sie ihre neue Freiheit nutzen, die Regierung zu einer Umkehr zu bewegen?
Meine Meinung:
Das Cover ist sehr gelungen, da es das Thema durch das X, das direkt auf dem Mund der abgebildeten Frau sitzt, schon optisch aufgreift.
Eigentlich kann man sich nicht vorstellen, dass in unserer modernen Welt so etwas passieren kann - Frauen plötzlich ihre Jobs verlieren und mehr oder weniger ohne Stimmrecht durchs Leben gehen. Doch in Zeiten wo jemand wie Trump Präsident werden kann, der mitunter auch die abstrusesten Ideen hat, ist sowas vielleicht noch nicht mal so weit hergeholt. Die Entwicklung in Amerika beobachte ich schon mit Sorge.
Doch nun zum Roman zurück. Jean ist eigentlich eine intelligente und moderne Frau, doch auch sie hat wie die meisten anderen einfach nur zugesehen, als sich diese Ideologie entwickelte und hat nichts dagegen unternommen. Ihre Freundin Jackie, die sich gegen das System gestellt hat, hat sie nur belächelt.
Viele haben das getan, sodass die Gegenbewegung in der Minderheit und somit zum Scheitern verurteilt war. Die Gegner, so wie Jackie, fristen jetzt ihr Dasein in einem Lager, wo sie in einer Fischfabrik oder einer Farm schuften müssen.
Und so erkennt auch Jean, dass das Böse nur siegen kann, wenn die Guten nichts dagegen unternehmen.
Der Roman rüttelt den Leser wach, weist ihn darauf hin, das Zeitgeschehen aufmerksam zu beobachten und sich nicht alles gefallen zu lassen.
Wichtig ist vor allem auch, dass wir der Jugend das Interesse an der Politik aufzeigen, damit sich so ein Szenario gar nicht entwickeln kann.
Den Schluss fand ich etwas verwirrend und zu schnell abgewickelt, aber ansonsten ist der Roman flüssig und angenehm zu lesen.
Fazit: Fiktiver Roman, der zum Nachdenken anregt.