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Veröffentlicht am 24.05.2023

Filmreife fünfte Gangsterepisode aus der Pfalz

Traubentod
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Im beschaulichen Elwenfels hat sich ein Filmteam breit gemacht, das mit dem kriminellen Drehtitel “Village of the Wicked”, unterwegs ist. Und wie wenn der Titel sie gerufen hätte, sind auch plötzlich die ...

Im beschaulichen Elwenfels hat sich ein Filmteam breit gemacht, das mit dem kriminellen Drehtitel “Village of the Wicked”, unterwegs ist. Und wie wenn der Titel sie gerufen hätte, sind auch plötzlich die Bösen vor Ort! Carlos Herb erkennt anhand eines Leichenfundes im Wald, dass seine Verfolger aus der Hamburger Vergangenheit ihm dicht auf der Spur sind und seine Entdeckung in Elwenfels nur noch eine Frage der Zeit ist. Doch so einfach werden es die Verbrecher nicht haben, denn die Elwenfelser versprechen ihm Beistand und auch der Filmdreh wird das Dorf in Sachen Verbrechensmanagment in Atem halten;).

Mit dem Buchtitel „Traubentod“ hat der fünfte Teil der amüsanten Pfälzer Krimireihe vom Autorenduo Britta und Christian Habekost seinen filmreifen Auftritt. Der ehemalige LKA Ermittler Carlos Herb, wird letztendlich von seiner Vergangenheit eingeholt und muss um sein Leben bangen. Er vertraut darauf, dass die Wunder von Elwenfels ihn auch diesmal nicht in Stich lassen werden. Der ehemalige LKA Ermittler Carlos Herb, wird letztendlich von seiner Vergangenheit eingeholt und muss um sein Leben bangen. Er vertraut darauf, dass die Wunder von Elwenfels ihn auch diesmal nicht in Stich lassen werden.
Zusätzlich wird der Ort zur Filmlocation und ein äußerst nerviger Hauptdarsteller treibt sein Unwesen. Mancher Dorfbewohner sieht sich selbst schon im Rampenlicht, besonders Otto und Willi sind dabei kaum zu bremsen. Da bleibt kein Auge trocken;). Ob Paten-Imitatoren oder dumme Sprüche, es wird jede Chance ergriffen, um sich beim Regisseur in Szene zu setzen, besonders nachdem Pfarrer Karl unerwartet eine Rolle ergattert hat!
Während der Leser sich gebannt durch die aufregende Handlung liest, dabei reichlich in Pfälzer Mundart schwelgt, sparen die Autoren weder an Komik noch an außergewöhnlichen Wendungen.
Mein Fazit:
Eine Regionalkrimireihe der Extra-Klasse;) Die Elwenfels-Serie war wieder ein faszinierendes Lese-Erlebnis und ich habe es sehr genossen! Auch der fünfte Teil bietet wieder reichlich Spannung und eine filmreife, kriminelle Geschichte, die wirklich Spaß macht! Hier wird man zum Fan der Pfälzer Lebensart:) Weeschwieschmaän?

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Veröffentlicht am 11.05.2023

Eindrucksvoller Krimi aus Nazi-Deutschland

Die marmornen Träume
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Schönheit gepaart mit Irrsinn

1939 in Berlin
Im Adlon trifft sich die Elite des Reiches, darunter sind viele reiche Frauen der Nazi-Prominenz, die allesamt dem Wilhelm-Club angehören. Unter ihnen verkehrt ...

Schönheit gepaart mit Irrsinn

1939 in Berlin
Im Adlon trifft sich die Elite des Reiches, darunter sind viele reiche Frauen der Nazi-Prominenz, die allesamt dem Wilhelm-Club angehören. Unter ihnen verkehrt auch deren Psychoanalytiker und Gigolo Simon Kraus, der sich mit allerlei intimen Erpressungen eine goldene Nase verdient. Simons Welt ändert sich bald schlagartig, denn eine seiner schönen Klientinnen wird grausam ermordet aufgefunden! SS-Offizier Franz Beewen bekommt den Auftrag, in diesem Mordfall zu ermitteln, aus dem sich bald eine ganze Serie entwickeln soll. Sie führt ihn direkt zu Simon und zu der Psychiaterin Minna von Hassel. Die drei bilden ein hartnäckiges Ermittlungs-Team, das trotz aller Gefahren niemals aufgeben wird.

Dem erfolgreichen Autor Jean-Christophe Grangé ist ein spannender und fesselnder Krimi gelungen, der den Leser in das nationalsozialistische Berlin führt und dort tief in eine Nazi-Welt mit seiner kuriosen Rassen-Ideologie, brutalen Hierarchien und gnadenlosen Ansichten eintauchen lässt. Sogar der Hauptcharakter der hartgesottene SS-Gestapo Offizier Franz Beewen stößt bei seinen Ermittlungen an seine Grenzen, obwohl auch ihm Grausamkeit nicht fremd ist. Je weiter sich die Suche nach dem Mörder entwickelt, desto größer wird das Grauen, mit dem sich die Ermittler befassen müssen. Das forschende Trio ist dabei recht speziell aber interessant gewählt, robuste, gescheiterte aber unzerstörbare Persönlichkeiten, die ihrer Rolle gerecht werden.
Der Inhalt des Buches sorgt wirklich für unruhige Träume, so erschreckend real und detailliert schildert uns der Autor den Wahnwitz der damaligen Zeit. Von erschreckend, über brutal und unmenschlich, steigert sich das Geschehen stetig, bis zum bitteren Ende!

Mein Fazit:
Kein Buch für schwache Nerven, denn nicht nur die Adlon-Frauen träumen schlecht, auch mich als Leserin verfolgten die Ereignisse des Thrillers. Die Lektüre ist zweifellos ein schockierendes und haarsträubendes Erlebnis, es beschreibt den unglaublichen Irrsinn des dritten Reichs ziemlich eindrucksvoll!

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Veröffentlicht am 02.05.2023

Aufregend kriminelle Münchner Spionagegeschichte vor und während des Zweiten Weltkriegs

Der treue Spion
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Der Münchner Ermittler Major Gryszinski soll im Vermisstenfall des verschwundenen Diplomaten Henri Fouque aktiv werden. Was wie eine Lappalie klingt, entwickelt sich zu einer komplizierten Angelegenheit, ...

Der Münchner Ermittler Major Gryszinski soll im Vermisstenfall des verschwundenen Diplomaten Henri Fouque aktiv werden. Was wie eine Lappalie klingt, entwickelt sich zu einer komplizierten Angelegenheit, bei der sogar ein toter Erfinder und ein kurioses russisches Paar mitspielt. Der Fall entwickelt sich so komplex, dass sogar Gryzinskis Frau und 20 Jahre später sein Sohn Fritz involviert werden!

In „Der treue Spion“, von Autorin Uta Seeberg ist mittlerweile schon der dritte und auch schwierigste Fall für den sympathischen Major von Gryzinski, denn seine Familie wird persönlich darin verwickelt sein!
Die Fälle der historischen Krimireihe sind in sich abgeschlossen und unabhängig voneinander zu lesen. Ich kenne schon den ersten Band "Der falsche Preuße" und auch dieser Teil hat mich wieder begeistern können!
Besonders toll fand ich hier die Handlung auf den zwei Zeitebenen. Die Geschichte beginnt in München im Jahre 1896, parallel dazu wird immer wieder das Kriegsjahr 1916 eingeblendet, in dem Sohn Fritz sich in Verdun befindet.
Das Thema ist der Verbreitung von Falschmeldungen geschuldet, das ja sogar heute wieder aktueller denn je ist und anscheinend schon damals die Spione beschäftigt hat. Während der Ermittlungen begibt sich das Paar Gryzinski auf eine lange Reise, es geht einmal quer durch Europa, von München nach Frankreich, bis sogar nach St. Petersburg. In Detail, habe ich besonders die Atmosphäre im Buch genossen, die Beschreibung der damaligen Gesellschaft, die intellektuelle Boheme von München oder das dekadente Leben in Paris und St. Petersburg. Darin lässt die Autorin ihre Protagonisten diesmal regelrecht schwelgen, es ist ein wahrer Genussrausch! Auch wenn Gryzinski seine Bratensemmel vom Viktualienmarkt wahrscheinlich bevorzugt, genießt er auch gerne exquisite Speisen und Vergnügungen. Der anschauliche und lebhafte Schreibstil von Seeberg schafft es, die Stimmung und Szenen vor Augen erscheinen zu lassen, wobei auch ihre Figuren wieder großartig angelegt und charakterisiert sind. Besonders gelungen sind die Reiseberichte und deren Ausführung. Die Zeitsprünge sorgen für erweiterte Spannung, bis sich am Ende langsam die Auflösung herauskristallisiert.

Mein Fazit:
Eine ganz vorzüglich konstruierte historische Kriminalgeschichte, die den Leser immer wieder in Sackgassen und um ein paar Ecken führt. Obwohl man schon eine dunkle Ahnung hat und das perfide Spiel ahnt, ist die Handlung äußerst geschickt und aufregend erzählt! Eine sehr unterhaltsame Serie, Teil 2 steht schon auf meiner „To Read“ Liste!

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Veröffentlicht am 27.04.2023

Schwarzhumorige Kriminalgeschichte ganz exquisit angerichtet

Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller
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Der nette Herr Norbert Heinlein führt ein ruhiges und sehr strukturiertes Leben, wobei er immer bemüht ist allen Leuten freundlich zu begegnen. Er kümmert sich um seinen gebrechlichen Vater, seinen autistisch ...

Der nette Herr Norbert Heinlein führt ein ruhiges und sehr strukturiertes Leben, wobei er immer bemüht ist allen Leuten freundlich zu begegnen. Er kümmert sich um seinen gebrechlichen Vater, seinen autistisch veranlagten Lehrling Marvin und seine leider etwas nervigen Mieter. Seine wahre Leidenschaft gilt seinem exquisiten Delikatessengeschäft in dritter Generation, dort gibt es nur das Beste und jeden Tag überrascht er seine Kunden mit exquisiten selbst kreierten Pasteten. Bedauerlicherweise ist die Nachfrage so gut wie null und trotz all seiner Bemühungen wird die Kundschaft immer übersichtlicher. Groß ist die Freude als ein neuer Kunde täglich vorbeikommt. Geschäftsmann Herr Morlock, scheint ein Faible für Heinleins Pasteten zu entwickeln, und auch sonst sehr an dem Laden interessiert zu sein, samt dem Keller!

„Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller“, diese Beschreibung trifft den Charakter des Protagonisten hervorragend und ist ein treffender Titel für diesen Kriminalroman mit seinem tiefgründigen und bitterbösen Humors. Autor Stephan Ludwig versteht sich brillant auf genaues Beschreiben, subtile Zwischentöne und kreative Zusammenhänge. Daraus bastelte er eine großartige Handlung, mit einigen Überraschungen und Wendungen. Allein sich all die schrägen Persönlichkeiten vorzustellen ist schon ein Vergnügen, ich habe mich köstlich amüsiert! Vor allem trifft die humorvolle Komponente genau meinen Geschmack, wie der nette Norbert sein skurriles kriminelles Potenzial entwickelt, ist schon schräg! Serviert wird die Geschichte in vier Gängen, in der Abrechnung am Ende überschlagen sich die Ereignisse und lösen sich in Staunen auf;).
Sehr gelungen finde ich das Cover, das mich sofort neugierig gemacht hat. Dazu versteckt sich im Umschlag auch noch eine Art Tatortskizze, um die Örtlichkeit zu beschreiben.

Mein Fazit:
Dieser Krimi trifft genau meine Vorstellung von einer bitterbösen Kriminalkomödie, mit reichlich Leichen im Keller. Herrlich unterhaltsam und originell schräg, mir hat es wirklich sehr gut gefallen. Diesen Autor werde ich mir auf alle Fälle merken!

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Ergreifende Kriminalgeschichte rund um eine tödliche Tragödie

Mord in Bordeaux (Claire Molinet ermittelt 2)
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Als die Privatdetektivin Claire Molinet mit einem Freund ein entspanntes Dinner im Sternerestaurant „Le Patio“ in Arcachon genießt, fällt am Nebentisch plötzlich ein Mann um und verstirbt! Es handelt sich ...

Als die Privatdetektivin Claire Molinet mit einem Freund ein entspanntes Dinner im Sternerestaurant „Le Patio“ in Arcachon genießt, fällt am Nebentisch plötzlich ein Mann um und verstirbt! Es handelt sich um den prominenten Politiker Armand Ducasse, wie Claire erschrocken feststellt. Als die Polizei eintrifft, erscheint auch Commandant Raoul Chénier von der Police Nationale und hegt genau wie Claire ihre Zweifel an einer natürlichen Todesursache. Unfreiwillig in seinen neuen Kriminalfall gestolpert, folgt für Claire schon am nächsten Tag ein neuer Todesfall, der sie beschäftigt und zu eigenen Nachforschungen anregt. Wieder scheint Gift im Spiel zu sein und ihr Weg kreuzt sich erneut mit dem smarten Kommissar Raoul. Ständig stolpert Claire über ein lange zurückliegenden Skandal, der vor 70 Jahren Frankreich erschüttert hat! Kann es sein, dass diese Spur ganz weit bis in die Gegenwart reicht?

Trotz seines ernsten und erschütternden Hintergrundthemas behält der Kriminalroman „Mord in Bordeaux“ von Autorin Sandrine Albert eine gehörige Portion „Savoir Vivre“. Alleine schon durch die gekonnt eingestreuten französischen Vokabeln und den Hang der Protagonisten zum guten Essen kommt ein französisches Lebensgefühl von Leichtigkeit und Lebensfreude auf. Das ist auch gut so, denn der Fall, der sich vor Claire und Kommissar Raoul mit seinem Team auftut. Es zieht dem Leser schier den Boden unter den Füßen weg, so erschreckend sind seine Dimensionen, wirklich kaum zu fassen! Eine gute Sache ist, dass dieser Skandal aus den frühen 60-er Jahren aus der Vergessenheit zu befreit wird und versucht wird, seinen Opfern nach so langer Zeit eine Stimme zu schenken. Dazu gibt es im Nachwort auch eine Erklärung der Autorin, zu ihrer Motivation zum Buch und zu den Fakten der historischen Ereignisse, mit einem Protokoll über traumatische Erlebnisse und Erfahrungen von Betroffenen.
Der Krimi selbst ist äußerst raffiniert ausgedacht, der Schreibstil anschaulich und flüssig zu lesen. Auch wenn es sich hier schon um den zweiten Fall mit Claire und Raoul handelt, kann der Krimi gut ohne Vorkenntnisse gelesen werden, im Anhang befindet sich sogar ein hilfreiches Glossar mit den Personen, französischen Vokabeln, Rezepten und anderen Interna.

Mein Fazit:
Ein wirklich fesselnder Kriminalroman mit sehr sympathischen Protagonisten. Auch das Thema war äußerst spannend und interessant aufbereitet, wenn es mich auch ziemlich mitgenommen hat. Absolute Leseempfehlung meinerseits!

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