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Veröffentlicht am 24.05.2023

anfangs ohne große Dramatik, dann aber sehr bewegend

Kornblumenzeit
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Locken in Ostpreußen 1928, hier führt der Bäckermeister Adolf Kühnapfel sehr erfolgreich seine Bäckerei. Sein Sohn Carl, der ebenfalls Bäckermeister ist, wird das Geschäft übernehmen und das geschieht, ...

Locken in Ostpreußen 1928, hier führt der Bäckermeister Adolf Kühnapfel sehr erfolgreich seine Bäckerei. Sein Sohn Carl, der ebenfalls Bäckermeister ist, wird das Geschäft übernehmen und das geschieht, als er im August 1928 Käthe Weiß, die älteste Tochter des Wirts aus Koschainen, heiratet.
Für beide ist es die große Liebe und die zeigt sich bei ihnen auch in der immer größer werdenden Anzahl der Kinder. Nach Heinz folgen Doris, Rudolf, Werner, Martin und Ulrich. An Geld und Essen fehlt es der Familie nicht, aber immer mehr nimmt der Einfluss der Nazis auf die Geschicke Deutschlands zu, was ihnen Sorgen bereitet. Die Zeichen deuten auf Krieg. Simone Wernicke gelingt es sehr gut das arbeitsreiche Leben von Carl und Käthe zu beschreiben. Manchmal habe ich beim Lesen gedacht, mein Gott wie schaffen die das alles nur. Ein Garant für das Gelingen ihrer Ziele war auf jeden Fall der Zusammenhalt und die Unterstützung durch die Familie.
Während am Anfang der Geschichte das Leben der Kühnapfels zwar arbeitsreich, doch immer im Gleichklang mit den Notwendigkeiten und dem Wechsel der Jahreszeiten beschrieben wird, so wird ihr Leben nach der Großoffensive der Russen im Januar 1945 völlig aus den Angeln gerissen. Wie die Autorin ihre Flucht, ihre Entbehrungen, den Trennungsschmerz während dieser Zeit beschreibt, geht unter die Haut. Sehr gut gefallen haben mir auch die auf den letzten Seiten geschilderten Lebenswege der Mitglieder der Familie Holzapfel nach dem Krieg. Das hat dem Buch in meinen Augen etwas sehr Persönliches gegeben. Vor mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 13.05.2023

dramatisch, spannend und wendungsreich

Die Schrift
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Lena Kasarek, eine Prostituierte, wird schwer verletzt aufgefunden. Sie ist kaum noch am Leben wegen des großen Blutverlustes und doch flüstert sie immer wieder diesen einen Satz. Alles oder nichts. Arne ...

Lena Kasarek, eine Prostituierte, wird schwer verletzt aufgefunden. Sie ist kaum noch am Leben wegen des großen Blutverlustes und doch flüstert sie immer wieder diesen einen Satz. Alles oder nichts. Arne Stiller ist der leitende Ermittler, denn seit Chef, Bernhard Hoheneck, ist seit einiger Zeit eher abwesend und grübelt vor sich hin. Irgendetwas beschäftigt den Chef.
Doch Arne hat ganz andere Sorgen. Der Täter hat nicht nur massive Verstümmelungen an Lena vorgenommen, er hat auf ihrem Rücken auch ein riesiges rechteckiges Tattoo mit wirren Buchstabenfolgen hinterlassen. Es handelt sich um einen Code, den Arne entschlüsseln muss wenn er dem Täter auf die Spur kommen will. Arnes Anstrengungen beschreibt der Autor auch sehr umfangreich. Verstanden habe ich es trotzdem nicht. Aber gut, ich bin ja auch kein Kryptologe.
Bernhard Hoheneck geht eigenen Recherchen nach, denn seine Stiefschwester, die ebenfalls als Prostituierte arbeitete, gilt seit Jahren als vermisst. Und nun kommt das alles wieder hoch. Oder gibt es noch etwas anderes das ihn beschäftigt?
In diesem Fall empfand ich Arne gar nicht mehr so sehr als den knurrigen, polternden Ermittler. Da hat wohl Martina, seine neue Freundin positiven Einfluss auf ihn genommen. Sogar gegenüber Inge Allkammer, seiner direkten und stets fleißigen Mitarbeiterin, tritt er freundlicher auf. Der neue Arne gefällt mir jedenfalls gut.
Der aktuelle Fall, seine Verwicklungen und Wendungen hat mir sehr gut gefallen. Vor allem habe ich die getrennte Arbeit von Arne und Bernhard, die schlussendlich doch ein Gesamtbild ergeben hat, als sehr gut herausgearbeitet empfunden. Auf jeden Fall habe ich mich spannend unterhalten gefühlt. Zum Schmunzeln fand ich die Ausführungen zur Dresden Mania. Toni Talent, auf so einen Namen muss man erst einmal kommen. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 03.05.2023

Geschichte hat mich einfach nicht berührt

Sehnsucht nach Glück
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Mühlheim an der Ruhr, mitten im Ruhrpott lebt die Albert und Gerda Neumann. Ausgehend vom Jahr 1945, dem Ende des Krieges, erzählt die Autorin deren Geschichte und der ihrer Kinder Annie, Charlotte und ...

Mühlheim an der Ruhr, mitten im Ruhrpott lebt die Albert und Gerda Neumann. Ausgehend vom Jahr 1945, dem Ende des Krieges, erzählt die Autorin deren Geschichte und der ihrer Kinder Annie, Charlotte und Ernst. Über Rückblenden erfährt der Leser, dass die Eltern, Albert und Gerda Anfang der 30er Jahre aktive und überzeugte KPD-Mitglieder waren, dies aber wegen der Sicherheit der Kinder einstellten. Während die Älteste, Annie, die Gesinnung ihrer Eltern bereits in ihren jungen Jahren begriffen und geteilt hat, sind die jüngeren Geschwister begeistert von der Nazi-Ideologie. So unterschiedlich ihre Gedankenwelt, so unterschiedlich sind auch ihre Wege. Bis sich Annie und Lotte im Kriegsgefangenenlager widertreffen. Beide hatten sich in der Zwischenzeit verliebt. Annie in den amerikanischen Dolmetscher Nathaniel und Lotte in den überzeugten Nazi Martin. Die Autorin schildert das Kennenlernen, die Zweifel in der Beziehung wie auch die Anfeindungen daraus sehr detailliert. Für mich zu ausführlich. Bei mir kam dabei keine Spannung auf. Der Abschnitt als Nathan Buchenwald zusammen mit Journalisten besucht und sein Groll gegen die Deutschen wieder aufflammte, hat mich nicht überzeugt. Als historische Tatsache eingebaut in die Geschichte, fand ich den Zusammenhang zu Annie und ihrer sich anbahnenden Beziehung aufgesetzt.
Gelungen habe ich dagegen den Anfang des Buches erlebt. Als Annie als Hilfsschwester die verletzten Soldaten unter den schlimmsten Bedingungen und ohne richtige Ausbildung versorgen musste und Tote zu ihrem täglichen Tagesablauf zählten. Meinen Gesamteindruck konnte dies aber nicht wesentlich aufwerten, so dass ich insgesamt nur 3 Lese-Sterne gebe.

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Veröffentlicht am 08.04.2023

teurer Liebesschwur – interessantes Thema

Nordwestschuld
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Karla Hensel, die Inhaberin des örtliches Buchladens von St. Peter-Ording ist verschwunden. Ihre Angestellte, Inka Peters, hatte die Vermisstenmeldung aufgegeben und berichtet gegenüber Anna Wagner von ...

Karla Hensel, die Inhaberin des örtliches Buchladens von St. Peter-Ording ist verschwunden. Ihre Angestellte, Inka Peters, hatte die Vermisstenmeldung aufgegeben und berichtet gegenüber Anna Wagner von Kripo St. Peter-Ording, dass ihre Chefin übers Internet einen Mann kennengelernt hätte und dass in diesem Zusammenhang auch Geldüberweisungen vorgenommen wurden. Als Anna das hört, gehen bei ihr alle Alarmglocken an.
Im Zuge der Ermittlungen wird sie mit einer neuen, ihr eher unbekannten Form des Internetbetrugs konfrontiert, dem Love-Scamming. Genau wie Anna konnte ich mir unter dem Begriff auch nichts Konkretes vorstellen. Doch nun, nachdem ich den Krimi gelesen habe, habe ich ein klares Bild dazu. Ja, man merkt beim Lesen, die Autorin hat sich mich diesem Thema sehr intensiv auseinandergesetzt und im Buch werden auch viele dieser gefakten Facebook-Freundschaftsanfragen aufgeführt. Mir waren es ehrlich gesagt zu viele, die sich sehr ähnelten. Beim Lesen dieser Nachrichten, habe ich mich immer wieder gefragt, wie kann man solche Anfragen für bare Münze nehmen und auf die Geldbitten eingehen? Da müssen die Einsamkeit und der Drang nach Anerkennung, Begehren schon sehr hoch sein. Und nicht zu vergessen, haben sich diese Opfer gewertschätzt gefühlt.
Das Verschwinden von Karla Hensel weist viele Parallelen zum ungeklärten und Jahre zurückliegenden Vermisstenfall von Elke Färber auf. Sie wollte sich am Tag ihres Verschwindens auch mit einer Internetbekanntschaft treffen. Anna stellt sich die Frage, ob beide Frauen dem gleichen Love-Scammer zum Opfer gefallen sind. Doch im Umfeld beider Frauen ergeben sich auch Indizien zu anderen möglichen Tathergängen. Es geht also auch in diesem 4. Teil abwechslungs- und spannungsreich weiter. Auch die persönlichen Probleme, die den Krimi in meinen Augen Lebensechtheit geben, kommen nicht zu kurz. Von mir gibt’s daher 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 05.04.2023

sehr unterhaltsam

Zeit des Glanzes
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Würzburg 1933: Heinrich und Leonore leben hier mit ihren drei Töchtern. Sie leben dank der Baufirma des Vaters in Wohlstand. Doch Leonore wie auch ihre älteste Tochter Katharina (20) betreiben einen kleinen ...

Würzburg 1933: Heinrich und Leonore leben hier mit ihren drei Töchtern. Sie leben dank der Baufirma des Vaters in Wohlstand. Doch Leonore wie auch ihre älteste Tochter Katharina (20) betreiben einen kleinen Wäscheladen, wollen selbst etwas tun. Seit kurzem hat sich Katharina in Joseph Weiß, den jüdischen Besitzer des großen Kaufhauses verliebt. Auch er erwidert ihre Liebe. Doch was werden die Eltern dazu sagen, wenn sie einen Juden liebt? Denn immer offener und brutaler werden, auch wenn die Nazis in Würzburg die letzte Wahl nicht gewonnen haben, die Anfeindungen und Übergriffe auf die jüdische Bevölkerung. Sogar Katharinas Vater ist in die NSDAP eingetreten, um keine Nachteile für seine Firma zu haben. Ist er nur ein Mitläufer und heult mit den Wölfen? So ganz habe ich das aus den Beschreibungen im Buch nie herausbekommen. Aber eines ist klar: er ist mit Leib und Seele Geschäftsmann und wittert als Katharina Josephs Kaufhaus für einen Spott-Preis erwirbt, da dieser in die Schweiz flieht, ein super Geschäft. Doch Katharina steckt ihre ganze Energie in die Weiterführung und den Ausbau des Kaufhauses, damit Joseph bei seiner Rückkehr nach Deutschland stolz auf sie ist. Sie hält an einer gemeinsamen Zukunft mit ihm fest.
Mich hat dieser 1. Teil sehr gut erhalten. Er wirkt so lebendig. Sicher auch dadurch, dass die drei Schwestern so unterschiedlich sind und doch als Familie so fest zusammenhalten. Katharina ist Geschäftsfrau durch und durch, schließlich hat sie es als Älteste so vom Vater gelernt. Während Sophia die Kreative unter den Schwestern ist und Marie als Jüngste ein Zahlenmensch. Die Vorlieben ihrer beiden Schwestern weiß Katharina im Sinne des Kaufhauses zu nutzen. Mehr verrate ich an dieser Stelle nicht. Ein sehr lesenswerter Schicksalsroman, dem ich 4 Lese-Sterne gebe.

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