Eine herzerwärmende Geschichte über die Suche nach Heimat, Familie und Wurzeln
Handlung: "The Last Piece of His Heart" ist mein 13. Buch von Emma Scott (die Rezis zu ihren anderen Büchern könnt Ihr übrigens HIER finden) und gleichzeitig der dritte und letzte Teil ihrer Lost-Boys-Trilogie. ...
Handlung: "The Last Piece of His Heart" ist mein 13. Buch von Emma Scott (die Rezis zu ihren anderen Büchern könnt Ihr übrigens HIER finden) und gleichzeitig der dritte und letzte Teil ihrer Lost-Boys-Trilogie. Schon in "The Girl in the Love Song" und "When You Come Back to Me" war ich sehr neugierig auf die Geschichte von Shiloh und Ronan, sodass ich auch Band 3 der Reihe fest in mein Lesejahr eingeplant hatte. Wie von Emma Scott nicht anders erwartet, habe ich mich mal wieder Hals über Kopf in diese herzzerreißende Geschichte verliebt und bis zum Ende mit den Figuren gezittert. Trotz dass ich die gesamten 400 Seiten emotional zu einhundert Prozent an Bord war, hat auch der dritte Teil der Reihe genau wie "When You Come Back to Me" etwas Überlänge für mich gehabt. Die Annäherung zwischen Shiloh und Ronan geht über die gesamte Geschichte einen Schritt vorwärts, nur um danach zwei Schritte zurückzugehen. Gepaart mit heftigen Schicksalsschlägen und alltäglichen Herausforderungen führt das dazu, dass die Figuren sich immer wieder gegenseitig im Weg herumstehen und einfach nicht zueinander finden, was ich besonders im Mittelteil teilweise schlecht nachvollziehen konnte. Als ich schon begann, die Geschichte als den schwächsten Teil der Reihe abzustempeln, hat Emma Scott aber nochmal ganz schön ausgepackt und mit den großen emotionalen Keulen geschwungen. Auch wenn die Eskalation am Ende inklusive der Zeitsprünge über vier Jahre hinweg ein wenig überdramatisiert waren, hat mich das letzte Drittel enorm mitgerissen und berührt! Auch das etwas kitschige Happy End in einem vierteiligen Epilog war eine Kleinigkeit zu viel des Guten - was aber nicht heißt, dass ich während des Lesens des Epilogs nicht breit durch Tränen gegrinst habe...
Schreibstil: Ein weiterer Grund, weshalb ich die Geschichte trotz der leichten Überlänge geliebt habe, ist Emma Scotts besonderer Schreibstil. Diese Autorin schafft es wie keine Zweite, intensiv Schmerz und Liebe gegenüberzustellen und den Leser damit zum Weinen, zum Lachen und zum Mitfiebern zu bringen. Genau wie alle ihre Bücher ist die Geschichte dabei zwar leise und sensibel erzählt, ruhig und ereignislos über weite Teile der Geschichte, aber dafür mit brüllend lauten Schicksalen unter der Oberfläche. Im Kern geht es hier um die Suche nach Heimat, Familien und Wurzeln sowie die Wunden, die entstehen, wenn diese Bedürfnisse verletzt wurden - also das Kernthema der gesamten Reihe. Zwar hat Ronan mit seiner Vergangenheit und Shiloh mit der unterkühlten Beziehung zu ihrer Mutter zu kämpfen und zusätzlich müssen die beiden mit einer ganz physischen Bedrohung umgehen, unterm Strich ist dieser Abschlussband aber deutlich weniger düster als Teil 2 und damit in erster Linie eine ergreifende Liebesgeschichte, die als solche auch von viel Hoffnung, Licht und Leben durchzogen ist. Diese Autorin schafft es wie keine Zweite, intensiv Schmerz und Liebe gegenüberzustellen und den Leser damit zum Weinen, zum Lachen und zum Mitfiebern zu bringen. Die Sensibilität, mit der sie dem Leser einen Blick ins Innere ihrer Protagonisten gewährt, die Grausamkeit, mit der sie uns und ihre Geschöpfe konfrontiert und die viele Liebe, mit der sie ihre und unsere Herzen heilt, sind wirklich bei jedem ihrer Bücher aufs Neue erstaunlich.
Figuren: Auch die Figuren sind mal wieder kleine Kunstwerke. Auch wenn Shiloh und Ronan nicht meine Lieblinge der Reihe wurden (dieser Platz ist von Holden und River aus Band 2 fest besetzt), habe ich an beide schon nach wenigen Kapiteln mein Herz verloren. Allgemein war nach dem Ende mein Herz so voller Liebe und Stolz auf die Figuren (von denen ich sehr wohl weiß, dass sie fiktiv sind, danke für den Hinweis), dass ich es (oder beziehungsweise meinen E-Reader) kurz umarmen musste, bevor ich es mit einem warmen Gefühl in den (digitalen) Schrank gestellt habe. Kurz hervorheben möchte ich auch wieder die zentrale Rolle der Kunst in dieser Geschichte. Wer viel von der Autorin liest, wird mittlerweile wissen, dass sie es perfektioniert hat, die Geschichten von angeknacksten Künstlerseelen zu erzählen. Nach Schauspielern, Sängern, einer Violinistin, Comiczeichnern, einer Malerin, Poeten, einem Glasbläser, einem Tattookünstler, einem Pianist, einem Singersongwriter, einem Schriftstellers und einer Tänzerin haben wir hier mit Shiloh eine Schmuckkünstlerin an Bord. Für Ronan ist neben seiner Liebe zu Shiloh besonders seine Freundschaft zu den anderen Lost Boys ein Rettungsanker. Die anderen beiden Mitglieder des Trios inklusive ihrer Partner sind hier wieder deutlich präsenter als in Band 2 und haben in den Epilogen auch nochmal einen ausführlichen Auftritt, der die Reihe herzerwärmend abschließt!
Die Zitate:
Shiloh: “The pragmatic side of me needed to know what in the hell it was about Ronan Wentz that was messing with my head. Sex appeal was the easy answer, but there was more to him than that. He was radioactice, his precence rearing my atmos, turning me into someone I didn´t recognize.”
Ronan: “I didn´t speak but held her as tightly as I dared and basket in the warmth that emanated from Shiloh´s slender body into mine. Happy, I thought. I think, this is what happy feels like."
Shiloh: "You have the last piece of his heart, Shiloh ... And it’s up to you what you do with it”
Ronan: “They’d called us the outcast, the vampire, and the criminal. The Lost Boys. But we were bonded by something stronger than blood or friendship or circumstance. We were soul mates. And not lost anymore.”
Das Urteil:
"The Last Piece of His Heart" ist genau wie die anderen beiden Bänden der Lost-Boys-Trilogie eine herzerwärmende Geschichte über die Suche nach Heimat, Familie und Wurzeln. Mit ihrem emotionalen Schreibstil und ihren lebendigen Figuren konnte mich Emma Scott abermals fesseln und berühren, auch wenn Band 3 aufgrund leichter Überlänge im Einstieg und Übertreibungen gegen Ende nicht das beste Buch der Reihe ist.