Das Geheimnis der Franzbrötchen
Der Duft von ZimtEine Bäckerin, die nichts zu backen hat. So fühlt sich Josephine in der Backstube ihres Onkels Fritz. Hamburg ist zur Zeit Napoleons von den Franzosen besetzt. Durch die Kontinentalsperre kommt es zu Knappheit, ...
Eine Bäckerin, die nichts zu backen hat. So fühlt sich Josephine in der Backstube ihres Onkels Fritz. Hamburg ist zur Zeit Napoleons von den Franzosen besetzt. Durch die Kontinentalsperre kommt es zu Knappheit, Hunger und Not. Und als wäre das nicht genug, lungern auch noch freche französische Soldaten ständig in „Thielemanns Backhus“ herum, so dass sie noch nicht einmal die geschmuggelten Zutaten guten Gewissens hervorholen kann. Oder vielleicht doch, denn zumindest einer der Soldaten entpuppt sich als wahrer Kenner und Verehrer – von Gebäck und Josephine!
Die Erzählung ist wahnsinnig lebendig geschildert. Jedes Wort ist absolut richtig platziert. Man fühlt sich in die Rosenstraße in Hamburg versetzt, wo der Duft aus dem Backhaus die Bewohner anlockt, die man ins Herz schließt und tatsächlich zu kennen glaubt. Auch die Not und Armut sind so eindringlich und bildreich geschildert, dass es einem beim Lesen stellenweise das Herz abdrückt. Der Hunger und das Leid, die Perspektivlosigkeit sind förmlich greifbar in Gerüchen, Geräuschen und Bildern. Dazu kommen so brillant geschilderte Charaktere, die beim Lesen entweder Sympathie oder auch tiefe Abscheu hervorrufen. Ich bekenne, dass ich in diese Geschichte, ja in dieses Hamburg der napoleonischen Belagerung beim Lesen abgetaucht bin und mit den Charakteren gelitten und geliebt habe. Besonders die starken Frauenfiguren fand ich beeindruckend geschildert. Und zusätzlich gab es ganz beiläufig noch einiges in Sachen Geschichte zu lernen. Und natürlich in Sachen Backkunst! Ich habe diesen Roman vom ersten bis zum letzten Satz geliebt und genossen. Ein wunderbares Buch, das von mir eine ganz klare Leseempfehlung erhält!