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Veröffentlicht am 29.05.2023

Dies ist (k)eine Liebesgeschichte

22 Bahnen
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Tilda hat kein leichtes Leben, denn neben dem Mathestudium und einem Nebenjob an einer Supermarktkasse muss sie sich um ihre kleine Schwester Ida kümmern, weil ihre alkoholkranke Mutter dazu nicht in der ...

Tilda hat kein leichtes Leben, denn neben dem Mathestudium und einem Nebenjob an einer Supermarktkasse muss sie sich um ihre kleine Schwester Ida kümmern, weil ihre alkoholkranke Mutter dazu nicht in der Lage ist und selbst Hilfe benötigt. Ihr einziger Lichtblick ist dabei das abendliche Schwimmen im Freibad der Kleinstadt, wo sie regelmäßig ihre 22 Bahnen zieht. Eines Tages taucht Viktor auf und mit ihm Erinnerungen an eine unbeschwerte Zeit, die tragisch endete.

„Ich bin traurig und glücklich und weiß nicht, ob ich mehr traurig als glücklich oder mehr glücklich als traurig bin. Aber das kann ich auch nicht wissen, weil die beiden Gefühle sich in einem schönen, schmerzhaften und hochprozentigen Cocktail mischen und meinen ganzen Körper ausfüllen.“ (Seite 117)

Dieses Buch hat mich überrascht, denn nach den ersten Seiten war mir gar nicht so richtig klar, worauf die Geschichte hinausläuft. Natürlich geht es um Liebe, aber auch um Trauer, Verantwortung, das Erwachsenwerden und Freiheit. Tilda hat ihr Päckchen zu tragen, aber im Vergleich dazu hat Viktor ein ganzes Paketlager. Diese zwei jungen Menschen, die sich anziehen und abstoßen, wie ein sich um sich selbst drehender Magnet, haben erst langsam, dann aber gänzlich mein Herz erobert. Besonders Tilda, die hin und her gerissen ist zwischen Verantwortung und der unbändigen Lust auf die Erfüllung eigener Wünsche, die sie hintangestellt hat, hat es mir angetan. Ich hätte sie oft gerne in den Arm genommen und ihr versichert, dass alles gut wird. So funktioniert Leben aber leider nicht.

Ein großartiger Roman, mal laut und mal leise, mal lustig, mal traurig, melancholisch und still. Nach einem holprigen Anfang wurde ich in die Geschichte hineingezogen und es war, als ob die Autorin sich freischreibt, wie Tilda beim schwimmen, es wurde besser und besser und ich legte das Buch nicht mehr weg bis ich wusste, wie es ausgeht. Volle Punktzahl und eine Leseempfehlung gibt es dafür von mir.

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Veröffentlicht am 25.05.2023

Oder ist es Schicksal?

Koller
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„Dieses Lachen, das du nur so selten lachst, es ist weich, und es lässt mich glauben, dass du keine Herzen brichst. (Seite 27)

Der Klappentext verrät nicht viel und dabei möchte ich es belassen, denn ...

„Dieses Lachen, das du nur so selten lachst, es ist weich, und es lässt mich glauben, dass du keine Herzen brichst. (Seite 27)

Der Klappentext verrät nicht viel und dabei möchte ich es belassen, denn wenn man so unbedarft ins Buch stolpert wie ich, wird man wahrscheinlich und hoffentlich genauso überrascht werden, wie ich es war. Chris lernt Koller kennen und anfangs habe ich beide verwechselt, wusste nicht, wer da mit mir spricht. Mit mir oder mit Chris, dabei hat Koller Chris angesprochen, meinte aber mich. Alles klar bis hierhin? Es wird noch besser, versprochen!

Das Verwirrspiel und die sehr ungewöhnliche Erzählweise führten dazu, dass ich zu Beginn etwas überfordert und sehr gespannt darauf war, worauf die Geschichte zusteuert. Die erste Überraschung war das Geschlecht der Hauptpersonen, die zweite das Ziel ihrer Reise, die im Klappentext mit einem Trip an die Ostsee bezeichnet worden ist. Erwartet habe ich nach den ersten Kapiteln also eine seichte 08/15 Story, bekommen habe ich eine grandiose Liebesgeschichte mit Tiefgang, Schmerz und Herz. Dazwischen gab es Kapitel, die einiges erklärten, vieles ergab erst danach einen Sinn. Je mehr Zeit ich mit den Figuren verbrachte, desto mehr schloss ich beide ins Herz. Tragisch, skurril und liebenswert fand ich beide, die Geschichte grandios. Viel zu schnell ging die Zeit vorbei, kam das Finale, der Ausgang, das Ende. Ich hätte sehr gerne mehr Zeit mit ihnen verbracht, aber wenn es am schönsten ist, ist bekanntlich Schluss. Danke für dieses großartige Buch, ein Highlight für mich. Dafür gibt es von mir fünf Sterne mit Sternchen und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 24.05.2023

Spannungsgeladen und unglaublich vielschichtig

Fünf Winter
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Joe McGrady ist Detective beim Honolulu PD und wird im Dezember 1941 von seinem Vorgesetzten mit einer Mordermittlung beauftragt, die sich als eine heikle Angelegenheit herausstellt, weil der Tote der ...

Joe McGrady ist Detective beim Honolulu PD und wird im Dezember 1941 von seinem Vorgesetzten mit einer Mordermittlung beauftragt, die sich als eine heikle Angelegenheit herausstellt, weil der Tote der Neffe des Oberbefehlshabers der Pazifikflotte ist. Als Joe einem Verdächtigen bis nach Hongkong folgt, wird er dort als Spion gefangen genommen und nach Japan verschleppt. Erst Jahre später kehrt er nach Hawaii zurück und rollt den Fall wieder auf. Dies gefällt nicht jedem.

Es gibt Bücher, die fesseln mich ab dem ersten Satz, saugen mich in die Geschichte und lassen nicht mehr los. Dieses Buch gehört nicht dazu. Ich musste mich hier zuerst ein wenig mit der damaligen Zeit vertraut machen, mich auf die Gegebenheiten einstellen und die Atmosphäre fühlen, um ins Setting einzutauchen, was ein wenig gedauert hat. Ich habe zu Beginn auch ein wenig gefremdelt mit Detective Joe McGrady, der ein außergewöhnlicher Charakter ist. Ein harter Hund, der mit Ja, Sir und Nein, Sir (der Einfluss der Army war hier ganz stark) zuerst den Eindruck erweckt hat, er meint das ernst, um dann doch sein Ding durchzuziehen und zu machen, was er sich vorgenommen hat. Das hat mir imponiert; das und der Umstand, dass er was auf dem Kasten und dennoch kein Problem damit hat, dazuzulernen, wann immer sich die Gelegenheit dazu ergibt. Ein paar Kapitel nur und schon war es soweit, mir wurde klar, dass dies der Beginn einer wunderbaren Lesereise sein könnte und so kam es dann auch.

Die Geschichte ging fast sofort los, es gab kein Vorgeplänkel und keine Eingewöhnungszeit. Grausame Morde, eine Verfolgungsjagd über Kontinente hinweg, Gefangenschaft, Liebe und daneben der Krieg. Ein Buch wie ein Blockbuster, spannend und wendungsreich, mal sanft und mal hart, dabei aus der Zeit gefallen und sprachlich auf hohem Niveau. Verwicklungen, Hinterhalte, Spionage und falsches Spiel; nichts hat der Autor ausgelassen und trotzdem keinen der Fäden aus den Augen gelassen, sondern letztendlich alle miteinander verwoben und zufriedenstellend verpackt. Ein großartiges Buch und ein weiteres Highlight für mich. Fünf Sterne mit Sternchen und eine Leseempfehlung gibt es dafür von mir.

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Veröffentlicht am 22.05.2023

…aber die Liebe ist die größte unter ihnen

Der heutige Tag
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„Das Absurde, das Erbarmungswürdige, das Rührende, das Furchterregende, das Komische, das Egoistische, das unmaskiert in mein Leben einbrach.“ (Seite 238)

In diesem Buch beschreibt Helga Helm unter ihrem ...

„Das Absurde, das Erbarmungswürdige, das Rührende, das Furchterregende, das Komische, das Egoistische, das unmaskiert in mein Leben einbrach.“ (Seite 238)

In diesem Buch beschreibt Helga Helm unter ihrem Pseudonym Schubert den Alltag mit ihrem schwerkranken Mann. Über fünfzig Jahre sind die beiden verheiratet, kennen sich aber viel länger. Siebzehn Jahre alt war die Schriftstellerin, als sie ihre Lebensliebe traf. Ganze dreizehn Jahre älter ist ihr Mann und die große Liebe ihres Lebens. Die Pflege zu Hause durch Angehörige ist ein Thema, das uns immer wieder begegnet. Was es aber wirklich heißt, sich um einen kranken Menschen zu kümmern, der zudem allmählich den Bezug zur Realität verliert durch Krankheit und Medikamente, das wissen nur die Betroffenen selbst.

Zu Beginn war ich so gerührt über die Liebe, Hingabe und Zärtlichkeit, die aus jedem Satz, jeder Seite des Buches sickert, dass es mich erschüttert hat. Ich war so bewegt, dass ich das Buch kurz an die Seite legen und darüber nachdenken musste, ob ich es lesen kann und will. Ich konnte und wollte, bin im Nachhinein glücklich darüber, diesem Stundenbuch der Liebe, wie der Zusatz zum Titel so schön sagt, beigewohnt, fühle mich bereichert, es gelesen zu haben. In vielen Zeilen war die Last der Verantwortung, die Verzweiflung und der Kummer zu spüren, da war aber auch viel Mut, Hoffnung, Zuversicht und so viel Liebe, dass ich große Hochachtung und größten Respekt vor der Leistung der Autorin kundtun möchte.

„Manchmal trauere ich nur um mich, diese Traurigkeit ist einsam und kalt. Sie ist voll Vorwurf und Enttäuschung und Bitterkeit.“ (Seite 56)

Die Rückblicke auf das Leben des Paares, die schriftstellerische Tätigkeit der Autorin, der Werdegang ihres Mannes als Maler, die Patchworksituation mit den Kindern und vieles mehr fand in dieser Geschichte Platz. Ich bin dankbar für diesen Einblick, dankbar dafür, dass ich dieses wunderbare Buch lesen durfte, so intim und persönlich, tragisch schön und berührend. Eine Lösung bietet das Buch nicht, aber es ist sicherlich tröstlich, macht Hoffnung und Mut, es zeigt, das das Leben immer noch lebenswert ist, wenn nach den guten die schweren Zeiten kommen.

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Veröffentlicht am 14.05.2023

Wollen wir das Klima retten?

Der HEISSbär
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Als Axel Fischer Vater wurde, hat er sich Gedanken darüber gemacht, wie er bei seinem Kind bereits früh das Bewusstsein wecken könnte für die Umwelt und die Erwärmung der Erde, also besonders für den Klimawandel, ...

Als Axel Fischer Vater wurde, hat er sich Gedanken darüber gemacht, wie er bei seinem Kind bereits früh das Bewusstsein wecken könnte für die Umwelt und die Erwärmung der Erde, also besonders für den Klimawandel, der uns alle angeht. Herausgekommen ist dabei dieses zauberhafte Bilderbuch für Kinder. Der Heissbär macht sich darin mit einem Freund auf die Reise, um die Menschen auf die Erderwärmung aufmerksam zu machen und für das Thema zu sensibilisieren. In kurzen Reimen sowie dazwischen eingestreuten kindgerechten Worten wie Schluchz, Huuuah und Ufff entstand so eine Geschichte, die laut vorgelesen sicherlich etwas von einem Hörbuch hat. Ein schöner Einstieg, um bereits mit den kleinen Menschen über den Schutz der Erde zu sprechen.

Im Buch gibt es einen Heissbär zum ausmalen und Hinweise zur Downloadseite, auf der es weitere Ausmalbilder gibt. Zusätzlich ist ein Poster enthalten, auf dem die im Buch vorgestellten Energiespartipps aufgeführt sind. Alle Illustrationen stammen von der Künstlerin Maryna Skyba, die Bildbände für Kinder illustriert. Empfohlen wird das Bilderbuch für Kinder von vier bis zehn Jahren. Ich finde die Idee toll und die Umsetzung mehr als gelungen. Große Leseempfehlung gibt es dafür von mir.

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