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Veröffentlicht am 13.06.2023

Ein spannendes Fantasyabenteuer mit charmantem Schreibstil und lebendigen Figuren

Silber - Das erste Buch der Träume
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Handlung: Nachdem ich mit "Vergissmeinnicht" und "Wolkenschloss" von Kerstin Gier zuletzt so viel Spaß hatte, habe ich beschlossen, wieder mehr von der Autorin zu lesen und mich endlich mal ihrer "Silber"-Reihe ...

Handlung: Nachdem ich mit "Vergissmeinnicht" und "Wolkenschloss" von Kerstin Gier zuletzt so viel Spaß hatte, habe ich beschlossen, wieder mehr von der Autorin zu lesen und mich endlich mal ihrer "Silber"-Reihe zu widmen. Der erste Band entpuppte sich als durchaus spannendes Fantasyabenteuer mit charmantem Schreibstil und lebendigen Figuren, das für mich aber etwas hinter den anderen Büchern der Autorin zurückblieb. Das lag vor allem daran, dass das Worldbuilding der Reihe noch sehr oberflächlich blieb. Die geheimnisvolle Traumwelt, die Liv im Schlaf durch eine grüne Tür betreten und die Träume anderer besuchen kann, hat mich sofort für sich eingenommen. Viele Informationen dazu erhalten wir aber noch nicht, stattdessen konzentriert sich die Handlung auf die Geheimnisse einer Gruppe Jungs, die mithilfe von dunklen Ritualen einen rätselhaften Dämon beschwören wollen. Was es damit auf sich hat, wird erst nach und nach enthüllt und hat mich streckenweise sehr verwirrt, da die Autorin in gegensätzliche Richtungen Andeutungen macht. Ich denke, das wird in den weiteren Bänden aber noch weitergesponnen und aufgeklärt werden. Auch abseits der Fantasy-Handlung mit Träume, Dämonen und dunklen Ritualen ist die Handlung mitreißend gestaltet und auch in Livs Alltag passiert einiges. Da wäre zum Beispiel der Konflikt um die neue Beziehung ihrer Mutter und den Einzug bei den Spencers, der ihr zwei Stiefgeschwister beschert und auch die neue Schule mit neuen Bekanntschaften und vielleicht auch einer neuen Liebe hält Liv und die Handlung auf Trab. Langeweile kommt in den gut 400 Seiten also nicht auf.

Schreibstil
: Dafür sorgt ebenfalls mal wieder Kerstin Giers unverwechselbar lockerleichter, jugendlicher und humorvoller Schreibstil. Egal ob kreative Wortneuschöpfungen, Mr. Wus Lebensweisheiten oder kuriose Käse-Vorfälle - ich habe beim Lesen durchgängig vor mich hin geschmunzelt und teilweise schallend gelacht. Klar, ihre Witze sind manchmal ein wenig auf die Spitze getrieben und es werden auch viele Klischees verarbeitet, unterm Strich bleibt jedoch wieder ein sehr positiver Eindruck von ihrem Schreibstil zurück.

Figuren
: Unsere Erzählerin Liv Silber ist eine typische Kerstin-Gier-Figur: liebenswert, mutig, schlagfertig und das Herz am rechten Fleck. Ihre erfrischende, jugendliche Perspektive verleiht der Geschichte ganz viel Charisma! Gut gefallen haben mir von den Nebenfiguren vor allem Livs kleine Schwester Mia und ihr Kindermädchen Lotti. Weniger begeistert war ich allerdings vom Rest der Nebenfiguren, bezüglich deren ich den größten Unterschied zwischen ihren neueren Büchern und dieser Reihe festgestellt habe, da hier deutlich mehr Klischees und ein bisschen weniger politische Korrektheit vorkamen. Wie wir uns als Gesellschaft zwischen 2013 und 2023 weiterentwickelt haben, merkt man daran, dass mir Begriffe wie "Pickel-Sam" oder "Hazel-die-Dampfwalze" negativ aufgefallen sind, die nach dem heutigen Verständnis von Body-Positivity und Mobbing in einem Kinderbuch wirklich nicht sein müssen. Außerdem stellt sich für mich schon nach wenigen Kapiteln die Frage, wieso hier alle Figuren blond sind? Egal ob Liv, Mia, ihre Mutter, Arthur, "Rasierspaß-Ken" Jasper, Henry oder ihr Stiefbruder Grayson - alle sind ausnahmslos blond. Besonders die vier Jungs der Blondinen-Gang blieben für mich - auch abgesehen von ihrem ähnlichen Aussehen - leider alle viel zu ähnlich und zu blass. Vor allem die Liebesgeschichte zu Henry war für mich überzuckert und bisher nicht wirklich glaubhaft. Auch hier hoffe ich noch auf die folgenden Bände und ziehe insgesamt für meine Kritikpunkte einen Stern ab.

Das Zitat: "Zu Hause ist da, wo deine Bücher sind."


Das Urteil:

Ein spannendes Fantasyabenteuer mit charmantem Schreibstil und lebendigen Figuren, das für mich aber aufgrund des oberflächlichen Worldbuildings und der klischeehaften Nebenfiguren etwas hinter den anderen Büchern der Autorin zurückblieb.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.05.2023

Mein absoluter Lieblingsband der Reihe!

Twisted Lies
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Handlung: Nach meinem Auf und Ab mit der Twisted-Reihe - Band 1 fand ich eher mittelmäßig, Band 2 hat mir sehr gut gefallen, Band 3 hat mich leider wiederum enttäuscht - war ich unentschlossen, ob ich ...

Handlung: Nach meinem Auf und Ab mit der Twisted-Reihe - Band 1 fand ich eher mittelmäßig, Band 2 hat mir sehr gut gefallen, Band 3 hat mich leider wiederum enttäuscht - war ich unentschlossen, ob ich den vierten Band noch lesen sollte. Da ich dann aber doch zu neugierig auf Christian und Stella war, habe ich mich nun doch entschieden, den vierten und letzten Teil, "Twisted Lies" ebenfalls zu lesen. Da es das Hörbuch noch nicht bei Bookbeat gab, habe ich mir dafür das Ebook gekauft... und es in wenigen Tagen verschlungen. Band 4 ist definitiv mein Lieblingsband der Reihe! Die Handlung wirkt deutlich natürlicher und weniger absurd und überdramatisiert, wie es in Band 1 oder Band 3 der Fall war. Zwar kommt auch hier die für die Reihe charakteristische Portion Gewalt und Drama vor, diese Szenen sind aber besser in die Handlung eingebettet und passen besser zu den Figuren. Auch der Slowburn-Fake-Dating-Trope ist wunderbar umgesetzt. Im ersten Drittel hat die langsame Annäherung von Christian und Stella zwar ein wenig Überlänge und einige Wiederholungen, dennoch kam für mich in keinem Kapitel Langweile auf. Die beiden Figuren und deren Dynamik sorgen für eine atmosphärische Spannung, die mich beim Lesen fast hat durchdrehen lassen und in einer Vielzahl heißer und zuckersüßer Szenen gipfelt. Auch das Ende finde ich hier deutlich besser gestaltet. Zwar endet die Geschichte abermals mit einem extrem in die Länge gezogenen Happy End, da es sich um das Ende der Reihe handelt, fand ich den ausführlichen Abschluss aber echt süß!

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin hat mich auch hier wieder überzeugen können. Das lag vor allem daran, dass es einige wirklich süße Momente gab und auch die erotische Anziehung zwischen den Figuren über den Schreibstil sehr gut übermittelt wurde. Anders als bei Josh und Jules in Band 3 habe ich die Chemie der Figuren und die Atmosphäre der Geschichte hier geradewegs durch die Seiten greifen können. Ana Huangs Art zu schreiben hat mich dabei aufgrund der Dramatik und der sehr bildhaften Sprache mit vielen Wortbilder ganz entfernt an Tahereh Mafi erinnert.

Figuren:
Die Figuren haben mir ebenfalls deutlich besser gefallen als Band 1 und 3. Zu Christian Harper hatte ich zunächst einen gemischten Eindruck, da er die kondensierte Version der Alpha-Idee ist und mich an einigen Stellen (nicht nur wegen des gemeinsamen Vornamens) an einen anderen bekannten Christian der Erotikliteratur erinnert hat. Im Laufe der Zeit und besonders durch die Kapitel aus seiner Sicht, ist er mir aber sehr ans Herz gewachsen! Noch besser als Christian hat mir Stella gefallen. Ihr Charakter, ihre Hintergrundgeschichte und Herausforderungen fand ich bisher am überzeugendsten und authentischsten, sodass sie überraschenderweise mein Liebling der gesamten Reihe geworden ist. Wir haben in Band 1-3 ja leider sehr wenig von ihr mitbekommen, hier stellt sie sich aber als sehr nachvollziehbarer Charakter mit spannender Entwicklung vor!


Die Zitate:


Stella: "There was nothing disinterested in the way his eyes held mine. Dark and knowing, like they could strip away every mask I showed the world and find the broken pieces of the girl hiding underneath. Like they thought the brokenness was beautiful anyway."

Stella: "Christian Harper was just a man. Not a king, even if he was richer than one, and not a god, even if he looked like one."

Stella: "Everyone was starting new chapters of their lifes while I was stuck in the prologue, waiting for my story to be told. I swallowed the bitterness coating my tongue. If I didn´t shake things up, I´d be an unfinished manuscript forever. A thousand potential words that never made it onto the page."

Stella: "I knew it was only a matter of time before the dark chemistry between us exploded into something neither of us could come back from."

Christian: "Despite what I´d said about love being a drug, Stella was my greatest high. A temptation with no escape. An obsession with no end. An addiction with no cure."



Das Urteil:


"Twisted Lies" ist für mich aufgrund der solideren Handlung, der authentischeren Figuren und vor allem aufgrund der tollen Chemie der Figuren mein absoluter Lieblingsband der Reihe!

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.05.2023

Mein absoluter Lieblingsband der Reihe!

Twisted Lies
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Handlung: Nach meinem Auf und Ab mit der Twisted-Reihe - Band 1 fand ich eher mittelmäßig, Band 2 hat mir sehr gut gefallen, Band 3 hat mich leider wiederum enttäuscht - war ich unentschlossen, ob ich ...

Handlung: Nach meinem Auf und Ab mit der Twisted-Reihe - Band 1 fand ich eher mittelmäßig, Band 2 hat mir sehr gut gefallen, Band 3 hat mich leider wiederum enttäuscht - war ich unentschlossen, ob ich den vierten Band noch lesen sollte. Da ich dann aber doch zu neugierig auf Christian und Stella war, habe ich mich nun doch entschieden, den vierten und letzten Teil, "Twisted Lies" ebenfalls zu lesen. Da es das Hörbuch noch nicht bei Bookbeat gab, habe ich mir dafür das Ebook gekauft... und es in wenigen Tagen verschlungen. Band 4 ist definitiv mein Lieblingsband der Reihe! Die Handlung wirkt deutlich natürlicher und weniger absurd und überdramatisiert, wie es in Band 1 oder Band 3 der Fall war. Zwar kommt auch hier die für die Reihe charakteristische Portion Gewalt und Drama vor, diese Szenen sind aber besser in die Handlung eingebettet und passen besser zu den Figuren. Auch der Slowburn-Fake-Dating-Trope ist wunderbar umgesetzt. Im ersten Drittel hat die langsame Annäherung von Christian und Stella zwar ein wenig Überlänge und einige Wiederholungen, dennoch kam für mich in keinem Kapitel Langweile auf. Die beiden Figuren und deren Dynamik sorgen für eine atmosphärische Spannung, die mich beim Lesen fast hat durchdrehen lassen und in einer Vielzahl heißer und zuckersüßer Szenen gipfelt. Auch das Ende finde ich hier deutlich besser gestaltet. Zwar endet die Geschichte abermals mit einem extrem in die Länge gezogenen Happy End, da es sich um das Ende der Reihe handelt, fand ich den ausführlichen Abschluss aber echt süß!

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin hat mich auch hier wieder überzeugen können. Das lag vor allem daran, dass es einige wirklich süße Momente gab und auch die erotische Anziehung zwischen den Figuren über den Schreibstil sehr gut übermittelt wurde. Anders als bei Josh und Jules in Band 3 habe ich die Chemie der Figuren und die Atmosphäre der Geschichte hier geradewegs durch die Seiten greifen können. Ana Huangs Art zu schreiben hat mich dabei aufgrund der Dramatik und der sehr bildhaften Sprache mit vielen Wortbilder ganz entfernt an Tahereh Mafi erinnert.

Figuren:
Die Figuren haben mir ebenfalls deutlich besser gefallen als Band 1 und 3. Zu Christian Harper hatte ich zunächst einen gemischten Eindruck, da er die kondensierte Version der Alpha-Idee ist und mich an einigen Stellen (nicht nur wegen des gemeinsamen Vornamens) an einen anderen bekannten Christian der Erotikliteratur erinnert hat. Im Laufe der Zeit und besonders durch die Kapitel aus seiner Sicht, ist er mir aber sehr ans Herz gewachsen! Noch besser als Christian hat mir Stella gefallen. Ihr Charakter, ihre Hintergrundgeschichte und Herausforderungen fand ich bisher am überzeugendsten und authentischsten, sodass sie überraschenderweise mein Liebling der gesamten Reihe geworden ist. Wir haben in Band 1-3 ja leider sehr wenig von ihr mitbekommen, hier stellt sie sich aber als sehr nachvollziehbarer Charakter mit spannender Entwicklung vor!


Die Zitate:


Stella: "There was nothing disinterested in the way his eyes held mine. Dark and knowing, like they could strip away every mask I showed the world and find the broken pieces of the girl hiding underneath. Like they thought the brokenness was beautiful anyway."

Stella: "Christian Harper was just a man. Not a king, even if he was richer than one, and not a god, even if he looked like one."

Stella: "Everyone was starting new chapters of their lifes while I was stuck in the prologue, waiting for my story to be told. I swallowed the bitterness coating my tongue. If I didn´t shake things up, I´d be an unfinished manuscript forever. A thousand potential words that never made it onto the page."

Stella: "I knew it was only a matter of time before the dark chemistry between us exploded into something neither of us could come back from."

Christian: "Despite what I´d said about love being a drug, Stella was my greatest high. A temptation with no escape. An obsession with no end. An addiction with no cure."



Das Urteil:


"Twisted Lies" ist für mich aufgrund der solideren Handlung, der authentischeren Figuren und vor allem aufgrund der tollen Chemie der Figuren mein absoluter Lieblingsband der Reihe!

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.05.2023

Ein fesselndes, ambivalentes, episches und düsteres Sequel!

Elfenerbe – Der gestohlene Thron
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Handlung: Nachdem ich Holly Blacks "The Folk of the Air"-Reihe im Frühjahr geradezu verschlungen habe, musste ich mir natürlich auch den ersten Teil der Sequel-Dulogie besorgen. "The Stolen Heir", oder ...

Handlung: Nachdem ich Holly Blacks "The Folk of the Air"-Reihe im Frühjahr geradezu verschlungen habe, musste ich mir natürlich auch den ersten Teil der Sequel-Dulogie besorgen. "The Stolen Heir", oder auf Deutsch "Elfenerbe" setzt einige Jahre nach der Elfenkrone-Reihe um Jude und Cardan ein und erzählt davon, wie Oak und Wren sich verbünden, um Lady Nore, die Königin des Hofs der Zähne, in ihre Schranken zu verweisen. Dazu begibt sich das ungleiche Paar auf eine gefährliche Reise durch die Welt der Sterblichen über einzelne Höfe, durch ein düsteres Moor, verzauberte Wälder und an untoten Kreaturen vorbei bis zur Eisfestung am Hof der Zähne und stellt sich dabei vielen magischen Gefahren, Intrigen und Geheimnissen entgegen. Durch die Reise mit einem klaren Ziel ist die Handlung sehr gradlinig erzählt und nicht so vielschichtig und unvorhersehbar wie die Hauptreihe. Einblicke in Wrens Leben in der Menschenwelt, die erduldeten Grausamkeiten in ihrer Kindheit am Hof der Zähne sowie Rückblicke auf die ersten Begegnungen mit Oak lockern den Erzählstrang allerdings etwas auf. Für mich hatte die Handlung besonders im ersten Drittel dennoch ein paar Längen, was vor allem der Tatsache geschuldet ist, dass man erstmal ins Setting und zu den beiden Figuren finden muss, die sich als ganz anders entpuppen als das vorgefertigte Bild, das ich von ihnen hatte. Auch die große Wendung am Ende habe ich leider schon nach wenigen Kapiteln vorhergesehen. Toll gemacht ist der epische Showdown aber ohne Frage! Vor allem der Cliffhanger macht das Warten auf den nächsten Band, der erst im Frühjahr 2024 erscheinen wird, sehr schwierig!

Schreibstil:
Holly Blacks düsterer, eigenwilliger, rätselhafter, brutaler, dabei aber durchweg magischer Schreibstil ist mir schon in "Elfenkrone", "Elfenkönig" und "Elfenthron" positiv aufgefallen. In Originalsprache verstärkt sich der Effekt ihrer Art zu schreiben nur noch und hat mich in kürzester Zeit in ihren gefährlichen Bann gezogen. Damit entspricht ihre Art zu Schreiben zu 100% ihren Figuren und dem interessanten Worldbuilding. Denn auch Elfenheim und dessen Bewohner sind düster, gefährlich und ein bisschen kaputt, dabei aber trotzdem wunderschön. Egal ob Kobolde mit umgedrehten Füßen, riesige Trolle, hungrige Nixen, verzauberte Skelettwesen, bemooste Wurzelmänner, langnasige Pixies, knochige Greiskrautpferde, oder die gefährlichen Elfen - in Holly Blacks Welt kann die Begegnung mit jedem dort lebenden Wesen tödlich enden. Magische Prophezeiungen, Schwüre und gerissene Handel sorgen zusätzlich dafür, dass das Netz rund um unsere Figuren noch enger und komplexer wird. An Ideenreichtum und Abgründigkeit mangelt es der Geschichte demnach definitiv nicht und es macht Spaß, nach und nach in die düstere, aber schöne Welt einzutauchen. In diesem Spinn-Off-Band konzentriert sich die Autorin weniger auf politische Konflikte und mehr auf die persönlichen Rachefeldzüge ihrer Figuren und passt ihr Worldbuilding dementsprechend an. Schön ist, dass man dadurch endlich ein bisschen mehr von der magischen Welt abseits der wandernden Inseln von Elfenheim sieht. Bei der Reise quer durch das Land unterstützt die toll gestaltete Karte vorne im Buch. Auch die restlichen Zeichnungen im Buch sind wirklich hinreißend und passen wunderbar zur wilden, ungezähmten Atmosphäre der Geschichte!

Figuren:
Apropos wild und ungezähmt... Mit den beiden Hauptfiguren musste ich erstmal etwas warm werden. Besonders Wren entpuppte sich als ganz anders als gedacht. Da ich sie aus der Hauptreihe als gruseliges Monsterkind in Erinnerung hatte, hatte ich mit einer starken, gefährlichen Protagonistin gerechnet, mit der man es sich nicht verscherzen mochte. Bekommen habe ich stattdessen eine verletzte, unsichere, ungebildete und vor allem einsame junge Frau, die sich nach Liebe sehnt und deshalb schonmal naive Entscheidungen trifft. Als ich mich von meinem ersten Schock erholt hatte, habe ich mich aber sehr gut in sie einfühlen können und fand ihre Entwicklung besonders gegen Ende hin wirklich toll! Von Oak hatte ich mir vorab noch kein richtiges Bild gemacht, da er in der Hauptreihe ja noch ein Kind ist. Während der ersten Kapitel hat mich seine charmante, oberflächliche Erscheinung an Locke erinnert (logisch, er ist ja auch sein Bruder), bald erkennen wir jedoch zusammen mit Wren, dass sich mehr hinter seiner glatten Fassade verbirgt. Über seine Vergangenheit und Motive erfahren wir hier noch nicht besonders viel, ich freue mich also sehr auf seine Erzählperspektive in Band 2! Das einzige Manko der Figuren in dieser Geschichte ist, dass die beiden für mich kaum Chemie hatten und ich sie - anders als Jude und Cardan - mehr als Freunde, als als Paar gefühlt habe. Aber wer weiß ob ich das noch ändert - die Geschichte beginnt ja gerade erst spannend zu werden...
Ebenfalls etwas schade finde ich, dass die Figuren der Hauptreihe hier kaum vorkommen. Der Vorteil dessen ist, dass die Fokus dadurch ganz auf Oak und Wrens eigener Geschichte liegt. Man benötigt meiner Meinung nach aber schon das Wissen der Trilogie, um hier mit dem Worldbuilding nicht überfordert zu sein. Auch die moralisch grauen Nebenfiguren, die alle Abgründe haben und komplexer sind als auf den ersten Blick erkennbar ist, habe ich mit großem Interesse verfolgt. Besonders spannend fand ich vor allem Bogdana und Tiernan.


Die Zitate:


"My greatest weakness has always been my desire for love. It is a yawning chasm within me, and the more that I reach for it, the more easily I am tricked. I am a walking bruise, an open sore. If Oak is masked, I am a face with all the skin ripped off."

"He's the kind of beautiful that makes people want to smash things"

"Perhaps it is Oak who is the fool, who caught a wolf and thought that by putting it in a gown and speaking to it as though it were a girl, it would become one."

"With him, I am forever a night-blooming flower, attracted and repelled by the heat of the sun."

"I feel a little pummeled by Oak's beauty. If I look at him too long, I want to take a bite out of him."

"We are no longer children, playing games and hiding beneath his bed, but I feel as though this is a different kind of game, one where I do not understand the rules. With a shiver, I take up the mirror from the dresser. In this hair, and with this dress, I look pretty. The kind of pretty that allows monsters to deceive people into forests, into dances where they will find their doom.”



Das Urteil:


Mit "The Stolen Heir" erzählt Holly Black ein fesselndes, ambivalentes, episches und düsteres Sequel, das mich abermals mit einem lebendigen Schreibstil, einem faszinierenden Worldbuilding und moralisch grauen Figuren verzaubern konnte. Aufgrund leichter Längen im ersten Drittel und der fehlenden Chemie der beiden Hauptfiguren konnte die Geschichte aber für mich noch nicht ganz mit der "Elfenkrone"-Reihe mithalten.

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Veröffentlicht am 16.05.2023

Ein fesselndes, ambivalentes, episches und düsteres Sequel

Elfenerbe – Der gestohlene Thron
0

Handlung: Nachdem ich Holly Blacks "The Folk of the Air"-Reihe im Frühjahr geradezu verschlungen habe, musste ich mir natürlich auch den ersten Teil der Sequel-Dulogie besorgen. "The Stolen Heir", oder ...

Handlung: Nachdem ich Holly Blacks "The Folk of the Air"-Reihe im Frühjahr geradezu verschlungen habe, musste ich mir natürlich auch den ersten Teil der Sequel-Dulogie besorgen. "The Stolen Heir", oder auf Deutsch "Elfenerbe" setzt einige Jahre nach der Elfenkrone-Reihe um Jude und Cardan ein und erzählt davon, wie Oak und Wren sich verbünden, um Lady Nore, die Königin des Hofs der Zähne, in ihre Schranken zu verweisen. Dazu begibt sich das ungleiche Paar auf eine gefährliche Reise durch die Welt der Sterblichen über einzelne Höfe, durch ein düsteres Moor, verzauberte Wälder und an untoten Kreaturen vorbei bis zur Eisfestung am Hof der Zähne und stellt sich dabei vielen magischen Gefahren, Intrigen und Geheimnissen entgegen. Durch die Reise mit einem klaren Ziel ist die Handlung sehr gradlinig erzählt und nicht so vielschichtig und unvorhersehbar wie die Hauptreihe. Einblicke in Wrens Leben in der Menschenwelt, die erduldeten Grausamkeiten in ihrer Kindheit am Hof der Zähne sowie Rückblicke auf die ersten Begegnungen mit Oak lockern den Erzählstrang allerdings etwas auf. Für mich hatte die Handlung besonders im ersten Drittel dennoch ein paar Längen, was vor allem der Tatsache geschuldet ist, dass man erstmal ins Setting und zu den beiden Figuren finden muss, die sich als ganz anders entpuppen als das vorgefertigte Bild, das ich von ihnen hatte. Auch die große Wendung am Ende habe ich leider schon nach wenigen Kapiteln vorhergesehen. Toll gemacht ist der epische Showdown aber ohne Frage! Vor allem der Cliffhanger macht das Warten auf den nächsten Band, der erst im Frühjahr 2024 erscheinen wird, sehr schwierig!

Schreibstil:
Holly Blacks düsterer, eigenwilliger, rätselhafter, brutaler, dabei aber durchweg magischer Schreibstil ist mir schon in "Elfenkrone", "Elfenkönig" und "Elfenthron" positiv aufgefallen. In Originalsprache verstärkt sich der Effekt ihrer Art zu schreiben nur noch und hat mich in kürzester Zeit in ihren gefährlichen Bann gezogen. Damit entspricht ihre Art zu Schreiben zu 100% ihren Figuren und dem interessanten Worldbuilding. Denn auch Elfenheim und dessen Bewohner sind düster, gefährlich und ein bisschen kaputt, dabei aber trotzdem wunderschön. Egal ob Kobolde mit umgedrehten Füßen, riesige Trolle, hungrige Nixen, verzauberte Skelettwesen, bemooste Wurzelmänner, langnasige Pixies, knochige Greiskrautpferde, oder die gefährlichen Elfen - in Holly Blacks Welt kann die Begegnung mit jedem dort lebenden Wesen tödlich enden. Magische Prophezeiungen, Schwüre und gerissene Handel sorgen zusätzlich dafür, dass das Netz rund um unsere Figuren noch enger und komplexer wird. An Ideenreichtum und Abgründigkeit mangelt es der Geschichte demnach definitiv nicht und es macht Spaß, nach und nach in die düstere, aber schöne Welt einzutauchen. In diesem Spinn-Off-Band konzentriert sich die Autorin weniger auf politische Konflikte und mehr auf die persönlichen Rachefeldzüge ihrer Figuren und passt ihr Worldbuilding dementsprechend an. Schön ist, dass man dadurch endlich ein bisschen mehr von der magischen Welt abseits der wandernden Inseln von Elfenheim sieht. Bei der Reise quer durch das Land unterstützt die toll gestaltete Karte vorne im Buch. Auch die restlichen Zeichnungen im Buch sind wirklich hinreißend und passen wunderbar zur wilden, ungezähmten Atmosphäre der Geschichte!

Figuren:
Apropos wild und ungezähmt... Mit den beiden Hauptfiguren musste ich erstmal etwas warm werden. Besonders Wren entpuppte sich als ganz anders als gedacht. Da ich sie aus der Hauptreihe als gruseliges Monsterkind in Erinnerung hatte, hatte ich mit einer starken, gefährlichen Protagonistin gerechnet, mit der man es sich nicht verscherzen mochte. Bekommen habe ich stattdessen eine verletzte, unsichere, ungebildete und vor allem einsame junge Frau, die sich nach Liebe sehnt und deshalb schonmal naive Entscheidungen trifft. Als ich mich von meinem ersten Schock erholt hatte, habe ich mich aber sehr gut in sie einfühlen können und fand ihre Entwicklung besonders gegen Ende hin wirklich toll! Von Oak hatte ich mir vorab noch kein richtiges Bild gemacht, da er in der Hauptreihe ja noch ein Kind ist. Während der ersten Kapitel hat mich seine charmante, oberflächliche Erscheinung an Locke erinnert (logisch, er ist ja auch sein Bruder), bald erkennen wir jedoch zusammen mit Wren, dass sich mehr hinter seiner glatten Fassade verbirgt. Über seine Vergangenheit und Motive erfahren wir hier noch nicht besonders viel, ich freue mich also sehr auf seine Erzählperspektive in Band 2! Das einzige Manko der Figuren in dieser Geschichte ist, dass die beiden für mich kaum Chemie hatten und ich sie - anders als Jude und Cardan - mehr als Freunde, als als Paar gefühlt habe. Aber wer weiß ob ich das noch ändert - die Geschichte beginnt ja gerade erst spannend zu werden...
Ebenfalls etwas schade finde ich, dass die Figuren der Hauptreihe hier kaum vorkommen. Der Vorteil dessen ist, dass die Fokus dadurch ganz auf Oak und Wrens eigener Geschichte liegt. Man benötigt meiner Meinung nach aber schon das Wissen der Trilogie, um hier mit dem Worldbuilding nicht überfordert zu sein. Auch die moralisch grauen Nebenfiguren, die alle Abgründe haben und komplexer sind als auf den ersten Blick erkennbar ist, habe ich mit großem Interesse verfolgt. Besonders spannend fand ich vor allem Bogdana und Tiernan.


Die Zitate:


"My greatest weakness has always been my desire for love. It is a yawning chasm within me, and the more that I reach for it, the more easily I am tricked. I am a walking bruise, an open sore. If Oak is masked, I am a face with all the skin ripped off."

"He's the kind of beautiful that makes people want to smash things"

"Perhaps it is Oak who is the fool, who caught a wolf and thought that by putting it in a gown and speaking to it as though it were a girl, it would become one."

"With him, I am forever a night-blooming flower, attracted and repelled by the heat of the sun."

"I feel a little pummeled by Oak's beauty. If I look at him too long, I want to take a bite out of him."

"We are no longer children, playing games and hiding beneath his bed, but I feel as though this is a different kind of game, one where I do not understand the rules. With a shiver, I take up the mirror from the dresser. In this hair, and with this dress, I look pretty. The kind of pretty that allows monsters to deceive people into forests, into dances where they will find their doom.”



Das Urteil:


Mit "The Stolen Heir" erzählt Holly Black ein fesselndes, ambivalentes, episches und düsteres Sequel, das mich abermals mit einem lebendigen Schreibstil, einem faszinierenden Worldbuilding und moralisch grauen Figuren verzaubern konnte. Aufgrund leichter Längen im ersten Drittel und der fehlenden Chemie der beiden Hauptfiguren konnte die Geschichte aber für mich noch nicht ganz mit der "Elfenkrone"-Reihe mithalten.

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