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Veröffentlicht am 31.05.2023

Der Freiheit entgegen

Der Freiheit entgegen (Die Gutsherrin-Saga 3)
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Ein mehr als bemerkenswertes Buch, das mich total gefesselt hat und ich nicht mehr aufgehört habe, zu lesen. Es spiegelt genau den Zeitgeist der 60iger Jahre wieder, das Aufbegehren der Jugend, die Anfänge ...

Ein mehr als bemerkenswertes Buch, das mich total gefesselt hat und ich nicht mehr aufgehört habe, zu lesen. Es spiegelt genau den Zeitgeist der 60iger Jahre wieder, das Aufbegehren der Jugend, die Anfänge der Emanzipation der Frau. Drei Freundinnen brechen hier aus ihrer Eintönigkeit aus und wollen ein selbstbestimmtes Leben führen. Clara besucht die Fotoakademie und möchte Fotografin werden. Nachdem sie aber den jungen Freddy kennengelernt hat, läßt sie ihre Ausbildung schleifen und kann nicht mehr weiterstudieren. Mit ihrer Freundin Sanni beschließt sie, von München zu Freddy nach Hamburg zu gehen, denn auch Sanni will ihn der Bäckerei ihrer Eltern nicht versauern. Im Hamburg kommt Clara zunächst in einem Verlag als Schreibkraft unter. Sie will unbedingt Journalistin werden und verfolgt ehrgeizige Pläne, was Freddy nicht unbedingt freut. Sanni bekommt eine Chance als Fotomodell und Maria, die aus Sizilien für ein Jahr als Saisonkraft nach Hamburg kommt und dort ihren Verlobten zurückläßt, wird Besitzerin eines kleinen Cafes. Die Autorin beschreibt wirklich sehr interessant das Leben der jungen Frauen, ihre Schwierigkeiten und ihr ungeheures Durchhaltevermögen. Gekonnt mischt sie Fiktion mit Tatsachen. z.B. der Auftritt der Beatles im Starclub, Brandt als Berlins Bürgermeister, J.F. Kennedy besucht Berlin, der Auschwitzprozeß in Frankfurt, die erste Pille kommt auf den Markt. Wir erleben hier hautnah, wie der Konflikt zwischen den Generationen wächst, hier die gebeutelte Kriegsgeneration, dort die jungen Leute in Jeans und Lederjacken, nach der neuesten Musik Twist tanzend. Die 600 Seiten sind wirklich ein Genuß, den man liebt, leidet und freut sich mit den Protagonistinnen. Dies ist eigentlich der letzte Teilt einer Trilogie, aber man kann das Buch ihne Vorkenntnisse lesen, da es hier ja nicht um Claras Eltern geht, sondern um deren Leben.

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Veröffentlicht am 29.05.2023

Morgenluft

Morgenluft
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Ein leicht zu lesendes Buch mit einer wunderschönen Gartenidylle. Die Kleingartenkolonie Flusseck besteht aus 6 Parzellen, teilweise wird sie sogar ganzjährig bewohnt, was aber eigentlich nicht erlaubt ...

Ein leicht zu lesendes Buch mit einer wunderschönen Gartenidylle. Die Kleingartenkolonie Flusseck besteht aus 6 Parzellen, teilweise wird sie sogar ganzjährig bewohnt, was aber eigentlich nicht erlaubt ist. Ein junger Architekt plant nun gerade dort ein Mehrfamilienhaus, die Parzellen sollen eingeebnet werden. Zur gleichen Zeit besetzt eine junge Frau eine leerstehende Parzelle, deren Besitzer erst vor kurzen verstorben sind. Was sie dort will, ist allen unklar. Nur, man sieht sie durch das Fenster am Computer einen Bauplan erstellen. Wie sich herausstellt, war sie mit dem Architekten liiert, hat sich von ihm getrennt, weil sie eben gegen diesen Betonklotz ist. Sie will den Menschen dort helfen, ihr Eigentum zu behalten und meint, wenn dort Hamster angesiedelt werden, darf man aus naturökologischen Gründen nicht mehr darauf bauen? Ob diese Rechnung wohl aufgeht? Die Autorin beschreibt hier die verschiedenen Menschen, die dort eine Gemeinschaft bilden aber alle auch ihre Sorgen und Probleme haben. Da ist das Rentnerehepaar Max und Kathi, er erzeugt Gemüse und Obst in Hülle und Fülle und Kathi ist nur mit der Verarbeitung beschäftigt. Das junge Ehepaar Jana und Florian mit ihren beiden Kindern. Sie will biologisch leben, er ist mehr ein Freigeist und will genießen. Der Althippie Rudi wohnt hier schon ewig allein und hat eine kleine Haschplantage, das Lesbenpaar Merle und Maja und dann noch der türkischer Staatsangehöriger Efkan und seine Frau Sara, deren Ehe leider kinderlos ist. Sie allen wollen für ihr Stück Freiheit kämpfen. Hier wird das Leben in der Natur auf einer Parzelle sehr eindrucksvoll beschrieben, besonders die Naturbeschreibungen machen aus dem Buch etwas Besonderes. Man bekommt selbst Lust, beim Grillen mit auf der Terrasse zu sitzen. Ein Buch das uns zeigt, dass Menschen verschiedenen Alters und mit den unterschiedlichen Charakteren wunderbar miteinander leben können und dann auch zusammen den Kampf ansagen.

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Veröffentlicht am 28.05.2023

Probeweise Himmel

Probeweise im Himmel
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Ein Buch, das über verschiedene Altersgruppen geht. Christina macht im Dachboden einen sonderbaren Fund, dem sie nachgehen will. Über ihre Oma Fanny ist so gut wie nichts vorhanden und sie macht sich auf ...

Ein Buch, das über verschiedene Altersgruppen geht. Christina macht im Dachboden einen sonderbaren Fund, dem sie nachgehen will. Über ihre Oma Fanny ist so gut wie nichts vorhanden und sie macht sich auf die Suche nach Erinnerungen. Und dann plötzlich erscheint Fanny 132 Jahre alt, sie lag nach einem Unfall viele Jahre im Koma und besucht nun die Enkelin samt Urenkel. Die Autorin beschreibt hier wirklich sehr intensiv die Eindrücke, die Fanny nun hat. Sie staunt über die neue und moderne Welt wie Tiefkühltruhe, Handy und dergleichen. Oma, Enkelin und Urenkel nähern sich und lernen voneinander. Ein Buch, das wirklich sehr gut geschrieben ist und uns zeigt, wie schnell sich die Welt in den letzten 100 Jahre verändert hat, Die 180 Seiten lesen sich schnell und man kommt schon ins Nachdenken. Das Cover zeigt einen Ballon, der in den blauen Himmel steigt. Wie sieht unsere Welt in den nächsten 100 Jahren aus?

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Veröffentlicht am 26.05.2023

Der dunkle Himmel

Der dunkle Himmel
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Ich muß sagen, wieder ein grandioser historischer Roman von Astrid Fritz. In Indonesien bricht am 15. April 1815 ein Vulkan aus. Dies hat auch Auswirkungen auf Europa. Insbesondere auch auf die Schwäbischen ...

Ich muß sagen, wieder ein grandioser historischer Roman von Astrid Fritz. In Indonesien bricht am 15. April 1815 ein Vulkan aus. Dies hat auch Auswirkungen auf Europa. Insbesondere auch auf die Schwäbischen Alb. In de kleinen Örtchen Hohenstetten gibt es 1816 keine Ernte, Kälteeinbrüche, starke Regenfälle, Überschwemmungen, die Menschen dort leiden Hunger und werden zu Bettlern. Die Wirtstochter Paulina und der Lehrer Friedhelm sind ein Liebespaar, können sich aber nur heimlich treffen, da Paulinas Vater gegen die Verbindung ist, denn er hat für seine Tochter den viel älteren verwitweten Metzgermeister Lorenz ausgesucht. Der Pfarrer Unterseher spendet Trost, versucht zu helfen wo er kann. Es wird gemunkelt, dass Paulinas Vater Korn aufkauft, während die Bevölkerung hungert. Als sich bei ihm die Schlinge zu zuziehen droht, wandert er mit seiner Familien und den Metzger nach Amerika aus. Wird Paulina Friedhelm wiedersehen? Ein wirklich sehr gut geschriebenes Buch. Schon damals scheint sich eine Klimakatastrophe anzubahnen. Die Leute verhungerten teilweise, es wurden die ersten Suppenküchen eingerichtet. Viele meinten der Not entfliehen zu können und wollten auswandern. Ganz klar kommt hier zum Ausdruck, dass die Eltern noch den Ehepartner aussuchten, man selbst durfte dazu keine Meinung haben. Selbst als Friedhelm das Dorf verläßt und sich in Stuttgart ein neues Leben aufbauen will, ist in der Stadt die Armut noch weitaus größer. Die Autorin beschreibt uns den Schmutz, die Krankheiten, den Hunger, ohne etwas zu beschönigen. Die Menschen begannen gegen die Regierung zu rebellieren. Wir bekommen hier sehr gut Einsicht in das Leben und die Politik in der Zeit um 1816. Die Ausdruckweise und die Sprache von Astrid Fritz sind sehr gut zu verstehen, sie baut unheimliche Spannungsbögen auf, man zittert mit Paulina und Friedhelm, werden sich die Liebenden wieder sehen oder bleiben sie für immer durch den Ozean getrennt? Die 600 Seiten fliegen nur so dahin und im Glossar am Ende des Buches sind die von der Autorin damals gebräuchlichen Ausdrücke erklärt. Auf der Innenseite am Ende des Buches sieht man den Vulkan Tambora hoch in den Himmel sein Feuer speien. Das Cover zeigt das fiktive Dorf Hohenstetten, über das dunkle Wolken schweben. Es ist eine Gemälde eines Schwarzwalddorfes eine Künstlers zu damaligen Zeit.

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Veröffentlicht am 26.05.2023

Der Kirmesmörder Jürgen BARTSCH

Der Kirmesmörder - Jürgen Bartsch
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Ein Buch, das zeigt, wie krank eine menschliche Seele werden kann. Jürgen wurde als Säugling von seiner Mutter fortgegeben, Er wurde von dem kinderlosen Metzgersehepaar Bartsch adoptiert, sehr strengen ...

Ein Buch, das zeigt, wie krank eine menschliche Seele werden kann. Jürgen wurde als Säugling von seiner Mutter fortgegeben, Er wurde von dem kinderlosen Metzgersehepaar Bartsch adoptiert, sehr strengen lieblosen Leuten. Zwar fehlte ihm materiell nichts, doch durfte er keine Freunde haben. Im Laufe der Zeit muß in ihm etwas zerbrochen sein. Er bezahlte auf Kirmesfesten kleinen Jungen Fahrten im Karussell und lockte sie dann in einen alten Bunker, wo er sie unsäglich quälte und sich an ihnen verging und dann tötete. Vier Jungen fanden dabei den Tod, einer konnte sich befreien und so kam man auf den Täter. In dem Buch erzählen verschiedene Menschen, die ihn kannten. Angefangen bei einer jungen Kinderkrankenschwester die ihn betreute bis hin zu Schulkameraden. Langsam aber sicher entsteht bei dem Leser der Eindruck, dass er zur Bestie gemacht wurde. Als man ihn dann endlich festnahm, atmete eine ganze Nation auf. Bartsch gestand auch seine Gräueltaten und bat, ihn durch eine Operation von dem krankhaften Drang zu befreien. Letztendlich verstarb er bei der OP durch ein falsch verabreichtes Narkosemittel 30jährig. Das Buch schildert in etwa Bartschs Leben. Jedoch vermisse ich einige Fotos, da es ja ein biografischer Kriminalroman ist. Nach außen machte dieser Mensch immer den Eindruck eine gepflegten, freundlichen jungen Mannes. Allerdings hatte er eine sehr schlechte Kindheit, in der die Wurzeln für sein schändliches Handeln liegen.

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