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Veröffentlicht am 01.06.2023

Sehr schönes Kinderbuch

Pippa in Rom
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„...Sie liegt in einem supertollen Hochbett in einem Nachtzug! Und der Zug ist durch die dunkle Nacht gedüst, um Pippa und ihre Abenteuerfamilie nach Rom zu bringen...“

Pippa freut sich schon darauf, ...

„...Sie liegt in einem supertollen Hochbett in einem Nachtzug! Und der Zug ist durch die dunkle Nacht gedüst, um Pippa und ihre Abenteuerfamilie nach Rom zu bringen...“

Pippa freut sich schon darauf, die Stadt mit ihren Eltern, dem großen Bruder Nik und ihrer kleinen Schwester Tuffi zu erkunden.
Die Autorin hat ein inhaltsreiches Kinderbuch geschrieben. Der Schriftstil passt zur Zielgruppe. Das zeigt sich insbesondere in Pippas Tagebuch, wo sie mit eigenen Worten und kurzen Sätzen jeweils die Ereignisse des Tages zusammenfasst und neue italienische Begriffe einschließlich deren Aussprache notiert. So heißt es unter anderem nach dem ersten Tag:

„...In Rom ist es im Sommer ganz schön heiß. Zum Glück findet man überall Brunnen zum abkühlen...“

Mit der Familie darf ich als Leser alle wesentlichen Sehenswürdigkeiten von Rom besichtigen. Eine Karte in jeder Umschlagseite gibt mir die Möglichkeit, der Reiseroute zu folgen. Manchmal gibt es von der Mutter zusätzliche Informationen.

„...Michelangelo stand auf einem Holzgerüst, das er selbst extra dafür erfunden hat. Vier ganze Jahre stand er auf dem Gerüst...“

An anderen Stellen glänzt Nik mit seinem Wissen über römische Geschichte. Auch italienische Traditionen werden dem Leser nahegebracht, so die Information, wann man in Rom was trinkt.
Pippa träumt davon, einmal Pizzabäckerin zu werden. Da zu ihrer Unterkunft eine Pizzeria gehört, darf sie den Herbergseltern in der Küche helfen. Nun weiß ich, wie Pizzateig richtig dünn wird. In Pippas Reisetagebuch liest sich das so:

„...Dafür muss man ihn kneten bis zum Umfallen und hinterher ganz oft durch die Luft werfen...“

Viele Schwarz-Weiß-Zeichnungen ergänzen die Geschichte. Außerdem gibt es am Ende ein besonderes Rezept. Nein, es hat nichts mit Pizza tun tun.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es gibt Kinder auf lockere und unterhaltende eine Menge an Informationen.

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Veröffentlicht am 31.05.2023

Schöner Roman

Die Tübinger Schwestern
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„...Das Ende des Tübinger Sommers war nicht mehr fern. Die Apfelbäume neigten sich unter ihrer schweren, süßen Pracht. Am Rande der üppigen Felder nickten die Sonnenblumenköpfe den Betrachter freundlich ...

„...Das Ende des Tübinger Sommers war nicht mehr fern. Die Apfelbäume neigten sich unter ihrer schweren, süßen Pracht. Am Rande der üppigen Felder nickten die Sonnenblumenköpfe den Betrachter freundlich zu...“

Schon die ersten Zeilen des Buches weisen auf den bildhaften Schriftstil hin, der die Geschichte durchzieht.
Die Autorin hat einen eher ruhigen historischen Roman geschrieben. Sie beleuchtet darin die Lebensverhältnisse um die Jahrhundertwende. Die Geschichte beginnt 1899.
Ludwig Walther ist Leiter des Tübinger Gymnasiums. Seine drei Töchter reifen langsam vom Mädchen zur Frau. Sie leben, wie wir heute sagen würden, in einem gutbürgerlichen Haushalt. Gute Schulergebnisse sind den Eltern wichtig. Auch Begabungen werden gefördert.

„...Helen mochte besonders gern Wasserfarben., an Öl wagte sie sich noch nicht heran. Ihre Motive entstammten meist der sie umgebenden Landschaft...“

Als Leser darf ich die Entwicklung in der Familie für die nächsten vier Jahre begleiten. Tübingen ist eine Universitätsstadt. Studenten aus ganz Europa lernen hier. Natürlich gibt es die ersten Freundschaften und heftigen Liebeskummer, wenn die Abreise naht.
Josephine, das Nesthäkchen, wird nach einer schweren Krankheit für mehrere Monate zur Kur nach Norderney geschickt. Entgegen ihre Erwartung lebt sie sich schnell ein. Als Leser erhalte ich einen Einblick, wie der Kurbetrieb für Kinder damals ablief.
Barbara, die Älteste, geht nach London, um ihrer Tante, die wieder schwanger ist, zur Hand zu gehen. Dort lernt sie nicht nur das Großstadtleben kennen, sondern auch ihren künftigen Bräutigam. Der zeigt ihr bei einer Kutschfahrt die Sehenswürdigkeiten von London. Natürlich ist auch die Krönung des neuen Königs ein Thema.
Helene lässt sich im Lehrerinnenseminar in Zürich ausbilden. Dort hatte vor kurzem noch Johanna Spyri gewirkt. Danach arbeitet sie als Privatlehrerin in verschiedenen Haushalten.
Die Autorin lässt ebenfalls anklingen, dass es auch andere Lebensverhältnisse in Tübingen gibt. Else, Helenes Freundin, muss sich ein Arbeit suchen, nachdem ihr Vater verstorben war.
Gekonnt werden in die Geschichte historische Ereignisse und Personen eingebunden. So war Onkel Louis als Koch mit der Expedition von Amundsen in die Antarktis unterwegs.
Ein besonderes Stilmittel hat sich die Autorin für den Schluss aufgehoben. Peter, Barbaras Sohn, war der erste Enkel von Ludwig. Zu seinen 80. Geburtstag trifft sich ein großer Teil der Familie. So erfahre ich, was aus den einzelnen geworden ist.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt das normale Leben einer Familie in der damaligen Zeit. Dazu gehörten auch die üblichen Feste. Manches hat sich dabei bis heute an Tradition erhalten.

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Veröffentlicht am 29.05.2023

Spannender historischer Roman

Die Feuermagd von Dillenburg
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„...Das Schreien war nicht zu überhören. Die Stimme klang schrill und verzweifelt zugleich...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein spannender historischer Roman. Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ...

„...Das Schreien war nicht zu überhören. Die Stimme klang schrill und verzweifelt zugleich...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein spannender historischer Roman. Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er bildet die Zeitverhältnisse sehr gut ab.

Philippa Schwarz ist Magd im Hause des Magisters von Hohenstein. Als sie die Tür öffnet, steht ihre Freundin Elsa vor ihr. Die junge Frau braucht Hilfe. Sie war schwanger und nun ist ihr Kind tot. Sie wird wegen Kindsmord gesucht. Philippa aber darf sie nicht ins Haus lassen. Das könnte ihr die Stellung kosten. Was soll sie tun?
Philippa und Elsa stammen aus demselben Dorf. Beide mussten sich in der Stadt verdingen, weil bei den Eltern weder das Geld noch die Nahrung je langte.
Phillipa wird von dem Gerichtsschreiber Caspar Vogt umworben. Sie können sich aber nur heimlich treffen. Bei einem dieser Treffen werden sie überfallen. Hier zeigt sich, dass Caspar fest zu Philippa steht. Außerdem hat er ein tiefes Gottvertrauen.

„...Philippa, selbst wenn wir mehr Wachen hätten, es gibt keinen wirklichen Schutz. Einzig unser Herr im Himmel hat alles in der Hand, davon bin ich überzeugt...“

Caspars Vater hat sich nach oben gearbeitet. Er ist Besitzer einer Kupfermine und Mitglied des Rates. Für seinen Sohn hat er schon eine bestimmte Frau im Auge. Er ist gegen die Heirat mit Philippa.

„...Liebe bedeutet manchmal zu verzichten. Um ihretwillen und um deinetwillen...“

Dann kommt der 14. Mai 1723. In der Nacht bricht in Dillenburg ein Brand aus, der große Teile der Stadt einschließlich dem Rathaus vernichtet. Sehr genau wird beschrieben, wie die Menschen die Stadt verlassen und auf den Feldern eine Unterkunft finden. Keiner weiß, was er vorfinden wird, wenn er zurückkehrt. Die Autorin schildert, was in jener Nacht noch so passiert ist. Gerade diese Abschnitte zeugen von einer exakten und umfangreichen Recherche.
Natürlich schlagen die Wellen hoch. Es gibt die ersten Gerüchte, wer für die Katastrophe verantwortlich sein könnte. Immer wieder kommt Elsa in Gespräch. Dass der Rat sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, wird geschickt unter den Tisch gekehrt.
Bewunderungswürdig ist die Hilfsbereitschaft in der Stadt und im Umland. Auch Wilhelm II., Fürst von Nassau – Dillenburg, trägt zur Linderung der Not uneigennützig bei.
Durch Caspar erlebe ich eine historische Gerichtsverhandlung. Glücklicherweise sind in Dillenburg die Jahre der Folter zur angeblichen Erlangung der Wahrheit vorbei. Caspar ist seiner Zeit weit voraus. Er muss sich beherrschen, um vor Gericht ruhig zu bleiben. Doch Philippa gegenüber macht er deutlich, dass er es nicht richtig findet, dass nur die Frau wegen der unehelichen Schwangerschaft und ihrer Folgen angeklagt wird. Immerhin gehörten zwei dazu, bevor das geschehen konnte.
Es ist eine Menge geschehen, dass auch bei Caspars Vater zu einem Umdenken geführt hat.
Zwei Karten ein Personenverzeichnis, ein Nachwort und ein historisches Rezept ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie zeichnet ein historisches Ereignis auf spannende Weise nach.

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Veröffentlicht am 27.05.2023

Schönes Buch für Leseanfänger

Nika und die große Entdeckung
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„...Mama hat die Hände geballt. So fest, dass ihre Knöchel weiß zu sehen sind. Sie ist aufgeregt. Nun geht die Tür auf. Ein Mann kommt herein...“

Nikas Mama ist Sklavin, Heute aber erhält sie ihre Freilassungsurkunde. ...

„...Mama hat die Hände geballt. So fest, dass ihre Knöchel weiß zu sehen sind. Sie ist aufgeregt. Nun geht die Tür auf. Ein Mann kommt herein...“

Nikas Mama ist Sklavin, Heute aber erhält sie ihre Freilassungsurkunde. Gleichzeitig bekommt sie ein Geschäft in der Stadt Phillipi.
Die Autorin hat ein schönes Kinderbuch geschrieben. Auf kindgerechte Weise wird die Geschichte der Purpurhändlerin Lydia erzählt.
Nika ist gar nicht so glücklich, dass sie in eine andere Stadt ziehen müssen. Sie muss dann Latein lernen und kann ihre Hausgötter nicht mitnehmen. Warum gibt es keinen Gott, der ihr überall hin folgt?
In Phillipi bekommen sie Besuch von Paulus und Silas. Noch ahnt Nika nicht, dass sie durch Paulus diesen einen Gott kennenlernen wird.
Das Buch zeichnet sich durch seine wunderschönen farbigen Illustrationen aus. Sie sind gekonnt dem Text zugeordnet und veranschaulichen die Handlung.
Das Buch ist für Erstleser gedacht. Deshalb gibt es an vielen Stellen Sätze, die durch eine kleine Eule gekennzeichnet sind. Sie sind hervorgehoben und in großer Schrift gesetzt. Diese sollen vom Kind selbst gelesen werden.

„...Und die Stadt ist so groß! Sicher ist sie sehr wichtig...“

Das Beispiel zeigt, dass es sich um kurze Sätze mit einfachen Wörtern handelt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es orientiert sich am biblischen Text und macht ihn für Kinder begreifbar.

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Veröffentlicht am 26.05.2023

Gefährliche Mission

Der Pate von Darmstadt
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„...Die wenigen Passanten hörten exakt zwei Schüsse. Sekunden später brachen die jungen Männer auf einem kleinen Platz in Darmstadt in der Mauerstraße zusammen...“

Schon nach wenigen Zeilen werde ich ...

„...Die wenigen Passanten hörten exakt zwei Schüsse. Sekunden später brachen die jungen Männer auf einem kleinen Platz in Darmstadt in der Mauerstraße zusammen...“

Schon nach wenigen Zeilen werde ich als Leser mit den ersten Mord konfrontiert. Den Tatort verlässt ein Mercedes mit erhöhter Geschwindigkeit.
Die Autorin hat erneut einen fesselnden und vielschichtigen Krimi geschrieben. Der Schriftstil sorgt für den hohen Spannungsbogen. Dazu dienen auch die kurzen Kapitel mit schnell wechselnden Handlungsorten und Protagonisten.
Nach dem Mord wird Luigi Esposito, der Mann im Mercedes, verhaftet. Er gilt als der Kopf der Camorra. Allerdings kommt er als Täter nicht in Frage. Eher scheint es so, als sollte er das Opfer sein. Die beiden jungen Männer, die erschossen wurden, waren zur falschen Zeit am falschen Ort.
Esposito will aussagen und Ross und Reiter nennen, wenn er seine Familie in Sicherheit weiß. Er wird in die JVA Dieburg gebracht. Dort arbeitet die Vollzugsbeamtin Maria Saletti. Sie sieht die Chance, den Tod ihrer Cousine Anna vor 20 Jahren aufzuklären und ist bereit, für Esposito nach Neapel zu fliegen und sich nach seiner Frau zu erkundigen. Ihr Freund, Kommissar Ales ist anfangs dagegen, kann sie aber verstehen. Die Familie hat ihr damals die Schuld an Annas Tod gegeben.
Das ist aber nur ein Handlungsstrang. Sehr anschaulich werden die Verhältnisse in der JVA geschildert.

„...Das kann man echt nicht essen. Wenn weiter bei jeder Essensausgabe so ein Kram verteilt wird, warte ich nur darauf, bis der Erste den Essenskübel auf die Station schüttet...“

Maria kennt ihre Pappenheimer und weiß, was passieren kann. Schlechtes Essen ist aber noch das geringere Übel. In der JVA gilt eine gewisse Rangordnung. Drogengeschäfte und Erpressung werden von den Gefangene gekonnt unter der Decke gehalten. Hier schwingt eine Menge an Angst mit. Es gilt die Macht des Stärkeren.
Das Verhalten einiger Gefangener wird gekonnt in die Geschichte integriert. Dabei wird klar, dass nicht jeder aus seiner Verurteilung gelernt hat.
Ein zweiter Handlungsstrang führt mich nach Italien. Im Gegensatz zu Eposito, der sich Gedanken macht, warum er seine Frau nicht erreichen kann, weiß ich schon wesentlich mehr darüber.
Mit Maria lerne ich die verschiedenen Stadtteile von Neapel kennen.

„...Maria staunte nicht schlecht, als sie sich dem Stadtviertel Posillipo näherte. Überall alte Villen, die sich an die zerklüfteten Felsen der Küste schmiegten...“

In Neapel trifft sie nach 20 Jahren ihre Tante Rosanna wieder. Sie ist die einzige, die ihr nie eine Schuld gegeben hat. Ihr Mann sieht das ganz anders.
Über einen weiteren Handlungsstrang möchte ich mich nicht äußern. Das würde zu viel verraten. Auch, was Maria in Neapel sonst erlebt und erfährt, möge der künftige Leser selbst herausfinden.
Die Geschichte ist sehr geschickt aufgebaut. Die wirklichen Zusammenhänge werden erst nach und nach deutlich. Am Ende weiß Maria, wer ihre Cousine getötet hat. Das ist eine handfeste Überraschung und ein Schock.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es erlaubt einen Einblick in die Mafia – Strukturen, in Geldwäsche und Korruption.

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