Als großer Horror-Fan war ich unglaublich neugierig auf „The Ceremonies “ von T.E.D. Klein. Was ja als der Horror-Klassiker schlechthin gehandelt wird.
Ehrlich, ich hab mich gefreut wie ein kleines Kind, weil es so unglaublich gut klang.
Und auch der Prolog klang definitiv vielversprechend und ganz nach meinem Geschmack.
Erster Punkt waren die Charaktere, die mich leider nicht so überzeugen konnten, wie ich es mir gewünscht hätte.
Sie sind zwar von ihrer Charakterzügen her interessant gestaltet, jedoch fehlt es Ihnen an Tiefe und Authentizität. Das Problem ist, dass sie oft zu gewollt ,zu überspitzt agieren, so dass man es oft nicht wirklich ernst nehmen kann.
Zudem hat man keine Ahnung, was in Ihnen vorgeht. Oft sind sie zu gutgläubig, dann wieder total auf Krawall gebürstet. Was an sich nicht schlecht ist. Weil sie dadurch auch etwas sehr geheimnisvolles und düsteres an sich haben.
Der Schreibstil ist absolut ok, es ließ sich wirklich gut lesen.
Schwierig wurde es bei den Kapiteln, weil dort immer wieder die Perspektiven wechseln, was mich oft aus dem Tritt brachte.
Der Autor beschäftigt sich in erster Linie mit den zwischenmenschlichen Aspekten, was zwar nicht schlecht ist, aber hier nur für Längen sorgt.
Bis ins Detail erfahren wir den Tagesablauf der Protagonisten, was aber für die Handlung eher nicht relevant ist. Das sollte wohl dafür sorgen, dass man eine intensivere Bindung zu ihnen aufbaut. Hat bei mir leider nicht funktioniert. Ich konnte leider bis auf eine Ausnahme gar nicht mit Ihnen mitfiebern.
Was eigentlich total schade ist, denn es wäre Potential dafür dagewesen.
Der Plot ist großartig, gar keine Frage.
Allerdings ist die Umsetzung überhaupt nicht gelungen. Ich kann auch nicht sagen, ob es im Original anders ist. Da die deutsche Fassung wohl gekürzt ist.
Es erfolgen viele Andeutungen einer fremden Macht ,jedoch werden diese nicht weiterverfolgt. Man weiß, da ist etwas und auch wie das Umfeld darauf reagiert, ist durchaus verstörend. Allerdings war es mir zu unausgereift. Ich konnte es einfach nicht greifen.
Richtig gut fand ich dagegen das Setting.
Einsam, ohne jegliche Stromversorgung ,fast eigenbrötlerisch wirkt die kleine Ortschaft Maine. Wenn man bedenkt, dass es gar nicht so weit von New York ist, so ist das schon faszinierend.
Man hat fast das Gefühl, in einer Sekte gelandet zu sein und das war hier wirklich interessant. Als Außenstehender hast du kaum eine Chance hineinzukommen, weil sie lieber unter sich sind.
Jeremy gelingt es jedoch und nicht ohne Grund. Denn er verfolgt seine ganz eigenen Ziele.
Aber so interessant das Setting auch ist. So reicht das in meinen Augen nicht aus.
Interessant waren ebenfalls die Hintergründe, wodurch man immer neugieriger wurde, leider wurde es nicht so intensiv behandelt, wie ich es mir erhofft hatte.
Dadurch dass hier wirklich oft Längen entstanden sind, wollte auch die Spannung nicht greifen, stattdessen schweift der Autor immer wieder in andere Gefilde ab und man fragt sich, wie relevant das sein soll.
Wenn man allerdings tiefer gräbt, erkennt man die ein oder anderen Abgründe, die menschlich gesehen sehr verstörend sind.
Man muss aber wirklich sehr, sehr tief graben, damit man sie auch findet.
Den Horror sucht man leider vergeblich, erst auf den letzten 10 Seiten kommt er etwas in die Gänge und die Spannung steigt .
Das erste Mal wo ich auch etwas Emotionalität entwickeln und auch mitfiebern konnte.
Der Showdown war an sich richtig gut gemacht, nur leider war er nicht ausreichend ausgearbeitet und demzufolge ziemlich schnell vorbei.
Dafür trifft man hier auf Besessenheit, fleischliche Lust und verstörende Charakterentwicklung.
Meines Erachtens hätte hier etwas Großartiges entstehen können, wenn man sich auf das Wichtigste fokussiert hätte.
Stattdessen ist es leider sehr oberflächlich, substanzlos, vorhersehbar und einfach unzureichend. Und leider auch nicht besonders glaubwürdig.
Für mich leider ein Flop. Ein Plot ,der Gewaltiges verspricht, dies aber nicht halten kann.
Fazit:
Der Horror-Klassiker „The Ceremonies“ von T.E.D. Klein hätte so genial werden können.
Ich weiß nicht ,ob es an der gekürzten deutschen Fassung liegt.
Aber hier kommt leider keine Spannung, geschweige denn Horror auf.
Der Autor versteift sich zu sehr auf irrelevante Details und behandelt die interessanten Aspekte sehr oberflächlich.
Mich konnte es leider nicht fesseln und somit kann ich leider keine Leseempfehlung aussprechen.