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Veröffentlicht am 18.06.2023

Nichts für schwache Nerven

Der Follower (Tom-Bachmann-Serie 3)
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Tom Bachmann ist ein erfahrener Profiler, der sich in Psychopaten hineinversetzen kann. Als Lisa, eine alte Bekannte aus Kindertagen, ihre Freundin Melinda vermisst, wendet sie sich an Bachmann. Melinda ...


Tom Bachmann ist ein erfahrener Profiler, der sich in Psychopaten hineinversetzen kann. Als Lisa, eine alte Bekannte aus Kindertagen, ihre Freundin Melinda vermisst, wendet sie sich an Bachmann. Melinda ist eine äußerst erfolgreiche Influencerin. In ihrem letzten Eintrag auf Instagram gibt Melinda an, spontan nach Dubai auszuwandern. Lisa ist misstrauisch, denn Melinda hätte ihr auf jeden Fall von Auswanderungsplänen erzählt. Außerdem kommt es Lisa so vor, als ob das zugehörige Foto von Melinda die erstarrten Gesichtszüge einer Toten zeigt. Bachmann beginnt zu ermitteln. Schon bald keimt in ihm der Verdacht auf, dass Melinda einem perfiden Serienkiller zum Opfer gefallen ist...

"Der Follower" ist nach "Der Blutkünstler" und "Der Zoom-Killer" bereits der dritte Fall für den Profiler Tom Bachmann, der in einschlägigen Kreisen als "Seelenleser" bekannt ist. Man kann dem aktuellen Geschehen auch ohne Vorkenntnisse folgen, da wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung eingestreut werden. Um private und berufliche Nebenhandlungen zu verfolgen, empfiehlt es sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Reihenfolge einzuhalten.

Chris Meyer hält sich bei diesem Thriller nicht mit langatmigem Vorgeplänkel auf. Denn man ist sofort mitten im Geschehen und beobachtet entsetzt, mit welcher Kaltblütigkeit Melindas Leben ausgelöscht wird. Der Killer geht mit seinem Opfer nicht gerade zimperlich um, da der Autor diese Szenen so eindrucksvoll beschreibt, dass man beim Lesen alles vor Augen hat, sollte man nicht zu zartbesaitet sein. Hartgesottene Thriller-Fans dürften hier allerdings voll auf ihre Kosten kommen.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man beobachtet nicht nur die Ermittlungen, sondern kann auch dem Täter über die Schulter schauen. In diesen Szenen wird allerdings noch nicht zu viel verraten, sodass genug Raum für Spekulationen bleibt. Der Fall hat es wirklich in sich und verlangt dem Team um Tom Bachmann einiges ab. Die früh aufgebaute Spannung kann nicht nur durchgehend gehalten werden, sondern steigert sich im Verlauf der Ereignisse stetig. Nicht nur die Ermittlungen halten Tom Bachmann auf Trab, denn er wird von der Vergangenheit, die er am liebsten ganz verdrängen würde, eingeholt. Dieser Handlungsstrang verleiht dem Thriller einen zusätzlichen Reiz.

Ein spannender, blutiger Thriller, der definitiv nichts für schwache Nerven ist!

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Veröffentlicht am 12.06.2023

Spannender Nordsee-Krimi

Dunkelmeer
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In einem Strandkorb auf der Insel Föhr wird die Leiche einer Frau gefunden. Es sieht danach aus, als ob die trockene Alkoholikerin einen Rückfall gehabt hätte. Dagegen spricht allerdings, dass in der Nähe ...

In einem Strandkorb auf der Insel Föhr wird die Leiche einer Frau gefunden. Es sieht danach aus, als ob die trockene Alkoholikerin einen Rückfall gehabt hätte. Dagegen spricht allerdings, dass in der Nähe der Leiche keine Flaschen gefunden werden. Deshalb bekommt der Inselpolizist Hark Hansen Unterstützung von einer jungen Kommissarin aus Flensburg. Kerrin Iwersen stammt ursprünglich von der Insel. Als es plötzlich zu einer Mordserie kommt, bei der mehrere Männer erschossen werden, die sich von Kindesbeinen an kannten, geht dieser Fall nicht nur Kerrin Iwersen sehr nah. Gemeinsam mit Hark Hansen beginnt sie verzweifelt zu ermitteln. Doch der Täter scheint ihnen immer einen Schritt voraus zu sein....

"Dunkelmeer" ist der Auftakt zu einer Krimiserie, in der Kerrin Iwersen und Hark Hansen auf der Insel Föhr ermitteln. Da die Autorin nicht nur die Charaktere, sondern auch die jeweiligen Handlungsorte lebendig beschreibt, kommt beim Lesen Nordsee-Feeling auf. Man hat das Gefühl, selbst auf der Insel zu sein und Nordseeluft zu schnuppern. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Dadurch, dass man auch dem Täter über die Schulter schaut, weiß man ein wenig mehr als die Ermittler. Dennoch wird nicht zu viel verraten, wodurch man, genau wie Kerrin Iwersen und Hark Hansen, lange Zeit im Dunkeln tappt. Die beiden ermitteln fieberhaft in alle Richtungen, doch es scheint keinen Hinweis auf ein Motiv zu geben. Die Autorin legt ihre Spuren geschickt aus. Man folgt ihnen nur allzu bereitwillig, um dann festzustellen, dass es doch ganz anders sein könnte. Man ist hin- und hergerissen und weiß nicht, was man glauben soll. Bei den eigenen Ermittlungen rücken einige Verdächtige in den Fokus. Dennoch scheinen die einzelnen Puzzleteilchen, die man beim Lesen zusammenträgt, kein stimmiges Bild zu ergeben. Die Spannung wird dadurch nicht nur früh aufgebaut, sondern kann durchgehend gehalten werden. Am Ende laufen die Handlungsfäden schlüssig zusammen und gipfeln in einem hochspannenden Finale. 

Ein spannender Auftakt, der dazu anregt, eigene Überlegungen anzustellen und außerdem neugierig auf den weiteren Verlauf der Reihe macht. 

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Veröffentlicht am 04.06.2023

Hervorragend recherchiert und interessant vermittelt

Das Licht im Rücken
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Das Unternehmen Leitz ist führender Anbieter von Mikroskopen. Doch 1914 gelingt dem dort angestellten Feinmechaniker Oskar Barnack eine Sensation. Denn er entwickelt ein handlichen Apparat, mit dem man ...

Das Unternehmen Leitz ist führender Anbieter von Mikroskopen. Doch 1914 gelingt dem dort angestellten Feinmechaniker Oskar Barnack eine Sensation. Denn er entwickelt ein handlichen Apparat, mit dem man fotografieren kann. Obwohl nicht vorhersehbar ist, dass die Produktion sich wirtschaftlich lohnen wird, geht Ernst Leitz das Risiko ein...

"Das Licht im Rücken" ist ein Roman, in dem sich historisch belegte Begebenheiten und Fiktion gekonnt verbinden. Am Ende des Buchs kann man im Personenregister nachlesen, welche Personen tatsächlich real sind und welche der künstlerischen Freiheit der Autorin entspringen. Außerdem sind im Einband alte Fotografien zu sehen, zu denen man im Bildnachweis interessante Informationen findet.

Im Zentrum der Geschichte steht die Familie Leitz und ihr Unternehmen. Allerdings blickt man auch dem begnadeten Tüftler Oskar Barnack über die Schulter und lernt außerdem die Kaufmannsfamilie Gabriel kennen, die "Das Haus der Präsente" führt. Anfangs sollte man konzentriert lesen, um die Personen und die Beziehungen, die sie zueinander unterhalten, richtig einordnen zu können.

Die Handlung trägt sich in Wetzlar, in der Zeit von 1914 bis zum Sommer 1945 zu. Das Schicksal hält in dieser Zeitspanne einiges für die Akteure bereit. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Obwohl man die Protagonisten stellenweise neutral und eher distanziert betrachtet, fällt es leicht, sich die Bilder zu den entsprechenden Szenen vorzustellen. Man taucht in die Vergangenheit ein und beobachtet fasziniert den Siegeszug der handlichen Kamera. Die Autorin hat nicht nur hervorragend recherchiert, sondern versteht es außerdem, fachliches Hintergrundwissen zur Fotografie so ins Geschehen einzuflechten, dass die Informationen interessant vermittelt werden. Die unterschiedlichen Schicksale der Hauptprotagonisten sorgen dafür, dass man schon früh dem Reiz der Erzählung erliegt und dem Geschehen gespannt folgt.

Ein gelungener Roman, bei dem sich historisch belegte Begebenheiten und Fiktion gekonnt verbinden.

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Veröffentlicht am 27.05.2023

Spannende Ermittlungen

Die Schrift
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Die Prostituierte Lena Karasek wird vermisst. Arne Stiller ist verwundert, dass der Vermisstenfall auf seinem Schreibtisch landet und schenkt ihm kaum Beachtung. Das ändert sich schlagartig, als Lena Karasek ...

Die Prostituierte Lena Karasek wird vermisst. Arne Stiller ist verwundert, dass der Vermisstenfall auf seinem Schreibtisch landet und schenkt ihm kaum Beachtung. Das ändert sich schlagartig, als Lena Karasek grausam verstümmelt und mehr tot als lebendig gefunden wird. Auf Lenas Rücken befindet sich ein rätselhaftes Tattoo. Arne Stiller ahnt, dass er die Schrift auf Lenas Rücken schnell entschlüsseln muss, um dem Täter auf die Schliche zu kommen...

"Die Schrift" ist bereits der fünfte Band, in dem der Kryptologe Arne Stiller, gemeinsam mit seiner Kollegin Inge Allhammer, ermittelt. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ereignissen sicher auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Serie gelesen hat. 

Der Thriller startet ohne langatmiges Vorgeplänkel, denn der Autor sorgt dafür, dass man sofort mitten im spannenden Geschehen ist. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Die Kapitel sind relativ kurz und stoppen häufig an entscheidenden Stellen, wodurch schon früh ein hohes Tempo aufgebaut wird, dem man sich nur schwer entziehen kann. Außerdem gibt es immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit einer unbekannten Person. Man hat den Verdacht, dass es sich um den Täter handeln könnte. Doch die Informationen sind zu knapp, um konkrete Rückschlüsse zu ziehen. 

Elias Haller gelingt es mal wieder hervorragend, Spuren auszulegen, denen man nur allzu bereitwillig folgt. Man versucht den Täter auf eigene Faust zu ermitteln, ist jedoch hin- und hergerissen und weiß nicht, wem man dieses abscheuliche Verbrechen zutrauen soll. Dadurch wird die früh aufgebaute Spannung nicht nur durchgehend gehalten, sondern kann sich im Verlauf sogar noch steigern. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen allerdings nicht sein, denn der Täter verlangt seinen Opfern einiges ab und Elias Haller versteht es meisterhaft, die entsprechenden Szenen so zu beschreiben, dass man dazu die passenden Bilder vor Augen hat. Das große Finale kommt dann allerdings ein wenig abrupt. 

Nichtdestotrotz ein spannender Fall, der durch rasante Szenenwechsel und interessante Einblicke in die Kryptologie überzeugt!

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Veröffentlicht am 07.05.2023

Spannender Reihenauftakt

Schweige still
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Der Psychologe Cyrus Haven berät DI Lenny Parvel von der Polizei Nottingham. Die hat es mit einem Mordfall zu tun, der die volle Aufmerksamkeit der Medien auf sich zieht. Die Eiskunstläuferin Jodie Sheehan ...

Der Psychologe Cyrus Haven berät DI Lenny Parvel von der Polizei Nottingham. Die hat es mit einem Mordfall zu tun, der die volle Aufmerksamkeit der Medien auf sich zieht. Die Eiskunstläuferin Jodie Sheehan wurde tot aufgefunden. An ihrer Leiche werden Spuren gefunden, die auf ein Sexualdelikt hindeuten. Da Jodie erst 15 Jahre alt war, drängt die Bevölkerung auf Aufklärung. Cyrus Haven setzt alles daran, die Polizei zu unterstützen. Während der Ermittlungen wird er von einem Bekannten gebeten, seine Einschätzung zu  Evie Cormac abzugeben. Die junge Frau wurde vor Jahren als Kind aus traumatischen Verhältnissen gerettet, lebt nun mit einer geschützten Identität, gilt allerdings als unberechenbar. Cyrus erkennt, dass Evie über das untrügliche Gespür verfügt, Lügen zu erkennen. Cyrus übernimmt Evies Vormundschaft und hofft, ihr somit die Chance auf ein neues Leben zu geben. Doch dann spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu....

"Schweige still" ist der Auftakt zu einer Reihe um den Psychologen Cyrus Haven, der die Polizei in Nottingham bei Ermittlungen unterstützt. Cyrus hat in der Vergangenheit ein traumatisches Erlebnis bewältigen müssen. Die damaligen Ereignisse machen ihn zu dem, der er heute ist. Die Hintergrundinformationen dazu werden häppchenweise in die Handlung eingestreut. 

Die aktuellen Ereignisse werden in der Ich-Form, aus der Sicht von Cyrus, geschildert. Außerdem gibt es Perspektiven, in denen Evie Cormac, genannt "Angel Face", aus ihrer Sicht erzählt. Da die Wechsel entsprechend gekennzeichnet sind, fällt es leicht, die Übersicht zu behalten. 

Der Einstieg in die Handlung wirkt zunächst etwas gemächlich. Dennoch sind die Hintergrundinformationen wichtig, die man dadurch erhält, um die Protagonisten kennenzulernen. Sowohl Cyrus als auch Evie, haben traumatische Erfahrungen gemacht, die ein untrennbarer Teil ihrer jeweiligen Persönlichkeit sind. Es ist deshalb interessant zu beobachten, wie sich die beiden annähern. Durch die gewählte Erzählperspektive ist man hautnah dabei und kann die Gedanken der Hauptakteure nachvollziehen. 

Der Fall der ermordeten Eiskunstläuferin ist äußerst rätselhaft. Zwar findet sich schnell ein Verdächtiger, doch Cyrus ist davon überzeugt, dass viel mehr hinter dem Tod von Jodie Sheehan steckt. Nach und nach deckt er Puzzleteilchen auf, die ein ganz anderes Bild des scheinbar so strebsamen Mädchens zeigen. Die Ermittlungen sind durchgehend interessant und regen dazu an, eigene Überlegungen anzustellen. Der Autor legt einige Spuren aus, denen man bereitwillig folgt, um dann festzustellen, dass man die eigenen Spekulationen überdenken muss. Obwohl der Fall zunächst keine Hochspannung liefert, ändert sich das zum Ende hin schlagartig. Denn dann spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu und gipfeln in einem spektakulären Finale. 

Ein spannender Auftakt, der definitiv das Interesse am weiteren Verlauf der Reihe weckt. 

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