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Madamebiscuit15

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.05.2023

Eine starke Frau nimmt ihr Leben in die Hand

Eine Frage der Chemie
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Ein Gedanke, der mich beim Lesen dieses Buch ziemlich schnell beschlich? Ich möchte Elizabeth Zott zur Freundin haben!

Bonnie Garmus hat eine unglaublich starke, kluge, liebevolle und einzigartige Protagonistin ...

Ein Gedanke, der mich beim Lesen dieses Buch ziemlich schnell beschlich? Ich möchte Elizabeth Zott zur Freundin haben!

Bonnie Garmus hat eine unglaublich starke, kluge, liebevolle und einzigartige Protagonistin erschaffen, mit der ich ab der ersten Zeile mitgefiebert habe.
Dabei beschreibt sie die gesellschaftlichen Verhältnisse dieser Zeit so treffend, dass ich Elizabeth und ihren Willen sich dagegen aufzulehnen nur bewundern konnte. Sie legt dabei eine stoische Überzeugung an den Tag, dass ihr als Frau einfach genau die gleichen Möglichkeiten und Rechte zustehen wie den Männern auch, dass ich sie auf jeder Seite anfeuern wollte.
Auf ihrem Weg an ihr Zeil bleibt sie dabei auch nicht von Schicksalsschlägen verschont, was berührend beschrieben ist.
Ach und warum sie für ihren Traum sogar Fernsehköchin in einer Hausfrauenkochshow wird, liest sich absolut unterhaltsam und witzig. Nicht zuletzt durch den empathischen Schreibstil der Autorin, die hier ein großartiges Debüt präsentiert hat.
Von mir gibt es eine hundertprozentige Leseempfehlung an alle.
Für mich ist es ein Highlight-Buch!

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Veröffentlicht am 20.06.2024

Berührende Geschichte über zwei Außenseiter

Nordstadt
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Schon länger wollte ich dieses Snackbuch lesen und im Urlaub war der richtige Moment. Ab der ersten Seite bin ich in die Geschichte von Nene und Boris eingetaucht. Zwei Außenseiter und gleichzeitig so ...

Schon länger wollte ich dieses Snackbuch lesen und im Urlaub war der richtige Moment. Ab der ersten Seite bin ich in die Geschichte von Nene und Boris eingetaucht. Zwei Außenseiter und gleichzeitig so unglaublich liebenswerte Personen. Sie sind nicht glatt und gesellschaftskonform, dafür umso authentischer. Beiden hat das Leben bereits übel mitgespielt und insofern ist es nicht einfach mit der Liebe und einer Beziehung. Aber sie schaffen es auf eine unheimlich anrührende Art sich gegenseitig Halt zu geben, die mich völlig für sie eingenommen hat.

Annika Büsing erzählt hier in ehrlichen und deutlichen Worten von Menschen, die Diskriminierung und körperlicher Gewalt ausgesetzt sind und am Rande unserer Wohlstandsgesellschaft leben. Dabei wirken ihre Personen nicht verbittert, sondern blicken abgeklärt oder wütend auf ihre Situation. Gleichzeitig gibt es immer wieder gelungene humorvolle Szenen und vor allem ganz viel Wärme füreinander.

Den Rahmen, den die Autorin mit dem Beginn und dem Schluss der Geschichte schafft, hat mir richtig gut gefallen.

Insofern gibt es eine klare Leseempfehlung an alle, die Annika Büsings Debüt noch nicht kennen.

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Veröffentlicht am 02.06.2024

Schriftstellerinnen und Schwestern

Mary & Claire
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Mary Shelley und Claire Clairmont sind Stiefschwestern, angehende Schriftstellerinnen und lieben denselben Mann, Percy Shelley.
Percy ist Dichter und verliebt in beide Frauen. Er ermöglicht ihnen die Flucht ...

Mary Shelley und Claire Clairmont sind Stiefschwestern, angehende Schriftstellerinnen und lieben denselben Mann, Percy Shelley.
Percy ist Dichter und verliebt in beide Frauen. Er ermöglicht ihnen die Flucht aus ihrem engstirnigen und konservativen Elternhaus Anfang des 19. Jahrhunderts in England. Diese Flucht ist der Auftakt ihrer jahrelangen, gemeinsamen Beziehung und führt später zu der schicksalhaften Nacht am Genfer See, in der Mary Shelley die Idee zu „Frankenstein“ hatte.
 
Markus Orths erzählt hier aber nicht die Entstehungsgeschichte „Frankensteins“, sondern schreibt über die beiden Schwestern und ihre Verbindung zueinander.
Dabei hat er einen eingängigen Schreibstil, der manchmal fast poetisch anmutetet und immer wieder einen herrlich feinen Humor aufblitzen lässt. Gleichzeitig wirken seine Charaktere absolut modern in ihren Gesprächen und ich hatte mühelos ihr Bild vor Augen.
Beide Frauen werden als selbstbewusste und fortschrittliche Frauen beschrieben, die ihrer Zeit weit voraus sind und in Percy einen Mann finden, der diesen Weg mitgeht und sie respektiert. Sie setzen sich somit über gesellschaftliche Konventionen hinweg und stehen zu ihren Gefühlen. Besonders gefreut hat mich dabei, dass ihre Schwestern-Beziehung über der Liebesbeziehung stand.
Beide Lebenswege habe ich mit Interesse gelesen und ihre Schicksalsschläge ließen mich nicht kalt, auch wenn ich mich Mary immer ein Stück näher gefühlt habe. Bei Claire fand ich es sehr bedauerlich, dass sie sich später in Lord Byron verliebt und hierbei eine – für sie – toxische Beziehung eingeht.
 
Immer wieder gibt es auch Szenen mit magischem Realismus. Dieses Stilmittel setzt der Autor geschickt ein um emotionale Bindungen zu veranschaulichen und gibt dem Roman zusätzlich Tiefe.
 
Bezüglich des Wahrheitsgehaltes des Romans, weist der Markus Orths am Ende darauf hin, dass er sich bei Orten und Handlungen auf überprüfbare Fakten bezieht, bei Aussagen und Gedanken der Personen, nimmt er sich allerdings auch ein gewisses Maß an schriftstellerischer Freiheit heraus.
 
Für mich war es ein gelungener Roman, über reale Personen, der mir ein kurzweiliges Lesevergnügen beschert hat.

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Veröffentlicht am 13.05.2024

Aktueller und spannender Roman über Generationendifferenzen

Der Fall Miriam Behrmann
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Die angesehene Professorin Miriam Behrmann ist von ihrer Doktorandin Selina Aksoy des psychischen Missbrauchs beschuldigt worden. Heute ist der Tag, an dem entschieden wird, ob Miriam Behrmann entlassen ...

Die angesehene Professorin Miriam Behrmann ist von ihrer Doktorandin Selina Aksoy des psychischen Missbrauchs beschuldigt worden. Heute ist der Tag, an dem entschieden wird, ob Miriam Behrmann entlassen wird oder nicht.

Die Autorin lässt den kompletten Roman aus der Sicht und den Gedanken der Professorin erzählen. Dadurch bin ich tief in die Empfindungen und die Wahrheit von Miriam Behrmann eingetaucht. Ihre Beklemmung, ihre Fassungslosigkeit, Hoffnung und Verzweiflung sind für mich mühelos spürbar. Immer wieder geht sie in Erinnerungen Situationen mit ihren Kolleg*innen und ihrem Ehemann durch und rekapituliert so das Geschehen aus ihrer Sicht.
Dabei erfahre ich auch einiges über ihren persönlichen Werdegang und ihre Biografie.
Weitere Anhaltspunkte sind die verschiedenen offiziellen Vorwürfe, die ihre gemacht werden, zu denen sie im Geiste Stellung bezieht und so auch Szenen mit Selina vor ihrem inneren Auge ablaufen.
Diese Einblicke erzeugen für mich ein stimmiges Bild ihrer Person und erklären nur allzu deutlich ihre Erwartungshaltung und Verhalten ihrer Doktorandin gegenüber.
Miriam und Selina gehören zwei unterschiedlichen Generationen und Kulturkreisen an und „müssen“ nicht zuletzt schon deshalb miteinander in Konflikt geraten.

Lydia Lewitsch hat hier einen wirklich spannenden und temporeichen Roman über Erwartungen, Generationenunterschiede und das Frau-Sein geschrieben. Geschickt verbindet sie aktuelle Themen, wie Diskriminierung und internationale Biografien miteinander und hält dem traditionell geprägten Mikrokosmos Universität den Spiegel vor.
Sprachlich sind es klare und häufig sehr kurze Sätze, die die gestresste Stimmung von Miriam gelungen unterstreichen. Einzig das Fehlen der Satzzeichen bei der direkten Rede, hat mich manchmal aus dem Lesefluss gebracht.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung für diesen dichten und aktuellen Roman.

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Veröffentlicht am 19.03.2024

Gelungenes Leseexperiment

Paare
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Habt Ihr Lust auf ein stilistisches Leseexperiment? Wollt Ihr Euch auf ein außergewöhnliches Buch in seiner geschriebenen Form einlassen? Eine Kombination aus Lyrik und Prosa. Das nicht viele Worte braucht ...

Habt Ihr Lust auf ein stilistisches Leseexperiment? Wollt Ihr Euch auf ein außergewöhnliches Buch in seiner geschriebenen Form einlassen? Eine Kombination aus Lyrik und Prosa. Das nicht viele Worte braucht um sich in Gedanken und Emotionen wiederfinden zu können. Das universal von Beziehungen handelt und gleichzeitig die Einzigartigkeit im Kleinen einer jeden Liebe veranschaulicht.

Dann greift zu diesem Debüt!

Begleitet die Protagonistin von einer Beziehung in eine andere, wo sie vermeintlich das Glück im Neuen sieht und doch erkennen muss, dass der Alltag der gleich bleibt.
Inhaltlich ist es für mich schwer hier von einer richtigen Geschichte zu sprechen, zu wenig Text und Handlung steckt in diesem Buch. Das Faszinierende dabei ist, dass es mir nicht gefehlt hat und ich verwundert festgestellt habe, wie wunderbar es trotzdem funktioniert. Dabei konnte ich den Paarreimen häufig sogar besser folgen, als den Prosaabschnitten. Gerade die Lyrik habe ich nicht nur gelesen, sondern quasi zeitgleich gehört.

„Ich möchte deshalb in Gedichtform erklären,
dass die Liebe für mich einer der primären
Antriebe zur Selbsterkenntnis war. Sie ist immer noch das,
was den ganzen Rest erträglich macht.“ S.110
 
Von mir gibt es eine klare Empfehlung an alle, die sich auf dieses Experiment einlassen wollen. Es ist speziell, aber es lohnt sich.

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