Beginnt langsam, kommt dann aber doch in Fahrt
Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine RolleAnne Freytag schenkt in ihrem neuen Buch der jungen Sally in Zeiten des Lockdowns eine Stimme. Die Leserinnen werden in die Gedanken der jungen Frau entführt und erleben Vieles mit, das sie in dieser Zeit ...
Anne Freytag schenkt in ihrem neuen Buch der jungen Sally in Zeiten des Lockdowns eine Stimme. Die Leserinnen werden in die Gedanken der jungen Frau entführt und erleben Vieles mit, das sie in dieser Zeit beschäftigt. Gerade am Anfang beginnt der Roman sehr langsam und philosophisch. Dadurch, dass kaum etwas passiert, fand ich die ersten hundert Seiten etwas langweilig. Obwohl viele Personen vorgestellt werden und man etwas Zeit braucht diese kennenzulernen, fehlt mir hier der Schwung in der Geschichte. Dieser Schwung endet in einem tollen Höhepunkt am Ende des Buches und rundet die gesamte Geschichte gut ab.
Der Schreibstil ist wie schon erwähnt teilweise sehr philosophisch, bringt aber Gedanken der Protagonisten sehr gut auf den Punkt. So kann man als Leserin sich mit den Figuren gut identifizieren und versteht ihr Handeln. Die Figuren sind sehr unterschiedlich: Sally, Franny, Charlie und Henry sind die Kinder von Marianne. Alle leben unter einem Dach und sitzen dort aufgrund des Lockdowns fest. Die Autorin gibt den Personen sehr unterschiedliche Persönlichkeiten, was das Lesen unheimlich spannend macht. Die Kinder und ihre Geschichten gefallen mir sehr gut, aber mit Marianne hatte ich so meine Schwierigkeiten. Am Anfang habe ich sie als überaus spannende und extravagante Persönlichkeit empfunden. Während des Lesens ist sie mir jedoch immer unsympathischer geworden und ich tat mir mit ihrer Art sehr schwer. Mein Lieblingscharakter war eindeutig Leni. Sie kommt erst später im Buch hinzu und mischt den Haushalt ziemlich auf. Ihre Art war wirklich großartig und ich war ein Fan von den Szenen, in welchen sie eine große Rolle spielt.
Der Roman beschäftigt sich mit dem Lockdown tut dies aber vor allem ab der Hälfte nur noch sporadisch, was eine schöne Abwechslung ist, da ich das Thema sonst zu übertrieben gefunden hätte. Für mich ist der Roman mit seinen Themen ein bunter Mix, bei dem für jeden etwas dabei ist und das Lesen definitiv nicht fad wird - wenn man die ersten Seiten hinter sich gebracht hat. Für diese bunte Mischung gepaart mit interessanten Protagonistinnen, die mir nicht alle sympathisch waren, gibt es 3,75 Sterne.