Cover-Bild Epidemie
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Arctis ein Imprint der Atrium Verlag AG
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 10.02.2017
  • ISBN: 9783038800026
Åsa Ericsdotter

Epidemie

Ulla Ackermann (Übersetzer)

»Die Fett-Epidemie ist eine tickende Zeitbombe. Schweden muss sich von Grund auf verändern, um eine Katastrophe dieses Ausmaßes bewältigen zu können.« Die ‚Gesundheitspartei‘ hat unter Führung von Johan Svärd die Macht übernommen. Ihr politisches Programm: Das Volk von der Gefahr der Fettsucht zu befreien. Jeder wird nach Gewicht und Fettindikator klassifiziert. So auch Landon, ein junger Forscher, der sich auf die Suche nach seiner Liebe Helena macht. Und dabei ein rasch verändertes Land und eine Spur aus Gewalt vorfindet. Was geschieht mit all den Übergewichtigen – und was steckt hinter jenen ‚Fat Camps‘, die es geben soll?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.01.2018

Erschütternd, schonungslos und furchterregend!

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Zitate:
"Der Fett-Muskel-Quotient war zur besten Waffe der Gesundheitspartei geworden. Er entschied über die berufliche Eignung." Seite 12
"Das bunte Papier glänzte im Licht der Küchenlampe. Die Zeichnung ...

Zitate:
"Der Fett-Muskel-Quotient war zur besten Waffe der Gesundheitspartei geworden. Er entschied über die berufliche Eignung." Seite 12
"Das bunte Papier glänzte im Licht der Küchenlampe. Die Zeichnung auf der Vorderseite stellte ein rosa Schweinchen dar, das mit einem weißen Verband um den Bauch in einem Krankenhausbett lag.
WER SCHÖN SEIN WILL, MUSS LEIDEN." Seite 20
"Das war also das Ergebnis von vier Jahren unter Johan Svärd. Eine Halle voller Menschen, deren Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl systematisch zerstört worden waren." Seite 124

Meinung:

Sowohl das Vorwort als auch die ersten Seiten lassen erahnen, dass es sich bei "Epidemie" wortwörtlich nicht um leichte Kost handeln wird. Bereits hier ist erkennbar, dass wir es mit einer ernsten, bedrückenden Thematik zu tun haben werden und die Autorin schafft es auch, diese Stimmung über die gesamte Geschichte aufrecht zu erhalten.
Alles beginnt damit, dass die neue Regierung -allen voran deren Vorsitz Johan Svärd- äußerst vehement etwas gegen die dort grassierende Fettsucht unternehmen will, da diese sich auf Gesundheit, Lebensalter und Staatskasse auswirkt.
Erste Maßnahmen wurden zu diesem Zeitpunkt bereits umgesetzt, so erfahren wir auch direkt die ersten Auswirkungen. Überall schlägt der Diäten- und Fitnesswahn um sich, es ist so gut wie nirgends mehr möglich, eine normale Mahlzeit einzunehmen, ohne sich ernsten Blicken, Getuschel oder sogar Pöbeleien auszusetzen. Das geht so weit, dass dicke Menschen auf Grund eines zu hohen "Fett-Muskel-Quotienten" entlassen werden können, Kinder sich Magenverkleinerungen unterziehen und es nicht selten zu Magersucht oder Tablettenmissbrauch kommt. Auch Todesfälle konnten bereits verzeichnet werden. Aber was wäre, wenn diese Maßnahmen noch nicht ausreichend wären?!

Das erste, was mir auffiel, ist der von der Autorin gewählte Schreibstil. Die Sätze sind knapp gehalten, ja es handelt sich -gerade zu Beginn der Geschichte, in dem wir die Thematik und Schicksale unsere Hauptcharaktere erfahren- um einen nahezu berichthaften Schreibstil. Er lässt die Geschichte wie eine Dokumentation oder nachrichtentechnische Berichterstattung erscheinen. Ich empfand dies als sehr gut gewählt! Es lässt alles bedrückender und offizieller erscheinen.
Das weitere Geschehen wird danach aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Unter anderem aus Sicht eines beleibteren jungen Mannes, einer Mutter, die ihre Tochter schützen will und einer Frau, die vom Schlankheitswahn bereits voll infiziert ist. Hier wird der Schreibstil dann natürlich persönlicher.

Aber es ist nicht nur die Tatsache, dass man ziemlich nah an den Schicksalen dran ist, die eine absolut gelungene Stimmung erschaffen, sondern auch die Tatsache, dass die staatlichen Maßnahmen langsam aber kontinuierlich härter werden und einen stellenweise das blanke Entsetzen packt. Diskriminierung, Mobbing, Selbsthass. Die Folgen einer solchen Gesellschaft sind verheerend! Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie düster und beklemmend dieses Setting auf den Leser wirkt! Man verfolgt atemlos (und vor allem sprachlos!), was als nächstes passieren wird. Auf jeden Fall handelt es sich um ein absolut beängstigendes Szenario, von dem man nur hoffen kann, dass es reine Fiktion bleiben und niemals auch nur ansatzweise möglich sein wird.

Das Einzige, was ich etwas vermisst habe, ist zumindest eine ansatzweise Erklärung, WARUM Johan seine Ziele derart fanatisch verfolgt. Die Geschichte an sich weist zwar einen runden Schluss auf, mit dem ich persönlich als Leser gut leben kann, aber zu dieser Thematik hätte ich mir ebenfalls ein paar Worte gewünscht, dann wäre es perfekt gewesen ;)

Alles in allem kann ich nur sagen, dass "Epidemie" mich wirklich mitreißen konnte. Erschütternd, schonungslos und absolut furchterregend handelt es sich für mich definitiv um ein Werk, dass einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird!

Veröffentlicht am 16.08.2017

Wie sieht eine gesunde Zukunft aus?...

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Klappentext: »Die Fett-Epidemie ist eine tickende Zeitbombe. Schweden muss sich von Grund auf verändern, um eine Katastrophe dieses Ausmaßes bewältigen zu können.« Die ‚Gesundheitspartei‘ hat unter Führung ...

Klappentext: »Die Fett-Epidemie ist eine tickende Zeitbombe. Schweden muss sich von Grund auf verändern, um eine Katastrophe dieses Ausmaßes bewältigen zu können.« Die ‚Gesundheitspartei‘ hat unter Führung von Johan Svärd die Macht übernommen. Ihr politisches Programm: Das Volk von der Gefahr der Fettsucht zu befreien. Jeder wird nach Gewicht und Fettindikator klassifiziert. So auch Landon, ein junger Forscher, der sich auf die Suche nach seiner Liebe Helena macht. Und dabei ein rasch verändertes Land und eine Spur aus Gewalt vorfindet. Was geschieht mit all den Übergewichtigen – und was steckt hinter jenen ‚Fat Camps‘, die es geben soll?

Fazit: Wie aus histrorischen Schreckensereignissen eine gesellschaftliches aktuelle wie erschreckendes Gesundheitsbewusstsein werden kann, beschreibt die schwedische Autorin Asa Ericsdotter in ihren Politroman 'Epidemie', der das Grundgerüst der Nationalsozialisten um Adolf Hitler und den Kalten Krieg mit der Volkskrankheit 'Fettleibigkeit' zu einen beunruhigen und grausamen Abbild der heutigen Industriestaatenbevölkerung den Leser ungefiltert vor Augen führt.

Diese knapp 390 Seitendicke zeitgenössische Lektüre ist in vier große Handlungsabschnitte und drei parallel verlaufende Aktionsstränge gegliedert, die leider mit einen lückenhafte und zu großen nicht offensichtlichen Zeitsprüngen abgehackter Story wie offene Handlungsverläufe den Leser etwas irritiert das Buch konsumieren lassen. Es werden Verhaltensmuster der Vergangenheit von Politiker, der Gesellschaft und einzeln Personen mit 'Zucker bestäubt' und kollektiv 'vertilgt'.

Asa Ericsdotter hat eine brisantes Leitmotivthema der modernen Welt ergriffen, welches durch ihren leicht-flüssigen Sprachstil wie den knappen Erzählweise eine frischer Wind in die Literaturwelt des 21. Jahrtausends bringt, aber auch den Leser die Realität mit beängstigender Klarheit die Augen öffnet und ein Umdenken in der persönlichen Gesundheitsfragen nach sich zieht...4,0 Sterne

Veröffentlicht am 08.03.2017

Trotz schwachem Start ein Highlight

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Erster Satz

Es geschieht in Rammstein.

Meinung

In Schweden hat die Gesundheitspartei das Regime übernommen, ihr Wahlversprechen: Wir machen Schweden wieder schlank und besiegen die „Fett-Epidemie“. ...

Erster Satz

Es geschieht in Rammstein.

Meinung

In Schweden hat die Gesundheitspartei das Regime übernommen, ihr Wahlversprechen: Wir machen Schweden wieder schlank und besiegen die „Fett-Epidemie“. Nach und nach wird der Abnehmwahn immer größer und Diätpräparate, Magen-Op’s und Gesundheitszentren werden zum Alltag vieler Menschen. Um diesem Wirbel zu entfliehen nimmt Landon sich eine Auszeit im Sommerhaus seiner Eltern und trifft dort auf Helena und ihre Tochter Molly, die vor den Abnehmforderungen des Staates geflohen sind. Keiner der drei ahnt, wie schlimm sich die Situation im Land noch zuspitzen soll.

Auf dem Cover ist eine feine weiße Sandschicht, die aussieht wie Zucker und ein absoluter Hingucker ist. Die Geschichte ist aus der Sicht eines Erzählers geschrieben, dieser folgt in kurzen Kapiteln den unterschiedlichsten Personen. Meistens dem Protagonisten Landon, doch auch verschiedenen Nebencharakteren oder dem Antagonisten.
Der Anfang des Buches konnte mich irgendwie nicht so erreichen und fesseln. Es war nicht schlecht, aber auch nicht spannend. Als dann aber die eigentliche Handlung mit den „Fat-Camps“ und dem Verschwinden der Leute begann, war ich hin und weg und konnte teils gar nicht mehr aufhören zu lesen. Die Autorin hat die Panik und den Hass sehr gut eingefangen und an die Leser rübergebracht, mit vielen Beweggründen und plausiblen Erklärungen bekräftigt.
Die Charaktere waren nichts besonderes oder stachen aus der Menge heraus, allerdings mache gerade dies sie authentisch und sympathisch. Der Protagonist Landon, der eher schüchtern und zurückhaltender auf seine Mitmenschen reagiert und von seiner langwierigen Freundin gerade erst getrennt ist, möchte am liebsten gar nichts von dieser Gesundheitspartei wissen oder gar damit zu tun haben. Doch gegen seine Gefühle für Helena wagt er nicht sich zu stellen und so macht er sich auf, diese zu retten und die Verantwortung für sie und Molly zu übernehmen. Er wächst bei seiner Suche über sich hinaus.
Mutter und Tochter sind herzallerliebst und würden keiner Fliege etwas antun, trotzdem sind beide sehr direkt und keineswegs zurückhaltend.
Johan Svärd ist, wie ich finde, kein typischer Antagonist in dem Sinne. So hat er nichts direkt gegen bestimmte Personen, sondern gegen eine Menschengruppe. Sein Antrieb und der Auslöser für diesen Hass sitzen anscheinend sehr tief, bleiben jedoch ungeklärt. Für sein Ziel geht er auch über Leichen.

Fazit

Bis auf den etwas schwachen Start, ein wirklich gutes Buch, dass zum Nachdenken anregt. Für einige könnte es vielleicht etwas zu brutal sein. 4/5 Sternen