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Veröffentlicht am 29.05.2023

Tolle Idee

Im Namen des Ordens 1
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Der junge Magier Caleb arbeitet als Vigilant des hermetischen Ordens in London. Dieser Orden dient dazu, u. a. Verbrechen der Paranormalen aufzuklären und zu verhindern, dass die Menschen tatsächlich mitbekommen, ...

Der junge Magier Caleb arbeitet als Vigilant des hermetischen Ordens in London. Dieser Orden dient dazu, u. a. Verbrechen der Paranormalen aufzuklären und zu verhindern, dass die Menschen tatsächlich mitbekommen, dass es all das Paranormale wirklich gibt. Als er zum ersten Mal als Leiter des Ermittlungsteams zu einem Mord hinzugerufen wird, will er allen beweisen, was in ihm steckt. Doch der Fall scheint schwerer als erwartet.


Auch die junge Sally, die im Orden geboren wurde und aufgewachsen ist, dient diesem, allerdings als nicht magische ist ihr nur gestattet als Hausmädchen zu arbeiten. Auch sie wird zu Calebs Fall hinzugezogen, um den Tatort zu säubern. Doch Sally zweifelt ein wenig daran, ob hinter den Morden wirklich ein Paranormaler steckt.


Im hermetischen Orden sorgt Bibliothekarin Lady Kaitlyn für Ordnung in allen Schriftstücken des Ordens. Dabei verfolgt sie jedoch insgeheim eigene Pläne.


Dieses düstere Cover weckte auf dem ersten Blick meine Neugier und der Klappentext versprach eine spannende Mischung aus Fantasy und Thrill. Genau das habe ich mit dem ersten Band der Reihe rund um den hermetischen Orden auch erhalten.


Der Einstieg ins Geschehen gelingt mühelos, sowohl der Schreibstil als auch das Geschehen zogen mich schnell in ihren Bann. Hinter dem Pseudonym Robin G. Hunter stecken gleich mehrere Autorinnen, denen es gelungenen ist, sowohl der Welt des Ordens als auch den Charakteren Leben einzuhauchen. Ich finde, dass die Autorinnen hier wirklich sehr gut miteinander harmonieren und ich hätte beim Lesen nicht sagen können, dass es mehrere Schreiber gegeben hat.


Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven zwischen den drei Protagonisten Kaitlyn, Sally und Caleb. Diese geben kapitelweise wieder, was geschieht und dadurch kommt man den einzelnen näher und dank Kaitlyn erhält man hin und wieder auch Rückblicke auf vergangene Tage.


Sally war mir gleich sehr sympathisch, allerdings handelt sie sehr oft aus dem Bauch heraus, ohne über eventuelle Konsequenzen nachzudenken. Caleb entstammt einer alten Magierfamilie, die alles andere als begeistert davon ist, dass er als Vigilant arbeitet. Zu Beginn ist er noch ein wenig in den alten Ansichten und Traditionen der Mager gefangen, immerhin ist er mit vielen Vorurteilen, vor allem den Paranormalen gegenüber, aufgewachsen. Lady Kaitlyn ist für mich die geheimnisvollste der drei Protagonisten. Sie ist schon seit vielen Jahren tätig für den Orden, doch im Laufe der Geschichte spürt man, dass sie eigene Pläne verfolgt, worum es da genau geht, erfährt man allerdings erst gegen Ende und ich habe den Eindruck, dass da noch mehr hinter steckt. Auch Nebencharaktere gibt es hier einige, wobei ich aber keinerlei Probleme hatte, diese auseinander zu halten. Der ein oder andere wirkt mysteriös, scheint etwas zu verbergen zu haben, andere wirken sympathisch. Insgesamt bleiben aber noch sehr viele Fragen unbeantwortet.


Während die Handlung in einem London unserer Zeit spielt, hat man den Eindruck, dass die Zeit innerhalb des Ordens seit vielen Jahren stehen geblieben ist. Sowohl die Ansichten des Ordens als auch das Erscheinungsbild hinter den Mauern wirkt reichlich angestaubt und alles andere als zeitgemäß. Gerade diesen Gegensatz fand ich sehr gut herausgearbeitet und ließ mich zwischen unserer Zeit und der Vergangenheit beim Kopfkino hin und her springen. Ruhige Passagen mit Erklärungen wechseln sich mit actionreichen Situationen ab und die Spannungskurve bleibt recht hoch, so dass keine Langeweile aufkam.


Mein Fazit: mir hat die Geschichte rund um die drei Protagonisten und dem Orden sehr gut gefallen und für meinen Geschmack darf die Reihe gerne mehr Aufmerksamkeit erhalten. Mit den Protagonisten konnte ich sehr gut mitfühlen, wobei mir aber Lady Kaitlyn auf weiten Teilen noch sehr geheimnisvoll blieb. Aber auch die gesamte Handlung war spannend, abwechslungsreich und auch magisch. Ich freue mich auf die Fortsetzung, denn es gab einen kleinen Cliffhanger und eine ganze Menge noch unbeantworteter Fragen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
  • Fantasy
Veröffentlicht am 28.05.2023

Unglaublich gut erzählt

Malibu Rising
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Nichts ist in Malibu angesagter als die Sommerparty bei Topmodel Nina Riva. Jeder, der etwas auf sich hält oder halten möchte, ist hier zu Gast. Unterstützt wird Nina von ihren Geschwistern Jay, Hud und ...

Nichts ist in Malibu angesagter als die Sommerparty bei Topmodel Nina Riva. Jeder, der etwas auf sich hält oder halten möchte, ist hier zu Gast. Unterstützt wird Nina von ihren Geschwistern Jay, Hud und Kit. Doch in diesem Jahr ist vieles anders, Nina wurde gerade von ihrem Mann, dem Tennisstar, verlassen und auch ihre Geschwister haben Geheimnisse voreinander. Doch eins haben sie gelernt, zusammenhalten.
Das Cover sieht nach Sommer, Sonne, Sonnenschein aus und der Klappentext rund um dir Sommerparty klang auch genau danach. Doch Taylor Jenkins-Reid bringt in ihrer Geschichte noch so viel mehr unter, als die oberflächliche Beschreibung der Schönen und Reichen, denn hinter der Geschichte der Geschwister steckt noch so viel mehr.
Ein neutraler Erzähler führt den Leser durch die Geschichte, dabei erzählt dieser auf eine gefühlvolle Art, was im Leben der Geschwister aktuell, aber auch in der Vergangenheit geschah. So wird man Zeuge über das Geschehen aber bekommt auch rückwirkend, begonnen mit der Beziehung der Eltern, erzählt, was wirklich hinter den Fassaden steckt.
Mich konnte diese Geschichte berühren, vor allem auch Junes Schicksal. Sie war die Mutter der vier Geschwister und lernte Mick Riva kennen, bevor dieser berühmt wurde. Doch das schöne Leben und die ewige Liebe nimmt schnell Wendungen, die June nicht geahnt hat.
Ein wenig in den Mittelpunkt wird Nina Riva gerückt und auch wenn sie nach außen unberührbar scheint, steckt so viel mehr in ihr und sie ist eine großartige Persönlichkeit, die eigentlich immer nur zurückgesteckt hat und für andere alles gibt. Einen Satz fand ich so treffend: sie ist die Tochter des Sängers, Frau des Tennisspielers oder Schwester des Surfstars, dabei ist sie noch so unglaublich viel mehr und sollte nicht durch andere definiert werden.
Insgesamt ist es die große Stärke der Autorin, ihre Charaktere zu zeichnen und jedem einen Hintergrund zu geben. Selbst Nebencharaktere werden umrissen, so dass der Leser weiß, was wirklich hinter der Fassade steckt.
Der Roman liest sich unglaublich leicht und fesselnd und man ist fasziniert von diesen Menschen. Der Schreibstil ist gefühlvoll und emotional ohne irgendwie schnulzig zu wirken.
Über die Charaktere möchte ich gar nicht so viel sagen, denn genau diese sind es, die dem Roman die Spannung geben.
Mein Fazit: mit Malibu Rising hat Autorin Taylor Jenkins-Reid einen gelungenen Roman geschrieben über das Leben und Lieben der für uns Schönen und Reichen. Doch dabei lässt sie uns tief hinter die Fassade blicken und erleben, was noch alles dahinter steckt. Eine Geschichte, mit der man mitfühlen, mitleiden und mitfiebern kann und bei dem viel mehr dahinter steckt, als man nur ahnen kann.

Veröffentlicht am 22.05.2023

Glaubwürdiger Justizkrimi mit aktuellen Themen

Die letzte Lügnerin
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Als der Berliner Bausenator Möller bei einem dubiosen Geschäft auffliegt, scheint der Skandal riesig, doch als kurze Zeit später in einer Bar einer der Männer, die ihn haben auffliegen lassen, ermordet ...

Als der Berliner Bausenator Möller bei einem dubiosen Geschäft auffliegt, scheint der Skandal riesig, doch als kurze Zeit später in einer Bar einer der Männer, die ihn haben auffliegen lassen, ermordet aufgefunden wird, wird es für Möller brenzlig. Er wendet sich an Rocco Eberhardt, der ihm von Eberhardt Senior empfohlen wurde. Während vor Gericht immer mehr Beweise gegen Möller auftauchen, zweifelt Rocco immer mehr, irgendetwas stimmt hier nicht. Und außerdem scheint es, als hätte auch Roccos Vater irgendetwas mit der ganzen Sache zu tun. Aber wem kann Rocco noch glauben?
Mit „Die letzte Lügnerin“ erscheint der dritte Fall für Rocco Eberhardt aus der Feder des Duos Tsokos/Schwiecker. Zwar ist es wie immer bei Krimiserien, dass die persönlichen Geschichten sich innerhalb der Reihe fortsetzen, dies aber für den Fall an für sich unerheblich bleibt. Somit kann man die Bücher auch unabhängig voneinander lesen, ohne große Verständnisprobleme.
Der Schreibstil liest sich leicht und flüssig und was mir an dieser Reihe einfach gefällt, ist, dass man merkt, dass die Autoren einfach auch ganz viel Hintergrundwissen haben. Man sieht ihnen quasi ein wenig über die Schulter während der Arbeit.
Der Krimi an für sich ist durchaus interessant, auch wenn es für mich ein wenig mehr Tempo benötigt hätte. Trotzdem kommt man hier leicht und schnell durch die Seiten und je mehr sich die Geschichte fortsetzt, desto spannender wird das Ganze dann auch. Vielleicht hätte ein wenig mehr Selbstmiträtseln können über das Geschehen, die Handlung etwas spannender werden lassen. Aber auch als Beobachter wurde ich hier gut unterhalten.
Das Thema, dem sich die Autoren hier widmen, ist hoch aktuell, sowohl korrupte Politiker, als auch den Wohnungsbaumangel und somit resultierende Mietpreiserhöhungen begleiten uns seit Jahren. Dieses Thema haben die Autoren glaubwürdig und interessant mit eingearbeitet und konnte überzeugen.
Die Charaktere des Krimis haben mir sehr gut gefallen. Sie wirken mit ihren persönlichen Sorgen und Probleme durchweg menschlich und dadurch auch absolut glaubwürdig. Auch hier spürt man sowohl bei Rechtsanwalt Eberhardt als auch beim Rechtsmediziner Jarmer inwieweit die Autoren ihre eigenen Erfahrungen einbauen können.
Doch auch Nebencharakter wie Privatermittler Tobi Baumann, Hauptkommissarin Hardenberg oder Staatsanwältin Spitzer sind glaubwürdig, da man auch bei ihnen immer wieder persönliche Hintergründe erfährt.
Mein Fazit: auch wenn der Krimi für meinen persönlichen Geschmack etwas mehr Tempo hätte haben dürfen, konnte mich das Autorenduo gut unterhalten und vor allem durch ihren durchweg glaubwürdigen Krimi überzeugen. Was mir besonders daran gefällt, dass man beim Lesen den Eindruck hat, dass einfach auch die persönlichen Erfahrungswerte mit einfließen. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.05.2023

Viel mehr als eine RomCom

Happy Place
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Harriet und Wyn - Wyn und Harriet - schon seit dem College kann man nicht den einen ohne den anderen nennen, denn sie sind das Traumpaar schlechthin. Doch das sie sich bereits vor einem halben Jahr getrennt ...

Harriet und Wyn - Wyn und Harriet - schon seit dem College kann man nicht den einen ohne den anderen nennen, denn sie sind das Traumpaar schlechthin. Doch das sie sich bereits vor einem halben Jahr getrennt haben, haben sie ihren Freunden verschwiegen. Nun steht der jährliche Cliquenurlaub an und Harriet ist der festen Überzeugung, dass Wyn diesen abgesagt hätte. Kaum im Ferienhaus ihrer Freundin Sabrina angekommen, muss sie jedoch feststellen, dass Wyn wohl seine Meinung geändert hat, denn er steht ihr direkt gegenüber. Zu ihrer Überraschung hat Sabrina auch gleich das schönste Zimmer des Hauses für die beiden reserviert und es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als so zu tun, als wären sie noch zusammen. Denn schließlich möchten sie den gemeinsamen Urlaub nicht verderben.
Sowohl Cover als auch Klappentext versprachen eine RomCom und gerade auch zu Beginn gibt es durchaus noch die ein oder andere Szene die mich schmunzeln ließ. Doch je intensiver man in die Geschichte liest, desto mehr spürt man, dass es eben nicht nur eine humorvolle Geschichte mit viel Situationskomik ist, sondern tatsächlich auch ganz viel Tiefgang erhält.
Hier kommt so einiges zusammen, von sich langsam auseinander lebenden Freunden, Trennung, Depression, zu hohe Erwartungen, nicht erfüllten Träumen und noch mehr. Schnell spürt man auch, dass Wyn Harriet alles andere als egal ist und auch umgekehrt spürt man, dass auch in Wyn noch Gefühle für Harriet stecken. Während des Lesens stellte ich mir also permanent die Frage: warum sind diese beiden getrennt? Was ist wirklich passiert? Die konkreten Antworten hierauf, erhält man dann erst relativ weit zum Ende hin. Ansonsten begleitet diese Frage einen durch die gesamte Geschichte wie ein roter Faden.
Aufgrund der Vielzahl der angesprochenen Themen, die das Buch verarbeitet, hat es durchaus einen gewissen Tiefgang, auch wenn ich nachher den Eindruck hatte, die Autorin wollte viel zu viel auf einmal erzählen. Trotzdem hat mich das Buch sehr gut unterhalten und ich habe es in einem Rutsch an einem Nachmittag gelesen.
Lesen lässt sich die Geschichte ganz hervorragend, denn Autorin Emily Henry schreibt unheimlich einnehmend und lebendig. Charaktere und Ereignisse verfolgt man aus der Sicht der Protagonistin Harriet in der Ich-Perspektive. Für mich konnte die Autorin auf jeden Fall Gefühle hier hervorragend transportieren.
So fühlte ich mich ziemlich schnell mit der ehrgeizigen Harriet verbunden, deren Wunsch es schon immer war, eines Tages Hirnchirurgin zu werden. Doch hinter allem Ehrgeiz steckt ein unheimlich harmoniebedürftiger Mensch, der stets versucht, es allen recht zu machen und überall und bei jedem, bei dem Streitigkeiten aufkommen, diese im Keim zu ersticken. Natürlich basiert das ganze auch auf ihrem Elternhaus, in dem ihre Eltern zwar alles gaben, damit es den beiden Töchtern materiell an nichts mangelte, doch wirkliche Nähe einfach nicht zugelassen wurde. Ich mochte Harriet unheimlich gern und konnte ihren Handlungen sehr gut folgen.
Aber auch Wyn und die vier weiteren Freunde der Clique waren sehr sympathisch und man fühlte sich mit ihnen Wohl, auch wenn man durchaus den Eindruck hatte, dass auch innerhalb der Freundschaft etwas brodelte. Denn es ist oft schon vorprogrammiert, dass wenn man seinen Lebensweg weitergeht, Kontakte zu alten Freunden abnehmen. Natürlich stecken auch hier ein paar Überraschungen dahinter und insgesamt war das Verhalten der Charaktere nachvollziehbar und glaubwürdig.
Mein Fazit: auch wenn ich Emily Henrys Roman nicht als locker-leichte RomCom betiteln würde, hat mir der Roman sehr gut gefallen. Natürlich gibt es immer wieder Szenen, die beim Lesen schmunzeln lassen, aber auch ernstere Themen finden hier Raum. Für mich teilweise ein wenig zu viel und es dauerte mir auch einfach zu lange, bis Harriet und Wyn wirklich über ihre Probleme miteinander gesprochen haben. Nichtsdestotrotz hat mich aber das Buch so gut unterhalten, dass ich es in einem Rutsch gelesen habe. Insgesamt ein heiter-ernster Wohlfühlroman zum Mitfühlen und Nachdenken.

Veröffentlicht am 15.05.2023

Ruhig erzählter Fantasyroman

Moorläufer. Im Reich des letzten Drachen
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Nebelbruch, ein kleiner Ort am Rande eines dunklen Moores, ist der Ort, in dem die Torfstecher leben. Täglich riskieren sie ihr Leben, um im Moor das wertvolle Torf abzubauen, denn im Moor lauern viele ...

Nebelbruch, ein kleiner Ort am Rande eines dunklen Moores, ist der Ort, in dem die Torfstecher leben. Täglich riskieren sie ihr Leben, um im Moor das wertvolle Torf abzubauen, denn im Moor lauern viele Gefahren, unter anderem die des letzten, lebenden Drachen, dem sogenannten Nachtwyrm. Hier in Nebelbruch lebt der elfjährige Milan gemeinsam mit seiner Familie. Seine große Schwester Elyn jedoch wünscht sich mehr vom Leben als Stolz und Ehre als Torfstecher und als sie eines Tages einen selten Moordiamanten findet, versucht sie den Ort zu verlassen. Doch leider kommt sie nicht weit und stirbt bei einem Angriff durch den Nachtwyrm. Für Milan und seine Familie jedoch bedeutet dies höchste Schande, denn es ist verboten, den Moordiamanten zu behalten, denn dieser muss unverzüglich dem König ausgehändigt werden.

Ein wunderschönes Cover und eine spannend klingende Geschichte ließen mich zum neuen Fantasyroman aus der Feder von Boris Koch greifen.

Der Einstieg in den Roman fällt recht leicht, denn Boris Koch erzählt absolut bildhaft und detailgetreu, so dass man schnell ein Bild vor Augen hat, wie Milan und seine Familie lebt. Sprachlich hat mir dieses Buch absolut gefallen und konnte mich fesseln.

Allerdings lebt dieses Buch eher durch seine düstere Atmosphäre und den wirklich vielschichtigen Charakteren als durch rasantes Tempo. Insgesamt ist die Geschichte sehr ruhig und in einem stillen Tempo erzählt. Was meiner Meinung nach allerdings hervorragend zur Siedlung der Torfstecher passt.

Diese Torfstecher sind in der Gesellschaft nicht hoch angesehen, doch sie sind ein stolzes Volk, dass es als Ehre ansieht, täglich ihr Leben im Moor zu riskieren. Stolz und Ehre und einer für alle, alle für einen sind die Lebensmottos der Menschen hier.

Auch Milans Eltern, vor allem der Vater, ist stolz auf das, was er tut. Als jedoch Elyn verschwindet und durch den Diebstahl des Diamanten Verrat begeht, ist er am Boden zerstört. Doch mir kam es so vor, als wäre dem Vater nur dieser Stolz und seine Ansehen im Ort wichtig, immer wieder wirft er Milan vor, seine Schwester nicht aufgehalten zu haben. Insgesamt fühlte sich Milans Elternhaus kalt und lieblos an, denn hier wurde mehr darauf geachtet, was die anderen denken, als wie es den Kindern wirklich geht. Somit konnte ich mich gerade in Elyns Wunsch, zu verschwinden, hervorragend einfühlen.

Auch Milan ist intensiv und tiefsinnig gezeichnet. Man erlebt alles aus seiner Sicht, kann sich in ihn hineinversetzen und mit ihm mitfühlen. Es gab einige Momente, in denen ich wirklich mitgelitten habe. Insgesamt eine wirklich sehr gut gelungene Charakterzeichnung, denn die Handlung der einzelnen sind nachvollziehbar und glaubwürdig.

Mein Fazit: wer ruhige, eher tiefgründige Fantasyromane mag, findet mit Moorläufer genau das richtige Buch. Für meinen persönlichen Geschmack fehlte es ein wenig an Spannung, was hier das Tüpfelchen auf dem I gewesen wäre. Doch die düstere Atmosphäre und die tiefgründige Charakterzeichnung und -entwicklung konnten mich überzeugen.