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Veröffentlicht am 23.06.2023

Tragisch und spannend zugleich!

Die Postkarte
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DIE POSTKARTE
Anne Berest

Im Januar 2003 bekommt Anne Berests Mutter Lélia mit der Post eine ominöse Postkarte ohne Absender.
Auf ihr stehen nur vier Namen:

Ephraim
Emma
Noemi
Jaques

Alle Namen haben ...

DIE POSTKARTE
Anne Berest

Im Januar 2003 bekommt Anne Berests Mutter Lélia mit der Post eine ominöse Postkarte ohne Absender.
Auf ihr stehen nur vier Namen:

Ephraim
Emma
Noemi
Jaques

Alle Namen haben eines gemeinsam: Alle vier sind Angehörige der Familie Berest und im Konzentrationslager Auschwitz gestorben.
Doch wer hat ihr diese Postkarte geschickt?
Das Interesse an der Postkarte versiegt und so wird diese in die Schublade gelegt und erst Jahre später wieder herausgeholt, als Annes Tochter in der Schule Antisemitismus erfährt.
Anne möchte das Rätsel der Postkarte lösen und begibt sich auf die Suche des anonymen Verfassers. Bei dieser Recherche deckt sie schreckliche Familiengeschehnisse auf.

In vier Abschnitten erfahren wir die Geschichten von Annes Großmutter Myriam und deren Geschwister. Diese Geschwister durchliefen eine wahre Odyssee, bis sie schlussendlich in Auschwitz starben.
Dabei spielten viele äußerliche Faktoren eine Rolle, wie zum Beispiel Amerika, welches seine Grenzen für die politisch verfolgten Juden schloss oder Verrat in den eigenen Reihen des französischen Widerstandes.
Zwischen all diesen traurigen Geschichten aus der Vergangenheit gibt es immer wieder Gespräche, die Anna mit ihrer Mutter Lélia im Hier und Jetzt führt, unter anderen über die bedrohliche Zunahme des Antisemitismus in Europa.

Anne Berest hat ein unglaublich umfangreiches und aufschlussreiches Werk geschaffen. Meisterlich verwebt sie ihre Familiengeschichten von damals und heute. Dabei schafft sie es, einen dermaßen hohen Spannungsbogen aufzubauen und ihn bis zum Ende zu halten.
Besonders mochte ich, dass das Buch nicht mit der Befreiung der Insassen von Auschwitz endete, sondern dass wir die Befreiten weiter begleiteten. Dort konnte ich Dinge erfahren, die mir zuvor unbekannt waren.

Ein grosses Werk und ein weiteres Buch, das jeder gelesen haben sollte - am besten bereits als Schüler
5/ 5

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.06.2023

Super spannender Krimi!

Tiroler Totenglocken
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TIROLER TOTENGLOCKEN
Anna Tröber

Ups, da bin ich wieder! War ich doch seit drei Tagen in Tirol und habe dort dem Treiben beigewohnt.
Das war ein Krimi, ganz nach meinem Geschmack. Ja, und blutig war er ...

TIROLER TOTENGLOCKEN
Anna Tröber

Ups, da bin ich wieder! War ich doch seit drei Tagen in Tirol und habe dort dem Treiben beigewohnt.
Das war ein Krimi, ganz nach meinem Geschmack. Ja, und blutig war er auch, aber ich konnte trotzdem schlafen :)

Im Tannheimer Tal findet ein Tourist einen abgetrennten Kopf. Der dazugehörige Körper wird einige Tage später im nahe gelegenen Sebensee aufgespürt.
Oberst Hayek wird aus Wien hinzugezogen. Er soll die Ermittlungen der hiesigen Dorfpolizei leiten, doch die eingefleischte Dorfgemeinschaft ist nicht sehr redselig und angetan gegenüber dem Fremden.
Kurz darauf werden weitere drei schwer zugerichtete Leichen gefunden, die die Bergidylle stark ins Wanken bringen.

Ein wirklich spannendes Buch mit einem etwas mürrischen, dennoch sympathischen Kommissar in einer traumhaften Tiroler-Kulisse, gepaart mit einer alteingesessenen, gediegenen Bergbevölkerung.

Von Beginn an wurde ich in die Geschichte eingesogen, der Spannungsbogen riss nicht einmal ab - kennt ihr das auch? Wenn ihr am Ende so arg mitfiebert, dass man fast nicht mehr in der Lage ist weiterzulesen? Ständig das Buch wieder aus der Hand legt, weil man komplett nervös ist? So ging es mir! Und zu guter Letzt gab es auch noch einen perfekten Plot!

Ein gelungener Krimi, den ich sehr gerne gelesen habe.
5/ 5 und eine große Leseempfehlung


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Veröffentlicht am 29.05.2023

Großartiges Buch!

Die Farbe meines Blutes
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DIE FARBE MEINES BLUTES
Denene Millner

Virgina, 1965:
Maw Maw ist Hebamme und hat die besondere Gabe des Sehens, die seit Generationen von Tochter zu Tochter weitervererbt wird. Ihre Tochter wollte mit ...

DIE FARBE MEINES BLUTES
Denene Millner

Virgina, 1965:
Maw Maw ist Hebamme und hat die besondere Gabe des Sehens, die seit Generationen von Tochter zu Tochter weitervererbt wird. Ihre Tochter wollte mit all dem nichts zu tun haben, aber ihre Enkeltochter Grace ‚sieht‘ es auch und unterstützt Maw Maw bei ihrer Tätigkeit als Hebamme. Gemeinsam bringen sie schwarze und weiße Babys zur Welt und hauchen diesen kleinen Wundern das Leben ein.
Doch dann gebärt eine weiße Lady ein schwarzes Baby und Maw Maw wird angeklagt, die Geburtsurkunde falsch ausgestellt und dem Vater des Kindes vorsätzlich einen schwarzen Sohn untergeschoben zu haben.
Als daraufhin auch noch Graces Tagtraum wahr wird und man ihre Mutter tot auffindet, wird Grace nach New York zu Tante Hatti gebracht.
Ohne Liebe verrichtet Grace dort die Arbeiten einer Bediensteten. Von Tante Hatti gibt es nur Kritik, der einzig kleine Lichtpunkt in Grace Leben ist David, der Sohn einer reichen, schwarzen Familie. Doch als Grace schwanger wird und das Baby bekommt, verweist Tante Hatti sie des Hauses und legt das Baby zuvor auf die Treppe eines Waisenhauses …

Drei Frauen erzählen hier nacheinander ihre Schicksale, welche alle miteinander verwoben sind. Es geht um ungewollte Schwangerschaften, Liebe, reines Blut und Adoptionen.

Die Autorin Denene Miller ist selber ein Adoptivkind. Ihre Eltern ließen dieses Detail unerwähnt.
Als sie mit 12 Jahren beim stöbern ihre Adoptionsurkunde fand, brachte sie nie den Mut auf ihre Eltern darauf anzusprechen. Ihre Mutter starb, ohne das diese wusste, dass Denene die Wahrheit kannte. Diese Lebenssituation inspirierte sie diesen Roman zu schreiben.

Ein großartiger Roman, der mich komplett in seinen Bann ziehen konnte. Ich habe dieses Buch in nur drei Tagen gelesen.
Spannend, bewegend, mitreißend, einzigartig - einfach hervorragend. Leseempfehlung für alle, die Familiengeschichten mögen.
5/ 5

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Veröffentlicht am 20.05.2023

Einblick in die koreanische Kultur

Gratisessen für Millionäre
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GRATISESSEN FÜR MILLIONÄRE
Min Jin Lee

Casey Han ist die unangepasste Tochter koreanischer Einwanderer mit einem Princeton Bachelor Degree in der Tasche.
Ihren Jura-Master könnte sie auf der Columbia ...

GRATISESSEN FÜR MILLIONÄRE
Min Jin Lee

Casey Han ist die unangepasste Tochter koreanischer Einwanderer mit einem Princeton Bachelor Degree in der Tasche.
Ihren Jura-Master könnte sie auf der Columbia University machen, zumindest wurde sie dort angenommen, aber Casey kann sich nicht dazu aufraffen, diesen anzutreten. Vielmehr jobbt sie unterbezahlt in einem Modekaufhaus und verkauft Hüte.
Ihre Eltern, die ihr Geld hart erarbeiten und einen Waschsalon in New York führen, haben für ihre Unentschlossenheit kein Verständnis. Casey weiß, dass sie einen gut bezahlten Job braucht, alleine schon um die hohen Schulkredite und Schulden zurückzuzahlen, aber auch um ihre Eltern später im Alter, wie es nach koreanischen Traditionen typisch ist, zu unterstützen.

Zwei Generationen im Konflikt:
Eltern, die auf jede Freude in ihrem eigenen Leben verzichten und jedes Geldstück zweimal umdrehen, damit die Kinder es einmal besser im Leben haben und Kinder, die über ihre Verhältnisse leben und mehr ausgeben als verdienen und sich zusätzlich auch noch dafür schämen, dass die Eltern hart arbeiten und keine reichen Millionäre sind.
Dabei ist Casey alles andere als faul. Sie arbeitet jeden Tag - teilweise bis in die Nacht und auch an den Wochenenden, aber ihre teure Kleidung und Lebensstil stehen in keinem Verhältnis zu ihrem Einkommen.
Als Casey den Eltern dann auch noch einen weißen Amerikaner als Verlobten präsentiert, verweist ihr Vater sie des Hauses.
Casey ist ab jetzt auf sich alleine gestellt und fällt hart ...

Ach, das war ja mal ein schöner dicker Schmöker mit kurzweiligen 840 Seiten.
Ich habe ein wenig mit dieser jungen, stolzen Casey gelitten. Eine junge Dame, die so hart arbeitet, so viele Chancen geboten bekommt und keine ergreift.
Ganz besonders hat mir hier der tiefe Einblick in die koreanische, traditionelle Lebenskultur gefallen.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und auch wenn ich denke, dass dem Buch 150 Seiten weniger gut gestanden hätten, habe ich mich nicht auf einer einzigen Seite gelangweilt.
Die Nullen der Gehältern / Boni der Wall Street Broker sind mir nur so um die Ohren geflogen, das Ende hätte ich mir ein wenig schöner gewünscht.

Wer schöne Familiengeschichten mag und keine Angst vor großen Shoppingrechnungen hat, der sollte unbedingt dieses Buch lesen.
5 / 5

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Veröffentlicht am 19.05.2023

Klimawandel gut dargestellt

Das Jahr des Dugong – Eine Geschichte für unsere Zeit
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DAS JAHR DES DUGONGS
John Ironmonger

Der 60-jährige Toby Markham ist erfolgreicher Geschäftsinhaber einer Londoner Investment Company. Ihm geht es gut und er genießt sein Leben in vollen Zügen:
Er liebt ...

DAS JAHR DES DUGONGS
John Ironmonger

Der 60-jährige Toby Markham ist erfolgreicher Geschäftsinhaber einer Londoner Investment Company. Ihm geht es gut und er genießt sein Leben in vollen Zügen:
Er liebt es, seine (um einige Jahrzehnte jüngeren) Geliebten in teueren Sportwagen und Privatjet auszuführen, mit Freunden Helikopter-Ski in Frankreich zu fahren und auf Foto-Safari in Afrika zu gehen.
Doch irgendetwas scheint bei seinem letzten Skiabenteuer mit seinen Freunden auf der schwarzen Piste mitten in den französischen Alpen schiefgelaufen zu sein - zumindest denkt er das, denn er kann sich nicht mehr erinnern, wie der Tag zu Ende ging.
Jetzt liegt er hier mit unendlichen Schmerzen in einem fremden Bett und fühlt sich elend.
Aber wo ist er? Das Zimmer sieht nicht wie ein herkömmliches Krankenhauszimmer aus, die Leute um ihn herum tragen alle unverständliche Namen und die Dame neben ihm sagt, dass sie keine Krankenschwester sei, sondern seine Verteidigerin.

John Ironmonger hat hier ein wichtiges Buch geschrieben. Es geht um Klimawandel und darum, dass wir alle darauf warten, dass der ANDERE etwas gegen die nahende Klimakatastrophe unternimmt. Wir selber schieben das große Problem zur Seite, denn WIR SIND JA NICHT SCHULD.
Für mich ein großartiger Roman, den ich sehr gerne gelesen habe und den jeder lesen sollte.
Ein schmales Buch mit gerade einmal 135 Seiten, das so intensiv und kraftvoll ist, dass er sicher lange nachwirken wird.
Große Leseempfehlung!
5/ 5

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