ein schönes Buch, hätte mir aber etwas mehr gewünscht
Rezension zu In Deeper Waters von F.T. Lukens - Rezensionsexemplar
Gesamtbewertung: 3 Sterne ⭐
Inhalt: In Deeper Waters folgt Prinz Tal auf seiner Volljährigkeitsreise durch das Land, auf der er den ...
Rezension zu In Deeper Waters von F.T. Lukens - Rezensionsexemplar
Gesamtbewertung: 3 Sterne ⭐
Inhalt: In Deeper Waters folgt Prinz Tal auf seiner Volljährigkeitsreise durch das Land, auf der er den mysteriösen Athlen kennenlernt.
Meine Meinung: Das Buch wurde als queere Fluch-der-Karibik-mäßige Geschichte gepitcht, was meiner Meinung nach etwas irreführend war: viel eher ist es eine von verschiedenen Märchen inspirierte Fantasy-Geschichte, die zu großen Teilen im und am Meer spielt.
Inhaltlich fand ich das Buch anfangs sehr interessant, allerdings wurde leider meiner Meinung nach nicht genug mit den spannenden Prämissen angestellt. Das Magiesystem hat mich besonders angesprochen, und ich mochte es, darüber mehr zu erfahren. Leider konnten mich die meisten Plot twists nicht so wirklich mitreißen, weil ich sie nicht so überraschend fand. An einigen Stellen habe ich mir auch einfach mehr Erklärungen gewünscht, oder einen etwas anderer Hergang der Tatsachen hätte logisch mehr Sinn ergeben. Insgesamt finde ich, dass In Deeper Waters ein Buch ist, welches ich eher als leichte Lektüre empfehlen würde. Mir fehlten einfach mehr Details über die Welt, die Magie, etc. Außerdem fand ich die Auflösung am Ende leider etwas zu kurz, und ich hätte gerne ein wenig länger Zeit gehabt, um die Geschichte ausklingen zu lassen.
Tal, dem man als Hauptcharakter folgt, fand ich sehr gelungen charakterisiert. Er kämpft mit sich selbst und dem, was er tun kann, und er ist sehr behütet aufgewachsen, sodass er auf dieser Reise das erste Mal wirklich die Welt kennenlernt. Es war schön zu sehen, wie er sich im Laufe des Buches entwickelt hat, und wie er sich nach und nach selbst akzeptieren gelernt hat.
Athlen fand ich von Anfang an interessant. Zwar erfährt man viel über seinen Hintergrund, aber ich hätte mir stellenweise noch etwas mehr gewünscht. Insgesamt finde ich, dass Tal von den beiden die klarere Charakterentwicklung hatte, und Athlen manchmal noch etwas mehr in den Fokus hätte rücken dürfen. Trotzdem ist er facettenreich und mir sehr sympathisch.
Tal und Athlens Verbundenheit, die von Anfang an da ist, ist meiner Meinung nach ebenfalls schön dargestellt, und durchläuft ebenfalls einige Entwicklungen im Laufe der Geschichte. Normalerweise finde ich solche direkten Verbundenheitsgefühle, die sehr plötzlich zu kommen scheinen, etwas schwierig zu akzeptieren, hier hat es für mich allerdings gut funktioniert. Stattdessen fand ich, dass sie am Ende noch etwas mehr Zeit miteinander hätten haben können und einiges, was ich mir an Klärung gewünscht habe, fand so nicht statt. Das hängt ein wenig mit der vergleichbaren Abruptheit des Endes auf sich, die ich bereits angesprochen habe.
Die anderen Charaktere, die wir so erleben - hauptsächlich Dara, ein Mädchen aus einem Dorf, und Tals Familie - fand ich ebenfalls gut dargestellt. Sie haben alle ihre Eigenheiten, und selbst bei denen, die wenig auftauchen, hatte ich am Ende ein gutes Verständnis von ihren Charakterzügen. Auch hier finde ich aber, ein wenig mehr Ausarbeitung hätte der Geschichte nicht geschadet, und die Nebencharaktere noch etwas mehr kennenzulernen hätte mich durchaus interessiert. Klar ist aber auch, dass der Fokus auf Tals Erlebnissen war, und somit natürlich die anderen nur Nebenrollen eingenommen haben. Ich hoffe jedenfalls auf weitere Bände über die Nebencharaktere hier, weil ich wirklich gerne noch über sie lesen würde.
Stilistisch fand ich das Buch durchgehend gut. Der Schreibstil des:der Autor:in ist sehr flüssig und einfach zu lesen, was für mich bedeutete, dass ich durch die Seiten nur so geflogen bin. Ich fand die Erzählweise echt angenehm und habe kaum Kritikpunkte. Dies ist eher ein Punkt, der sich auf die Übersetzung bezieht: Dass das Wort Coming-of-Age-Reise so aus dem Englischen übernommen wurde, hat meinen Lesefluss etwas gestört, weil es in der eher mittelalterlichen Welt sehr fehl am Platz wirkte. Allerdings ist mir auch keine komplett sinnvolle Alternative eingefallen; ich habe mir nur manchmal gedacht, dass es im Original vielleicht weniger aufgefallen wäre. Von den Formulierungen fand ich, dass manche relativ oft wiederholt wurden, was mich mit der Zeit auch ein wenig angefangen hat zu irritieren.
Fazit:
Ich habe es genossen, dieses Buch zu lesen. Wer auf der Suche nach einer schnell zu lesenden, etwas kürzeren aber trotzdem mitreißenden Geschichte ist, ist hier richtig. Der Plot und die Welt sind nicht so ausgereift, wie ich es mir gewünscht hätte, und die Geschichte ist relativ kurz, aber die Hauptcharaktere und ihre Entwicklung sind klar und der Stil zumeist sehr flüssig und angenehm zu lesen.