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Veröffentlicht am 31.12.2024

Ein Promi auf einem Trip durch die USA

Carsick
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Per Anhalter durch die USA - von Baltimore (Maryland) an der Ostküste bis nach San Francisco (Kalifornien) an der Westküste. Diesen Trip hat sich der Kultfilmregisseur, Künstler und Autor John Waters vorgenommen. ...

Per Anhalter durch die USA - von Baltimore (Maryland) an der Ostküste bis nach San Francisco (Kalifornien) an der Westküste. Diesen Trip hat sich der Kultfilmregisseur, Künstler und Autor John Waters vorgenommen. Seine Freunde und Bekannten - und besonders seine beiden Mitarbeiterinnen in Baltimore - machen sich Sorgen, ob der mittlerweile über 60jährige diese außergewöhnliche und wahrscheinlich nicht ganz ungefährliche Reise unversehrt übersteht.

Und auch Waters selbst macht sich so seine Gedanken. Er entwirft - praktisch als Vorbereitung auf das, was da kommen könnte - zwei fiktive Szenarien: den bestmöglichen Reiseverlauf und den schlechtmöglichsten Reiseverlauf. Da es sich bei John Waters um einen extrem extravaganten Regisseur und Menschen handelt kann man sich vorstellen, dass diese Gedankenspiele in ziemliche Extreme ausarten.

Im dritten Teil beschreibt Waters schließlich den tatsächlichen Verlauf seiner Reise und läßt den Leser dabei an seiner Gefühlslage teilhaben. Ein extremer Trip mit Höhen und Tiefen - wird Waters ankommen oder muss er abbrechen? Welche Menschen lernt er auf der Reise kennen? Ein lesenswertes Buch - vor allem der Teil, der die reale Reise beschreibt.

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Veröffentlicht am 27.08.2024

Zu viel Romance und Drama, zu wenig Cosy und Crime

Spellbound - Tod eines traurigen Trolls
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Emma Hart lebt sich in ihrer neuen Heimat Spellbound immer besser ein. Sie hat gute Freunde gefunden, einen guten Job und auch in der Hexenförderklasse läuft es langsam besser.

Aber eine Sache droht der ...

Emma Hart lebt sich in ihrer neuen Heimat Spellbound immer besser ein. Sie hat gute Freunde gefunden, einen guten Job und auch in der Hexenförderklasse läuft es langsam besser.

Aber eine Sache droht der Jung-Hexe den Verstand zu rauben. Ihr großer Schwarm, der gefallene Engel Daniel, steht offenbar unter dem Einfluss von Zauberei und ist nicht mehr Herr seiner Sinne. Wie sonst könnte er ernsthaft daran denken, die Fee Elsa, die selbstsüchtige Tochter der Bürgermeisterin zu heiraten?

Emma Hart versucht alles um diese Verbindung zu verhindern und darf dabei auf die bedingungslose Hilfe ihrer Freunde zählen. Als es aber trotzdem zur Vermählung kommen soll, bricht ein Ereignisorkan über Spellbound herein, der alles verändern wird - auch für Emma...


Im sechsten Teil der Spellbound-Reihe von Autorin Annabel Chase kommt es zum ultimativen Showdown in Sachen "persönliche Lovestory" der Hauptperson Emma Hart. Der Aufhänger der Story ist zwar ein Kriminalfall, der aber zu Lasten des im absoluten Vordergrund stehenden Beziehungsdramas sträflich vernachlässigt wird. Dieser Band zieht seine vergleichsweise geringe Spannung einzig aus den Fragen: kann Emma die Hochzeit von Daniel verhindern und, wenn ja, wie geht es dann weiter?

Für mich ist in diesem Band zu viel Bessenheit der ansonsten tollen Hauptperson und zu wenig Cosy, und noch weniger Crime. Das bislang mit Abstand schwächste Buch der Spellbound-Reihe, die sich auf diesem Weg leider von einer Crime-Reihe mehr zu einer schwachen Romance-Reihe entwickelt. Hoffentlich stehen in den kommenden Bänden wieder mehr der Humor und die Kriminalfälle im Vordergrund.

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Veröffentlicht am 29.05.2023

Ein reines Frauen-Team ermittelt in Marseille

Die Marseille-Morde - Der Tote von Port Pin
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"Die Marseile Morde. Der Tote von Port Pin" ist der zweite Band der "Marseille-Morde"-Reihe von Autorin Anna-Maria Aurel rund um die junge Kriminalkommissarin Nadia Aubertin und ihr Team.

Im Naturschutzgebiet ...

"Die Marseile Morde. Der Tote von Port Pin" ist der zweite Band der "Marseille-Morde"-Reihe von Autorin Anna-Maria Aurel rund um die junge Kriminalkommissarin Nadia Aubertin und ihr Team.

Im Naturschutzgebiet am Rande von Marseille wird die Leiche eines erst kürzlich aus Kanada nach Frankreich gekommenen Journalisten gefunden. Schnell ist klar - der Mann ist keines natürlichen Todes gestorben. Das reine Frauen-Polizeiteam unter der Leitung von Kriminalkommissarin Nadia Aubertin nimmt die Ermittlungen auf und stößt schon bald auf eine Vielzahl von Spuren und Motiven. Die führen einerseits in die von kriminellen Banden kontrollierten Vorstädte der Mittelmeer-Metropole, andererseits aber auch zu einer vor dem Bankrott stehenden Bauxit-Firma in Marseille, die es scheinbar mit Umweltauflagen nicht so genau nimmt um Arbeitsplätze und die geplante Übernahme durch einen Investor nicht zu gefährden.

Hat der getötete Journalist seine Nase zu tief in die Machenschaften des Unternehmens gesteckt? Ist er den Banden aus der Vorstadt im Rahmen seiner Recherchen zu nahe gekommen? Oder ist das Mordmotiv vielleicht im persönlichen Umfeld des Kanadiers zu suchen? Fakt ist jedenfalls - die Zeit drängt, denn auch die Freundin des Journalisten ist spurlos verschwunden. Das Team gerät unter massiven Druck, es werden Fehler gemacht...

"Der Tote von Port Pin" ist ein spannender, insgesamt gut zu lesender Krimi. Die Schauplätze des Geschehens werden anschaulich und sehr detailiert beschrieben, so dass der Leser eine gute Vorstellung von den Örtlichkeiten bekommt. Manchmal verzettelt sich die Autorin in langatmigen Beschreibungen, auf besondere Konstellationen innerhalb und außerhalb des Ermittlerteams wird gefühlt einige Male zu oft hingewiesen.

Der Krimi hat zweifellos Schwächen, ist aber insgesamt spannend und lesenswert. Ich habe mich durchaus gut unterhalten gefühlt und werde mir nach dem Genuß der ersten beiden Bände sicher auch den dritten Teil zu Gemüte führen.

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Veröffentlicht am 10.04.2023

Viele Einsichten jenseits des Mainstream

Gebrauchsanweisung für New York
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New York ist eine faszinierende Stadt - selbst, wenn man die Stadt nicht mag, so macht sie doch etwas mit jedem, der sie besucht.
Die Autorin Verena Lueken stellt den Lesern diese Metropole in ihrer "Gebrauchsanweisung ...

New York ist eine faszinierende Stadt - selbst, wenn man die Stadt nicht mag, so macht sie doch etwas mit jedem, der sie besucht.
Die Autorin Verena Lueken stellt den Lesern diese Metropole in ihrer "Gebrauchsanweisung für New York" auf eine etwas andere Art und Weise vor, als das "normale" Touristenführer machen.
Lueken erzählt viel von der Stadtgeschichte, von der Entwicklung hin zu einer Metropole, über das gefährliche, hochkriminelle Moloch der 1970er/80er Jahre, als in der Stadt niemand irgendwo wirklich sicher war, bis hin zu den verhältnismäßig sicheren Zuständen, die in der Stadt mittlerweile herrschen.
Die Auorin weiß viel zu berichten von den Entwicklungen der einzelnen Viertel und geht dabei manchmal vielleicht zu sehr ins Detail. Für den Touristen, der in New York nur einkaufen und die Sightseeing-Highlights besuchen will, ist diese Gebrauchsanweisung kaum geeignet, aber für Leser, die sich mit der Stadt wirklich tiefer auseinandersetzen wollen bietet sie einen guten Einstieg.

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Veröffentlicht am 26.03.2023

Eine kaum bekannte Facette der Propagandakriegsführung im zweiten Weltkrieg

Mr. Goebbels Jazz Band
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Im nationalsozialistischen Deutschland gilt amerikanische Tanzmusik und ganz besonders Jazz-Musik als entartet und ist deshalb eigentlich verboten. Eigentlich - denn ausgerechnet Reichs-Propagandaminister ...

Im nationalsozialistischen Deutschland gilt amerikanische Tanzmusik und ganz besonders Jazz-Musik als entartet und ist deshalb eigentlich verboten. Eigentlich - denn ausgerechnet Reichs-Propagandaminister Josef Goebbels ließ 1940 in Berlin ein Jazz-Orchester der Spitzenklasse zusammenstellen, das insbesondere das zu Propaganda- und Falschinformationszwecken genutzte, in England und dem weiteren "feindlichen" Ausland zu hörende, deutsche Auslandsradio mit durch Hasstexte unterlegter Swingmusik unterstützen sollte.
Der aus England geflohene britische Faschist William Joyce, der in Deutschland unter dem Namen Wilhelm Fröhlich lebt, ist die Stimme dieses englischsprachigen Senders. Als Lord Haw-Haw bringt Joyce täglich über das Auslandsradio Desinformationen und deutsche Propaganda in Millionen von englischen Haushalten, während die Jazzband in lockerer Swingmusik mit Hetz-Texten gegen Führungskräfte Englands oportuniert.
Um die bunt gemischte Jazzband, bestehend unter anderem aus Juden, Ausländern und Homosexuellen, gegen die skeptischen Stimmen in Parteiführung und Gessellschaft rechtfertigen zu können, möchte Joyce ihre Bedeutung für die Propaganda in Romanform festhalten lassen und engagiert dafür mit Fritz Mahler einen schweizer Schriftsteller, der fortan versucht, die Geschichte der Musiker in Schriftform zu bringen - ein äußerst schwieriges Unterfangen...
"Mr. Goebbels Jazz Band" basiert auf wahren Begebenheiten. Die Band hat es tatsächlich gegeben, ebenso wie den Radiosender und den Moderator Lord Haw-Haw. In diesem Buch wird allerdings in erster Linie die Geschichte von Fritz Mahler und seiner schwierigen Mission erzählt, eine Art "Bandbiografie" und eine Darstellung der Bedeutung der Jazzband für die deutsche Propaganda im Ausland zu erstellen.
Das Buch ist toll geschrieben, spannend und sprachlich interessant. Es enthält viele interessante Anekdoten und enttarnt in Teilen den Zynismus der nationalsozialistischen Ideologie.
Bis zum Ende des Buches bleibt jedoch unklar, was der Autor eigentlich erzählen möchte - die Geschichte der Band, die Geschichte der Musiker, die Geschichte des William Joyce, die Geschichte Fritz Mahlers oder alles zusammen. "Mr. Goebbels Jazz Band" ist sehr lesenswert, aber der Sinn der ganzen Story erschließt sich mir bis heute nicht und läßt mich mehr verwirrt, denn informiert zurück.

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