Aussergewöhnliche und düstere Geschichte
GallantDie Autorin von Gallant schreibt sehr besondere Geschichten, die einen immer sehr unterwartet treffen und überraschen. So war es bei Addie LaRue und auch hier in ihrem neusten Buch, Gallant. Ich habe die ...
Die Autorin von Gallant schreibt sehr besondere Geschichten, die einen immer sehr unterwartet treffen und überraschen. So war es bei Addie LaRue und auch hier in ihrem neusten Buch, Gallant. Ich habe die Richtung, die die Geschichte eingeschlagen hat, so nicht erwartet und war fasziniert von den Ereignissen, die auf Olivia hier gewartet haben.
Das Setting war sehr besonders und wurde schon mit dem tollen Cover abgebildet. Es vermittelte eine düstere und traurige Stimmung, welche aber auch immer wieder mit Licht und Hoffnung durchdrungen wurde. Olivias Zeit im Waisenhaus war besonders bedrückend und ich habe mich gefragt, wie sie aus diesem Kreis ausbrechen kann. Dies ist geschehen, womit auch ein spannender Ortswechsel erfolgte. Die helle und dunkle Welt war wahnsinnig faszinierend. Man konnte mit Olivia die Geheimnisse der Priors entschlüsseln und begab sich auf eine mysteriöse Suche. Auch spannend war die Mischung aus Realität und Fiktion, da Olivia gewissermassen Geister und Ghule sehen konnte. Diese übernatürliche Seite mochte ich gerne und fand ich eine spannende Ergänzung.
Ein weiteres Merkmal, das diese Geschichte ausmachte, waren die reduzierten Charaktere. Am besten lernte man natürlich Olivia kennen, um die die Geschichte aufgebaut wurde. Sie hat eine harte Kindheit hinter sich, ohne Liebe, ohne Familie, ohne Zugehörigkeit. Sie wuchs in einem typischen Waisenhaus auf, in dem sie ein hartes Leben führte und keine Freunde fand. Dazu kam, dass sie ein eher stilles und in sich gekehrtes Wesen ist, das nicht einmal spricht. Das macht es für andere schwierig, sie zu verstehen und sich wirklich auf sie einzulassen. Sie hat dafür ihre Freude in anderen Dingen gefunden und sieht Gestalten, die andere nicht sehen. Doch ihr tristes Leben ändert sich, als sie Nachricht von ihren Verwandten erhält und in ein sonniges, schönes Haus kommt. Dort blüht sie regelrecht auf und entdeckt dennoch Schatten, die ihre Welt bedrohen. Sie hat Stärke bewiesen und ist trotz ihrer kindlichen Naivität nicht davor zurückgeschreckt, zu kämpfen, als es die Situation erforderte. Sie hat auch Familie und Freunde gefunden, die ihr zur Seite standen und die eine schöne Verbindung entwickelten.
Ich war gebannt von der Geschichte, da ich erst nicht wusste, was mich erwarten würde. Die Geschichte war überraschend und konnte trotz des minimalistischen Settings und den Protagonisten mit einer grossen Tiefe überzeugen. Ich wollte unbedingt mehr über die Schatten und die dunkle Bedrohung herausfinden und fand die Handlung an sich wirklich gelungen. Was ich dazu noch positiv erwähnen muss, ist die wunderschöne Ausstattung des Buches. Es ist fantastisch, wie schön die Zeichnungen und Einträge ins Buch eingearbeitet wurden. Ebenfalls waren Kapitelanfänge und die gesamte Aufmachung des Buches mit viel Liebe zum Detail wunderschön gestaltet.
Insgesamt war Gallant ein weiteres aussergewöhnliches Buch der Autorin, das mir in allen Dingen sehr gut gefallen hat. Ich habe es genossen zu lesen und es wird mir definitiv länger im Gedächtnis bleiben, da es mit seiner Einzigartigkeit heraussticht. Ich vergebe ihm gute 4 Sterne.