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Veröffentlicht am 18.06.2023

Eine Wette mit Folgen

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
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Ich habe das fiktive Dorf St. Piran noch in guter Erinnerung, denn dort ist seinerzeit der Wal aus dem fantastischen Buch „Der Wal und das Ende der Welt“ gestrandet. John Ironmonger führt mich wieder das ...

Ich habe das fiktive Dorf St. Piran noch in guter Erinnerung, denn dort ist seinerzeit der Wal aus dem fantastischen Buch „Der Wal und das Ende der Welt“ gestrandet. John Ironmonger führt mich wieder das fiktive Dorf in Cornwall. Dort treffe ich auf den Studenten Tom Horsmith und den Politiker Monty Causley. Beide stammen aus St. Piran, beide haben an dem Tag Geburtstag und im Pub entbrennt ein Streit, der in einer Wette endet, die viele Jahre später eingelöst werden soll. Das Ganze wird auch noch von Toms Freund Benny gefilmt, der den Clip online stellt. Wie man das heute nun mal macht. Monty fürchtet um seine Karriere und Tom macht genau diese.

Das klingt zunächst spannend und John Ironmonger schreibt gewohnt interessant. Das Hauptthema ist der Klimawandel, das ist wichtig und warum sollte man so ein wichtiges Thema nicht in einen Roman packen.
John Ironmonger brilliert mit sehr viel Hintergrundwissen, welches er mir als Leser vermitteln möchte. Das war für mich das Hauptthema und der eigentliche Roman bleibt dabei für mich auf der Strecke. Wenig förderlich sind da auch die riesengroßen Zeitsprünge, damit bin ich nicht sehr gut klar gekommen und es war für mich, was die Zeiten betrifft, auch gar nicht mehr logisch.

Zwischendurch ist es immer mal wieder spannend. Aber betrachtet werden nur die wiederholten Treffen von Tom und Monty. Beide machen Karriere, Tom arbeitet als Gletscherforscher in Grönland, Monty schafft es sogar, Premierminister zu werden. Tom hält Monty die vorher erwähnten Vorträge über das Klima. Das zieht sich über viele Seiten und es war für mich ermüdend. Das hätte man kürzer fassen können.

Am Ende gibt es natürlich einen Showdown, aber selbst das hat mir nicht gefallen. So habe ich das Buch mit einem enttäuschten Gefühl zugeschlagen. Es ist so ein wichtiges Thema und ich wünsche dem Buch viele Leser, die zum Nachdenken gebracht werden. Aber mich persönlich konnte es leider nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 29.05.2023

Die besten Geschichten schreibt das Leben

Mit dem Mut zur Liebe
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Ich scheue mich immer etwas, wahre Geschichten nicht so gut zu bewerten. Denn genau so ist es nun mal passiert und das Leben hat diese Geschichten geschrieben. So auch hier.

Es ist die Geschichte einer ...

Ich scheue mich immer etwas, wahre Geschichten nicht so gut zu bewerten. Denn genau so ist es nun mal passiert und das Leben hat diese Geschichten geschrieben. So auch hier.

Es ist die Geschichte einer großen Liebe, die Hera Lind hier aus der Sicht des männlichen Parts schreibt. Dieto wächst in der Nachkriegszeit auf, muss viele Entbehrungen hinnehmen, aber die taffe Mama gibt ihm und seinen Geschwistern Mut. Die ersten Seiten waren sehr dramatisch, die Flucht aus Dresden und all die schlimmen Erlebnisse. Da hat mir die Sprache noch richtig gut gefallen.

Das hat sich leider geändert, als Dieto seiner Johanna begegnet ist. Obwohl es eine Liebe mit vielen Hindernissen ist, fand ich das nicht dramatisch, sondern einfach nur schnulzig. Hier erzählt kein erwachsener Mann, sondern ein Junge. Vielleicht hätte Hera Lind nicht in der Ich-Form erzählen sollen, dann wäre die Story für mich viel glaubwürdiger gewesen. Der Schreibstil ist sehr einfach und das ist dieser Geschichte nicht würdig. Mir hat der Schreibstil die Lust am Lesen genommen und ich habe stellenweise nur quer gelesen.

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Die Hintergründe zu Dr. Schiwago

Alles, was wir sind
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In meiner Generation kennt wohl jeder Dr. Schiwago, es lief so oft im weihnachtlichen Fernsehprogramm. Das Buch habe ich nie gelesen und wusste bisher nicht, dass es so eine dramatische Hintergrundgeschichte ...

In meiner Generation kennt wohl jeder Dr. Schiwago, es lief so oft im weihnachtlichen Fernsehprogramm. Das Buch habe ich nie gelesen und wusste bisher nicht, dass es so eine dramatische Hintergrundgeschichte hat. Also musste ich „Alles, was wir sind“ einfach lesen.
Der Einstieg fiel mir leicht, ich mag die Sprache von Lara Prescott und ich war so gespannt. Aber so nach und nach legte sich meine Begeisterung. Viel zu ausführlich werden manche Dinge behandelt. Ich wurde ungeduldig und daran konnte eben diese schöne Sprache auch nichts ändern.
Lara Prescott erzählt abwechselnd, was im Osten und was im Westen passiert. Dabei ist der Ostteil sehr dramatisch und bedrückend, während ich mich im Westteil in der Vorstufe zu einem Spionagethriller wieder finde. Dort ist alles viel leichter und unbeschwerter, aber es passiert nicht besonders viel. So wurde meine Geduld besonders in diesen Abschnitten auf eine harte Probe gestellt.
Ich hatte zwar im Hinterkopf, dass vieles auf Tatsachen basiert, was ich umso interessanter fand, aber ich habe mich teilweise durch das Buch gequält, weil es besonders im Mittelteil einige Längen hat.
Dennoch war es sehr interessant, Boris Pasternak kennen zu lernen und nicht zu mögen, Mitleid mit seiner Geliebten Olga zu haben, die für ihre Liebe zu ihm einen hohen Preis bezahlen musste und natürlich der Einblick in die Geheimdienstarbeit der USA. Vielleicht hatte ich mehr einen Agententhriller erwartet, denn das ist „Alles, war wir sind“ definitiv nicht.
Das Ende hat mich dann doch wieder etwas versöhnt und ich sehe nun den Film mit etwas anderen Augen.

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Elises Heimat

Kastanienjahre
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Ich habe ewig gebraucht, um dieses Buch zu beenden. Einerseits war ich sehr neugierig, wie die Geschichte ausgehen wird, aber andererseits konnte ich mich weder mit dem Schreibstil noch mit den Figuren ...

Ich habe ewig gebraucht, um dieses Buch zu beenden. Einerseits war ich sehr neugierig, wie die Geschichte ausgehen wird, aber andererseits konnte ich mich weder mit dem Schreibstil noch mit den Figuren wirklich anfreunden.
Das war am Anfang nicht so. Ich fand den Einstieg sehr gelungen. Ich mochte Elise und auch meine ersten Seiten in Peleroich fand ich sehr schön. Ich mochte die dörfliche Atmosphäre und auch den Schreibstil. Schon ziemlich zu Anfang gibt es ein Rätsel, das sich durch das ganze Buch zieht und erst am Ende aufgelöst wird. Diese Auflösung war für mich genau so enttäuschend wie die ganze Geschichte um Peleroich.
Denn eigentlich ist es die Geschichte dieses ostdeutschen fiktiven Dorfes. Die Menschen spielen da eher eine Nebenrolle und vielleicht ist das auch der Grund, warum mir niemand wirklich nahe gekommen ist. So vieles wurde sehr oberflächlich abgehandelt, die Grundstimmung war eher depressiv. Das hat mich oft vom Lesen abgehalten und deshalb konnte ich nicht wirklich mitfiebern. Die Zeitsprünge fand ich zu viel und manchmal wusste ich dann auch gar nicht mehr, wo ich war. Trotz der Jahreszahlen am Anfang der Kapitel.
Nach dem Klappentext hatte ich eine andere Geschichte erwartet. Viel tiefgründiger und auch lebendiger. Aber vieles blieb einfach viel zu oberflächlich.
Allerdings hat auch dieses Buch einen Lieblingssatz, in dem so viel Wahrheit steckt und den ich mir merken werde: Das Herz hat Gründe, die der Verstand nicht kennt.
Aber leider konnte mich Kastanienjahre einfach nicht dauerhaft fesseln.

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Veröffentlicht am 31.10.2019

Zirkus der Grausamkeiten

Die Arena: Grausame Spiele
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Als Schauplatz für ihre Zirkusdystopie hat sich Hayley Barker London ausgesucht. Aber der Zirkus hätte auch in jeder anderen Metropole aufgebaut werden können, denn ich konnte nichts erkennen, was spezifisch ...

Als Schauplatz für ihre Zirkusdystopie hat sich Hayley Barker London ausgesucht. Aber der Zirkus hätte auch in jeder anderen Metropole aufgebaut werden können, denn ich konnte nichts erkennen, was spezifisch für London ist. Das finde ich eigentlich sehr schade. Außerdem weiß ich auch nicht, nachdem ich den ersten Teil nun beendet habe, ob sich diese strikte Trennung von den Pures und den Dregs nur im Vereinigten Königreich abspielt oder ob auch andere Länder betroffen sind.

Daran zeigt sich mir schon, dass die ganze Geschichte nicht wirklich ausgereift ist. Die Idee finde ich sehr gut und die ersten Seiten haben mich total fasziniert. Aber ich habe schnell gemerkt, dass ich nicht viel über die Hintergründe erfahren werde, was ich sehr schade finde. Nur einmal wird kurz beschrieben, wie es überhaupt zur Abgrenzung der Einwanderer und ethnischen Minderheiten gekommen ist. Denn genau das sind die Dregs. Aber das wird nur kurz in ein paar Sätzen abgehandelt und dabei ist doch genau das wichtig für die Geschichte.

Hauptschauplatz ist definitiv der Zirkus, in dem sich viele Grausamkeiten abspielen. Diese sind mir teilweise zu deutlich beschrieben, denn es handelt sich hier um ein Jugendbuch und da benötige ich keine blutigen Details.

Hayley Barker lässt ihre beiden Hauptfiguren Hoshiko und Ben abwechselnd in schneller Abfolge erzählen. Zunächst erfahre ich ein paar Einzelheiten aus ihrem Leben, das unterschiedlicher nicht sein könnte. Ben ist von Hoshiko von Anfang an fasziniert. Oder nur von Ihrem Andersein?

Das wirkt auf mich ein bisschen unglaubwürdig. Ein sehr behütet aufgewachsener Junge verliebt sich in ein Mädchen, das von seinesgleichen als absoluter Abschaum und fast schon ummenschlich bezeichnet wird? Dazu ist seine Mutter eine hohe Persönlichkeit in der Politik und tut alles dafür, um die Dregs zu dezimieren. Und dann ein Dregmädchen, das die Pures abgrundtief hasst, lässt Gefühle für einen Pure Jungen zu? Genau das lässt Hayley Barker passieren und das fand ich schon sehr unrealistisch.

„Die Arena“ empfinde ich nicht nur deshalb als sehr oberflächlich. Der Geschichte und leider auch den Personen fehlt die Tiefe der Panem Story, es gibt für mich keine Gänsehautmomente. Selbst die Spannung lässt zeitweise zu wünschen übrig.

Die Sprache ist gut lesbar, die Kapitel sind fast alle sehr kurz und durch den schnellen Wechsel zwischen den beiden Erzählperspektiven entsteht ein bisschen Spannung. Am Anfang machte das Sinn, denn da waren die beiden Perspektiven tatsächlich unterschiedlich. Aber wenn Hoshiko und Ben zusammen sind, geht viel von der Spannung verloren.
Nach den ersten Seiten hatte ich eine spannende und ungewöhnliche Geschichte erwartet. Aber leider entpuppte sich „Die Arena“ letztendlich als eine Liebesgeschichte von zwei sehr unterschiedlichen Jugendlichen, die mit ein paar Ekelszenen aufgepeppt (für mich eher abgewertet) wurde. Der sozialkritische Aspekt blieb völlig auf der Strecke.