Ein ganz besonderer Wälzer, auf den man sich aber einlassen muss
BabelBabel war eines der Bücher, worauf ich mich dieses Jahr enorm gefreut habe.
Mich hat der Stil sofort gefangen genommen, die Liebe zum Wort, der Sprache sowie deren Herkunft und Entwicklung. Genauso die ...
Babel war eines der Bücher, worauf ich mich dieses Jahr enorm gefreut habe.
Mich hat der Stil sofort gefangen genommen, die Liebe zum Wort, der Sprache sowie deren Herkunft und Entwicklung. Genauso die Welt mit der Silber-Magie, den Dark Academy Vibes und dieses Cover, die Prägung auf dem Buchdeckel - alles genau mein Geschmack. Es ist ein Wälzer, liebevoll auch Backstein oder Totschläger genannt. Man braucht Ausdauer, wenn einen der Stil und die Welt nicht sofort vereinnahmt, sonst macht einen das schon mal lesetot. Ich fühlte mich sofort wohl mit allem und flog nur so über die Seiten. Und kennt ihr das Gefühl, wenn man nicht will, dass dem Protagonisten etwas passiert oder man ihn von Dummheiten abhalten möchte? Mir ging es mit Robin so, ich hätte ihn so gerne behütet in seiner Bubble gelassen und einfach nur über den Campusalltag weiterlesen können. Aber ist halt nicht schöne, heile Welt und das zeigt die Autorin auch schonungslos. Man bekommt es mit Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung, Ausbeutung und noch einigem mehr zu tun. Es ist kein leichtes Buch, und vieles beruht auf wahren Gegebenheiten (z. B. der Opiumhandel in China). Ich konnte es nicht in einem Rutsch durchlesen, sondern musste immer mal wieder drüber nachdenken, was ich grade gelesen habe.
Das einzige Manko war für mich das etwas zähe Ende. Es ist ein passendes und sehr schlüssiges, aber da hab ich dann doch einen langen Atem gebraucht. Vielleicht hätten es so 100 bis 200 Seiten weniger, es etwas entspannter gemacht.
Kurzum, es ist ein besonderes Buch, nichts für Zwischendurch oder wenn man nur leichte Lektüre gewohnt ist. Man muss sich drauf einlassen und auch selbst mindestens ein wenig Liebe für Wort und Sprache haben.