Es geht nicht wirklich um „Die Forscherin“
Dian Fossey - Die ForscherinDieser Roman befasst sich mit der berühmten Gorilla-Forscherin Dian Fossey und beleuchtet ihre beeindruckende, aber auch schwierige Persönlichkeit.
Die eigentliche Handlung setzt 1955 ein, als Dian in ...
Dieser Roman befasst sich mit der berühmten Gorilla-Forscherin Dian Fossey und beleuchtet ihre beeindruckende, aber auch schwierige Persönlichkeit.
Die eigentliche Handlung setzt 1955 ein, als Dian in Kentucky als Ergotherapeutin mit kranken Kindern arbeitet und verfolgt dann – von einigen Vorschauen und Rückblicken in ihre Kindheit abgesehen – ihren weiteren Lebensweg, berichtet unter anderem von ihren Freundinnen in Louisville, ihrer ersten Afrikareise, ihrer Forschungsstation in Ruanda, ihrem Kampf gegen die Wilderer und ihrem gewaltsamen Ende.
Ihr Leben vor der Übersiedlung nach Afrika nimmt dabei jedoch deutlich zu viel Raum ein. Manche dieser Episoden mögen zwar dazu geeignet sein, ihren Charakter zu beleuchten. Die eigentlich interessanten Abschnitte beginnen aber erst nach weit über der Hälfte des Buches. Die in der Inhaltsangabe angekündigte Beziehung mit Bob Campbell setzt dann erst recht ziemlich spät ein und wird (wie auch ihre sonstigen Liebschaften) nicht besonders intensiv geschildert. Über Dians letzte Lebensjahre erfährt man außerdem so gut wie nichts.
Auch ihre Forschungstätigkeiten werden nur sehr oberflächlich beschrieben. Sie beobachtet die eine oder andere Gruppe Berggorillas und freundet sich mit ein paar ihrer Mitglieder an, doch welche echten Erkenntnisse dabei gewonnen werden, bleibt im Dunkeln. Diesbezüglich ist sogar der Wikipedia-Artikel aufschlussreicher.
Wer hier etwas über Gorillas oder Verhaltensforschung (wie der Untertitel suggerieren würde) erfahren möchte, wird daher enttäuscht werden.
Als Teil einer Reihe zum Thema „Mutige Frauen“ kann das Buch aber dennoch ganz lesenswert sein. Viele Kapitel werden nicht aus Dians Perspektive, sondern aus jener von Menschen aus ihrem Umfeld erzählt, sodass es unterschiedliche Blickwinkel auf ihre Person gibt. Auch negative Charakterzüge werden nicht ausgespart, es wird aber immer versucht zu erklären, wieso sie so geworden ist.