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Veröffentlicht am 03.09.2017

Interessante Undercover-Ermittlung

Böse Seelen
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In einer abgelegenen Amisch-Gemeinde im amerikanischen Bundesstaat New York wird die Leiche der fünfzehnjährigen Rachel gefunden. Es hat den Anschein, dass das Mädchen erfroren ist. Doch über die Hintergründe ...

In einer abgelegenen Amisch-Gemeinde im amerikanischen Bundesstaat New York wird die Leiche der fünfzehnjährigen Rachel gefunden. Es hat den Anschein, dass das Mädchen erfroren ist. Doch über die Hintergründe können die Polizisten vor Ort nichts herausfinden, da der Bischof dieser Gemeinde ein strenges Regiment führt. Die Gemeinde lebt zurückgezogen und beschränkt den Kontakt zur Außenwelt auf das Nötigste, deshalb dringt von den Vorkommnissen nichts nach außen. Allerdings gibt es Gerüchte, dass es innerhalb der Gemeinde nicht mit rechten Dingen zugeht. Deshalb wird Polizeichefin Kate Burkholder, die ja selbst als Amische aufgewachsen ist, gebeten, in diesem Fall verdeckt zu ermitteln. Kate ist bei diesem Einsatz auf sich allein gestellt und ahnt nicht, in welches Wespennest sie stochern wird...

"Böse Seelen" ist mittlerweile der achte Fall für die sympathische Polizeichefin Kate Burkholder, die früher als Amische aufgewachsen ist. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat. Wenn man allerdings an der Weiterentwicklung der Charaktere und dem Privatleben der Ermittlerin interessiert ist, dann empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge. Da aber kurze Rückblicke auf Details aus der Vergangenheit eingeflochten werden, dürfte man auch in diesem Bereich keine Probleme haben alles richtig zuzuordnen. 

Der aktuelle Fall trägt sich dieses Mal nicht in Kates Heimatrevier zu. Sie ermittelt verdeckt in einem anderen Bundesstaat und ist dabei ganz auf sich allein gestellt. Der Einstieg gelingt mal wieder mühelos, denn Linda Castillo beschreibt Handlungsorte und Protagonisten so lebendig, dass man sofort mitten im Geschehen ist und sich alles gut vorstellen kann. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und sehr angenehm lesbar.

Durch einen geheimnisvollen Prolog wird das Interesse an der Handlung sofort geweckt. Man möchte unbedingt erfahren, was sich in der amischen Gemeinde, die sich offensichtlich abschottet, vorgeht. Obwohl die Handlung zunächst gemächlich startet, ist die unterschwellige Anspannung, was vor sich geht und ob Kate enttarnt wird und in Gefahr gerät, ständig spürbar. Dadurch fliegt man förmlich durch das Buch und verfolgt gespannt das Geschehen. Zum Ende hin gibt es eine überraschende Wendung und die Spannung steigt steil nach oben. Dadurch hat man dann eigentlich kaum noch eine Chance das Buch aus der Hand zu legen, da man unbedingt erfahren möchte, wie es endet. 

Ich habe bisher alle Bände der Reihe mit Begeisterung gelesen und auch diesen Teil wieder in einem Rutsch beendet. Die Idee, Kate undercover in eine andere Gemeinde einzuschleusen und sie damit intensiv mit ihrer Vergangenheit zu konfrontieren, hat mir sehr gut gefallen. Obwohl ich die gesamte Handlung mit großem Interesse gelesen habe, muss ich allerdings gestehen, dass mir zunächst die Spannung ein wenig zu kurz kam. Das änderte sich zum Ende hin dann allerdings abrupt, da ich das Buch dann kaum noch aus der Hand legen konnte. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich vier von fünf möglichen Sternen. Das eine ziehe ich ab, da die Handlung am Anfang etwas vor sich hin plätscherte. Dennoch konnte mich auch dieser Teil in seinen Bann ziehen, sodass ich gespannt auf den nächsten Band warte. 

Veröffentlicht am 22.08.2017

Gefühlvolle Erzählung

Wiedersehen in Havenswalk
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Die vier Schwestern Rebecca, Lauren, Julie und Cathy verlieren bei einem tragischen Autounfall ihre Eltern und werden damit zu Vollwaisen. Die älteste Schwester Rebecca gibt sofort ihre eigenen Träume ...

Die vier Schwestern Rebecca, Lauren, Julie und Cathy verlieren bei einem tragischen Autounfall ihre Eltern und werden damit zu Vollwaisen. Die älteste Schwester Rebecca gibt sofort ihre eigenen Träume auf und versucht, die restliche Familie zusammenzuhalten. Da sie selbst noch recht jung ist, ist das mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Die Mädchen gehen sehr unterschiedlich mit ihrer Trauer um, sodass sie keine richtige Einheit mehr bilden. Als Cathy schwanger wird, reißt sie von zu Hause aus. Obwohl Rebecca versucht sie zu finden, verliert sie ihre Spur. Etwa 15 Jahre später meldet sich Cathy aus dem fernen Neuseeland. Sie lädt ihre Schwestern zu ihrer Hochzeit ein. Diese müssen sich nun entscheiden, ob sie die lange Reise von Irland aus antreten und sich der gemeinsamen Vergangenheit stellen wollen...

Dieser Roman wird aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Von den Ereignissen aus der Vergangenheit erfährt man aus Rebeccas damaligen Tagebucheintragungen und aus Briefen, die die jüngste Schwester Cathy nach dem tragischen Unfall an ihre Eltern schrieb, um ihre Trauer zu verarbeiten. Dadurch bekommt man einen guten Einblick in die Gefühlswelt der Schwestern, denn für Rebecca war die Zeit, in der sie versucht hat, die Familie zusammenzuhalten, alles andere als leicht und auch Cathys Briefe an die Eltern gehen zu Herzen.

Der Handlungsstrang, der sich in der Gegenwart zuträgt, beschreibt die Reise der Schwestern, die sich zu Cathys Hochzeit nach Neuseeland aufmachen. Auch in diesem Teil der Handlung kann man sich gut in die unterschiedlichen Schwestern hineinversetzen. Man fiebert regelrecht mit ihnen mit und hofft, dass sie es schaffen, wieder zueinander zu finden. Die Anspannung beim Lesen ist groß, da man sich nicht sicher sein kann, dass es nicht zum endgültigen Bruch zwischen den Schwestern kommt. Die Charaktere wirken sehr authentisch, sodass man sich sehr gut auf die Handlung einlassen kann. Der flüssige Schreibstil sorgt außerdem dafür, dass man regelrecht durch das Buch fliegt. Da die Autorin die Handlungsorte ebenso lebendig, wie die Protagonisten schildert, entstehen beim Lesen wunderbare Bilder im Kopf.

Ich habe mich beim Lesen dieses Romans sehr gut unterhalten und konnte mich ganz auf die Geschichte einlassen und mit den Schwestern mitfiebern. Deshalb bekommt das Buch auf meiner persönlichen Bewertungsskala auch vier von fünf möglichen Sternen. 

Veröffentlicht am 21.08.2017

Bezaubernder Schmöker

Mein wunderbares Gartencafé
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Fay Merryweather ist ganz damit beschäftigt, sich für alle Leute in ihrem Umfeld aufzuopfern. Doch Fay sieht das nicht so, denn sie ist äußerst hilfsbereit und stellt ihre eigenen Wünsche gerne für andere ...

Fay Merryweather ist ganz damit beschäftigt, sich für alle Leute in ihrem Umfeld aufzuopfern. Doch Fay sieht das nicht so, denn sie ist äußerst hilfsbereit und stellt ihre eigenen Wünsche gerne für andere zurück. Obwohl sie durch ihr Gartencafe eigentlich vollkommen ausgelastet ist, pflegt sie ihre Mutter, obwohl diese streng genommen für sich selbst sorgen könnte. Für den alten Kriegsveteranen Stan hat sie immer ein offenes Ohr und sorgt gerne für sein leibliches Wohl. Auch für ihre Schwester ist sie da und hört sich stets ihre Sorgen an und hilft mit ihrem eigenen Geld aus, obwohl sie das eigentlich zur Verwirklichung ihrer Träume bräuchte. Selbst für ihren Partner ist sie kaum mehr als eine bequeme Bügelfrau und Köchin. Doch Fay klagt nie und ist mit ihrem Leben zufrieden. Doch dann tritt plötzlich der attraktive Danny in Fays Leben. Er weckt Sehnsüchte in ihr, denen sie jedoch mit aller Macht widerstehen möchte....

Dieser Roman wird in der Ich-Form, aus der Sicht der Hauptprotagonistin Fay, erzählt. Man hat das Gefühl, ihr direkt gegenüber zu sitzen und ihrer Geschichte zu lauschen. Fay plaudert in einem lockeren Ton über die Ereignisse. Sie wirkt dabei sehr sympathisch und kann auch mal über sich selbst lachen. Dadurch fällt es leicht, sich ganz auf die Geschichte einzulassen.

Die Protagonisten und Handlungsorte werden so lebendig geschildert, dass man sich mühelos alles vorstellen kann. Obwohl Fay ein wenig zu hilfsbereit wirkt und man ihr manchmal am liebsten sagen würde, dass sie auch mal an sich selbst denken muss, kann man sich sehr gut mit ihr identifizieren. Man fiebert regelrecht mit ihr mit und entwickelt zu den anderen Akteuren des Romans entweder Sympathien oder spontane Abneigungen. Da alles so glaubhaft und lebendig geschildert wird, kann man ganz in die Geschichte eintauchen und fliegt mühelos durch die Seiten.

Die Geschichte selbst ist einfach zauberhaft, obwohl es einige Szenen gibt, die schon ein wenig vorhersehbar wirken. Dennoch verfolgt man gerne, was in Fays Leben passiert und ist quasi mittendrin. Das macht das Buch zu einem wunderbaren Lesegenuss, bei dem man einfach mal die Seele baumeln lassen und in eine andere Welt abtauchen kann.

Ich habe mich beim Lesen sehr gut unterhalten und das Buch innerhalb eines Tages verschlungen. Ich bin dabei regelrecht in den Sog der Geschichte geraten und konnte erst aufhören, als ich am Ende angekommen war. Das Buch eignet sich also wunderbar zum Schmökern. Durch den lockeren Schreibstil konnte ich mich ganz auf Fays Geschichte einlassen und hatte dabei das Gefühl, dass sie mir gegenüber sitzt und sie mir selbst erzählt. Ich vergebe deshalb begeisterte vier von fünf Bewertungssternchen, da ich mich so gut unterhalten habe. Das eine ziehe ich allerdings ab, da  mir die ein oder andere Wendung etwas zu vorhersehbar war. 

Veröffentlicht am 20.08.2017

Äußerst spannender Polit-Thriller

Die Klasse
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Der erfolgreiche Radiomoderator Adam Wierzbicki bekommt während einer Liveübertragung einen seltsamen Anruf von seinem ehemaligen Mitschüler Piotr Lasota. Er meldet sich schwer verletzt aus dem Krankenhaus ...

Der erfolgreiche Radiomoderator Adam Wierzbicki bekommt während einer Liveübertragung einen seltsamen Anruf von seinem ehemaligen Mitschüler Piotr Lasota. Er meldet sich schwer verletzt aus dem Krankenhaus und bittet Adam eindringlich um Hilfe. Adam ahnt nicht, auf was er sich einlässt, als er ans Krankenbett seines Freundes eilt und dort von ihm ein U-Bahn-Ticket mit einem verschlüsselten Code entgegennimmt. Auf diesen Code haben es einige Leute abgesehen, sodass Adam und seine Familie schon bald ins Visier mächtiger Gegner geraten, für die ein Menschenleben wenig zählt. Wer auf welcher Seite steht und wem man überhaupt vertrauen kann, ist nicht nur für Adam schwer nachzuvollziehen und so beginnt ein nervenaufreibender Wettlauf gegen die Zeit...

Dieser Politthriller startet ohne langatmiges Vorgeplänkel, da man gleich mitten ins spannende Geschehen geworfen wird und beobachtet, wie Piotr Lasota in die Hände von skrupellosen Schlägern gerät, denen er nur durch viel Glück entkommen kann. Dadurch wird das Interesse von Anfang an geweckt und man gerät bereits früh in den Sog der Handlung. 

Die Gesamthandlung ist ziemlich komplex und wird aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Da diese schnell und häufig wechseln, nimmt die Handlung rasant Fahrt auf. Man wird förmlich durch das Buch getrieben, denn es kommt zu einigen actionreichen Szenen. Es ist kaum zu durchschauen, wer auf welcher Seite steht und wem man überhaupt vertrauen kann. Diese Ungewissheit sorgt allerdings dafür, dass man regelrecht über die Seiten fliegt, um mehr über die Hintergründe zu erfahren. Das Buch ist leider nicht in Kapitel unterteilt. Die rasant wechselnden Perspektiven sind lediglich durch Absätze abgegrenzt. Das erschwert manchmal ein wenig die Orientierung, sodass man gelegentlich überlegen muss, in welchem Handlungsstrang man sich gerade befindet und wie er sich in die Gesamthandlung einfügt. Das Buch sollte also recht konzentriert gelesen werden, da man sonst den roten Faden verlieren könnte, denn es ist auch anfangs nicht ganz leicht, die vielen verschiedenen Protagonisten zuzuordnen und miteinander in Verbindung zu bringen. Durchhalten und konzentriert lesen zahlt sich allerdings aus, da man mit einem spannenden Katz- und Mausspiel belohnt wird. 

Der Autor versteht es hervorragend, Handlungsschauplätze und Protagonisten so lebendig zu beschreiben, dass man sie beim Lesen mühelos vor Augen hat und so das Gefühl bekommt, einen rasanten Actionfilm zu schauen. Die Spannung wird dabei kontinuierlich gehalten, steigt zum Ende hin sogar noch an und gipfelt in einem glaubwürdigen und rasanten Finale. 

Ich habe mich beim Lesen dieses polnischen Politthrillers überraschend gut unterhalten. Denn ich hatte erst große Bedenken, dass mir die Handlung zu kompliziert oder verwirrend sein könnte. Mein Befürchtung hat sich allerdings nicht bestätigt, da man nach und nach mit allen nötigen Informationen versorgt wurde und der Handlung bei konzentriertem Lesen mühelos folgen konnte. Die Spannung war für mich jeden Moment spürbar, sodass ich regelrecht in den Sog dieses Thrillers geraten bin und ihn nur ungern aus der Hand legen mochte. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt das Buch von mir vier von fünf möglichen Sternchen und eine klare Empfehlung für Fans von actionreichen Thrillern. 

Veröffentlicht am 16.08.2017

Zwar nicht hochspannend, aber ungemein atmosphärisch

... und morgen werde ich dich vermissen
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Thorkild Aske ist ein ehemaliger Verhörspezialist der norwegischen Polizei. Früher war er in seinem Beruf angesehen und bei internen Ermittlungen gefragt. Doch dann hat ihn etwas vollkommen aus der Bahn ...

Thorkild Aske ist ein ehemaliger Verhörspezialist der norwegischen Polizei. Früher war er in seinem Beruf angesehen und bei internen Ermittlungen gefragt. Doch dann hat ihn etwas vollkommen aus der Bahn geworfen, was sogar dazu führte, dass Thorkild ins Gefängnis musste. Nun hat er seine Strafe abgesessen. Doch bei der Entlassung steht er ohne Perspektive da. Als er das Angebot erhält, als Gefälligkeit für einen Bekannten nach einem jungen Mann zu suchen, der auf einer Insel im Meer spurlos verschwunden ist, würde Thorkild das am liebsten ausschlagen. Doch sein Psychologe Ulf rät ihm dringend dazu und kann ihn schließlich überreden, sodass Thorkild sich in den hohen Norden Norwegens aufmacht und mit der Suche beginnt. Auf der Insel stellt Thorkild fest, dass an dem Verschwinden des jungen Mannes irgendwas merkwürdig ist und als dann noch eine Leiche angeschwemmt wird, die aber nicht die des Mannes ist, beginnt Thorkild sich in den Fall zu verbeißen. Er ahnt allerdings nicht, was für Folgen das für ihn haben wird......

Dieser skandinavische Thriller wird in der Ich-Form, aus der Sicht des Hauptprotagonisten Thorkild, erzählt. Dadurch taucht man ganz in seine Gedanken- und Gefühlswelt ein. Das ist am Anfang allerdings nicht gerade leicht, da Thorkild durch ein Ereignis in der Vergangenheit völlig aus der Bahn geworfen wurde und nun ein körperliches und seelisches Wrack ist. Er ist depressiv und versucht sich mit Tabletten durch den Tag zu schleppen. Da man erst nach und nach erfährt, was sich damals zugetragen hat, beobachtet man in anfangs deshalb eher distanziert. Durch die gewählte Erzählform ist die Gesamtübersicht über die Handlung auch etwas eingeschränkt, denn man erfährt nicht alles und kann sich bei Thorkilds Zustand auch nicht immer sicher sein, dass er alles richtig wahrnimmt.

Dennoch übt die Story von Anfang an einen großen Reiz aus. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Außerdem gelingt es Heine Bakkeid hervorragend, die norwegische Hintergrundkulisse zum Leben zu erwecken. Die Atmosphäre ist düster und stellenweise sogar beklemmend, was sehr gut zum Hauptprotagonisten und auch zur rauen norwegischen Küste, mit dem dunklen Meer und seinen Stürmen, passt. Man kann sich ganz auf die beschriebene Kulisse einlassen und hat beim Lesen beinahe das Gefühl, den rauen Wind und die kalte, durchdringende Nässe zu spüren. Da man dabei ja noch in der Haut eines Protagonisten steckt, der von Angstzuständen, Depressionen, Schuldgefühlen und Selbstmordgedanken geplagt wird, steht einem düsteren Leseabenteuer nichts im Wege. 

Obwohl die düstere Grundstimmung dafür sorgt, dass man unwillkürlich in den Sog der Geschichte gerissen wird, bleibt die Spannung leider etwas auf der Strecke. Denn die eigentliche Suche nach dem verschwundenen jungen Mann nimmt nur wenig Raum ein. Es gibt leider auch einige Längen, sodass man das Gefühl hat, dass man ein wenig auf der Stelle tritt. Das ändert sich zum Ende hin aber komplett, da das große Finale einiges zu bieten hat.  Man braucht auch nicht zu befürchten, dass man beim Lesen selbst depressiv wird, denn der Autor versteht es sehr gut, die ein oder andere humorvolle Szene in die Handlung zu flechten, sodass man spontan lächeln muss. 

Ich habe mich beim Lesen im Großen und Ganzen sehr gut unterhalten. Auf mich wirkte die Atmosphäre, die der Autor hier erschaffen hat, einfach großartig. Ich konnte mich deshalb ganz auf dieses eher düstere und beklemmende Leseabenteuer einlassen und wurde am Ende noch mit einer Wendung überrascht, die ich nicht erwartet hatte. Deshalb bekommt das Buch auf meiner persönlichen Bewertungsskala auch vier von fünf möglichen Sternen. Das eine ziehe ich ab, da es auch einige Längen gab und ich mir eigentlich etwas mehr Spannung erhofft hatte. Dennoch freue ich mich bereits jetzt auf die Fortsetzung und werde dem etwas gewöhnungsbedürftigen Hauptprotagonisten die Treue halten.