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Veröffentlicht am 02.08.2023

Renate und der Bildungsnotstand

Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! (Die Online-Omi 19)
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Mit seinen lustigen und humorvollen Schreibstil, der sich richtig flott ließt, schafft es die Autorin dem Leser ein Dauergrinsen ins Gesicht zu zaubern gefolgt regelmäßigen prusten und Lachanfällen. Kaffee ...

Mit seinen lustigen und humorvollen Schreibstil, der sich richtig flott ließt, schafft es die Autorin dem Leser ein Dauergrinsen ins Gesicht zu zaubern gefolgt regelmäßigen prusten und Lachanfällen. Kaffee trinken und ähnliches ist also keine so gute Idee, wenn die Lektüre nicht voller Flecken sein soll. Aber Spaß beiseite das Hauptthema das dem Autorin am Herzen liegt ist nicht nur eine höhere Lehreranzahl pro Schule sondern auch die Schüler*innen weniger Ausfallstunden bzw. der Lehrerberuf für Studierende wesentlich attraktiver werden muss, um aus der anhaltenden Bildungsmisere herauszukommen.

Für mich war dieser Roman, der erste Roman von und mit Renate Bergmann auch wenn sie mir nicht gänzlich unbekannt war. Kurz gesagt ich habe mich köstlich amüsiert, bei Renates Ausflug in die Schule als unterstützende „Lehrkraft“ und das in ihrem Alter. Wie sie so ganz zufällig da quasi reingerutscht ist und auch eine ganze Weile durchgehalten hat. So konnte sie die Defizite im Bildungssystem aus eigener Perspektive sehen. Wobei ganz ehrlich hier wird darüber gejammert, dass es knapp 25 Kinder in einer Klasse sind. Zu meiner Zeit waren 13 Jahre lang 30 Schüler in einer Klasse und das ganze im Frontalunterricht. Und ganz ehrlich wir waren zur damaligen Zeit wesentlich selbstständiger. Und Helikoptereltern, die gab es damals schlichtweg nicht. Wir sind mit dem Bus, Fahrrad oder zu Fuß zur Schule und das einmal quer durch die Stadt bei Wind und Wetter. Aber gut. Die Zeiten ändern sich und das musste auch Renate sehen. Aber aus eigener Erfahrung kann ich ein Großteil der Erfahrungen ja bestätigen. Freche Kinder, die sich gegenseitig beleidigen und kaum freundlich miteinander umgehen können. Mal ganz abgesehen von der kurzen Aufmerksamkeitsspanne, alles muss in weniger als 5 min fertig gebastelt oder gemalt sein, wie es am Ende ausschaut ist vollkommen egal.

Das Renate sich in ihrem Alter noch mal so in die Wellen wirft ist wirklich bewundernswert. In ihrer wirklich einmalig lustigen Art und Weise lacht man sich scheckig, auch wenn sich die Witze am Ende wirklich abgenutzt haben. Leider denken die meisten Eltern wohl weniger daran, dass ihr Kind Zeit seines Lebens mit seinen oder ihren Vornamen leben muss, aber gut jede Zeit hat ihren Trend auch was Namen angeht. Geschickt wie ein Faden durch eine Öse fädelt sich Renate in den Schulbetrieb ein und macht so ihre Erfahrungen. Und dann wird ihr auch klar warum es so viel Ausfall gibt. Denn es kann doch nun wirklich nicht die Lösung sein, das die Eltern von heute sämtliche Erziehungsarbeit an die Lehrer ihres Vertrauens abgeben und ihre Kinder nach der Schule zusätzlich noch in Sportkurse und ähnliches stecken und sich dann wundern, wenn die Kinder vollkommen ausgebrand nach Hause kommen und so gar keinen Bock mehr auf Hausaufgaben haben. Währe es nicht an der Zeit wieder mehr Familienleben zu leben. Mehr Zeit für einander zu haben, den Kinder zu zuhören. Sich selbst mit dem Schulstoff der Kinder auseinander zu setzen und gemeinsam Hausaufgaben zu machen, als die Lösung im Netz zu such oder gleich zur Nachhilfe zu rennen. Immer nur Druck aufbauen, macht die kleinen nicht glücklich und schon gar nicht besser.

Das Cover passt perfekt zum Buch und hat auch ein Wiedererkennungswert.

Fazit: Ein wirklich humorvoller Roman, die Probleme in den Bildungseinrichtungen anspricht, die sowohl Lehrer als auch Schüler schlauchen und demotivieren. Doch um diese Probleme auch nur ansatzweise in den Griff zu bekommen muss ein Umdenken in der Gesellschaft und Politik greifen und sich auch verfangen. Nur schimpfen und allen anderen die Schuld in die Schuhe schieben ist kontraproduktiv.

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Veröffentlicht am 26.07.2023

Hört nie auf zu träumen auch nicht, wenn euch das Leben Zitronen in den Weg legt!

Mika im echten Leben
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Ich hatte mich auf einen lustigen Roman eingestellt, der sich flott lesen lässt. Doch auf das was mich erwartete, war ich nicht im Geringsten vorbereitet.

Die Autorin widmet sich in ihren Roman, Themen ...

Ich hatte mich auf einen lustigen Roman eingestellt, der sich flott lesen lässt. Doch auf das was mich erwartete, war ich nicht im Geringsten vorbereitet.

Die Autorin widmet sich in ihren Roman, Themen wie Familie, Freundschaft, Mutter-Tochterbeziehung, Gewalt gegen Frauen und der Liebe und dies in einem wirklich feinfühligen und sensiblen Schreibstil.

Wie ich mit dem Lesen dieses Romanes begann, war mir im Prinzip klar, dass Mika´s Taktik nur in eine Katastrophe enden kann. So viele Lügen. Das sie es bis zu einem gewissen Punkt geschafft hat ihr Tochter Penny und ihrem Vater ein gänzlich anderes Leben vorzugaukeln, wie es so nicht existiert, zeugt von sehr viel Energie. Aber wer kennt das nicht, hin und wieder flunkert doch jeder mal. Was Mika hier allerdings auf die Beine stellt, sich komplett neu erfindet, damit Penny stolz auf sie ist. Eigentlich hätte man erwarten können, dass mit diesem großen Knall die Geschichte endet, aber weit gefehlt. Denn genau hier beginnt die Geschichte erst richtig. Ja man könnte auch sagen vollkommen unrealistisch, dass diese Geschichte sich so entwickelt. Aber lasst uns doch ein wenig träumen! Ja der zweite Teil dieses Romans versetzt einen, einen richtigen Schlag in die Magengrube. Und man muss das Buch zwangsläufig das eine oder andere mal beiseite legen und tief durchatmen. Aber es lohnt sich auch.

Am liebsten hätte ich Mika ganz doll geschüttelt und ihr gesagt, warum machst du dir diesen ganzen Stress, bleib doch bei der Wahrheit. Dein Leben ist dein Leben es kann nur besser werden. Und dann hätte ich sie am liebsten ganz doll gedrückt ihr Mut zugesprochen. All das was sie ihr halbes Leben mit sich rumgeschleppt hat und niemanden erzählt hat. Wie ihr Leben in einer Nacht zerstört wurde und sie komplett aus der Bahn geworfen hat. Wie sie permanent wie eine ertrinkende sich an jedes noch so kleine Stück Holz festklammert. Ich fand es bewundernswert, wie sie ihr Trauma dann überwunden hat. Wie die gebrochene Mika sich endlich mit ihrer Mutter ausspricht und sie nun endlich versteht, nachdem sie mit ihrer Tochter Penny auch so manches tiefes Fahrwasser durchqueren musste. Und dann Thomas, anfangs wirklich farblos, gewinnt er im Laufe des Romans und besonders zum Ende hin an Farbe.

Das zweifarbige Cover passt hervorragend zum Roman, zeigt die zwei Leben von Mika und wie es für sie für lange Zeit eine Gradwanderung war. Zwischen japanischer Familientradition und dem sich selbst finden und Selbstverwirklichung.

Fazit: Ein sensibler und feinfühliger Roman, mit einer wirklich harten Story, die einen immer wieder inne halten lässt. Vielleicht an einigen Stellen eher unrealistisch ist aber ein grandioses Ende hat. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 13.07.2023

Hochspannung pur

Die indische Kugel
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Durch einen äußerst packenden wie fesselnden Schreibstil schafft es der Autor, den Leser den ganzen Roman über zu fesseln. Ganz ehrlich selten habe ich ein Buch gelesen, auf denen schon auf den ersten ...

Durch einen äußerst packenden wie fesselnden Schreibstil schafft es der Autor, den Leser den ganzen Roman über zu fesseln. Ganz ehrlich selten habe ich ein Buch gelesen, auf denen schon auf den ersten 20 Seiten gleich eine ganze Reihe von Figuren auf wirklich seltsame oder kuriose Umstände ums Leben kommen. Doch eigentlich geht’s dem Autor um friedvolles Denken und Handeln, wozu leider nur die wenigsten Menschen in der Lage zu sein scheinen.

Im Mittelpunkt dieser wirklich rasanten und spannenden Geschichte oder sollte ich besser sagen Thriller steht eine ominöse bunt schillernde Kugel, die jeden Menschen auf dem sie trifft auf die Probe stellt. Leider fallen die meisten bei diesen Test mit Pauken und Trompeten durch und verlieren meist auf überaus tragische Art und Weise ihr Leben. Nur die wenigsten Menschen, Graham und dessen Nichte Lyn scheinen dieser ominösen Kugel gewachsen zu sein. Nicht zuletzt durch das Schachspielen, das beide praktizieren. Als auch noch die blanke Gier in Form von Paul in Spiel kommt, steuert alles auf ein grandioses Finale hin. Währe die Schrift eine Nummer größer gewesen hätte das Lesen für mich noch Spaß gemacht.

Die drei Hauptfiguren Graham, Lyn und Paul, haben es geschafft mich als Leser nicht nur berührt sondern auch geschafft bei der Stange zu halten. Wobei ich hier sagen muss meine Sympathie eindeutig auf Seiten von Graham und Lyn lagen. Paul´s Charakter- und Wesenzüge waren nicht nur stark egoistisch und selbstsüchtig sondern für mich in hohen Masse auch negativ besetzt. Man könnte auch sagen Paul war kein guter Mensch. Doch der Mensch ist in der Lage sich zu ändern, sein Verhalten zu ändern. Graham und Lyn zeigen wie dies geht. Und ich denke wenn jeder von uns nicht gleich einen negativen Impuls nachgibt, sondern vor seinem Handeln erst einmal in sich geht, seine Gedanken ordnet, und dran denkt friedvoll im Denken und Handeln zu sein, die Welt wirklich um einiges besser sein könnte. Versucht es doch mal!

Ich fand das Cover einfach nur bildschön. Auf den ersten Seiten und am Ende des Buches findet man verschiedene Landkarten, zur besseren Orientierung, ist auch wirklich sinnvoll, da die Handlung auf der ganzen Welt spielt. Im Anhang werden verschiedene Begriffe und Zusammenhänge erklärt, was ich als nützlich empfinde.

Fazit: Ein wirklich spannendes und lesenswertes Buch. Man fiebert wirklich mit den Figuren mit, ob sie ein Unglück verhindern können. Das einzige was ich wirklich bemängele ist die zu kleine Schrift. Dafür gibt es eine klare Leseempfehlung. So ganz nebenbei hat dieses Buch bewirkt, dass ich mich mittlerweile für Schach interessiere.

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Veröffentlicht am 30.05.2023

reichlich oberflächlich

Idol in Flammen
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Mit einem sehr kompakten Schreibstil, lässt die japanische Autorin, den Leser in ihren Kulturkreis eintauchen. Dabei discht sie Themen wie Leistungsgesellschaft, Popkultur, Kommerz, Idol-Fan-Kultur und ...

Mit einem sehr kompakten Schreibstil, lässt die japanische Autorin, den Leser in ihren Kulturkreis eintauchen. Dabei discht sie Themen wie Leistungsgesellschaft, Popkultur, Kommerz, Idol-Fan-Kultur und soziale Medien an.

Akari, eine junge japanische Schülerin steht in diesem Roman stellvertretend für all die Fans, die einen Idol anhimmeln und ihr Leben weitestgehend zurückstellen. Für Fanutensilien CD´s und ähnliches reicht das Taschengeld schon lange nicht mehr aus, also muss man notgedrungen, in Kneipen jobben, um sich einen gewissen Lebensstil leisten zu können. Als Fan weis man mehr über sein Idol, als über das Weltgeschehen, es sei denn sein Idol, wirkt in einer Aufführen mit, die ein Thema gewidmet ist und man sich so mit dem Thema auseinandersetzen muss. Weder die Umwelt noch die eigene Familie kann diesen extremen Fankult nachvollziehen.

Das eigentliche Leben von einem Fan wie Akari finden im virtuellen Netz stand, wo sie sich mit Gleichgesinnten umgibt. Nur leider verliert sie dadurch mehr und mehr den Bezug zur realen Welt. Ich meine als wir jung waren haben wir auch Boyband angehimmelt, sind auch zu Konzerten gegangen, haben CD´s gekauft ja. Aber wir haben auch unser Leben weiter gelebt. Sind zur Schule gegangen haben gelernt und einen Abschluss gemacht. Aber bei Akari ist das alles zur Nebensache degradiert. Zudem baut sich körperlich und geistig ab, da sie durch das Jobben extrem belastet ist. Besonders schlimm fand ich allerdings die Reaktion der Mutter, wie Akari offensichtlich in die Pubertät kommt und die Mutter extrem negativ auf Hautunreinheiten reagiert. Neben einer perfekten und extrem strebsamen Schwester kann Akari eben nicht mithalten. Und da ist es offensichtlich einfacher sich einen Fankult hinzugeben. Das sie damit ihre ganze Zukunft aufs Spiel setzt, will sie nicht wahrhaben.

Das Cover mit dem unscharfen Mädchen passt ganz gut zu Geschichte.

Fazit: Ich hatte mir von diesem Roman etwas mehr erwartet. Die Geschichte fand ich schlussendlich doch ein wenig zu oberflächlich, auch wenn man als Leser die Möglichkeit hatte in einen anderen Kulturkreis einzutauchen.

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Veröffentlicht am 30.05.2023

Es geht um alles

The Arc (The Loop 3)
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Mit The Arc schließt der Autor seine Trilogie ab, die ebenso brutal und blutrüstig ist, wie die Vorgängerbände.

Mit diesen dritten Band nimmt die Geschichte noch mal richtig Fahrt auf. Es wird, wie in ...

Mit The Arc schließt der Autor seine Trilogie ab, die ebenso brutal und blutrüstig ist, wie die Vorgängerbände.

Mit diesen dritten Band nimmt die Geschichte noch mal richtig Fahrt auf. Es wird, wie in den Vorgängerbänden brutal getötet, Blut vergossen. Happy, die übermächtige KI, die die Menschheit nicht nur versklaven will sondern die Erde am liebsten von dem Virus Mensch befreien will, setzt alles daran, die Menschen auszurotten. Doch eine handvoll Rebellen, Luka und sein Team stellen sich der KI unbeirrt entgegen. Ich fand die Story wirklich sehr spannend, doch ist mir persönlich aufgefallen, das ich während der Lektüre dieses Bandes zunehmend der Gewalt, die ein zentrales Element dieses Romanes ist, gegenüber abgestumpft bin. Und das obwohl es immer brutaler wurde.

Die Hauptfiguren aus den Vorgängerbänden, treten auch in diesem Band gegen die übermächtige KI Happy an. Sie alles sind schneller als für ihr Alter, wegen der ganzen Gewalt, erwachsen geworden und handeln nun auch so. Das besondere an diesem Band ist allerdings, das hier zum erstenmal eine Person, die Happy treu ergeben ist, durch den vermeintlichen Tod von Luka beginnt das System Happy zu hinterfragen und im Verlaufe der Handlung maßgeblich mit zu Lösung beiträgt.

Das Cover ist im gleichen Stil, wie die Vorgängerbände gestaltet, was den Wiedererkennungswert steigert.

Fazit: Eine wirklich brutaler und grausamer dritter Teil, der auch den Schlusspunkt unter dieser Geschichte setzt. Ich persönlich fand die Geschichte zwar wirklich packend und habe das Buch auch in Rekordzeit durchgelesen, jedoch musste ich auch feststellen, das ich wegen der ganzen Gewalt im Buch auch ganz schön abgestumpft bin. Daher sollte dieses Buch wirklich von etwas älteren Jugendlichen gelesen werden.

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