Solide Unterhaltung
R/N/AInsgesamt ist das Thema interessant und die Gesamtgeschichte konnte mich packen.
Protagonisten des Buches sind Laura Delille, eine Ärztin der WHO und Hugh Stevens, ein Reporter. Ihre Gegenspieler sind ...
Insgesamt ist das Thema interessant und die Gesamtgeschichte konnte mich packen.
Protagonisten des Buches sind Laura Delille, eine Ärztin der WHO und Hugh Stevens, ein Reporter. Ihre Gegenspieler sind Christian Keller, Pharmaunternehmer und sein Handlanger, Kruger. Die Charaktere bleiben leider alle die gesamte Zeit über ein bisschen farblos. Sie haben wenig Tiefgang und man hat es schwer, sie wirklich zu verstehen. Vor allem über den Hintergrund Christian Kellers hätte ich mir ein paar mehr Informationen gewünscht. Seine Motive werden erst sehr spät aufgedeckt, was einerseits den Spannungsbogen hält, es aber schwierig macht, zu verstehen, was eigentlich sein Ziel ist.
Die Geschichte folgt einem roten Faden und ist durchaus sehr spannend, da es mehr als ein Mal unsicher ist, ob die uns lieb gewordenen Figuren überleben werden. Der Autor lässt sich serhr viel Zeit damit aufzudecken, was eigentlich vor sich geht. Obwohl wir neben Laura und Hugh auch Christian Keller begleiten, bleibt lange unklar, was er da nun eigentlich entwickelt. Das machte die Sache spannend, weil der Leser eigentlich immer nur so viel wusste, wie Laura und Hugh.
Was der Thriller sehr gut aufzeigt, sind die Schattenseiten der Pharmaindustrie, und wie einfach es grundsätzlich ist, uns irgendwas über Medikamente zu verabreichen. Wer weiß denn, was wirklich in seiner Kopfschmerztablette, in der nächsten Impfung an Inhaltsstoffen enthalten ist? Niemand von uns auf jeden Fall. Wir können nur darauf vertrauen, dass unseren Medikamenten und Impfungen nichts beigemischt wird. In diesem Zusammenhang ist der Thriller schon ein bisschen gruselig.
Insgesamt fand ich aber, dass zu wenig von dem Drumherum erzählt wurde. Wir begleiten unsere Hauptfiguren sehr eng, so dass es für den Autor auch kaum eine Möglichkeit gab, mehr davon zu erzählen, was in der Welt gerade vor sich geht. Die ganze Zeit über habe ich mich gefragt: Die gesamte Welt ist von einer Pandemie bedroht, bei der Menschen unfruchtbar werden, Fehlgeburten erleiden, selbst ins Koma fallen und sterben und es kommt keine Panik auf? Gereicht hätte mir schon, wenn eine der Figuren vielleicht mal den Fernseher oder das Radio eingeschaltet und Nachrichten geschaut hätte. Ein bisschen mehr von der Bevölkerung wäre einfach schön gewesen, um die Geschichte komplett rund zu machen.
Ebenso fragte ich mich, warum niemand die Polizei einschaltet, wenn z. B. Laura plötzlich von der Bildfläche verschwindet. Hat sie keine Familie, keine Freunde, die sie vermissen? Und auch Hugh kommt gar nicht auf die Idee, mal zur Polizei zu gehen, als sich die Ereignisse überschlagen. Ist das Gelände auf dem Keller agiert wirklich so weit außerhalb von allem, dass selbst nach einer Explosion keine Polizei, keine Feuerwehr, anrückt? Auf Island erschien mir das ja noch logisch. Mitten in Deutschland, unweit von Berlin, schon weitaus weniger.
Einige lose Enden, wie z. B. was mit den Nekrosen ist, die z. B. Melinda befallen haben und ob sie wieder ganz gesund geworden ist, bleiben am Ende einfach offen. Das ist ein bisschen schade. Das mag bei Nebenfiguren okay sein, die keine große Rolle gespielt haben, aber bei Nebenfiguren, die einen großen Teil beitragen, finde ich schon, dass auch sie ein richtiges Ende verdient haben.
Insgesamt handelt es sich um einen Thriller, der mir gefallen hat und den ich gerne von Anfang bis Ende gelesen habe. An der einen oder anderen Stelle wäre aber, aus meiner Sicht, noch mehr aus den Figuren heraus zu holen gewesen. Ich vergebe 3 Sterne für ein solides Buch, mit dem ihr nichts falsch macht, wenn ihr ein paar Stunden spannende Unterhaltung braucht.