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Veröffentlicht am 31.05.2023

Mischung aus interaktiver Geschichte und Rätseln auf Englisch

Lost in London
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Die Idee, eine Sprache zu festigen, indem ein interaktiver Kimi mit kniffeligen Rätseln geschaffen wird, finde ich grandios. Der Aufbau des Buches nimmt mir direkt die Sorgen, am Ende doch nichts lösen ...

Die Idee, eine Sprache zu festigen, indem ein interaktiver Kimi mit kniffeligen Rätseln geschaffen wird, finde ich grandios. Der Aufbau des Buches nimmt mir direkt die Sorgen, am Ende doch nichts lösen zu können. Der Einstieg auf Deutsch, indem erklärt wird, wie „Lost in London“ funktioniert und anschließend die Charaktere vorgestellt werden, gefällt mir. Auch das nachdem Knobel-Lesevergnügen noch ein Bonusteil mit weiteren Minirätseln, informatives über London und die britische Geschichte zu finden ist, rundet das Buch gelungen ab. Es macht mir Lust auf das Abenteuer und im ersten Anlauf ist auch der Lesejunior mit dabei.
Der Lesejunior hat seit zwei Jahren Englisch im Gymnasium und demnach müssten wir gut mit der Geschichte zurechtkommen. Allerdings haben wir den Fehler gemacht und die Geschichte Satz für Satz ins Deutsche übersetzt. Dies ist zeitaufwendig und zerstört am Ende auch die Freude über die bevorstehenden Knobelaufgaben. Nach anderthalb Stunden mühseliger Übersetzung geben wir nach zwei gelösten Rätseln enttäuscht auf. Uns ist klar, dass wir das Ganze falsch angegangen sind und wir uns den Spaß am Krimiabenteuer selber kaputtgemacht haben. Das Interesse selbst bleibt ungebrochen, denn wir haben gerade einen spannenden Wendepunkt erreicht und wollen wissen, wie es weitergeht in der Geschichte. Wir beschließen eine Pause einzulegen.

„Lost in London“ bekommt eine zweite Chance, allerdings knobele ich mich diesmal alleine durch den interaktiven Kriminalfall. Es dauert ein bisschen, bis ich ein gutes Sprachgefühl für den Inhalt habe, aber die ausgefallenen Charaktere helfen dabei sehr. Der Fall an sich ist spannend konstruiert, obwohl Täter und die deduktiven Ermittler bekannt sind.

Die Rätsel sind passend zum Kontext der Geschichte konstruiert worden. Die Knobelaufgaben sind raffiniert und oft reicht es nicht, sie einfach nur zu lösen. Manchmal müssen die gefunden Buchstaben noch in die richtige Reihenfolge gebracht werden oder die Lösung gibt einen weiteren Hinweis, den ich mit deduktivem Spürsinn folgen muss, um zur nächsten richtigen Seite zu gelangen. Ich finde das witzig und abwechslungsreich.
Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel ist unterschiedlich, an manchen muss ich wirklich länger knobeln.
Die Schnitzeljagd durch „Lost in London“ macht mir Spaß und ich vergesse irgendwann, dass ich auf englischer Sprache lese. Die rotmarkierten schwierigen Wörter werden noch auf derselben Seite übersetzt, sodass ich auch nicht wüst bis ans Ende zum Glossar blättern muss.
Mein Lieblingsrätsel ist das in Rezeptform für Scones eingearbeitete Rätsel. Die Idee finde ich klasse, zumal es nach dem Lesen sogar noch die Möglichkeit gibt, das englische Gebäck nach zu backen.

Da ich ein Freund von Nachhaltigkeit bin, habe ich die Rätsel nicht direkt im Buch gelöst. Bei der ein oder anderen Aufgabe ist das nicht so komfortabel, da ich einiges auf meinen Zettel übertragen muss. Das ist es mir aber wert, da der Lesejunior auch noch einen eigenen Versuch starten möchte.
Meiner Meinung nach ist die Angabe des Sprachniveaus A1 durchaus gerechtfertigt, allerdings sollte das auch wirklich schon erworben sein. Der Kriminalfall selbst ist absolut kindgerecht ausgearbeitet und bietet sogar lustige Momente. Manches ist sicherlich ein bisschen überspitzt dargestellt, dies schmälert aber nicht den Lesespaß.
Die Illustrationen und Fotografien sind stimmig zur Geschichte. Besonders die Illustrationen gefallen mir, da sie den Text unterstützen und manchmal auch erweitern.
Die Infokästen zu Sprache und Land sind knackig formuliert und erweitern mein Wissen. Besonders bei den grammatikalischen Tipps habe ich so manchen Aha-Effekt.
Richtig genial und überraschend ist das Ende des Krimis. Das habe ich überhaupt nicht kommen sehen und ich gehe mit einem guten Gefühl aus „Lost in London“.

Wie gut Sechstklässler mit dem englischen Rätselkrimi zurechtkommen, testet und berichtet nun der Lesejunior:

Die Krimigeschichte finde ich sehr gut gelungen. Der Aufbau gefällt mir und ich mag es, dass ich mit dem Lösen der Rätsel das nächste Kapitel erst jetzt herausfinden kann. Die Rätsel sind manchmal ganz schön schwer, am liebsten hätte ich am Ende in die Lösungen gespickt. Zum Glück gibt es noch die Tipps zum Rätselknacken, das hat dann gut geholfen.
Meiner Meinung nach ist „Lost in London“ nur bedingt für Anfänger der englischen Sprache geeignet. Ich habe zwar den größten Teil verstanden, doch für Kinder, die gerade erst anfangen Englisch zu lernen, ist dies kein gutes Buch. Auch gibt es hier schwierige Wörter, die nicht erklärt werden und mir völlig unbekannt sind. Ich weiß aber auch nicht, ob ich als Sechstklässler schon das Sprachniveau A1 erreicht habe.
Für meinen Geschmack hätte „Lost in London“ noch ein bisschen mehr illustriert sein dürfen. Dafür finde ich die Fotos cool und auch, dass es nach dem Krimi noch einen Bonusteil mit weiteren kleinen Rätseln gibt.

Fazit:
„Lost in London“ ist eine schöne Möglichkeit, bereits erworbene Englischkenntnisse mit mindestens Sprachniveau A1 zu vertiefen und in einem leichten Krimi anzuwenden. Die Mischung aus interaktiver Geschichte und Rätseln ist gelungen und bereitet Freude.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.04.2023

Ideal um die Langeweile zu vertreiben und Spaß zu haben

Die superdicken Kreuzworträtselknacker - ab 12 Jahren (Band 4)
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Die unterschiedlichen Knobeleien sind denen für Erwachsene angelehnt. Neben Schwedenkreuzworträtsel finden sich Kreuzwortpuzzle, Rosenrätsel, Knobelgitter, Kombirätsel, Sudoku, Binoxxo und diverse Logikrätsel. ...

Die unterschiedlichen Knobeleien sind denen für Erwachsene angelehnt. Neben Schwedenkreuzworträtsel finden sich Kreuzwortpuzzle, Rosenrätsel, Knobelgitter, Kombirätsel, Sudoku, Binoxxo und diverse Logikrätsel. Oft sind die gesuchten Begriffe unterhalb der Denksportaufgabe abgedruckt, sodass eine motivierte Bearbeitung gewährleistet bleibt.
Die verschiedenen Denksportaufgaben werden immer erklärt, sodass die Bearbeitung des Rätselheftes ganz ohne Unterstützung der Erwachsenen erfolgen kann. Lediglich bei der Rubrik „Das schaffen nur echte Profis“ waren wir alle kurzzeitig völlig ideenlos. Mit der Anleitung haben wir nicht verstanden, wie dieses Rätsel zu lösen ist. Irgendwann ist der Knoten geplatzt, dann war es recht easy lösbar.

Der bunte Rätselmix gefällt. Verschiedene Fähigkeiten werden bei den unterschiedlichen Denksportaufgaben geschult. Es wird die Konzentration und das logische Denken gefördert sowie der Wissensschatz erweitert. Besonders gut gefallen haben mir persönlich die Rätsel mit den englischen Vokabeln. Es gibt für die Kinder auch Hilfestellungen, indem die passenden Vokabeln unterhalb des Rätsels in alphabetischer Reihenfolge abgedruckt sind. Dadurch bleibt der Knobelspaß erhalten und der Ehrgeiz, das Rätsel zu knacken, ist geweckt.
Mit über 80 Rätseln ist für eine lange Zeit nicht nur Abwechslung, sondern auch Freude garantiert. Mit den Alterseinschätzungen gehen wir konform, manche unbekannte Begrifflichkeiten trugen sogar zu einem regen Austausch bei.
Im Band 4 ist der Schwierigkeitsgrad noch einmal angehoben im Vergleich zu den anderen Rätselheften dieser Reihe. Generell sind die Rätsel von der Kniffligkeit bunt gemischt. Manches lässt sich lockerleicht lösen, anderes wird zu einer echten Kopfnuss. Zum Beispiel im Rätsel „Doppelt gemoppelt“ die Lösungswörter selber erarbeitet werden sollten.

Fazit: Ich kann die „Die superdicken Kreuzworträtselknacker“ auf jeden Fall empfehlen. Hier ist für jeden was dabei.

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  • Cover
Veröffentlicht am 27.04.2023

Bunter Rätselmix für Kids ab 10 Jahre

Die superdicken Kreuzworträtselknacker – ab 10 Jahren (Band 3)
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Optisch ist das Rätselbuch schon mal der Knaller. Das farbenfrohe Cover und die Figuren, die einen direkten Bezug zum Titel haben, laden sofort ein das Rätselheft in die Hand zu nehmen. Die Altersempfehlung ...

Optisch ist das Rätselbuch schon mal der Knaller. Das farbenfrohe Cover und die Figuren, die einen direkten Bezug zum Titel haben, laden sofort ein das Rätselheft in die Hand zu nehmen. Die Altersempfehlung am oberen linken Rand geben eine Einschätzung auf den Schwierigkeitsgrad der Rätsel, die wir auch nach intensiver Testung bestätigen können.

Sofort fällt beim Durchblättern positiv auf, dass alle Seiten bis auf den Lösungsteil am Ende farblich mit vielen verschiedenen Illustrationen gestaltet sind. Zudem können die Rätsel völlig nach Belieben kreuz und quer gelöst werden.
Die unterschiedlichen Knobeleien sind denen für Erwachsene angelehnt. Neben Schwedenkreuzworträtsel finden sich Kreuzwortpuzzle, Rosenrätsel, Knobelgitter, Kombirätsel, Sudoku, Binoxxo und diverse Logikrätsel. Oft sind die gesuchten Begriffe unterhalb der Denksportaufgabe abgedruckt, sodass eine motivierte Bearbeitung gewährleistet bleibt.

Der bunte Rätselmix gefällt. Verschiedene Fähigkeiten werden bei den unterschiedlichen Denksportaufgaben geschult. Es wird die Konzentration und das logische Denken gefördert sowie der Wissensschatz erweitert. Besonders gut gefallen haben mir persönlich die Rätsel mit den englischen Vokabeln. Es gibt für die Kinder auch Hilfestellungen, indem die passenden Vokabeln unterhalb des Rätsels in alphabetischer Reihenfolge abgedruckt sind. Dadurch bleibt der Knobelspaß erhalten und der Ehrgeiz, das Rätsel zu knacken, ist geweckt.
Mit über 80 Rätseln ist für eine lange Zeit nicht nur Abwechslung, sondern auch Freude garantiert. Mit den Alterseinschätzungen gehen wir konform, manche unbekannte Begrifflichkeiten trugen sogar zu einem regen Austausch bei.
Die bunte Vielfalt bringt Kinderaugen zum Leuchten, denn neben dem Spaß am Grübeln und Lösen vergeht die Zeit auch wie im Flug.
Die verschiedenen Denksportaufgaben werden immer erklärt, sodass die Bearbeitung des Rätselheftes ganz ohne Unterstützung der Erwachsenen erfolgen kann.
Generell sind die Rätsel von der Kniffligkeit bunt gemischt. Manches lässt sich lockerleicht lösen, anderes wird zu einer echten Kopfnuss. Zum Beispiel in Band 3, wo der Lesejunior im Suchgitter die abgedruckten Wörter nicht im Singular, sondern im Plural suchen musste.

Highlight bei uns allen war die Kategorie „Fachwissen gefragt“. Obwohl sich die jeweilige Frage mit der Mehrfachauswahl beantworten ließ, war das manchmal gar nicht so einfach. Ein Quiz, bei denen auch ältere Ratefreunde definitiv ihren Spaß hatten und manchmal tief in der Erinnerung graben mussten.

Fazit:
„Die superdicken Kreuzworträtselknacker“ sind ideal, um die Langeweile zu vertreiben, spielerisch zu lernen und durch die Abwechslung innerhalb der Rätsel einen gut gelaunten Knobelspaß zu haben. Und wer absolut nicht auf die Lösung kommt, darf hinten in den Lösungen spionieren.

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  • Cover
Veröffentlicht am 25.04.2023

Ein packender Auftakt

Der Morgen (Art Mayer-Serie 1)
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Wow. Was für ein Eyecatcher dieses Cover ist. Der Farbton ist auffällig, der schwarze Buchschnitt ein perfekter Kontrast. Die Silhouette des Vogels offenbart interessante Details einer nicht näher zu bestimmenden ...

Wow. Was für ein Eyecatcher dieses Cover ist. Der Farbton ist auffällig, der schwarze Buchschnitt ein perfekter Kontrast. Die Silhouette des Vogels offenbart interessante Details einer nicht näher zu bestimmenden Umgebung, während der Rest nebulös wirkt. Die weiß gestanzten Letter verleihen dem Cover tiefe und ich spüre sofort große Lust, mit dem Lesen zu beginnen, als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen halte.

Ich komme flott in die Geschichte, auch wenn nach dem Prolog in rascher Folge mehrere Figuren ihren ersten Auftritt haben. Dabei geleitet mich der personale Erzähler sicher durch die Ereignisse und ermöglicht es mir, durch Perspektivwechsel einen umfassenderen Blick auf die Geschehnisse zu erlangen.
Die Kapitel geben dabei auf den ersten Blick keinen Aufschluss darüber, wessen Sicht auf die Ereignisse ich folge und in welcher Handlungsebene ich mich befinde. Doch aus dem Kontext heraus wird dies blitzschnell klar, sodass mein Lesefluss nie beeinträchtigt ist.

Die Spannung baut sich rasch auf und wird von zwei verschiedenen Handlungssträngen befeuert.
Der eine Erzählfaden greift die aktuellen Ereignisse auf, wo fieberhaft zu ermitteln versucht wird, wer die Frau des Gesundheitsministers getötet hat. In diese Geschehnisse flechtet Marc Raabe unser aktuelles Zeitgeschehen mit ein. Durch diese raffinierte Ausgestaltung von politischen sowie wirtschaftlichen Entwicklungen wird „Der Morgen“ greifbar und authentisch. Es gelingt Marc Raabe, die Handlungen nicht in einen Politthriller abrutschen zu lassen, obwohl mitten in den Fokus der Ermittlungen der Bundeskanzler rückt. Stattdessen sorgt diese Art der Prominenz für fesselnde Lesestunden und zeigt gleichzeitig auf, wie das Business rund um die Berichterstattung seitens der Presse funktioniert.
Der zweite Handlungsfaden spinnt den Prolog weiter, dessen Vorkommnisse in der Vergangenheit liegen. Auch hier versteht es Marc Raabe unglaublich viel Spannung zu erzeugen und dabei vieles nur anzudeuten, was erst nach und nach näher beleuchtet sowie aufgeklärt wird.
Beim Lesen ist mir zwar klar, dass beide Erzählebenen miteinander zusammenhängen müssen, nur wie, das bleibt mir lange verborgen, wie Marc Raabe das möchte. Selbst als ich glaube, das Rätsel gelöst zu haben, nimmt er mir die Gewissheit mit einem geschickten Kniff. Klasse.

Fasziniert bin ich von Artur Mayer, der den Spitznamen Art trägt. Sein Verhalten wirkt auf den ersten Blick widersprüchlich und Marc Raabe genießt es, mich Bröckchen für Bröckchen mit winzigen Hintergrundinformationen anzufüttern. Ich bin neugierig auf diese Figur, die offensichtlich ein hervorragender Ermittler ist und gute Gründe dafür hatte, nicht länger Polizist sein zu wollen. Dennoch lässt er sich auf diesen Fall um eine ermordete Frau ein, auf deren Bauch die Adresse des Bundeskanzlers in Blut geschrieben steht. Art ist ein vielschichtiger Charakter, der trotz seiner ruppigen Art das Herz am rechten Fleck trägt.
Sein Gegenstück wird Kommissar-Anwärterin Nele Tschaikowski, die ich als erstes in ihrem privaten Umfeld kennenlerne. Der Blick auf ihre Persönlichkeit lässt mich anfänglich etwas unschlüssig zurück, da ich sie noch nicht richtig einschätzen kann. Obwohl sie recht jung ist, hat Nele den nötigen Ehrgeiz, ihre Unerfahrenheit mit viel Enthusiasmus und Köpfchen wettzumachen. Sie muss sich gegen die männlichen Kollegen bewähren und dieses Unterfangen ist nicht einfach. Aber Nele hat einen starken Charakter, weshalb ich neugierig darauf bin, ob die Zusammenarbeit zwischen Nele und Art gelingt. Denn es scheint in „Der Morgen“ alles möglich zu sein: Von Dream-Team bis hin zu zwei Ermittlern, die sich nicht ausstehen können.

Die jungen Charaktere aus der Vergangenheitserzählung rund um Boxer sind lebendig ausgestaltet. Ich kann sie mir richtig gut vorstellen, wie sie in ihrem jugendlichen Leichtsinn allerhand Ideen für supertoll befinden und dadurch immer wieder in gefährliche Situationen geraten. Ihnen zu folgen macht Spaß, ebenso darüber nachzudenken, ob diese Personen möglicherweise auch in der Gegenwart eine tragende Rolle spielen.

Der Schreibstil von Marc Raabe ist flüssig und wohldosiert mit den Beschreibungen der Schauplätze. Kurz und knackig, aber mit ausgeklügelter Präzision treibt Marc Raabe die Geschehnisse voran, sodass ich völlig gebannt von den Entwicklungen bin.
Immer wieder versuche ich hinter die Zusammenhänge zu kommen, doch es will mir kaum gelingen. Viel zu geschickt sind die Fallstricke ausgelegt, sodass ich mich treiben und von der Dynamik mitreißen lasse.
Es gelingt Marc Raabe, viele Themengebiete schlüssig miteinander zu verbinden, sei es das altbekannte Motiv der Rache oder der Abhängigkeiten, von Vorurteilen bis hin zum Wunsch nach Zugehörigkeit. Dieser bunte Mix belebt das Buch und überzeugt mich.

Das Finale ist packend, die letzten Zweihundertseiten fliegen nur so dahin. Die Auflösung ist klug dargelegt. Das eher unkonventionelle Ende bleibt leicht offen, schließt aber den Fall in sich ab. Ich bin sehr gespannt auf die nächsten Bände, die auf „Der Morgen“ folgen werden.

Fazit:
Ein packender Auftakt mit zwei Ermittlern, die sich super ergänzen und das Lesen des Buches zum Genuss machen. Toll inszenierter Thriller mit realistischen Settings.

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Veröffentlicht am 25.04.2023

360° Blick auf die Meeresschildkröten

Nomaden der Ozeane – Das Geheimnis der Meeresschildkröten
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Das Hardcoverbuch ist toll. Den Schutzumschlag habe ich beim Lesen ganz abgemacht und darunter kommt ein schlichtes Babyblau mit weißem Titel zum Vorschein.
Die Ausgestaltung des Innenlebens ist durchdacht ...

Das Hardcoverbuch ist toll. Den Schutzumschlag habe ich beim Lesen ganz abgemacht und darunter kommt ein schlichtes Babyblau mit weißem Titel zum Vorschein.
Die Ausgestaltung des Innenlebens ist durchdacht und sehr gelungen. Im vorderen Einband gibt es eine Zeichnung über „Die verlorenen Jahre“ der Meeresschildkröten, in denen ich die Reiseroute von ihnen auf eine Karte gezeichnet sehen kann.
Im hinteren Einband sind die Wege von Plastikmüll ins Meer anschaulich präsentiert und kurz erläutert. Sehr erschreckend, auf welchen Wegen unser Müll den Weg ins Meer findet.

Aufgeteilt ist dieses Sachbuch neben einem Vorwort, einer Danksagung sowie die Aufführung des Bildnachweises und der Quellen mit weiterführenden Informationen in sechs große betitelte Abschnitte.
Diese wiederum sind untergliedert in Kapitel. Die Kapitelnamen geben eine erste Richtung, eine Ahnung vor, was mich erwarten wird. Schon das Vorwort berührt mich. Ist es nicht traurig, dass alle sieben Arten von Meeresschildkröten, die schon seit der Zeit der Dinosaurier auf der Erde sind, gefährdet oder teilweise sogar stark bedroht sind?
Die Ursache dafür ist klar und stellt für mich keine Überraschung da: Der Mensch. Doch Frauke Bagusche weiß trotz dieser düsteren Erkenntnis Freude auf das Buch zu wecken und mit viel spannenden Wissen rund um diese faszinierenden Tiere zu locken.

Frauke Bagusche gelingt es mir in Erzählform die spannenden Fakten rund um die Nomaden der Ozeane näher zu bringen. Dabei geht sie sehr strukturiert vor, indem sie als Erstes die Entwicklung der heutigen Meeresschildkröten beleuchtet. Der Abstecher in die Uhrzeit ist spannend, ebenso wie die Forschung dazu. Fachliche Begriffe werden sofort erklärt, sodass dieses Sachbuch Leichtigkeit erfährt. Interessant ist auch, wie Meeresschildkröten sich orientieren, Nahrung finden, hören sowie sehen können und wie unterschiedlich sie auf ihren jeweiligen Lebensraum angepasst sind. Ebenso erklärt Frauke Bagusche weshalb Plastikmüll so oft in den Mägen verschiedenster maritimer Lebewesen landet. Es ist traurig und erschreckend zugleich.

Besonders ansprechend finde ich die Vorstellung der einzelnen sieben Meeresschildkrötenarten, wo sie leben, wie sie nisten und wie sie aussehen. Auch welche Besonderheiten sie jeweils haben, ist sehr ansprechend geschildert.
Außerdem freue ich mich, dass Frauke Bagusche erklärt, warum die unechte Karettschildkröte eigentlich diesen Namen trägt.
Wenig erstaunt hat mich die Erkenntnis, dass Meeresschildkröten durchs Abweiden von Seegraswiesen die Artenvielfalt fördern. Dafür habe ich ein Aha-Erlebnis, denn Meeresschildkröten können ziemlich tief tauchen, aber sogar an der Taucherkrankheit leiden.
Richtig faszinierend finde ich, dass unechte Karettschildkröten mit ihren Panzern wahre schwimmenden Metropolen sind. Mehr als 100 verschiedene Arten von Algen über Seepocken bis hin zu kleineren Krebsen können auf dem Panzer einer unechten Karettschildkröte leben. Unglaublich.
Noch superheldenhafter erscheint mir die echte Karettschildkröte, denn diese können fluoreszieren. Warum sie leuchten können, ist noch nicht abschließend geklärt, aber Frauke Bagusche erklärt die aktuellen Vermutungen und Theorien dazu.

Unterstützt wird dieses vielfältige Wissen durch passende Illustrationen, wunderschöne Bilder im Mittelteil, Anschauungsmaterial in Form von oftmals YouTube-Links sowie von Kartenabbildungen. Das lockert zusätzlich das Sachbuch auf und macht es visuell ebenfalls zu einem Highlight.
Es gibt aber auch nützliche Tipps im Umgang mit Meeresschildkröten, beispielsweise was zu beachten ist, wenn wir auf ein Eier legendes Weibchen oder ins Meer wandernde Jungtiere treffen.

Obwohl es in „Nomaden der Ozeane“ natürlich hauptsächlich um Meeresschildkröten geht, beleuchtet Frauke Bagusche nebenbei auch andere Meeresbewohner, wie zum Beispiel Schwämme. Auch hier wird kurz auf deren Evolution, ihren Aufbau und ihre Nahrungsaufnahme, sowie die Bedeutung für die Umwelt und insbesondere für die Schildkröten eingegangen. Wusstet ihr, dass es Schwämme schon seit 600 Millionen Jahren gibt?
Oder dass Quallen gern von Schildkröten gefressen werden? Auch die Nahrungsquelle wird eigenständig beleuchtet. So kann ich neben meinem Wissen für mehrere Schildkröten dieses auch auf andere maritime Lebewesen erweitern.

Bei all diesen wunderschönen Details werden auch die Schattenseiten nicht vernachlässigt. Diese sind gigantisch. Der Schaden, den der Mensch anrichtet, ist beispiellos und wirklich zum Weinen. In „Nomaden der Ozeane“ erzählt Frauke Bagusche eindringlich von den Gefahren, welche auf die sieben Meeresschildkrötenarten, so wie vielen anderen maritimen Bewohnern lauern.
Von Wilderei über herrenlose, im Meer treibende alte Fischereigeräte, wie Netze bis hin zur Fischerei selbst und die erschreckende Zunahme von Plastikmüll im Meer reißt dieser Strom an menschengemachtem Unheil kaum ab. Mit Zahlen untermauert wird mir beim Lesen schlecht. Trotz all dieser düsteren Aufklärung schenkt Frauke Bagusche auch Hoffnungsschimmer. So wird beleuchtet, wie wichtig und wie gut Artenschutz funktioniert.
Aber auch wie ambitionierte Menschen richtige Krankenhäuser für Schildkröten aufbauen, um sie nach Möglichkeit so weit zu heilen, dass sie wieder ins Meer entlassen werden können.
Der Klimawandel wird ebenfalls thematisiert, besonders im Kontext zu den Meeresschildkröten.
Dieser 360 Grad Blick auf die sieben Meeresschildkrötenarten macht das Buch „Nomaden der Ozeane“ zu einem sehr gelungenen, anschaulich in Bild und Schrift geschriebenen Werk, welches Wissen leicht verständlich, mit viel Empathie und besonders mit einem tollen Erzählton vermittelt.

Fazit:
Volle Leseempfehlung. Im Fokus stehen die Meeresschildkröten, die auf vielfältige Weise beleuchtet werden. Locker erzählt gehen die Fakten tief unter die Haut und hallen lange sowie intensiv nach.

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