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Veröffentlicht am 31.05.2023

Gutes Debüt!

Im Morgen wächst ein Birnbaum
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IM MORGEN WÄCHST EIN BIRNBAUM
Fikri Anil Altıntaş

Anil wächst als Sohn türkischer Einwanderer in Deutschland auf. Er wurde hier geboren und wenn er auch als kleiner Junge immer wieder das Gefühl hatte, ...

IM MORGEN WÄCHST EIN BIRNBAUM
Fikri Anil Altıntaş

Anil wächst als Sohn türkischer Einwanderer in Deutschland auf. Er wurde hier geboren und wenn er auch als kleiner Junge immer wieder das Gefühl hatte, wie sein Vater - sein Vorbild - werden zu wollen, so lässt dieser Wunsch während des heranwachsens mehr und mehr nach.
Er kann sich mit dem patriarchalischen Führungsstil des Vaters nicht identifizieren.

„Meine Mutter entschied, was es bei uns zu essen gab. Mein Vater, ob es schmeckte. Ich wehrte mich dagegen. Er fegte den Teller vom Tisch. Der Reis verteilte sich auf den Teppich in der Küche.“ (S. 100)

Zu festgefahren sind ihm die türkisch-moslemischen Männer, Traditionen und Regeln. Er hat Träume, Hoffnungen und Sehnsüchte, die aber nicht immer mit denen seines Vaters konform sind. Er schlägt einen anderen Weg ein, wobei es ihm wichtig bleibt, dass sein Vater stolz auf ihn ist.

Es sind Geschichten aus Anils Leben. Auch Geschichten über Diskriminierung und Rassismus, wie sie noch ausgeprägter und typischer in den 90er-Jahren in Deutschland waren, wobei die Vater-Sohn-Beziehung stets im Mittelpunkt steht.
Eine ehrliche autobiografische Geschichte von einem jungen Mann, der so gerne angepasst sein wollte.
Ein schmales Buch in einer zu Beginn holprigen, später sehr schönen literarischen Sprache, welches ich nicht in einem Rutsch lesen konnte - zu oft hüpfte der Autor vor und zurück (ich mag wohl doch die chronologischen Geschichten).
Dennoch konnte mich das Buch an einigen Stellen berühren. Ein gutes Debüt, dem ich eine große Leserschaft wünsche.
3½/ 5

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.05.2023

Magisch

Als wir Vögel waren
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ALS WIR VÖGEL WAREN
Ayanna Lloyd Banwo

Yejide lebt im Haus der Toten. Seit ihre Mutter gestorben ist, kann sie alle sehen - und es gibt viele von ihnen. Diese Gabe geht seit vielen Generationen von der ...

ALS WIR VÖGEL WAREN
Ayanna Lloyd Banwo

Yejide lebt im Haus der Toten. Seit ihre Mutter gestorben ist, kann sie alle sehen - und es gibt viele von ihnen. Diese Gabe geht seit vielen Generationen von der Mutter auf die Tochter über.
Schon als sie klein war, erzählte ihr die geliebte Großmutter alle Geschichten über die Ahnen.

David ist Rastafari. Er bricht sein Gelübde, indem er seine Rasta-Haarpracht abschneidet und einen Job als Totengräber annimmt. Der Glaube verbietet ihm, mit Toten zu arbeiten. Jedoch war er viel zu lange arbeitslos, und da er seine Mutter unterstützen muss, blieb ihm nichts anderes übrig, als den Job auf dem größten Friedhof in Port Angeles anzunehmen.
Die Arbeit auf dem Friedhof, ein Ort voller Knochen, fällt ihm schwer.

Yejide und David lernen sich auf dem Friedhof kennen. Sie wissen beide sofort, dass sie füreinander bestimmt sind.

Wer jetzt denkt, dass es sich um eine ganz gewöhnliche Liebesgeschichte handelt, liegt falsch, denn es geht hier um Leben und Tod.

Als wir Vögel waren, ist ein anderes Buch. Ich habe kein Buch, mit dem ich es vergleichen könnte.
Die Autorin lässt Yejida und David abwechselnd zu Wort kommen, dabei bedient sich Lloyd Banwo mit zwei völlig unterschiedlichen Schreibstilen:
David seiner ist nüchtern und klar, der von Yejida ist blumig und bunt - ich habe noch nie so wunderschöne Beschreibungen von Dingen gehört. Viele Passagen musste ich mehrmals lesen und bin mir noch immer nicht ganz sicher, ob ich alles verstanden habe.
Ein Roman voller Mythen, Geister, lebende Tote, Blumen, Falter, Vögel, kurzgesagt: kunterbunt.

Ich habe den Roman gerne gelesen, aber er zieht nicht in meine Highlights ein.
Wie hat meine liebe Budyread-Partnerin @ninis_weltderbuecher so schön gesagt: „Es ist kein Pageturner, aber man pustet die Seiten einfach nur so um.“
Genau so war es.
Liebe Nini, mal wieder ein ganz liebes Dankeschön für den großartigen Austausch <3

Leseempfehlung für diejenigen, die Mythen und sagenumwobene Bücher schätzen.
3½ / 5

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.04.2023

Anders, rasant und wütend!

Nadia
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NADIA
Can Mayaoglu

Nach fünf Jahren kehrt die Installationskünstlerin Nadia erstmals zurück in ihre Heimatstadt Hamburg um ihre Ausstellung STIP ein erstes und letztes Mal zu zeigen. Zuvor tourte sie ...

NADIA
Can Mayaoglu

Nach fünf Jahren kehrt die Installationskünstlerin Nadia erstmals zurück in ihre Heimatstadt Hamburg um ihre Ausstellung STIP ein erstes und letztes Mal zu zeigen. Zuvor tourte sie mit ihrer Ausstellung durch die ganze Welt, vermied es aber ihre Bilder in Hamburg zu zeigen. Anschliessend will sie alle Bilder, die ihre jüngere Schwester Dilhan zeigen, zerstören - das ist zumindest der Plan.

Aber hier in Hamburg kommt es ganz anders und alte Erinnerungen werden wach:
Dilhan, die vor 10 Jahren einfach verschwand, blieb auch nach jahrelanger intensiver Suche unauffindbar. Erst später erfuhren sie, dass Dilhan harte Drogen nahm. Ob es sich um eine geplante Flucht oder eine Gewalttat handelte, konnte nie herausgefunden werden.
Auf einem Konzert trifft sie ihre Ex-Freundin Rahel, die damals der eigentliche Grund für ihre spontane Abreise aus Hamburg war. Diese Begegnung reisst erneut Wunden auf, die offensichtlich nicht verheilt waren.
Und ihre ältere Schweser Minoo spricht Wahrheiten aus, die sie eigentlich nicht hören will.
Doch zum Glück gibt es noch Jean, den Schwager ihrer Schwester. An der Seite dieses Mannes kann sie durchatmen oder hat er doch Geheimnisse vor ihr?

Das Buch ist anders, modern und rasant und kommt direkt mit Spotify Playlist, die uns durch das ganze Buch begleitet.
Leider wurde ich persönlich mit der Protagonistin Nadia nicht sehr warm. Sie war mir zu aufbrausend und motzig, wie ein Kind. Die anderen Personen um Nadia herum fand ich um so sympathischer.
Wie dem auch sei, ich habe das Buch, das in meiner Heimatstadt spielt, gerne gelesen und wäre jetzt zu gerne in die U1 gestiegen um mir die Ausstellung STIP in der Deichtorhalle anzusehen.

Ich wünsche Can Mayaoglu eine grosse Leserschaft und drücke ihr für ihr Debüt die Daumen.
Leseempfehlung für Indie Pop-Begeisterte und Leser, die wütende Protagonisten mit rasanter Handlung mögen.

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Veröffentlicht am 26.03.2023

Wohlfühlbuch

Storchenherzen
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STORCHENHERZEN
Fritzi Teichert

Helga und Monika sind Inhaberinnen des Storchennestes, einer kleinen Hebammenpraxis. Die Online Bewertungen gehen jedoch kontinuierlich abwärts, was der "immer frei heraus" ...

STORCHENHERZEN
Fritzi Teichert

Helga und Monika sind Inhaberinnen des Storchennestes, einer kleinen Hebammenpraxis. Die Online Bewertungen gehen jedoch kontinuierlich abwärts, was der "immer frei heraus" und "kein Blatt vor dem Mund“ nehmenden Helga geschuldet ist. Frischer Wind muss her, beschliesst Monika, und so komplettiert die junge Hebamme Madita das Team im Storchennest.
Helga ist alles andere als begeistert von der Neuen, dem Küken.
Madita ist jung, erfrischend, aber leicht chaotisch und bring erstmal alles durcheinander.
Abwechselnd erzählen Madita und Helga ihre Geschichten.

Ich habe einen Liebesroman erwartet und nicht damit gerechnet mitten in den Alltag einer Hebamme zu platzen.
Für mich, die eher an dem Ende der Fruchtbarkeitsskala steht und bereits die Kindeserziehung hinter sich hat, war es ein wenig viel über Geburt, Säuglinge und Babywissen - auch der Humor war nicht immer meins.
Ich glaube einfach, dass das Buch eher für jüngere Frauen geeignet ist, deshalb möchte ich die Geschichte, als solches bewerten:

Leicht und locker ist der Schreibstil des Autorinnen-Duos Fritzi Teichert und auch das Hörbuch war angenehm zu hören. Detailliert wird über den Beruf der Hebamme erzählt. Wer ein Baby hat oder sich eins wünscht, kann hier einiges lernen.
Kleine Anmerkung zum Hörbuch: Für mich waren die Erzählerinnenstimmen falsch eingesetzt: Die sprühende, lebendige Stimme von Sandra Voss hätte - für mein Empfinden - besser zu Madita gepasst und die empathiearme Helga hätte gerne von Anne Sofie Schietzold gesprochen werden können.

Leseempfehlung für alle jungen Frauen, Frauen, die sich Kinder wünschen oder kleine Kinder haben und natürlich für diejenigen, die mehr über den Beruf Hebamme erfahren möchten.
3½ / 5

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Veröffentlicht am 17.03.2023

Skurril, aber gut!

Die Liebe Geld
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Bevor Daniel Glattauers neustes Buch „Die spürst du nicht“ am kommenden Montag erscheint, wollte ich unbedingt noch sein vorheriges Werk lesen:

DIE LIEBE GELD
Daniel Glattauer

Das Liebe Geld ist ein ...

Bevor Daniel Glattauers neustes Buch „Die spürst du nicht“ am kommenden Montag erscheint, wollte ich unbedingt noch sein vorheriges Werk lesen:

DIE LIEBE GELD
Daniel Glattauer

Das Liebe Geld ist ein satirisches Theaterstück:
Alfred Heinrich möchte von einem Geldautomaten Geld abholen. Obwohl er über 40.000 Euro auf dem Bankkonto hat, erscheint immer wieder die selbe Meldung, dass eine Auszahlung nicht möglich sei.
Heinrich beschwert sich. Doch alle Bemühungen an sein Geld zu kommen verlaufen im Sande. Dabei braucht er dringend Geld, denn morgen ist sein Hochzeitstag und die Rechnungen der Handwerker müssen dringend bezahlt werden...

Ein kleines feines Buch, das mich schier auf die Palme gebracht hat. Puh, da bin ich ja glatt zu einem HB-Männchen geworden, so sehr hat mich das Verhalten der Bank - dem Dienstleister - aufgeregt.
Das Albert Heinrich keinen Herzinfarkt erlitt, wundert mich, denn ich stand beim Lesen kurz davor.

Fazit:
Skurille 109 Seiten, ein Bühnenstück für zwischendurch und wieder ein ganz „anderer" Glattauer.

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