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Veröffentlicht am 27.06.2023

Für mich zu ungeordnet

Ich, ein Sachse
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"Ich, ein Sachse" von Samuel Meffire ist ein autobiografisches Buch, dass er zusammen mit Lothar Kittstein geschrieben hat. Samuel Meffire war der erste schwarze Polizist im Osten Deutschlands.
Der Autor ...

"Ich, ein Sachse" von Samuel Meffire ist ein autobiografisches Buch, dass er zusammen mit Lothar Kittstein geschrieben hat. Samuel Meffire war der erste schwarze Polizist im Osten Deutschlands.
Der Autor erzählt hier seine Geschichte in Form von Rückblicken, die nicht unbedingt chronologisch geordnet sind.
Sehr interessant fand ich auch schon die Geschichte seiner Eltern, seine Mutter, die einen schwarzen Mann geliebt und geheiratet hat. Dieser Mann, die Liebe ihres Lebens, wurde ermordet und die beiden Söhne der Familie hatten eine ziemlich schwere Kindheit und Jugend. Das alles war sehr gut und ausführlich erzählt.
Die Zeit der Wende, die sozialen Brennpunkte, in di er geriet, die regelrechte Hetze durch Neonazis und keiner, der ihn wirklich unterstützte. Vieles erscheint unvorstellbar, wenn man das so liest. Mir ist aber bekannt, dass gerade in der Gegend, in der er lebte und arbeitete, die Nazis und Rassisten viel Unfug trieben und die Polizei oft machtlos zusehen musste. Wie weit das alles ging, macht beim lesen sprachlos.
Was mir hier fehlt ist ein roter Faden. Ich bekomme als Leser Bruchstücke vorgesetzt, die trotz aufmerksamen Lesen nicht immer zusammen passen. Mir verbleiben hier zu viele Lücken, vieles bleibt mir unklar, worin bestand beispielsweise sein Verbrechen. Viele seiner Entscheidungen kann ich nicht verstehen oder nachvollziehen und er erklärt hierzu auch nichts weiter.
Hier wird viel Interessantes berichtet, dass mir auch lange präsent bleiben wird, in der richtigen Form hätte mich dieses Buch begeistert. Auf jedem Fall wünsche ich dem Autor für die Zukunft bedeutend bessere Aussichten und dass er so ein wunderbarer Vater bleibt.

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Veröffentlicht am 14.06.2023

Wo der Wolf wohnt

Wolfskinder
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"Wolfskinder" von Vera Buck ist ein Thriller, der einen mitnimmt in eine abgelegene Siedlung auf einem Berg. Unwirtlich, spartanisch und karg. Das trifft auch für die Menschen zu, die dort wohnen, bis ...

"Wolfskinder" von Vera Buck ist ein Thriller, der einen mitnimmt in eine abgelegene Siedlung auf einem Berg. Unwirtlich, spartanisch und karg. Das trifft auch für die Menschen zu, die dort wohnen, bis auf die Kinder.
Kinder gibt es in Jakobsleiter aber nur drei. Jesse, der viel stärker und intelligenter ist, als er selbst glaubt. Rebekka, die eigentlich nur weg will, in ein richtiges Leben und Edith, die eigentlich gar nicht hier hergehört und doch am meisten mit der Siedlung verbunden ist.
Große Teile der Geschichte erleben wir durch die Augen von Smilla, einer Volontärin, die ihre beste Freundin Juli vor 10 Jahren beim campen in den Bergen verloren hat. Seither trägt sie eine tiefe Schuld in sich und sammelt alle Fälle von vermissten jungen Frauen in der Gegend. Sie hat Juli noch nicht aufgegeben.
Aber auch andere Perspektiven bekommt man abwechselnd zu lesen, was die Geschichte sehr fesselnd und interessant macht. Denn ein kleines Mädchen teilt andere Gedanken und Gefühle mit als beispielsweise der örtliche Polizist oder die Lehrerin.
Die Spannung ist von Beginn an da und es gibt auch einige Wendungen, mit denen ich so nicht gerechnet habe. Die Charaktere wirken lebendig und verschieden, die meisten nicht unbedingt sympathisch. Die Atmosphäre ist hier schon sehr düster, da ist die Darstellung gut geglückt.
Nicht so geglückt sind teils die logischen Zusammenhänge oder die glaubwürdige Darstellung einiger Tatsachen, da ist so einiges an der Haaren herbei gezogen, weil es da wohl gerade so passte. Das hätte besser sein können, gut unterhalten wurde ich trotzdem.

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Veröffentlicht am 05.06.2023

Bleibt an der Oberfläche

Idol in Flammen
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"Idol in Flammen" von Rin Usami begleitet Akari, eine Schülerin in Tokio, in ihrem Alltag. Und der besteht hauptsächlich aus ihrem Leben als Fan. Ihr Idol ist Masaki, Teil einer Pop-Gruppe, mit zahlreichen ...

"Idol in Flammen" von Rin Usami begleitet Akari, eine Schülerin in Tokio, in ihrem Alltag. Und der besteht hauptsächlich aus ihrem Leben als Fan. Ihr Idol ist Masaki, Teil einer Pop-Gruppe, mit zahlreichen Anhängern und Auftritten in verschiedenen Medien.
In ihrem Leben als Fan verliert sie nach und nach alles andere aus dem Blick. Sie geht nach der Schule arbeiten, nur um die gleiche CD ganz oft zu kaufen und sich Konzertkarten und Fan-Artikel leisten zu können.
Sie pflegt einen Blog über ihr Idol und auch mit ihrer Freundin ist nur das ein Thema.
Ihre Mutter und ihre Schwester versuchen sie zu begreifen, was ihnen nicht gelingt.
Dann geht durch die Medien, dass Masaki einen Fehler gemacht und einen weiblichen Fan angegriffen hat. Sein Image wirkt zerstört, aber Akari hält zu ihm und verteidigt ihn umso verbissener.
Man kann im Buch sehr gut mitvollziehen, wie Akari nach und nach ihr echtes Leben verliert und in einer Scheinwelt lebt, wie ihr alles andere egal wird. Ihre Schulbildung, Arbeit, Wohnung, Familie, sogar ihr eigener Körper, alles entgleitet ihr.
Mir persönlich ist der Schreibstil etwas zu distanziert, ich mag die Protagonistin nicht und kann ihre Handlungen und Gedanken schlecht nachvollziehen. Aber auch das handeln ihres Umfelds, Familie und Lehrer bleiben mir fern und fremd. Das Thema an sich finde ich wichtig, man sieht hier wie Abhängigkeiten und sogar Depressionen entstehen können. Vielleicht hätte einiges hier vertieft dargestellt werden sollen.

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Veröffentlicht am 02.06.2023

Sehr einseitig erzählt

Die einzige Frau im Raum
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"Die einzige Frau im Raum" von Marie Benedict beschäftigt sich mit einem Teil aus dem Leben von Hedwig Maria Kiesler.
Sie lebt mit ihren Eltern in Wien, in einem jüdischen Viertel und macht als Schauspielerin ...

"Die einzige Frau im Raum" von Marie Benedict beschäftigt sich mit einem Teil aus dem Leben von Hedwig Maria Kiesler.
Sie lebt mit ihren Eltern in Wien, in einem jüdischen Viertel und macht als Schauspielerin mit der Aufführung von "Sissi" von sich reden. Dabei lernt sie auch ihren zukünftigen Ehemann kennen, den österreichischen Waffenhändler Friedrich Mandl.
Ein großer Teil des Buches widmet sich jetzt dieser Zeit, der Ehe mit diesem Mann, die Atmosphäre im Hause Mandl, als die Bedrohung aus dem deutschen Reich näher rückt. Irgendwann flieht Hedy dann auch, aber mehr vor ihrem gewalttätigen Mann, als vor den Nazis.
In Amerika baut sie sich als die Schauspielikone Hedy Lamarr ein neues Leben auf. Hedy ist eine intelligente und auch schlagfertige Frau, die stark unter der Tatsache leidet, dass sie als Frau nie ernst genommen wurde.
Ich fand die Ausschnitte aus ihrem Leben sehr interessant, hätte mir den Fokus aber mehr auf die wissenschaftliche Seite gewünscht, die mir mehr so aufgesetzt erschien.
Man hat die Entwicklung dieser Frau hier trotzdem gut nachvollziehen können und versteht, warum sie manche Dinge tat und andere nicht.
Der Schreibstil gefällt mir gut, das Buch liest sich sehr leicht weg und man bekommt auf jeden Fall Lust, selber noch mehr über das Leben dieser spannenden Frau zu erfahren.

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Veröffentlicht am 01.06.2023

Musik in Amsterdam

Straßenmusik
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"Straßenmusik" von Markus Behr ist ein Buch, dass viel mit Musik zu tun hat, aber letztlich doch tiefer geht.
Jonas wird irgendwie aus seiner Band rausgeworfen und hat sich getrennt von seiner Freundin. ...

"Straßenmusik" von Markus Behr ist ein Buch, dass viel mit Musik zu tun hat, aber letztlich doch tiefer geht.
Jonas wird irgendwie aus seiner Band rausgeworfen und hat sich getrennt von seiner Freundin. Das alles muss er erstmal verarbeiten. Er fährt nach Amsterdam und dort findet er eine Gitarre.
Chiara ist auch in Amsterdam gestrandet, sie hat aber auch ihre Probleme im Gepäck und dann verliert sie auch noch ihre Gitarre.
Die beiden lernen sich kennen, wobei das kein glatter Start ist, eher holprig, mit vielen Missverständnissen. Es ist aber klar, dass es keine Liebesgeschichte wird und das gefällt mir sehr.
Die Geschichten der beiden sind gut erzählt, es werden einige Probleme angesprochen und aufgegriffen.
Mit beiden Charakteren konnte ich mich nicht so anfreunden, sie nicht verstehen und nachvollziehen.
Was mich wirklich massiv gestört hat, waren englische Dialoge und Szenen, die dann auch nirgends für den Leser übersetzt wurden. Ja klar, ich habe einen Laptop, aber um was zu übersetzen, das reißt mich aus dem Lesefluss.
Ich denke, wer mehr mit den Problemen der beiden jungen Leute anfangen kann, für den ist diese Geschichte besser geeignet.

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