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Veröffentlicht am 12.10.2023

Unglaublich schön

Winterglück auf dem kleinen Pferdehof in Island
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Nachdem mein vorletztes Buch leider nicht so winterlich war, wie gedacht, habe ich einen neuen Versuch gestartet. "Winterglück auf dem kleinen Pferdehof in Island" klingt so winterlich, passend zu seinem ...

Nachdem mein vorletztes Buch leider nicht so winterlich war, wie gedacht, habe ich einen neuen Versuch gestartet. "Winterglück auf dem kleinen Pferdehof in Island" klingt so winterlich, passend zu seinem Cover und hat somit meine Neugier geweckt. Für meinen Geschmack ist das Cover etwas zu blass gestaltet, ich hätte mir mehr Kontrast und satte Farben gewünscht - trotzdem sehr schön anzuschauen.

Schon die ersten Seiten haben mir das erhoffte Winter-Feeling gegeben und durch das tolle Setting fühlte ich mich beim Lesen total entspannt, fast so, als wäre ich im Island-Urlaub. Im Laufe der Geschichte begleiten wir also Laura, die kurz vor Weihnachten von ihrem Mann verlassen wurde. Als wäre die Trennung an sich nicht schlimm genug, fällt somit auch ihre geplante Traumreise nach Island ins Wasser. Für Laura ist dies besonders verletzend, und so überredet ihre Freundin sie, die Reise allein anzutreten - jetzt erst recht. Nach einigem Zögern, macht Laura sich tatsächlich auf die Reise nach Island und stürzt sich somit in ein riesiges Abenteuer. Die Ernüchterung folgt schon kurz nach der Ankunft: Grummelige Menschen, die über Lauras Aufenthalt nicht allzu erfreut scheinen. Laura beginnt schnell, ihre Entscheidung zu hinterfragen und sich um das anstehende Weihnachtsfest zu sorgen. Ihre Stimmung lichtet sich schon bald, als sie die ersten Island-typischen Erfahrungen macht, wie die Polarlichter zu sehen oder die Zeit mit den Islandpferden. Dadurch schöpft Laura schon bald neuen Lebensmut und kommt nach und nach immer mehr in Weihnachtsstimmung. Und auch für die Liebe scheint es eine neue Chance zu geben.

Meine Hoffnungen wurden nicht enttäuscht: Das Buch strotzt nur so vor Winter- und Weihnachtsstimmung. Von Anfang bis Ende ein absoluter Lesegenuss. Ich selbst war noch nie in Island, aber mein Interesse wurde definitiv geweckt. Laura und ihre persönliche Verwandlung nach der Trennung haben mir sehr gut gefallen. Sie blüht durch die Erlebnisse in Island richtig auf und es ist toll mit anzusehen, wie sie immer mehr zu sich selbst findet. Die Handlung beinhaltete für meinen Geschmack keine großen Spannungsbögen oder überraschenden Wendungen, das habe ich bei dieser Art von Roman aber auch nicht vermisst. Ich wurde einfach konstant gut unterhalten und hatte schöne Lesestunden.

Von mir gibt es somit eine klare Leseempfehlung. Besonders für Island- und Pferdefans werden hier voll auf ihre Kosten kommen.

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Veröffentlicht am 01.06.2023

Tolles Feeling, spannender Fall!

Provenzalische Täuschung
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„Provenzalische Täuschung“ ist der neunte und aktuellste Fall der Pierre-Durand-Reihe von Sophie Bonnet. Wer meinen Blog schon länger verfolgt, dürfte wissen, dass ich diese Reihe seit 2018 begeistert ...

„Provenzalische Täuschung“ ist der neunte und aktuellste Fall der Pierre-Durand-Reihe von Sophie Bonnet. Wer meinen Blog schon länger verfolgt, dürfte wissen, dass ich diese Reihe seit 2018 begeistert verfolge und schon immer sehnsüchtig auf das Erscheinen des nächsten Band wartete. Als im Mai nun endlich das neue Buch erschienen ist, habe ich es gleich voller Vorfreude verschlungen.

Das Cover ist, wie üblich, in Blautönen gehalten und zeigt wieder ein typisches Provence-Motiv. Diesmal sind es alte Steinhäuser, die bei mir gleich ein Gefühl von Urlaub hervorgerufen haben. Die Covergestaltung überzeugt mich immer wieder aufs Neue, weil die Cover so passend zum Schauplatz sind und die Reihe wunderbar kennzeichnen.

Im neunten Band steht nun endlich die Hochzeit unseres Ermittlers, Pierre Durand, und seiner Verlobten Charlotte bevor. Wer die Reihe bis hierher verfolgt hat, weiß, dass die beiden es nicht immer einfach miteinander hatten – umso bedeutender ist die nun angesetzte Hochzeit für sie. Die Vorfreude wird jäh unterbrochen, als Pierre auf seiner Morgenrunde von seinem Assistenten erfährt, dass eine Leiche gefunden wurde. Gilbert Langlois wurde tot in einem Bach aufgefunden, augenscheinlich ermordet. Das ist ein Schock für Pierre, denn der Tote war schon seit einiger Zeit ein Konkurrent, der ihm seinen Posten streitig machen wollte. Pierre ist von seinen eigenen Gefühlen übermannt, denn neben der Aufregung überkommt ihn auch ein Gefühl von Genugtuung über das Ableben von Gilbert. Der nächste Schock folgt kurz darauf, als in Gilberts Wohnung eine ganze Wand voller Infos über Pierre gefunden wird, die das ganze Ausmaß der Rivalität zeigt. Pierre wird darauf hin von den Ermittlungen abgezogen, weil er in diesem Fall befangen ist. Doch natürlich kann er nicht einfach tatenlos herumsitzen und beginnt stattdessen, auf eigene Faust zu ermitteln, was Gilbert zugestoßen ist.

Schon zu Beginn des Buches ist mir wieder die tolle Atmosphäre aufgefallen, die ich an dieser Buchreihe so schätze. Jedes Mal, wenn ich ein neues Buch beginne, fühle ich mich wie im Urlaub in der Provence. Aber auch das Wiedersehen mit den bekannten Charakteren hat mir gut gefallen. Nach acht Bänden hänge ich schon sehr an Pierre und Charlotte, sowie an der Dorfgemeinschaft, sodass die bevorstehende Hochzeit auch für mich ein tolles Event ist. Dementsprechend konnte ich mich vollkommen in Pierre, seine Situation und die getroffenen Entscheidungen hineinversetzen. Dass Pierre nun selbst Verdächtiger in einem Mordfall ist, ist etwas ganz neues – ich fand diesen Aufbau sehr spannend und gut ausgearbeitet. Pierres Ermittlungen sind gespickt mit viel französischem Genuss und Lebensfreude, was sich durch das gesamte Buch zieht. Für mich immer wieder eine gelungene Kombination. Nach und nach erhalten wir neue Einblicke in die Geschehnisse, wobei ich immer wieder überrascht wurde und kaum glauben konnte, was sich gerade ergeben hatte. Das Ende kam für mich unerwartet, war aber vollkommen glaubhaft und passend, sodass ich das Buch (mal wieder) ganz begeistert beendet habe.

„Provenzalische Täuschung“ ist somit ein rundum gelungener Frankreich-Krimi, der keine Wünsche offen lässt. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung, wobei ihr am besten mit Band eins beginnen solltet, um alle Beziehungen und Anspielungen im Buch zu verstehen.

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Veröffentlicht am 26.04.2023

Grumpy & Sunshine mit tollem Kleinstadtfeeling

Things We Never Got Over (Knockemout 1)
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Wie der Sticker auf dem Cover verrät, war ‚,Things we never got over“ ein echter Erfolg bei TikTok und auch instagram. Ich hatte das Buch vor einigen Monaten angefangen, aber nie beendet, weil ich in einer ...

Wie der Sticker auf dem Cover verrät, war ‚,Things we never got over“ ein echter Erfolg bei TikTok und auch instagram. Ich hatte das Buch vor einigen Monaten angefangen, aber nie beendet, weil ich in einer Leseflaute steckte und dann eher Lust auf Thriller hatte. Nun ist das Buch am 30. März auf deutsch erschien und ich habe diese Chance genutzt, um es auf deutsch zu lesen.

Der Einstieg ins Buch war gleich sehr amüsant. Die Hauptfigur des Buches, Naomi, hat ihren Tiefpunkt erreicht. Völlig übermüdet betritt sie ein Café, nachdem sie gestern von ihrer eigenen Hochzeit geflüchtet ist. Nun sieht sie dort an der Wand ein Bild von sich, mit der Überschrift: Hausverbot. Erst nach einigen Momenten realisiert sie, dass es sich dabei um ein Bild ihrer Schwester Tina handelt. Doch das den Angestellten des Cafés zu erklären, ist gar nicht so einfach. Naomi wundert sich also, warum ihre Schwester sie in ein Café bestellt, in dem diese offensichtlich nicht erwünscht ist. Diese urkomisch Szene setzt den Grundstein für die weitere Entwicklung, die genau so verrückt ist. Obwohl die beiden Schwestern gar nicht miteinander klarkommen, bittet Tina Naomi um Hilfe. Die gutmütige Naomi willigt ein und so gerät sie immer weiter in die chaotischen Verstrickungen der charmanten Kleinstadt Knockemout. Naomi erfährt, dass sie eine elfjährige Nichte hat, für die sie plötzlich zuständig ist. Und als wäre das nicht genug, treibt sie der mürrische Knox immer wieder auf die Palme. Nach und nach entwickelt sie aber doch eine gewisse Sympathie, zu dem Wikinger, wie sie ihn nennt.

Diesmal, beim zweiten Versuch, hat mir das Buch gleich ab dem ersten Kapitel gut gefallen. Der Schreibstil ist sehr neumodisch und leger, mit einigen Ausdrucksweisen, die ich so aus dem Englischen kannte. Lucy Scores Humor ist sehr leichtgängig und konnte mich ein ums andere Mal zum Lachen bringen, was mir sehr gefallen hat. Die Geschichte ist immer mal wieder mit einigen Klischees gespickt, wie Knox dem Wikingertypen mit dem furchteinflößenden Auftreten und dem grimmigen Wesen. Für mich waren die Charaktere aber authentisch und ihr Verhalten glaubwürdig, sodass ich mich nicht daran gestört habe. Auch die Randfiguren konnten mich gut unterhalten und ich habe mich im Knockemout-Universium sehr schnell eingelebt und mich mit dem Setting des Buches wohlgeführt. Das Kleinstadtfeeling hat mir ein wohliges Gefühl verschafft – und Naomis Liebe zu Kaffee kommt mir sehr bekannt vor.

Zwischen Knox und Naomi geht es zwischenzeitlich ganz schön heiß her – für mich war das stellenweise zu viel des Guten, ich habe es aber nicht als störend empfunden. Den Plot würde ich insgesamt als typisch grumpy und sunshine beschreiben – genau so, wie der Klappentext es vermuten lässt. Die 555 Seiten erscheinen mir auf den ersten Blick sehr viel, für diese Art von Buch. Beim Lesen ist die Geschichte dann aber so flüssig gewesen, dass mir die Länge des Buches gar nicht mehr aufgefallen ist.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung, für alle die Lust auf eine grumpy & sunshine Geschichte mit tollem Kleinstadtfeeling haben. Ich freue mich schon auf den 2. Band „Things We Hide From The Light“, der am 01. Juni erscheint.

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Ein tolles Buch

Kein Sommer ohne dich
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Mit „Kein Sommer ohne dich“ erscheint am 01.07.2022 die deutsche Übersetzung von Emily Henrys Bestseller „People we meet on vacation“. Ich habe das Buch schon vor einiger Zeit in der US-Version gelesen, ...

Mit „Kein Sommer ohne dich“ erscheint am 01.07.2022 die deutsche Übersetzung von Emily Henrys Bestseller „People we meet on vacation“. Ich habe das Buch schon vor einiger Zeit in der US-Version gelesen, weil mich der Hype auf Instagram angesteckt hat und ich nicht auf die deutsche Übersetzung warten wollte. Ich habe das Buch nun also nochmal gelesen, weil ich gespannt auf die Übersetzung war und erneut Lust auf die Geschichte hatte.

Das deutsche Cover zeigt zwei Menschen am Strand, der Mann liest, während die Frau wohl ein Nickerchen macht. Beide wirken absolut entspannt. Ihre Bilder erscheinen in einer Sonnenbrille, die am Strand liegt – im Hintergrund sind das Meer, Palmen und der blaue Himmel zu erkennen. Die Covergestaltung gefällt mir sehr gut, weil sie auf den ersten Blick Urlaubsstimmung verströmt und toll zur Handlung und dem Setting passt. Nur die Sonnenbrille habe ich erst bei sehr genauer Betrachtung erkannt. Vorher fragte ich mich, wie bzw. in welcher Art von Stühlen die beiden liegen und warum sie so winzig sind. Das Cover unterscheidet sich farblich sehr von der US-Version (siehe unten), greift aber das gleiche Motiv auf. Ich finde beide Varianten sehr gelungen – im Regal sind sie echte Hingucker.

Im Prolog ( vor fünf Sommern) lernen wir Poppy kennen, die offensichtlich gerade im Urlaub ist und darüber sinniert, dass man im Urlaub ein ganz anderer Mensch sein kann, als zu Hause. Schließlich trifft sie auf einen Mann, der zuerst ein Fremder zu sein scheint. Doch nach einem kurzen Spaß wird klar, dass Alex und Poppy beste Freunde sind.

Im Laufe der weiteren Kapitel erfahren wir, das Poppy und Alex sich aus dem Studium kennen. Sie waren sich erstmal nicht sympathisch und hatten keinen Kontakt, bis sie eine Fahrgemeinschaft bildeten. Bei diesem Zusammentreffen lernten sie sich besser kennen, und legten die gegenseitigen Vorbehalte ab. Schließlich entwickelt sich zwischen ihnen eine Freundschaft, die immer mehr an Tiefe und Stabilität gewinnt. Über die Jahre hinweg verreisen die beiden jährlich gemeinsam in den Sommerurlaub. Doch ihre Urlaube verlaufen nicht immer harmonisch – je mehr Zeit vergeht, desto mehr scheint etwas zwischen den beiden zu stehen, was ihre Freundschaft belastet. Vor zwei Jahren kam es schließlich zu einem Bruch, sodass die Freundschaft beendet ist. Bis Poppy sich bei Alex meldet und die beiden beschließen, einen letzten gemeinsamen Urlaub zu verbringen.

Die Kapitel sind mit Überschriften versehen, die darauf verweisen, in welchem Sommer wir uns befinden. So lässt sich die Handlung einfach in den zeitlichen Kontext einordnen – bei mir kam keine Verwirrung auf, ganz im Gegenteil. Die Zeitsprünge waren für mich ein gelungenes Mittel, um Rückblicke einzubauen, durch die die Beziehung zwischen Poppy und Alex für uns verständlich wird. So bekommen wir auch von Alex ein authentisches, mehrdimensionales Bild, obwohl die Geschichte aus Poppys Sicht erzählt wird. Emily Henrys Schreibstil ist humorvoll und leichtgängig, trotzdem gibt es immer wieder emotionale, ernste Gedankengänge und Anmerkungen. Dadurch ist die Geschichte nicht „nur“ eine lockere, leichte Sommerlektüre, sondern wirklich ergreifend, berührend und tiefgründig. Beide Protagonisten bekommen genug Platz in der Handlung, um authentisch zu sein. Poppy und Alex waren mir von Anfang an sympathisch und das neckische Geplapper war immer wieder ein Highlight. Die Dialoge sind oft von Sticheleien und Flirts geprägt, die für mich sehr unterhaltsam waren und für einige Lacher gesorgt haben. Trotzdem kommt es immer wieder zu Missverständnissen, die teils dadurch verursacht werden, dass beide sich nicht trauen, offen über ihre Empfindungen zu sprechen. Diese Darstellung wirkt für mich authentisch und ich konnte mich sehr gut hineinversetzen, da die Situationen so aus dem echten Leben gegriffen sind. Ich habe bei Liebesromanen oft das Gefühl, dass Charaktere unreif sind, sich durch albernes Hin- und Her- selbst im Weg stehen oder die Situation unnötig verkompliziert wird. Hier war das ganz anders, nichts wirkte aufgesetzt oder konstruiert. Ich habe sehr mit Poppy und Alex gefiebert, bei all den verpassten Gelegenheiten – in der Hoffnung, dass sie noch den richtigen Weg finden.

„Kein Sommer ohne dich“ war für mich also auch in der deutschen Übersetzung nochmal ein richtiger Lesegenuss. Von Anfang bis Ende verströmt das Buch ein absolutes Beachfeeling, das einfach nur Lust auf Urlaub macht. In der US-Version haben mir einige Stellen besser gefallen, die deutsche Übersetzung wirkte dagegen manchmal etwas holperig und weniger flüssig – das brachte der deutschen Übersetzung einen halben Stern Abzug. Wer keinen Vergleich hat, wird das aber kaum merken. Insgesamt ist Emily Henry hier ein absolutes Highlight gelungen, das ich sehr gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Andere Zeiten

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Glück der Kinder (Hafenärztin 2)
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Band 1 der Hafenärztin-Saga hatte mir so gut gefallen, dass ich mit riesiger Vorfreude auf Band 2 gewartet habe. Am 27.05. ist nun „Ein Leben für das Glück der Kinder“ im Ullstein Verlag erschienen.

Auch ...

Band 1 der Hafenärztin-Saga hatte mir so gut gefallen, dass ich mit riesiger Vorfreude auf Band 2 gewartet habe. Am 27.05. ist nun „Ein Leben für das Glück der Kinder“ im Ullstein Verlag erschienen.

Auch der zweite Band spielt in Hamburg, diesmal im Jahr 1911. Ärztin Anne Fitzpatrick und Lehrerin Helene Curtis arbeiten gemeinsam, um den Kindern ein besseres Leben zu bieten. Immer noch sind die Umstände schwierig, sozial wie wirtschaftlich. Die ganze Bevölkerung leidet, aber besonders hart trifft es die Kinder. Die Situation spitzt sich zu, als mehrere Menschen durch Vergiftungen sterben. Kommissar Berthold Rheydt nimmt die Ermittlungen auf um herauszufinden, wer und was hinter den Anschlägen gegen die Armen steckt.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen, was wohl daran lag, dass ich den ersten Band erst vor kurzem gelesen habe. So fühlte sich die Umgebung gleich vertraut an, als ich wieder in die Handlung eingetaucht bin. Der zweite Band beginnt genau so unterhaltsam und spannend, wie der erste Band endete. Henrike Engels Schreibstil ist erneut detailliert, bei den Charakteren wie bei der Umgebung. Anne und Helene sind zwei starke Frauen, die sich ehrgeizig für den guten Zweck und ihre Ideale einsetzen. Mich hat das sehr beeindruckt und ich habe beide gerne verfolgt, weil sie mir so sympathisch waren. Ihre Charakterzüge sind authentisch, ich finde beide Frauen bewundernswert und interessant. In Bezug auf ihre Arbeit spielen soziale Veränderungen und Emanzipation eine große Rolle, was mir sehr gefallen hat.

Durch die Vergiftungsfälle kommen Krimi-Elemente hinzu, die die Geschichte für mich noch spannender gemacht haben. Beides greift thematisch sehr gut ineinander, sodass eine passende Geschichte entsteht, die nicht konstruiert wirkt. Kommissar Rheydt hat mich mit seinem scharfen Verstand schnell beeindruckt, sodass ich gerne die Ermittlungen begleitet habe. Die Krimi-Elemente sind ebenso realistisch und detailliert dargestellt, wie die Umgebung und Lebensumstände der Menschen zur damaligen Zeit. Mir ging es schon bei der Hafenschwester-Saga so – und auch dieses mal lese ich wieder sehr gerne über Hamburgs vergangene Zeiten. Die Auswanderer-Thematik war mir grundsätzlich bekannt, aber durch die Darstellungen wurde alles für mich viel greifbarer. Mir ist das Leid der Menschen ebenso bewusst geworden wie die Hoffnung, die sie mit der Auswanderung verbinden.

Trotz der 464 Seiten ist das Buch regelrecht verflogen, weil ich die Handlung so gebannt verfolgt habe, dass ich völlig die Zeit vergessen habe. Durch den bildhaften Schreibstil war ich förmlich in die Handlung versunken. Für mich war das Buch von der ersten bis zur letzten Seite spannend – und keine Seite war unnötig oder ausufernd. Die Entwicklungen von Anne und Helene war ebenso spannend wie der Fall mit den Giftmorden. Alles hat wunderbar zusammengepasst und eine abgerundete Geschichte ergeben. Auch das Ende konnte mich vollkommen überzeugen und hat mich nochmal richtig fasziniert. Die Spannung stieg auf den letzten Seiten nochmal an – was ich nicht für möglich gehalten habe. Band zwei war also wieder ein absolutes Highlight und ich freue mich sehr auf die Fortsetzung, die am 24.11.2022 erscheinen soll.

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