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Veröffentlicht am 15.09.2023

Am Ende richtig ins Herz getroffen

Up to Date – Drei Dates machen noch keine Liebe – oder doch?
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Valentinstag. Siobhan ist mit Joseph Carter zum Frühstück verabredet. Ebenfalls mit ihm verabredet: Miranda, zum Mittagessen. Und Jane wartet am Abend bei einer Verlobungsfeier auf ihn als Begleitung. ...

Valentinstag. Siobhan ist mit Joseph Carter zum Frühstück verabredet. Ebenfalls mit ihm verabredet: Miranda, zum Mittagessen. Und Jane wartet am Abend bei einer Verlobungsfeier auf ihn als Begleitung. Das Ding ist nur: Carter taucht nicht auf. Bei keinem der Dates. Doch was zunächst wie eine simple Fremdgeh-Geschichte klingt, ist in Wahrheit viel mehr ...

(auf Englisch gleesen)

Ich kannte vor The No-Show schon zwei Bücher von Beth O'Leary, die mich beide sehr berührt haben, deswegen war ich sehr gespannt, ob sie es hier wieder schafft. Erstmal war es wieder sehr angenehm zu lesen, ich mag ihren Schreibstil, der locker-leicht und oft mit humorvollem Unterton ist, aber gleichzeitig detailliert und auch mit ernsten Momenten kann sie gut umgehen. Das find ich einfach schön.
Inhaltlich mochte ich, dass wir zwischen den drei Frauen gewechselt haben und jede ziemlich gut kennenlernen konnten. Man hat bei allen gemerkt, dass da noch mehr ist, das etwas noch nicht verraten wurde, und das Bild wurde jeweils recht spät erst vervollständigt (so wie ich es mag!), aber es war von Anfang an ein super Tempo, wie viel man erfahren hat, und alle drei waren auch sympathisch und interessant genug, dass ich sie gern begleitet hab. Joseph Carter hingegen ist ein lange ein einziges Mysterium. Das fand ich auf der einen Seite ziemlich spannend, weil ich mich die ganze Zeit gefragt habe, was denn da jetzt Sache ist und wieso er so verschlossen ist. Gleichzeitig hats mich aber auch ein wenig genervt, weil ich wollte, dass er endlich in die Schranken verwiesen wird.

So far, so good. Eine schöne Sommerlektüre, angenehm zu lesen. Aber ich hätte nicht so überrascht sein dürfen, dass die Autorin da noch einen Twist für uns hat. Denn so ca. ab dem letzten Drittel begann man, zu verstehen, was da los ist, und dann stand mir der Mund offen und ich war ziemlich geflasht. Wenn ich mir mehr Zeit genommen hätte, drüber nachzudenken, hätte ich es möglicherweise erahnen können, aber ich habs einfach auf mich zukommen lassen und es war so gut konstruiert, dass ich einfach überrascht wurde. Und dann hats mich plötzlich richtig tief getroffen. Ich bin total emotional geworden, alles hat begonnen, sich in meinem Kopf zu entrollen, und ich hab einfach total mitgefühlt und mich noch richtig drauf einlassen können. Am Ende war ich ziemlich platt, es war für mich ein gutes Ende, aber auch ein wenig bitter-süß, und vor allem hat The No-Show es geschafft, dass ich nach dem Zuklappen erstmal dasaß und noch ein wenig darüber nachdenken musste. Top, wenn ein Buch das auslösen kann.


Ich kanns also nur empfehlen. Erst scheint es lange "nichts besonderes" zu sein, aber selbst da ist es eine schöne Sommerlektüre gewesen. Aber am Ende verblüfft es einen wirklich und das fand ich wunderbar. Gute 4,5 Sterne!

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Veröffentlicht am 15.09.2023

Von Schulaufgabe zu Mordaufklärung

A Good Girl’s Guide to Murder
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Pippa hat sich für ihre Zusatzschulaufgabe ein sehr ungewöhnliches Thema ausgesucht: Sie will einen alten Mordfall aufrollen. Damals ist eine Schülerin verschwunden, ihre Leiche wurde aber nie gefunden. ...

Pippa hat sich für ihre Zusatzschulaufgabe ein sehr ungewöhnliches Thema ausgesucht: Sie will einen alten Mordfall aufrollen. Damals ist eine Schülerin verschwunden, ihre Leiche wurde aber nie gefunden. Ihr angeblicher Mörder, ihr Freund, hat kurz darauf Selbstmord begangen. Doch Pippa glaubt nicht daran, dass es so gewesen ist und beginnt, zu recherchieren - und schwebt schon bald selbst in Gefahr.


Dieses Buch wurde vor einiger Zeit echt viel gehypt und ich bin auch neugierig geworden. Die Prämisse ist schonmal sehr außergewöhnlich, versprach aber gerade deshalb, so interessant zu werden. Was mir daran besonders gut gefallen hat, ist, wie Pippas Recherche stilistisch umgesetzt wurde, denn wir lesen sie als Logbucheinträge und Interviewausschnitte und das fand ich irgendwie ziemlich cool. Es hat so einen besonderen Touch reingebracht. Natürlich ist vieles vom Buch aber auch "normale" Szenen und Dialoge. Dadurch, dass sie immer tiefer gräbt, werden natürlich auch andere unbequeme Wahrheiten aufgedeckt, die so ziemlich alle Beteiligten/Verdächtigen aufscheuchen und nervös machen. Diese stetige Steigerung war echt spannend und auch als Pippa langsam in Gefahr geriet, gabs ein bisschen kalten Schauer, der einem über den Rücken läuft (aber es ist immer noch ein Jugendbuch). Sehr gelungen, wie es sich im Laufe des Buches immer mehr zuspitzt. Und ja, irgendwann konnte man sicher drauf kommen, wie die Auflösung war, aber ich hab ziemlich lange noch mitgerätselt, stand auf dem Schlauch, hab Verdächtigungen umgeworden.
Die Auflösung dann war ziemlich verrückt, auf jeden Fall überzeugend, aber sie hat mich nicht ganz so schockiert und entsetzt zurückgelassen, wie ich es vielleicht erwartet hab (nicht falsch verstehen, es war durchaus schockierend). Vielleicht lags einfach daran, dass ich die Suche danach, das Puzzleteile-Aufdecken im Grunde genommen spannender fand, weil das im Gegensatz zur Lösung der rätselhafte, geheimnisvolle Teil ist.


Ich fand das Buch auf jeden Fall sehr überzeugend und gut gemacht, ich hatte Spaß, war gefesselt und habs gern gelesen. Für ein Highlight oder Lieblingsbuch hats nicht gereicht, aber ich gebe gute 4,5 Sterne und eine Empfehlung!

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Veröffentlicht am 15.09.2023

Gelungene Fortsetzung

Dark Sigils – Wie die Dunkelheit befiehlt
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Rayne kämpft für die Freiheit und Selbstbestimmung aller Sigil-Trägern. Dafür hat sie sich den Rebellen angeschlossen und steht damit nicht mehr auf der Seite von Adam und den anderen. Doch auf dem Weg, ...

Rayne kämpft für die Freiheit und Selbstbestimmung aller Sigil-Trägern. Dafür hat sie sich den Rebellen angeschlossen und steht damit nicht mehr auf der Seite von Adam und den anderen. Doch auf dem Weg, das rätselhafte achte Dark Sigil zu finden, kreuzt sich Raynes Weg erneut mit den Sigil-Trägern und gemeinsam müssen sie sich einem bisher unbekannten Gegenspieler mit ganz eigenen Motiven stellen ...


Band 1 war nun schon eine Weille her, trotzdem bin ich inhaltlich recht gut wieder reingekommen in die Geschichte und die Welt, es ging zwar direkt mit dem Plot los, aber Anna Benning hat es gut verpackt, nochmal ein bisschen was aufzufrischen. Emotional allerdings brauchte ich ein bisschen, um es wirklich zu fühle, dort wieder anzukommen.
Die Story ist weiterhin spannend und rasant, es gibt keine langen Durststrecken, sondern immer neue Geschehnisse, Entwicklungen und Puzzleteile, die aufgedeckt werden. Ich fand es gut, dass die Rebellen recht schnell auf die Oberen gestoßen sind, sodass es da zu Spannungen kommen konnte, aber auch zu Einsichten. Etwas seltsam fand ich, dass Raynes Mutter plötzlich gar keine Rolle mehr spielte, war sie doch eine recht große Enthüllung am Ende von Band 1. Dafür haben wir mehr aus der Vergangenheit bekommen, was sich wunderbar als Zwischenkapitel in die eigentliche Handlung einfügte, vor allem, weil es stilistisch auch gut zusammenpasste. Plottechnisch ist Band 2 also auf jeden Fall gelungen, und die Charaktere sind auch nach wie vor sehr interessant.
Auch emotional hat es mich noch erreichen können, allerdings nicht so stark, wie ich erhofft habe. Ich fühle das, was zwischen Adam und Rayne ist (sein soll), immer noch nicht so ganz, und allgemein hätte ich gern noch ein bisschen mehr emotionale Verbindung zu den Charakteren aufgebaut, um so richtig mit ihnen mitzufiebern. Da hatte ich z.B. bei Vortex von der Autorin am Anfang auch etwas Schwierigkeiten mit, es wurde aber besser und den Rest hat die geniale Welt ausgeglichen. Das hat Dark Sigils noch nicht so hundertprozentig bei mir geschafft - nichtsdestotrotz hatte ich viel Spaß mit dem Buch und fand es richtig gut geschrieben.


Es hat also für mich die Kritik aus Band 1 nicht so wirklich verbessern/ausgleichen können, ist aber auch nicht schlechter geworden, sondern auf gleichem Niveau geblieben und hat mich wahnsinnig gut unterhalten. Ich freue mich extrem auf Band 3! Hier gebe ich 4, 5 Sterne. Tendenz aber eher zu 4.

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Veröffentlicht am 01.06.2023

Christina Henry kann sowas einfach

Der Geisterbaum
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Die Kleinstadt Smiths Hollow ist eigentlich ein sehr ruhiges Örtchen. Dort passiert nie etwas außergewöhnliches, oder gar schreckliches. Eigentlich. Eines Tages werden die Leichen von zwei Mädchen gefunden ...

Die Kleinstadt Smiths Hollow ist eigentlich ein sehr ruhiges Örtchen. Dort passiert nie etwas außergewöhnliches, oder gar schreckliches. Eigentlich. Eines Tages werden die Leichen von zwei Mädchen gefunden und es erinnert die 14-jährige Lauren an den Tod ihres Vaters vor einem Jahr. Beides blutige Taten, und beide scheinbar nicht aufzuklären. Wie all die anderen Tode der Mädchen zuvor. Aber – welche Mädchen? Wieso scheinen die Bewohner diese Grausamkeiten totzuschweigen? Welches düstere Geheimnis verbirgt sich hinter dieser Stadt? Während Lauren dem nachgeht, scheint sie selbst schon bald in großer Gefahr zu schweben …


Christina Henry hat einen ganz besonderen Stil mit ihren düsteren Nacherzählungen, und da ich auch all diese Bücher zuvor mochte (einige natürlich trotzdem mehr als andere), war mir klar, dass ich auch das hier lesen muss und vermutlich mögen werde. So war es auch!

Der Schreibstil ist wie immer ein wenig fabel-mäßiger und in Erzählperspektive, es bleibt geheimnisvoller, und dadurch besteht diese Märchenhaftigkeit und gibt auch hier wieder eine sehr passend, unheilvolle Atmosphäre. Die Geschichte spielt 1985, das Städtchen wirkt eher verschlafen und das allein macht schon als Setting viel aus und gefällt mir unheimlich gut zu dieser Art Geschichte.

Der titelgebende Geisterbaum ist ein vom Blitz getroffener, ausgehöhlter Baum im angrenzenden Wald, in dem sich Lauren viel mit ihrer besten Freundin Miranda aufhält, und der durchaus eine wichtige Rolle spielt, die allerdings erst recht spät klar wird. Wir begleiten vor allem sie bzw. die beiden, doch viele Kapitel sind auch aus anderen Sichten geschrieben – z.B. verschiedene Nachbarn oder dem Bürgermeister – sodass man ein gutes Gesamtbild bekommen hat, was hier für die Story auch sinnvoller und gelungener war, als wenn man nur die Ich-Perspektive von einer Person gehabt hätte. Man hat ein gutes Gefühl für diese Stadt bekommen.

Was mir nicht ganz so gut gefallen hat, war, wie schnell man erfahren hat, was genau hinter diesen Morden steckt. Nicht ganz bis ins Detail, aber es war schon relativ schnell klar gemacht. Da hätte ich gern noch länger im Dunkeln getappt. Andererseits hab ich dadurch besser begriffen, wie und warum alles nach und nach aus den Fugen geraten ist, und das wiederum fand ich unglaublich gut. Diese Entwicklung, wie der Status Quo auseinanderbricht, die Ereignisse außer Kontrolle geraten, die Bewohner nach und nach sich verändern in Bezug auf die ganze Sache, das hat Christina Henry perfekt hinbekommen. Und auch, wie die vereinzelten Charaktere, die man hier begleitet, die Puzzleteile, die sie zur Verfügung haben, versuchen, zusammenzusetzen. Und ganz unterschiedlich auf die Begebenheiten reagieren. Das war total spannend gemacht. Hier und da hätte ich mir Dinge noch etwas ausführlicher gewünscht und anderes vielleicht kürzer, aber insgesamt war es eine runde Sache. Ich hab mit absoluter Neugier verfolgt, wie sich alles weiter aufbauscht, die Puzzleteile zusammengefügt werden und alles auf den Höhepunkt zusteuert. Dieser war nicht über die Maßen heftig, aber doch ein gutes und passendes Finale. Das Ende des Buches ist normalerweise nicht so meins bei Büchern, aaaber tatsächlich muss ich sagen, zu dieser Art Story, und ganz explizit auch zu diesem Buch, passte es perfekt.


Wer so einen düsteren Märchenstil mag, oder davon fasziniert ist und das mal ausprobieren will, sollte zu Christina Henry greifen. Ich hab nun auch schon hier und da mal andere Bücher in dem Stil gelesen, aber an ihre Bücher kam das bisher nicht ran. Auch Der Geisterbaum bekommt eine Empfehlung von mir. Gute 4,5 Sterne!

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Veröffentlicht am 01.06.2023

Berührendes Finale

Westwell - Hot & Cold
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Noch immer droht eine gefährliche Angelegenheit, Helena und Jess für immer zu entzweien. Schlimmer noch: Sie wissen nicht genau, wer es auf sie abgesehen hat und warum. Die Suche nach Antworten geht weiter. ...

Noch immer droht eine gefährliche Angelegenheit, Helena und Jess für immer zu entzweien. Schlimmer noch: Sie wissen nicht genau, wer es auf sie abgesehen hat und warum. Die Suche nach Antworten geht weiter. Könnte das ganze sogar mit den Ermittlungen zum Tod von Valerie und Adam zusammenhängen? Helena kommt der Wahrheit immer näher – und muss sich entscheiden, ob ihre Liebe zu Jess das Risiko wert ist.


Hach, was habe ich Helena und Jess vom ersten Moment dieser Reihe geliebt! Und das hat sich wirklich bis hierhin durchgezogen. Auch in Band 3 haben die beiden mich gefühlsmäßig absolut erreichen können und ihre herzzerreißende Geschichte hat auch im Finale für mich funktioniert! Ja, als sie sich dann "schon wieder" trennen mussten, wurde das Muster vielleicht ein wenig eintönig. Aber zum Glück hielt das auch gar nicht lange an und es hat sich dann einiges geändert in diesem Band. Über die beiden kann ich also kaum was neues zu den Vorgängern sagen – ich liebe sie und hab mir die ganze Zeit gewünscht, dass sie einfach mal glücklich sein können. Eli war wieder ein wunderbarer Nebencharakter, auch wenn man ihn hier etwas weniger zu Gesicht bekam als in Band 2. Die Freundesclique der beiden war toll. Und der ein oder ander Charakter konnte hier noch überraschen.

Was die Handlung angeht, so hat man wirklich die ganze Zeit gespürt, dass es dem Ende entgegengeht und das hat mir gut gefallen. Die Spannung wurde top gehalten, allerdings hat man auch nach nun 3 Bänden endlich zur Auflösung kommen wollen. Die war für mich sehr gelungen und nachvollziehbar. Vielleicht nicht ganz das riesige Wow, auf das man gewartet hat, aber doch irgendwie ziemlich krass. Und dramatisch. Das Ende fand ich perfekt und es hat mir richtig gut gefallen, es war so, wie ich es mir erhofft hatte.


Trotz minimaler objektiver Kritik konnte mich also auch Band 3 wieder voll abholen und ich war emotional total drin. Ich fand die Westwell Reihe einfach fantastisch. Band 3 bekommt 4,5-5 Sterne von mir. Riesige Empfehlung für die Reihe!

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