Das letzte Werk von Catriona Ward hat mur richtig gut gefallen. Weshalb ich mich auch sehr auf „Little Eve“ gefreut habe, aber gleichzeitig auch sehr skeptisch war, weil ich nicht wusste, was mich da erwarten würde.
Jetzt am Ende, bin ich wahnsinnig froh es gelesen zu haben, auch wenn es verdammt harte Kost ist, die nicht so einfach an einem vorübergeht.
Der Schreibstil der Autorin ist überaus fesselnd und einnehmend. Die Atmosphäre ist sehr düster und beklemmend.
Eve steht hier im Fokus, dabei erfahren wir auch ihre Perspektive, aber nicht nur.
Was die Handlung sehr abwechslungsreich gemacht hat.
Eve ist eine sehr starke Protagonistin, die mir wirklich unter die Haut ging.
Ihr Mut ist unglaublich und auch wenn sich alles gegen sie verschworen hat, so steht Eve immer noch stolz erhobenen Hauptes da.
Daneben lernen wir noch weitere Charaktere kennen, die sehr interessant gestaltet sind. Besonders Chief Inspector Black hat mich wirklich beeindruckt und nicht einen Moment losgelassen.
Der Einstieg war bereits sehr nervenaufreibend und zugleich unglaublich verstörend. Ein Massenmord – doch wer ist der Täter?
Ein Name ist schnell gefunden, doch kann es tatsächlich wahr sein?
Diese Geschichte spielt sich auf unterschiedlichen Zeitebenen ab. Sie beginnt 1917 und endet 1946.
Um für das Ganze ein besseres Gefühl zu bekommen, erzählt uns Eve quasi ihre Geschichte von damals und diese ist wirklich extrem heftig.
Dabei hat Catriona Ward eine sehr feinfühlige und fantastische Art, das Ganze in Worte zu fassen.
Wir erleben hier eine seltsame Gruppierung, die nach ihrem eigenen Glauben lebt.
Das muss an sich nicht schlecht sein.
Aber hier hat es tiefgreifende Konsequenzen.
Dabei scheint alles fast zu schön um wahr zu sein.
Doch zwischen all den fantastischen Elementen, beginnt man zu hinterfragen, was hier wirklich abläuft und das hat mich wirklich überrollt.
Die Autorin thematisiert hier enorm sensible und wichtige Themen.
Sie erschüttern, machen wütend und gleichzeitig so unfassbar hilflos.
Man möchte schreien, aber man kann es nicht. Man ist in einer Taubheit gefangen, die kein Ende nehmen will.
Ein Glaube ist extrem gefährlich.
Man glaubt so lange daran, bis es letztendlich wahr wird.
Puh. Anders kann ich mir diese Skrupellosigkeit und die extrem tiefen Abgründe nicht erklären. Bösartigkeit in ihrer brutalsten Form.
Da ist so viel Schmerz, Tragik, Wut, Angst und Verzweiflung.
Man erlebt diese Menschen, sieht wie sie gefangen sind. Sieht aber auch, dass sie sich daraus nicht lösen können.
Denn was würde mit Ihnen in der richtigen Welt passieren? Könnten sie überhaupt überleben?
Wir erleben hier Missbrauch in unterschiedlichen Stadien. Aus menschlicher Hinsicht kaum zu ertragen. Es lässt das Herz unglaublich bluten.
Dabei zeigt uns die Autorin aber auch sehr intensiv die psychologischen Aspekte auf. Denn diese sind nicht nur extrem beängstigend. Sie sind auch elementar mit dem Ursprung verbunden.
Die Autorin zeigt nicht nur, wie manipulativ, berechnend und brutal Menschen sein können. Sondern auch, wie leicht es sich bei anderen Menschen anwenden lässt.
Die Grundthematik hat mich schon immer fasziniert. Und hier lernt man das Ganze besser zu verstehen und zu analysieren.
Begreifen kann man es dennoch nicht.
Das können nur Menschen, die es selbst erlebt haben.
Mich hat diese Geschichte seelisch und moralisch sehr fertig gemacht. Denn es gibt nichts, was es nicht gibt. Und das ist das erschreckende daran.
Wenn man begreift, wie massiv in das Gehirn eingegriffen wird, ist es schon zu spät.
Catriona Ward hat es unglaublich gut ausgearbeitet. Ich ziehe meinen Hut davor.
Sie beeindruckt mit Menschlichkeit und Wärme. Knallt uns aber gleichzeitig eine skrupellose und berechnende Welt vor die Füße.
Auch wenn die Spannung eher unterschwellig zu spüren ist und es eher leise als laut ist. So ist es ununterbrochen spannend und nervenaufreibend.
Es hinterlässt Spuren bei dir, ob du willst oder nicht.
Ich bin einfach nur tief beeindruckt und sprachlos.
Unbedingt lesen.
Fazit:
Bereits mit ihrem letzten Werk konnte mich Catriona Ward tief beeindrucken.
„Little Eve“ schlägt das Ganze jedoch um Längen.
Es ist verdammt harte Kost und sicher nicht für jeden etwas. Besonders, da es um Kinder geht.
Dieses Buch hinterlässt Spuren in dir, ob du willst oder nicht.
Beklemmend, verstörend und tragisch.
Unbedingt lesen.