Bewusstseinsfragen
Der verschwundene MondIntelligent und zugleich verstörend erzählt Zoë Jenny in ihrem Roman "Der verschwundene Mond" @frankfurter_verlagsanstalt von Marty, Astronom und Leiter eines wissenschaftlichen Instituts in Wien. Himmelskörper, ...
Intelligent und zugleich verstörend erzählt Zoë Jenny in ihrem Roman "Der verschwundene Mond" @frankfurter_verlagsanstalt von Marty, Astronom und Leiter eines wissenschaftlichen Instituts in Wien. Himmelskörper, schwarze Löcher und die Entdeckung bestimmter Nebel sind sein Leben und seine Leidenschaft. Mit zwischenmenschlichen Beziehungen hat er es eher nicht so drauf. Das wird ihm bewusst, als er das Manuskript eines gewissen Psychoanalytiker Steindorfer liest. Er muss schmerzlich erkennen, dass er und seine Frau Marlene auseinander gelebt hat. Als ebendiese nach Bali reist und seine Tochter auf und davon ist mit ihrer Freundin, fällt Marty in ein Loch aus Ängsten und Zweifeln, verliert sich in Erinnerungen. Dass sich seine Tochter Stella im Internet als Mann outet überfordert den Vater vollends. Als er seine Mutter in der Schweiz besucht, entschließt er sich, seiner Frau und seinem nun als Stuart lebenden Sohn nachzureisen.
Die Autorin befasst sich hier nicht nur mit dem Familienleben Martys, sondern auch über die Frage, wie wir Menschen mit dem Tod umgehen, wie wir ihn wahrnehmen, uns bewusst machen.
Aber auch wie wir unser Leben führen und welche Personen uns wichtig sind, wie nahe wir ihnen stehen und uns für sie interessieren. Marty war für mich durchgehend ein distanziert, ja sogar desinteressiert an seinen sozialen Kontakten.
Ein spannendes Buch mit Tiefgang.