Mein neuntes Buch von Kelly Oram und bisher leider mein enttäuschendstes
Starburst EffectHandlung: "Starburst Effect" ist mein neuntes Buch von Kelly Oram und bisher leider mein enttäuschendstes. Nachdem mich ihre letzte Reihe um Virgin Val und Rockstar Kyle genau wie "If we were a movie" ...
Handlung: "Starburst Effect" ist mein neuntes Buch von Kelly Oram und bisher leider mein enttäuschendstes. Nachdem mich ihre letzte Reihe um Virgin Val und Rockstar Kyle genau wie "If we were a movie" eher enttäuscht hat und erst ihr Standalone-Young-Adult-Roman "Girl at Heart" an den zuckersüßen Lesezauber von "Cinder & Ella" und der Science-Squad-Dilogie anknüpfen konnte, war ich natürlich sehr gespannt, wie es um ihr neues YA-Standalone steht und habe mir das Buch für meine Urlaubsfahrt auf Bookbeat heruntergeladen. "Starburst Effect" ist nach dem medizinischen Begriff für die Auswirkungen eines Schädel-Hirn-Traumas benannt, unter welchem der zweite Hauptprotagonist der Geschichte leidet. Noahs Verletzungen, seine Einschränkungen im Alltag und die Veränderungen seiner Persönlichkeit, die ihn dazu bringen, sich mit der Außenseiterin Lily anzufreunden, bilden den Haupthandlungsstrang der - zugegebenermaßen sehr dünnen - Handlung. Da neben seiner Gehirnverletzung und unklaren Zukunftsplänen auch Themen wie starkes Mobbing, Scheidung der Eltern und Verantwortung für Geschwister thematisiert werden, ist der Erzählton hier ernster, als das bei Kelly Oram oft der Fall ist. Auch wenn ich die Umsetzung des Themas durchaus gelungen fand, waren mir die Handlungsdichte und das Erzählkonzept des Romans schlichtweg zu langweilig, um mich über 400 Seiten durchgängig zu fesseln.
Figuren: Schade ist auch, dass die Figuren deutlich weniger Tiefe erhalten, als das möglich gewesen wäre. Unsere Erzählerin Lily ist der Inbegriff des "netten Mädchens von nebenan". Sie vergibt ihren Mobbern, hilft dem Nachbarsjungen aufopferungsvoll, passt auf ihren kleinen Bruder auf, achtet auf ihre Noten und verliert über niemanden ein schlechtes Wort. Damit ist sie natürlich durchaus sympathisch, ihr fehlt aber deutlich an Würze, um ein interessanter Charakter zu sein und hätte für meinen Geschmack gerne viel öfter die Konfrontation suchen. Noah ist dagegen bei Weitem der interessantere Charakter, weshalb ich demnach gerne ein paar Kapitel aus seiner Perspektive gelesen hätte. Über die Nebenfiguren möchte ich gar nicht erst sprechen - egal ob die Elternfiguren, Lilys beste Freundin Zoey oder die beliebte Clique der Schule, die vorkommenden Figuren sind allesamt sehr klischeebehaftet gestaltet. Am meisten gestört hat mich aber, dass ich die Liebesgeschichte überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Auch wenn Lily und Noah einige süße Momente hatten, hatten die beiden eine sehr seltsame Dynamik, die ich teilweise als unnatürlich und gezwungen empfunden habe. Als gute Freunde hätten die beiden denke ich besser funktioniert...
Schreibstil: Bei diesem eher enttäuschenden Gesamtbild aus dünner Handlung, ernster Atmosphäre, langweiligem Erzählkonzept und eher uninteressanten Figuren kann auch Kelly Orams zauberhafter Schreibstil nur noch wenig retten. Die Geschichte deckt ein ganzes Jahr ab und verliert deshalb in regelmäßigen Zeitsprüngen an Schwung. Wenigstens passt das Ende zur unschuldig, kindlich-süßen Young-Adult-Atmosphäre: im letzten Kapitel lösen sich nämlich alle Probleme schlagartig in Luft auf und alle Schwierigkeiten sind vergeben und vergessen.
Das Urteil:
"Starburst Effect" ist aufgrund der recht dünnen Handlung, der ernsten Atmosphäre, des langweiligem Erzählkonzepts und der uninteressanten Figuren für mich eher enttäuschend gewesen. Zwar gefällt mir die Umsetzung der Themen Schädel-Hirn-Trauma und Mobbing sehr gut und Kelly Orams Schreibstil lässt die Geschichte im besten Licht wirken, mehr als 3 Sterne kann ich allerdings trotzdem nicht vergeben.