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Veröffentlicht am 14.06.2023

Ein großartiges Buch zum Thema Autismus, das ich jedem nur ans Herz legen kann!

Wie unsichtbare Funken
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Da ich Bücher über das Anderssein immer unheimlich gerne lese, war meine Neugier sofort geweckt, als ich zum ersten Mal von „Wie unsichtbare Funken“ hörte. Sowohl das Cover mit seiner kreativen Gestaltung ...

Da ich Bücher über das Anderssein immer unheimlich gerne lese, war meine Neugier sofort geweckt, als ich zum ersten Mal von „Wie unsichtbare Funken“ hörte. Sowohl das Cover mit seiner kreativen Gestaltung und dem schimmernden Schriftzug als auch der Klappentext konnten mich direkt überzeugen. Ich ließ das Buch daher nur zu gerne bei mir einziehen.

Die 11-jährige Addie ist anders als andere. Ihr wird schnell alles zu viel, für sie fühlt es sich oft so an, als würden unsichtbare Funken um sie wirbeln. Ihr Lieblingsbuch ist ein Synonymlexikon und Haie sind für das Interessanteste überhaupt. Denn Haie sind wie sie, auch sie nehmen die Welt intensiver wahr. Addie ist Autistin und hat es oft ziemlich schwer. Viele können und wollen einfach nicht verstehen, dass ihr Gehirn anders funktioniert als bei neuotypischen Menschen. Als ihre Lehrerin Mrs Murphy im Unterricht von der Hexenverfolgung erzählt, die vor Jahrhunderten in ihrem schottischen Heimatort stattgefunden hat, kann Addie diese große Ungerechtigkeit kaum glauben. In Jupiter wurden unschuldige Frauen als Hexen angeklagt und dass nur, weil sie seltsam waren. Weil sie anders waren, so wie Addie. Addie kann einfach nicht zulassen, dass die zu unrecht verfolgten Mädchen vergessen werden. Denn sie weiß, dass hinter ihrer Geschichte mehr steckt. Sie möchte, dass man ein Denkmal für die Hexen errichtet. Ihre Forderung stößt in Jupiter allerdings auf nur wenig Begeisterung. Addie aber gibt nicht auf, sie ist bereit für die Hexen zu kämpfen. Und für sich selbst.

Kennt ihr das, ihr schlagt ein Buch auf, beginnt mit dem Lesen und wisst einfach schon nach wenigen Seiten, dass ihr ein neues Herzensbuch in Händen haltet? Mir erging es so mit „Wie unsichtbare Funken“ von Elle McNicoll. Ihr Debüt wurde in England eindeutig zurecht mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet. Es ist ein herausragender Kinderroman, den wir dank des Atrium Verlags nun auch in deutscher Sprache genießen dürfen und der hoffentlich auch hier bei uns in Deutschland eine große Leserschaft erhalten wird. Addies Geschichte verdient es einfach, von vielen Menschen gelesen zu werden.

Besonders toll an diesem Buch ist, dass es von einer Autistin geschrieben wurde. Elle McNicoll weiß also ganz genau wie es ist, wenn man die Welt anders wahrnimmt als andere. Wie es sich anfühlt, wenn man aufgrund seiner Andersartigkeit ausgegrenzt und angefeindet wird und sich jeden Tag versucht irgendwie anzupassen.

Eindrucksvoll und ehrlich, aber auch sehr behutsam beschreibt die englische Autorin das Leben, Denken und Empfinden ihrer 11-jährigen autistischen Protagonistin. Die Geschichte wird aus der Sicht von Addie in der Ich-Perspektive erzählt, sodass man als Leserin einen tiefen Einblick in ihr Inneres erhält und sich ihr von Beginn an sehr nahe fühlt.
Ich mochte Addie vom ersten Moment an. Sie ist sympathisch, aufgeweckt, entschlossen und klug. Sie steht für sich selbst und andere ein und macht sich für das stark, was ihr am Herzen liegt. Addie ist einfach ein wundervolles Mädchen, nur leider wollen das viele andere nicht erkennen und akzeptieren. Es macht einen richtig traurig und wütend zu sehen, auf wie viel Ablehnung und Unverständnis Addie stößt, wie sie wegen ihres Andersseins gemobbt und gemieden und nicht ernst genommen wird.
Zum Glück gibt es in Addies Umfeld aber auch viele freundliche und verständnisvolle Menschen, die zu ihr halten und sie so lieben wie sie ist. Ihre große Schwester Keedie zum Beispiel, die ebenfalls Autistin ist, oder der herzensgute Schulbibliothekar Mr Allison.

Diese Geschichte ist eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. Man leidet, kämpft und fiebert mit Addie mit und erlebt eine Menge Ungerechtigkeit. Man trifft aber auch auf Freundschaft, Liebe und Mitgefühl und sitzt stellenweise mit einem Schmunzeln im Gesicht da. Nebenbei erfährt man als Leser
in auch mehr über Autismus. Elle McNicoll hat gekonnt ein paar Fachbegriffe in die Handlung eingeflochten wie Melt Downs und Regulation und zudem auch toll mit Symbolik gearbeitet. Anhand von Haien, Addies Lieblingstiere, und den Hexen führt uns die Autorin vor Augen, dass wir Menschen andere oft viel zu schnell verurteilen. Denn Haie und die fälschlicherweise als Hexen verfolgte Frauen sind in gewisser Weise wie Addie: Auch sie werden und wurden missverstanden und ungerecht behandelt.

Also ich bin begeistert davon, auf was für eine außergewöhnliche und faszinierende Weise uns Elle McNicoll das Thema Neurodiversität näherbringt. „Wie unsichtbare Funken“ ist ein sehr wertvolles und lehrreiches (aber nicht belehrendes) Buch, weil es einem dabei hilft, Autist*innen besser zu verstehen und uns zeigt, dass das Anderssein wichtig und notwendig ist. Wir brauchen solche Menschen wie Addie, da sie unsere Welt so viel bunter und schöner machen.

Fazit: Dies war mein erstes Werk aus der Feder von Elle McNicoll und es wird hoffentlich nicht mein letztes gewesen sein. Ich finde ihr Debüt einfach großartig!
„Wie unsichtbare Funken“ ist ein ganz besonderes und für alle ab 10 Jahren bereicherndes Buch zum Thema Neurodiversität. Es gibt einen authentischen, verständlichen und einfühlsamen Einblick in das Innenleben einer Autistin, es bewegt, fesselt, informiert und klärt auf und ist schmerzlich und wunderschön zugleich – und wichtig. Ich kann Addies Geschichte jedem nur ans Herz legen, mich hat sie sehr berührt und beeindruckt. Von mit gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 11.06.2023

Ein tolles Bitte-nicht-öffnen-Abenteuer für Erstleser*innen!

Bitte nicht öffnen, sonst ... 1: Yeti-Ritter-Schneegewitter
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Da ich die „Bitte nicht öffnen“ – Reihe seit dem ersten Band mit großer Begeisterung verfolge, war ich augenblicklich Feuer und Flamme als ich hörte, dass es die erfolgreiche Kinderbuchserie nun auch für ...

Da ich die „Bitte nicht öffnen“ – Reihe seit dem ersten Band mit großer Begeisterung verfolge, war ich augenblicklich Feuer und Flamme als ich hörte, dass es die erfolgreiche Kinderbuchserie nun auch für Erstleserinnen ab 6 Jahren gibt. Auch wenn ich schon seit langem keine Leseanfängerin mehr bin, stand für mich sofort fest, dass ich den Auftaktband kennelernen möchte.

Nemo liebt Abenteuer und alles, was spannend ist. Leider wohnt er aber in Boring, einer kleinen Stadt, in der einfach nie etwas Aufregendes passiert. Doch dann bringt der Postbote Franz Ach eines Tages ein geheimnisvolles Paket vorbei, auf dem „Bitte nicht öffnen - Bissig“ steht. Plötzlich beginnt das Päckchen zu wackeln und zu qualmen. Es sprüht Funken und dann explodiert es. Heraus hüpft ein waschechter Yeti, der Icy-Ice-Monsta heißt und ziemlich witzig spricht. Er sorgt allerdings auch für eine Menge Chaos. Auf einmal schneit es mitten im Sommer, überall in Boring liegt haufenweise Schnee. Oje. Wie können Nemo und seine Freunde Fred und Oda dieses Durcheinander nur stoppen?

Im Carlsen Verlag ist dieses Jahr eine neue Erstlesereihe gestartet, „Einfach Lesen Lernen“ heißt das Programm und enthält eine vielfältige Mischung aus bekannten Charakteren und neuen Figuren. Als großer Fan der „Bitte nicht öffnen“ – Bücher freut es mich sehr, dass auch Nemo, Oda und Fred mit von der Partie sind und nun auch Kinder, für die die eigentliche Reihe noch zu schwierig zum Selberlesen ist, die Chance haben, die Erlebnisse der drei Freunde in vereinfachter Form kennenzulernen.

Unterteilt ist das Programm in drei Lesestufen. „Bitte nicht öffnen, sonst ... 1: Yeti-Ritter-Schneegewitter“ richtet sich an die 2. Lesestufe, also an Kinder aus der 1. oder 2. Klasse, die schon etwas geübtere Leser
innen sind. Wer also schon in der Lage ist, kurze und simple Sätze zu lesen, kann seine Lese- und Schreibkompetenzen mit dem hier vorliegenden Buch weiter ausbauen und verbessern, ohne dabei überfordert zu werden. Die Erzählung ist in einfachen knappen Sätzen und sehr großer Schrift verfasst und wird von vielen farbenfrohen Illustrationen begleitet. Ergänzt wird der Text mit vielen Comicelementen, sodass das Lesen zu einem wirklich tollen Erlebnis wird.

Mir hat das liebevoll gestaltete Layout auf Anhieb gefallen. Bei der Yeti-Sprache von Icy habe ich mich nur gefragt, ob sie manche Kinder nicht vielleicht ein bisschen verwirren könnte. Da Icy Yetisch spricht, klingen seine Sätze zum Beispiel so: „Icy hat glosas Hunk-aaa!“ Da sich die Textstellen in Yetisch aber in Grenzen halten und es hinten Buch zudem eine Auflösung gibt, wie die Sätze auf Deutsch lauten, hat mich dieser Punkt letztendlich nicht gestört. Ich finde das Konzept dennoch rundum gelungen, in meinen Augen ist es für Kinder mit grundlegenden Lesefähigkeiten ideal geeignet. Zum Vorlesen bietet sich die Geschichte aber ebenfalls sehr gut an.

Handlungstechnisch kann das Buch gleichermaßen punkten. Charlotte Habersack hat den ersten Band ihrer „Bitte nicht öffnen“ – Reihe gekonnt für das Erstlese-Alter überarbeitet und angepasst. Die Geschichte ist von Beginn an aufregend und turbulent und kann mit vielen witzigen Szenen aufwarten, sodass die Neugier schnell geweckt ist und die Lesemotivation aufrecht erhalten wird. Mit Icy wird es einfach nie langweilig, dieser kleine Yeti wird nicht nur für eine Menge Trubel in Boring sorgen, sondern auch für viele spaßige Momente.

Illustriert wurde das Buch, wie die eigentliche Reihe, von Fréderic Bertrand. Er hat die Erzählung mit seinem unvergleichlichen Stil zum Leben erweckt, seine vielen bunten Bilder sind wie gewohnt sehr humorvoll gezeichnet und untermalen den Text perfekt.

Fazit: Mit „Bitte nicht öffnen, sonst ... 1: Yeti-Ritter-Schneegewitter“ bescheren uns Autorin Charlotte Habersack und Illustrator Fréderic Bertrand ein wunderbares Erstleseabenteuer aus der „Bitte nicht öffnen“ – Welt. Die spannende, lustige und fantasievolle Geschichte mit ihrer tollen Aufmachung weckt die Freude am Lesen, sorgt für einen großen Lesespaß und macht Lust auf weitere Abenteuer. Also ich bin begeistert und hoffe sehr auf ein baldiges Wiedersehen mit Nemo, Fred und Oda in diesem überzeugenden Erstleseformat. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 05.06.2023

Spannend, lustig, fantasievoll. Eine wunderbare Fortsetzung!

Detektei für magisches Unwesen – Da braut sich was zusammen
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Da mich der erste Fall von der Detektei für magisches Unwesen bestens unterhalten hat, habe ich mich auf den zweiten Band sehr gefreut. Ich war so gespannt, wie es wohl mit unserem außergewöhnlichen Ermittlerteam ...

Da mich der erste Fall von der Detektei für magisches Unwesen bestens unterhalten hat, habe ich mich auf den zweiten Band sehr gefreut. Ich war so gespannt, wie es wohl mit unserem außergewöhnlichen Ermittlerteam weitergehen wird!

In Kiesbach ist mal wieder ordentlich was los, lauter merkwürdige Dinge ereignen sich in dem sonst so beschaulichen kleinen Städtchen. Der Dorfteich blubbert auf einmal so komisch und alle Frauen, die in ihm schwimmen gehen, verlieben sich Hals über Kopf in den Kiesbacher Polizisten Olaf. Als dann auch noch im Juweliergeschäft Funkelstein eingebrochen wird, wittern Jannik, Lulu und Pola sofort einen neuen spannenden Fall. Während Olaf an seiner Karriere als Rockstar arbeitet und sich von weiblichen Fans anhimmeln lässt, beginnen die drei Freunde zu ermitteln. Schnell wird klar, dass nicht nur Frühlingsgefühle in der Kiesbacher Luft liegen, sondern auch Magie. Ob es dem Trio wohl gemeinsam mit Geheimagent Peggory Jones und Leseratte Marianne gelingen wird, die rätselhaften Vorkommnisse aufzuklären?

Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich hierbei um den zweiten Teil der „Detektei für magisches Unwesen“ – Serie. In meinen Augen lässt sich das Buch auch ohne Vorwissen gut lesen, sodass man durchaus mit diesem Band starten kann. Besser wäre es aber natürlich, wenn man die Bände in ihrer chronologischen Reihenfolge liest. Das Leseerlebnis ist dann einfach ein noch schöneres.

Mir waren die Ereignisse aus dem Vorgänger noch sehr präsent. Ich habe daher spielend leicht in das Buch hineingefunden und einmal danach gegriffen, wollte ich es am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen. Schon auf den ersten Seiten geht es ereignisreich und unterhaltsam zu, was der perfekte Vorgeschmack darauf ist, was einen im Verlauf noch erwarten wird.
Es dauert nicht lange und die drei Freunde Jannik, Lulu und Pola stecken wieder mittendrin in einem neuen aufregenden Kriminalfall, der zunächst äußerst mysteriös ist. Wer steckt hinter dem Einbruch beim Juwelier Herrn Piepenbrink? Was hat es mit dem seltsamen Geblubber im Dorfteich auf sich? Und warum scheinen plötzlich alle Frauen ihr Herz an den Kiesbacher Polizisten Olaf zu verlieren? Hängt das alles miteinander zusammen? Wenn ja, wer oder was ist für das alles verantwortlich, ist vielleicht Magie mit im Spiel?
Zum Glück sind unsere drei Jung-Detektive nicht auf sich alleine gestellt, sondern werden auf ihrer Spurensuche wieder tatkräftig von Geheimagent Peggory und seiner Assistentin Leseratte Marianne unterstützt. Es macht einfach wieder so viel Spaß, diese ungewöhnliche Truppe auf ihren Ermittlungen zu begleiten und gemeinsam mit ihnen herumzurätseln. Und da die Geschichte nicht nur mit einem kniffligen Fall aufwarten kann, sondern auch mit zahlreichen lustigen Szenen und jeder Menge Chaos, gibt es auch sehr viel zum Schmunzeln. Vor allem Dorfpolizist Olaf – bzw. Rockstar Olaf – und Lulus Tante Lisbeth sorgen für gute Stimmung. Aber auch die Figuren aus der magischen Welt sind wieder ganz ihrem Element und tragen dazu bei, dass es an keiner Stelle Langeweile wird.

Die Charaktere mit ihren jeweiligen Besonderheiten und teils ziemlich schrägen Eigenschaften waren wieder mein Highlight. Ob alte Bekannte aus dem vorherigen Band oder neue Gesichter, ob Mensch oder Fantasiewesen – alle sind sie authentisch gezeichnet und werden so liebevoll beschrieben, dass man sie einfach gernhaben muss. Es gibt zudem auch in diesem Band viele entzückende schwarz-weiß Illustrationen von Alexandra Helm, die den Text gekonnt begleiten und die Geschichte und die Figuren auf eine wundervolle Weise lebendig werden lassen.

Fazit: Spannend, witzig, fantasievoll. Ein tolles Buch für alle Detektivfans und die, die es noch werden wollen!
Mit dem zweiten Band ihrer Reihe „Detektei für magisches Unwesen“ bescheren uns Autorin Lotte Schweizer und Illustratorin Alexandra Helm eine rundum gelungene Fortsetzung, die ihrem Vorgänger in nichts nachsteht und große Lust auf mehr macht. Auch „Da braucht sich was zusammen“ ist eine wunderbare Mischung Detektivgeschichte, Freundschaft und Magie, gespickt mit vielen originellen Charakteren und zauberhaften Illustrationen. Ich habe Jannik, Peggory Jones und Co. nur zu gerne auf ihrem neuen Abenteuer begleitet und hoffe sehr auf ein baldiges Wiedersehen mit ihnen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 02.06.2023

Ein fantastisches Abenteuer voller Freundschaft, Spannung, Köstlichkeiten & Magie!

Billy und der geheimnisvolle Riese
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England, Little Alverton. Hier lebt der Junge Billy, zusammen mit seinen Eltern, die einen erfolgreichen Pub namens „Der Grüne Riese“ betreiben. Auch Billys weltbeste Freunde Anna, Jimmy und Andy wohnen ...

England, Little Alverton. Hier lebt der Junge Billy, zusammen mit seinen Eltern, die einen erfolgreichen Pub namens „Der Grüne Riese“ betreiben. Auch Billys weltbeste Freunde Anna, Jimmy und Andy wohnen in dem kleinen Dorf. Zusammen ergeben die vier ein unzertrennliches Kleeblatt und tun nichts lieber, als in der Umgebung auf Erkundungstour zu gehen. Mittlerweile kennen sie jeden Winkels ihres Dorfes – nur Waterfall Woods ist noch ein großer weißer Fleck auf ihrer Landkarte. Über diesen Wald erzählen sich die Bewohner von Little Alverton die schauerlichsten Geschichten, seit langer Zeit hat ihn kein Mensch mehr betreten. Als sich Billy und seine Freunde eines Tages in die Nähe des Waldes wagen und einen geheimen Zugang finden, können sie der Versuchung nicht widerstehen, ihre Neugier ist einfach zu groß. Sie betreten diesen gefürchteten Ort – und landen in einer anderen Welt, einem Zauberwald mit magischen Kreaturen wie den Elfen Basilius und sein Volk, mit denen sie sich sehr schnell anfreunden. Doch der Wald schwebt in großer Gefahr! Seine Bewohner benötigen dringend die Hilfe der Kinder. Ein unvergessliches Abenteuer beginnt...

Obwohl ich mich in der Kochwelt überhaupt nicht auskenne, war mir Jamie Oliver natürlich ein Begriff. Da es sich hierbei um sein Kinderbuchdebüt handelt, war ich nun sehr gespannt, ob der britische Starkoch wohl auch als Kinderbuchautor glänzen kann und was soll ich sagen, das kann er! Mich jedenfalls hat er auf ganzer Linie überzeugen können, für mich hat sich „Billy und der geheimnisvolle Riese“ als ein absolutes Highlight entpuppt.

Bei mir trat von Anfang an das ein, was eindeutig für eine gute Story spricht: Einmal mit dem Lesen begonnen, wollte ich gar nicht mehr damit aufhören. Jamie Oliver gelingt es einfach meisterhaft, uns Leserinnen von den ersten Seiten an in seinen Bann zu ziehen. Sein Schreibstil ist flüssig, bildlich, humorvoll und mitreißend, sodass es einem wirklich spielend leicht fällt in seine Welt einzutauchen und man sich direkt in ihr wohlfühlt.

Beginnen tut die Handlung mit einem Prolog, der uns in die heutige Zeit mitnimmt und in der ein Papa seiner Tochter und seinem Sohn zum Einschlafen eine Geschichte erzählt. Auch im Verlauf gibt es immer mal wieder kurze Kapitel, die den dreien gewidmet sind. Der größte Teil des Buches ist aber die Gutenachtgeschichte des Vaters, die uns die 80er Jahre entführt und die von Billy und seinen Freunden handelt.

Mir hat die Erzählweise auf Anhieb gefallen und dass Billys Erlebnisse Mitte der achtziger Jahre spielen, fand ich richtig cool. Groß merken tut man es allerdings gar nicht, man erkennt es eigentlich nur daran, dass es kein Internet gibt und Billy und seine Freunde keine Smartphones oder Tablets besitzen, sondern sich über Walkie-Talkies verständigen. Da ich aber ebenfalls überwiegend ohne Handy und Internet groß geworden bin, hat mich die Story ständig an meine eigene Kindheit denken lassen, als ich selbst mit meinen Freunden draußen im Freien gespielt habe, durch unseren Wald gestreift bin und auf Abenteuersuche war. Leider habe ich in unserem Wald aber nie so unglaubliche Dinge erlebt wie Billy, Anna, Jimmy und Andy.
Als Leser
in verschlägt es einen schon nach kurzer Zeit mit den vier Kindern in eine verborgene magische Welt, die voller Geheimnisse steckt und in der es Wesen wie Elfen und Trolle gibt. Es macht einfach so viel Spaß, die vier auf ihrer abenteuerlichen Reise zu begleiten, zusammen mit ihnen ein Rätsel aus der Vergangenheit zu lösen und sich mit ihnen auf Rettungsmission zu begeben.

Die vier Freunde sind einfach so eine tolle Truppe, ich habe sie sofort in mein Herz geschlossen. Ob der liebenswerte Feinschmecker Billy, die furchtlose Anna, der einfühlsame Jimmy oder Andy mit seiner Pups-Superkraft – jeder von ihnen hat seine Schwächen und Stärken und eigene Persönlichkeit. Sie ergänzen sich perfekt und ergeben gemeinsam ein unschlagbares Team.
Auch die weiteren Charaktere wurden überzeugend ausgearbeitet und werden so liebevoll beschrieben, dass man sie einfach gernhaben muss. Sogar den fiesen Schulmobber Bruno und die grausig-stinkigen Boonas...na ja, okay, die vielleicht nicht. Wobei die Boonas ja schon irgendwie auch ziemlich witzig sind.

Die Erzählung ist aber nicht nur spannend und unterhaltsam und lässt immerzu breit schmunzeln – sie ist auch berührend und emotional und vermittelt wichtige Botschaften über Freundschaft, Zusammenhalt, Umweltschutz und über den Mut, man selbst zu sein. Sie lehrt uns, wie wichtig es ist die Natur zu respektieren und unseren Planeten zu schützen, und ermutigt einen dazu, immer an sich selbst zu glauben und so zu akzeptieren wie man ist. Und sie zeigt, dass ein guter Furz auch ein echter Lebensretter sein kann. Ganz nebenbei wird auch noch das Thema Legasthenie sehr sanft angesprochen und da es sich bei dem Autor um einen leidenschaftlichen Koch handelt, kommt natürlich auch das Essen nicht zu kurz. Wie ein roter Faden zieht sich die Jamie Olivers Begeisterung für gute Mahlzeiten durch das Buch und da die Gerichte verdammt lecker beschrieben werden, bekommt man beim Lesen mächtig Appetit. Wie gut, dass es hinten im Buch drei Rezepte gibt, mit denen sich beispielsweise eine himmlische heiße Schokolade schnell und einfach nachkochen lässt.

Ein weiterer richtiger Leckerbissen sind die vielen wunderschönen schwarz-weiß Illustrationen von Mónica Armiño. Ihre verschieden großen Bilder sind mit viel Liebe zum Detail gezeichnet und erwecken die Geschichte und die Figuren auf eine zauberhafte Weise zum Leben.

Ich hoffe nun sehr, dass wir uns auf den zweiten Band nicht allzu lange gedulden müssen. So, wie das Buch endet, können wir wohl sehr davon ausgehen, dass es weitergehen wird. Auf mein Wiedersehen mit Billy und Co. freue ich mich schon riesig!

Fazit: Mit seinem ersten Kinderbuch stellt Jamie Oliver unter Beweis, dass er nicht nur ein brillanter Koch ist, sondern auch das Zeug zum Kinderbuchautor hat. Es vereint einfach sämtliche Zutaten, die einen gelungenen Kinderroman ausmachen. „Billy und der geheimnisvolle Riese“ ist ein fesselndes, fantastisches und köstliches Abenteuer voller Freundschaft und Magie und ein wahrer Hochgenuss für alle, die fantasievolle Geschichten, die Natur und gutes Essen lieben. Also ich bin total begeistert und kann diesen wunderbaren Abenteuerschmöker ab 8 Jahren jedem nur ans Herz legen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 29.05.2023

Warmherzig, lustig, fantasievoll und perfekt für alle Pippi-Langstrumpf-Fans!

Flusskind 1: Millilu und der Gesang der Fische
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Da ich die Kinderbücher von der Sabine Bohlmann immer unheimlich gerne lese, war ich sofort Feuer und Flamme als ich zum ersten Mal von ihrer neuen Reihe „Flusskind“ hörte. Ich habe dann jedoch schnell ...

Da ich die Kinderbücher von der Sabine Bohlmann immer unheimlich gerne lese, war ich sofort Feuer und Flamme als ich zum ersten Mal von ihrer neuen Reihe „Flusskind“ hörte. Ich habe dann jedoch schnell gemerkt, dass es sich dabei um eine Neuausgabe ihrer Wummelie-Bände handelt, die erstmalig im Egmont Schneiderbuch Verlag erschienen sind. Tatsächlich kannte ich diese bislang nur vom Sehen her. Obwohl sie mich schon immer sehr interessiert haben, habe ich sie mir irgendwie bis heute nicht zugelegt. Die Neuauflagen aus dem Planet Verlag – die mir optisch deutlich besser gefallen als die alten Ausgaben – kamen daher wie gerufen.

Stella und Luna sind entsetzt: Lunas Eltern wollen für mindestens ein Jahr nach Neuseeland auswandern! Um ihre Freundschaft zu retten und zu verhindern, dass man sie trennt, hauen die beiden Mädchen von zu Hause ab. Ohne ein bestimmtes Ziel flüchten sie und gelangen sehr bald an einen Fluss namens Pikdori. Dort treffen sie auf ein Mädchen mit wilden verfilzten Haaren, das sich ihnen als Millilu vorstellt. Den Namen hat sie sich selbst gegeben. Jedes Jahr schenkt sie sich einen zum Geburtstag, daher heißt sie inzwischen Millilu Fiolina Amaya Enali Mayela Lupalie Thekadanda Wummelie Rosinchen Bu. Millilu gehört zu den Bootsmenschen, die wie Flusskäfer die Flüsse hinauf- und hinabschwimmen. Da ihre Familie aber seit kurzem verschwunden ist, lebt Millilu zurzeit alleine auf ihrem Hausboot. Na ja, nicht ganz alleine: Huhn Hennilotte und Ziege Vanille sind immer mit an Bord. Als Millilu von dem Problem der beiden Freundinnen erfährt, weiß sie sofort was zu tun ist: Stella und Luna müssen Seelenschwestern werden, denn dann werden sie für immer miteinander verbunden sein. Für die zwei gibt es nun eine ganze Reihe Prüfungen zu bestehen. Ob sie es wohl schaffen werden?

Wie oben bereits erwähnt, war ich mit den Wummelie-Büchern schon länger sehr am liebäugeln, habe sie aber nie bei mir einziehen lassen, was wohl in erster Linie den Covern geschuldet ist. Hässlich finde ich sie nun nicht, aber irgendwie auch nicht wirklich ansprechend. Ich bin daher richtig froh darüber, dass der Thienemann-Esslinger Verlag die Reihe nun in einem so hübschen neuen Gewand herausbringt. Es ist natürlich immer Geschmackssache, bei mir jedenfalls war es Coverliebe auf den ersten Blick.
Die äußere Gestaltung hat mir zum Glück auch nicht zu viel versprochen – wie ich es mir schon gedacht habe, hat mich auch der Inhalt nicht enttäuscht.

Als Leserin wird einem schon nach wenigen Seiten klar, dass man es hier mit einem Kinderbuch im typischen Sabine-Bohlmann-Stil zu tun bekommt, was heißt: Eine absolute Wohlfühlgeschichte voller Fantasie und Weisheiten und mit ganz viel Herz und einer bezaubernd eigensinnigen Hauptprotagonistin.

Millilu (die in der alten Ausgabe Wummelie heißt) ist wirklich ein außergewöhnliches Mädchen. Mich persönlich hat sie sehr an Pippi Langstrumpf erinnert. Auch Millilu ist selbstbewusst, mutig und aufgeweckt und sprüht nur so vor großartigen Ideen. Sie singt gerne, denkt stets positiv und ist immer freundlich und hilfsbereit. Und wie Pippi, so lebt auch Millilu alleine mit zwei Tieren, allerdings handelt es sich bei ihrem Zuhause um ein cooles Hausboot und ihre tierischen Begleiter sind eine Ziege und ein Huhn. Trotz dieser vielen Gemeinsamkeiten und Parallelen hat Sabine Bohlmann aber eine eigenständige Buchfigur erschaffen. Ich habe Millilu sofort in mein Herz geschlossen und auch die beiden Freundinnen Luna und Stella, die gleich im ersten Kapitel auf unsere Romanheldin treffen werden, mochte ich vom ersten Moment an.

Gemeinsam mit den drei Kindern, Ziege Vanille und Huhn Hennilotte begibt man sich als Leser
in auf eine abenteuerliche Reise, die wie eine Wundertüte voller Überraschungen steckt. Was genau unserer Truppe alles widerfahren wird und ob es Luna und Stella am Ende gelingen wird, ihre Seelenschwester-Prüfung zu bestehen, werde ich euch hier in meiner Rezension jedoch nicht verraten, das gilt es schon selbst herauszufinden. Es wird auf jeden Fall an keiner Stelle langweilig werden, mit Millilu kann man einfach die tollsten Dinge erleben! Man würde am liebsten sofort seine Sachen packen und auf ihrem gemütlichen Hausboot mitreisen.

Die Geschichte ist aber nicht nur spannend und macht gute Laune – sie ist auch berührend und vermittelt ganz nebenbei wichtige Themen wie Freundschaft, Mut, Vertrauen und Zusammenhalt. Sie zeigt uns, dass sich für fast jedes Problem eine Lösung finden lässt, dass es sich lohnt an Magie und Wunder zu glauben und es sich auch ohne Handy, Internet und Co. prima leben lässt. Es ist einfach so schön zu sehen, wie gut sich die drei Mädchen verstehen und wie viel Spaß sie zusammen haben. Dass sie Essen stehlen, um ihren Hunger zu stillen, ist natürlich weniger schön, allerdings kann man darüber in meinen Augen hinweg sehen, mich zumindest hat dieser Aspekt nicht gestört. Nicht so gut gefallen hat mir dagegen manchmal die Ausdrucksweise der Mädchen, diese habe ich stellenweise als etwas zu hochtrabend und erwachsen für Kinder ihres Alters empfunden. Und Millilu ist für ihre jungen Jahre erstaunlich weise, für meinen Geschmack schon etwas zu weise. Abgesehen davon finde ich die Erzählung aber rundum gelungen. Für die empfohlene Altersklasse, sprich für Leser*innen ab 8 Jahren, ist sie meiner Ansicht nach vollkommen geeignet – und zwar für Mädchen und für Jungen. Der Verlag bezeichnet das Buch zwar als ein Mädchenbuch, allerdings denke ich durchaus, dass auch Jungen sehr viel Freude mit Millilus Erlebnissen haben werden.

Was dann nicht unerwähnt bleiben darf, ist die liebevolle Innengestaltung. Simona Ceccarelli, die uns auch das Cover gezaubert hat, hat die Erzählung mit vielen schwarz-weiß Illustrationen versehen, die genauso süß und stimmungsvoll wie die Geschichte sind und das Leseerlebnis nur noch schöner machen.

Fazit: Mit dem ersten Band ihrer Flusskind-Reihe beschert uns Sabine Bohlmann eine warmherzige und fantasievolle Freundschaftsgeschichte voller herrlicher verrückter Abenteuer und mit einer ganz besonderen Heldin, die man einfach gernhaben muss. „Flusskind – Millilu und der Gesang der Fische“ ist ein wunderbarer Reihenauftakt und das perfekte Buch für alle Pippi-Langstrumpf-Fans. Ich habe eine zauberhafte Zeit mit Millilu und den weiteren liebenswerten Charakteren verbracht und freue mich schon sehr auf den zweiten Band, der noch dieses Jahr im Herbst erscheinen wird. Von mir gibt es 4,5 – hier gerundet auf 5 von 5 Sternen!

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