Cover-Bild Die Kriegerin
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Blumenbar
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 06.09.2022
  • ISBN: 9783351051075
Helene Bukowski

Die Kriegerin

Roman

Lisbeth und die Kriegerin kennen sich seit der Ausbildung bei der Bundeswehr. Sie haben sich für das Militär entschieden, weil sie einen Körper wollen, der nicht verwundbar ist –  als ließe sich der Welt nur mit einem Herzen begegnen, das zur Faust geballt ist. Dabei ist Lisbeth sehr empfindsam: ihre Haut reagiert auf Gefühle und Träume anderer Menschen; schützen kann sie sich nur, indem sie die Distanz wahrt. Als sich ein Feldwebel brutal von Lisbeth nimmt, was er will, schwindet auch diese Sicherheit. 
»Die Kriegerin« ist ein Roman über zwei Frauen, deren oberstes Gebot ist, sich nicht verletzlich zu machen. Helene Bukowski erzählt von den daraus entstehenden Wunden, der Gewalt, ihren Spuren und den Traumata – den erlebten, als auch den vererbten.

»Bukowski verfügt über ein scharfes Sensorium, mit dem sie politisch virulente Themen glasklar erfasst.« Der Tagesspiegel

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.06.2023

Die (unglaublich authentische) Kriegerin

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In der deutschen Literaturwelt noch ein relativ unberührtes Thema aufzugreifen ist nicht so einfach. Zu fast allem ist schon vieles gesagt. Ein literarisch hochwertiger Roman über zwei Soldatinnen wirkt ...

In der deutschen Literaturwelt noch ein relativ unberührtes Thema aufzugreifen ist nicht so einfach. Zu fast allem ist schon vieles gesagt. Ein literarisch hochwertiger Roman über zwei Soldatinnen wirkt da regelrecht frisch und unverbraucht. Lisbeth hat ihre Grundausbildung bei der Bundeswehr vor vielen Jahren zusammen mit „Der Kriegerin“ absolviert. Die Kriegerin erhielt ihren Spitznamen in ebenjener Grundausbildung und behielt ihn seitdem. Während Lisbeth mittlerweile als Floristin arbeitet und gerade eben vor ihrem Leben in der Kleinfamilie mit Partner und Kleinkind geflohen ist, hat sich die Kriegerin für 12 Jahre verpflichtet und verbringt kaum ihre Zeit in Deutschland. Auf verschiedensten Auslandseinsätzen ist sie schon gewesen. Zuletzt ist es immer wieder Afghanistan, wohin sie geschickt wird. Nach vielen Jahren treffen sich nun die beiden zufällig im Winter an der Ostsee wieder und vertiefen eine zwischenzeitlich abgekühlte Freundschaft.

Sehr langsam und bedächtig erzählt Bukowski davon, was sogenannte „friedenssichernde Auslandseinsätze“ mit den Soldaten und Soldatinnen psychologisch machen. Denn dieser Roman ist über einen längeren Zeitraum erzählt. Immer wieder in regelmäßigen Abständen treffen sich Lisbeth und Die Kriegerin wieder, immer mehr sieht man dem psychischen Veränderung Der Kriegerin zu und steht dem ebenso hilflos wie Lisbeth gegenüber. Lisbeth, die an Neurodermitis leidet, einer Erkrankung, die so stark wie kaum eine andere psychosomatisch ihre Spuren hinterlässt. Die eigenen aber auch die psychischen Belastungen anderer schreiben sich in die Haut von Lisbeth ein. Durch Rückblicke erfahren wir Stück für Stück, was mit Lisbeth über ihr Leben hinweg passierte, bis zu dem Punkt, an welchem sie ihre Familie verlassen hat. Der Ausgangspunkt des Romans. Gleichzeitig treibt die Autorin die Handlung um Die Kriegerin voran und lässt alles auf ein spannendes Finale hinauslaufen.

Zwischendurch kommt es zu ein, zwei recht großen Zufällen, die den Plot vorantreiben und zum Schluss wird geht alles dann gefühlt sehr schnell. Mir hätte ein durchgängig ruhiger Erzählstil mit einem methodischen Freilegen der Vergangenheit und der Auswirkungen auf die Psyche der Personen in der Gegenwart etwas besser gefallen, als es dann letztlich die Autorin mit dem angezogenen Erzähltempo gelöst hat. Geschenkt.

Das ist nur Gemecker auf hohem Niveau, denn insgesamt beleuchtet der Roman ein bisher übersehendes Themengebiet dermaßen authentisch und mitreißend, dass ich die volle Punktzahl dieser wichtigen Geschichte nicht vorenthalten will. Mich hat der Roman von Helene Bukowski gepackt und in eine emotionale Achterbahn gesteckt. Es ist gut, dass es Frauen in der Bundeswehr geben darf, und gleichzeitig bedarf es einer tiefgründigen Auseinandersetzung damit, was dies speziell zur Folge haben kann. Viele Eindrücke im Kampfeinsatz werden wohl bei allen Beteiligten eine ähnliche Wirkung haben, aber manche davon sind nun einmal spezifisch weiblich und sie gehören benannt. Umso besser, dass sich Bukowski nun damit beschäftigt.

Meines Erachtens handelt es sich hierbei um ein definitiv empfehlenswertes, sehr gut recherchiertes Buch. Der Roman legt den Finger in verschiedene traumatische Wunden von Frauen, oder um im Koordinatensystem des Romans zu bleiben: er kratzt immer wieder die Wunden auf, die scheinbar in der (weiblichen) Menschheitsgeschichte nie verheilen und sich immer wieder entzünden.

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Veröffentlicht am 10.10.2022

Bewegendes Portrait zweier verletzter Seelen

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"Das sie Blumen aus Papier faltete, während Soldaten und Soldatinnen zur gleichen Zeit ihre Waffen benutzten, kam Lisbeth absurd vor."

Lisbeth sieht keinen Ausweg mehr. Sie flüchtet ganz spontan aus ihrer ...

"Das sie Blumen aus Papier faltete, während Soldaten und Soldatinnen zur gleichen Zeit ihre Waffen benutzten, kam Lisbeth absurd vor."

Lisbeth sieht keinen Ausweg mehr. Sie flüchtet ganz spontan aus ihrer Wohnung. Lässt ihr Kind und ihren Freund zurück. Ihr Rückzugsort ist ein Bunglow an der Ostsee. Hier trift sie die Kriegerin wieder. Auch sie scheint auf der Flucht zu sein. Doch was hat beide Frauen so tief verletzt, dass sie nur Trost beieinander finden können?

Die Autorin hat die Geschichte rund um Lisbeth und der Kriegerin wie eine Blume geschrieben. Langsam wird das Schicksal der beiden jungen Frauen entblättert bis man schließlich zum Kern vorstößt. Der Weg dahin, ist gepflaster von Dialogen, Briefen und Träumen. Am Anfang kan man die Handlung von Lisbeth nicht nachvollziehen, doch nach und nach, wird ihre Motivation immer etwas deutlicher. Und auch die Kriegerin scheint zunächst stark und unnahbar. Aber nichts ist eben so, wie es scheint.

Ein sehr ruhiges Buch, über das Schicksaal zwei verletzter Frauen. Ich habe es gerne gelesen und mochte den Ton der Autorin sehr.

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Veröffentlicht am 05.12.2022

Sehr intensiv erzählt

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Lisbeth hat bei einer Ausbildung bei der Bundeswehr die Kriegerin kennengelernt. Während die Kriegerin jedoch bei ihrer Entscheidung für das Militär bleibt, geht Lisbeth einen anderen Weg. In Rückblicken ...

Lisbeth hat bei einer Ausbildung bei der Bundeswehr die Kriegerin kennengelernt. Während die Kriegerin jedoch bei ihrer Entscheidung für das Militär bleibt, geht Lisbeth einen anderen Weg. In Rückblicken erzählt der Roman über die beiden Frauen, die nicht verletzlich erscheinen wollen. Und doch ist Lisbeth seit ihrer Kindheit äußerst verletzlich, sie hat Neurodermitis. Doch auch die Kriegerin trägt Wunden mit sich herum.

Mit diesem Buch entwickelt die Autorin Helene Bukowski eine Geschichte, die nicht immer leicht zu lesen ist. Zu viele Wunden tragen die beiden Frauen mit sich herum, äußere wie innere, denn Gewalt ist etwas, mit der beide sich herumschlagen müssen. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven und in mehreren Zeitebenen erzählt, das hat mich aus dem Lesefluss gerissen. Auf der Suche sind beide Frauen, scheinen rastlos getrieben zu sein. Beim Lesen hatte ich dauernd den Eindruck, selbst auf der Flucht zu sein, scheinbar drohte ich mit den Charakteren der Geschichte zu verschmelzen. Ein Gedanke, der gar nicht angenehm erscheint...

Diese sehr intensive Geschichte ist nicht leicht zu lesen, ich empfehle sie nur dem weiter, der sich genügend Zeit für eine manchmal verwirrend erscheinende Erzählung nehmen will. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 03.12.2022

Ungewöhnlich

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"Die Kriegerin" ist die Geschichte zweier Frauen, die eine gemeinsame Zeit bei der Bundeswehr verbindet, und die irgendwie wieder zusammenfinden und nicht voneinander loskommen.

Was ich an "Die Kriegerin" ...

"Die Kriegerin" ist die Geschichte zweier Frauen, die eine gemeinsame Zeit bei der Bundeswehr verbindet, und die irgendwie wieder zusammenfinden und nicht voneinander loskommen.

Was ich an "Die Kriegerin" besonders gut finde, ist der ruhige, dahnfließende Schreibstil. Ebenso finde ich die Geschichte und ihren Verlauf an sich durchaus sehr bemerkenswert. Ich habe selten Bücher gelesen, die ähnlich metaphorisch und ungewöhnlich waren. Auch die Charaktere sind nicht alltäglich. Der Eindruck über die einzelnen Hauptfiguren wandelt sich immer mal wieder im Verlauf der Geschichte, sodass man als Leser überrascht wird.

Schade finde ich, dass die Geschichte immer wieder durcheinander wirkt. Sie ist gewissermaßen zu metaphorisch, da an manch einer Stelle nie richtig klar wird, was denn nun eigentlich überhaupt passiert. Dennoch werden die Gefühle der einzelnen Personen recht eindrücklich transportiert. Insgesamt sehr lesenswert, aber nicht für jedermann.
"Die Kriegerin" ist die Geschichte zweier Frauen, die eine gemeinsame Zeit bei der Bundeswehr verbindet, und die irgendwie wieder zusammenfinden und nicht voneinander loskommen.

Was ich an "Die Kriegerin" besonders gut finde, ist der ruhige, dahnfließende Schreibstil. Ebenso finde ich die Geschichte und ihren Verlauf an sich durchaus sehr bemerkenswert. Ich habe selten Bücher gelesen, die ähnlich metaphorisch und ungewöhnlich waren. Auch die Charaktere sind nicht alltäglich. Der Eindruck über die einzelnen Hauptfiguren wandelt sich immer mal wieder im Verlauf der Geschichte, sodass man als Leser überrascht wird.

Schade finde ich, dass die Geschichte immer wieder durcheinander wirkt. Sie ist gewissermaßen zu metaphorisch, da an manch einer Stelle nie richtig klar wird, was denn nun eigentlich überhaupt passiert. Dennoch werden die Gefühle der einzelnen Personen recht eindrücklich transportiert. Insgesamt sehr lesenswert, aber nicht für jedermann.

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Veröffentlicht am 10.10.2022

Kriege

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Lisbeth und Florentine, von allen nur "die Kriegerin" genannt, kennen sich seit der Ausbildung bei der Bundeswehr. Doch im Unterschied zu Florentine hat Lisbeth die Ausbildung nach einem einem sexuellen ...

Lisbeth und Florentine, von allen nur "die Kriegerin" genannt, kennen sich seit der Ausbildung bei der Bundeswehr. Doch im Unterschied zu Florentine hat Lisbeth die Ausbildung nach einem einem sexuellen Übergriff durch einen Feldwebel nicht beendet. Die beiden verlieren sich aus den Augen und haben sich doch nicht vergessen, als sie sich Jahre später an einer kleinen Strandhütte an der Ostsee wieder begegenen.

Lisbeth ist auf der Flucht vor ihrer Verantwortung für ein Kind und einem Leben mit der Familie, immer wieder hat sie nachts Träume, die nicht ihre eigenen sind und die sie nicht loslassen. Zwischen den beiden Kameradinnen entwickelt sich wieder eine Freundschaft, die da weiter zu gehen scheint, wo sie nach der Grundausbildung so abrupt geendet hat. Doch immer wieder wird deutlich, dass sich die beiden Frauen verändert haben, die Auslamdseinsätze, v.a. in Afghanistan haben Spuren an der Kriegerin hinterlassen. Sie gibt sich weiterhin taff, doch Lisbeth spürt die Risse im Mantel der Stärke ihrer Freundin. Helene Bukowski beschreibt die Folgen des Kriegs für Soldaten sehr berührend und ergreifend, wie so viele andere Soldaten und Soldatinnen leidet auch Florentine an einer PTBS, sie kann ihre Taten und Eindrücke nur schwer im Kriegsgebiet lassen und ist sowol gedanklich als auch körperlich immer wieder dort.

Aber auch Lisbeth hat ihre eigenen Traumata, mit denen sie zusätzlich zu ihrer Neurodermitis immer noch kämpft. Bukowski beschreibt diese beiden Frauen und ihre Leben sehr feinfühlig, auch wenn ich Lisbeth nicht immer ganz verstanden habe. der Erzählstil ist eher auf einer psychologischen Ebene verhaftet, nur langsam erschließt sich das Bild dieser beiden Frauen und was sie verbindet. Am Ende gipfelt alles in einem großen Showdown, den ich persönlich etwas störend für die geschichte empfand, der aber in gewissen Punkten auch passend erscheint. Ein letzter Versuch die großen Fehler der vergangenheit ungeschehen zu machen.

Helene Bukowski hat mit "Die Kriegerin" einen sehr aufwühlende Roman geschrieben, in dem sie ein wichtiges Thema behandelt, das allzu oft totgeschwiegen und ignoriert wird. Deshalb empfehle ich diesen Roman sehr gerne weiter und denke es ist ein wichtiger Schritt, um über dieses Thema zu sprechen.