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Veröffentlicht am 03.06.2023

Radikale Forderungen, wichtige Impulse

Das Ende der Ehe
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"Das Ende der Ehe" von Emilia Roig wird mit dem Zusatz "Feministische Impulse für die Abschaffung einer patriarchalen Institution" beworben. Und hier wurde in der Tat nicht zu viel versprochen.
Auf jeder ...

"Das Ende der Ehe" von Emilia Roig wird mit dem Zusatz "Feministische Impulse für die Abschaffung einer patriarchalen Institution" beworben. Und hier wurde in der Tat nicht zu viel versprochen.
Auf jeder Seite dieses Buches merkt man, wie sehr Roig im Thema steht, viele Quellenverweise zeugen von einer sehr detaillierten Auseinandersetzung. Dabei sind die Forderungen, die Roig in diesem Buch auf insgesamt 14 Kapiteln darlegt, keine halbgaren Kompromisse. Auf vielfältiger Weise führt sie den Lesenden patriachale Strukturen vor Augen. Dabei räumt sie jedoch auch bei vielen Kritiken an der Ehe ein, dass sich hier schon einiges getan hat - nur nicht genug in ihren Augen. Dabei werden hier auch viele weitere Themen angesprochen, die auf den ersten (und auch auf den zweiten) Blick nicht viel mit der Institution der Ehe gemein haben. Dieses Buch trägt zweifelsohne zu einer differenzierten feministischen Debatte bei - und schweift dabei häufig vom eigentlichen Thema des Buches ab.
Die Sprache des Buches ist nichts für Menschen, die sich bisher nicht mit dieser spezifischen Thematik, Geschlechterungleichheiten und -identitäten auseinandergesetzt haben. Viele fachspezifische Worte werden für Laien nicht erklärt, wodurch es für viele Menschen sicherlich erschwert ist den Ausführungen der Autorin zu folgen. Sicherlich sind einige Menschen durch die Sprachwahl abgeschreckt.
Ich war bei vielen Ausführen der Autorin anderer Meinung, hätte mir für einige Belge und Ausführungen eine differenziertere Sicht gewünscht. Zum Teil hatte ich den eindruck, dass explizit Quellen gesucht wurden, die die eigene Meinung unterstützen, viele Quellen anderer Meinung dann explizit nicht erwähnt wurden. Das finde ich bzgl. einer differenzierten und kritischen Auseinandersetzung mit der Thematik nicht ausreichend.
Auch wenn mir einige Ausführen zu radikal oder zu einiseitig betrachtet waren, habe ich das Buch gern gelesen. Es macht eine wichtige Debatte auf und regt zum Nachdenken an.

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Veröffentlicht am 08.05.2023

One of the Girls

One of the Girls
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One of the Girls von Lucy Clarke ist in der Hörbuchfassung von Julia von Tettenborn und Corinna Dorenkamp gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe ...

One of the Girls von Lucy Clarke ist in der Hörbuchfassung von Julia von Tettenborn und Corinna Dorenkamp gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. Mir sind Hörbücher meist zu langsam eingesprochen. Die Stimmen der Sprecherinnen kann ich daher nur bedingt einschätzen, aber auch bei höherer Geschwindigkeit waren diese noch sehr angenehm zu hören. Betonungen kamen gut heraus und haben den Inhalt unterstützt.
In diesem Buch lernen Leser:innen die verschiedenen Akteurinnen des Junggesellinnenabends nach und nach kennen. Mich hat das zunächst überfordert so viele verschiedene Perspektiven auseinander zu halten, mit Verlauf der Story habe ich dies jedoch besser auseinanderhalten können. Schnell werden bei einigen Damen der Runde Geheimnisse und Zeistigkeiten klar, bis zuletzt bleibt jedoch unklar, woher die Leiche am Fuße der Klippe stammt. Lügen werden entlarvt, Betrug wird entlarvt. Dabei ist einiges Vorhersehbar, das Auftauchen der Leiche trotz mehrfacher irreleitender Anspielungen jedoch ungeklärt, wodurch das Buch bis zur letzten Seite spannend blieb.
Insgesamt ist dieses Buch jedoch kein Thriller im eigentlichen Sinne, auch wenn viel Drama vorhanden ist. Mir hat der Spannungsaufbau gut gefallen, zwischenzeitlich hatte das Buch jedoch seine Längen. Insgesamt habe ich das Buch gern gelesen, es hat mich jedoch nicht nachhaltig begeistert.

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Eine kompromisslose Geschichte

Keine gute Geschichte
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Der Roman "Keine gute Geschichte" von Autorin Lisa Roy wird als ein "aufregendes, kompromissloses Debüt" beworben. Der Klappentext teasert eine vielschichte Geschichte in einem wenig repräsentierten Milieu ...

Der Roman "Keine gute Geschichte" von Autorin Lisa Roy wird als ein "aufregendes, kompromissloses Debüt" beworben. Der Klappentext teasert eine vielschichte Geschichte in einem wenig repräsentierten Milieu an. Ich war wirklich neugierig auf dieses Buch und gespannt auf die Umsetzung der Autorin.
Die Geschichte um Protagonistin Arielle will eines nicht: gefallen. Viele Szenen sind geradezu roh, ungeschönt. Der Ton ist weder nett, noch besonders vulgär, dafür häufig schnoddrig und wenig empathisch. Die Tonalität des Buches ist sicher gewählt, um sowohl das repräsentierte Milieu, als auch die unkonventionelle Protagonistin weiter zu charakterisieren. Ich hatte jedoch zu Teilen arge Schwierigkeiten mitbestimmten Formulierungen bzw. der allgemeinen Umgangsart. Die Art der Darstellung hat mich regelmäßig verwundert, ich hoffe, dass die Autorin gezielt überspitzt und keine Milieustudie darlegen wollte.
Die Handlung an sich war zunächst etwas ungenau, zwei verschwundene Mädchen, eine depressive Protagonistin, eine vermeintlich gebrechliche Großmutter. Die Handlung ist, ähnlich wie das Erleben von Arielle, wenig stringent, springt immer mal wieder. Dabei zeigt sich letztlich, dass nicht die verschwundenen Mädchen, sondern Arielles Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit zentrale Thematik ist. Diese Aufarbeitung erfolgt etws oberflächlich aber zum Charakter des Buches passend.
Insgesamt konnte das Buch meine Erwartungen nicht echt erfüllen, die Bewerbung des Buches als "kompromisslos" ist jedoch äußerst treffsicher. Dieses Buch polarisiert, ist nicht geschrieben, um ein möglichst angenehmenes Leseerlebnis zu schaffen, ist jedoch an einigen Stellen für mein Empfinden zu problematisch. Die Unsicherheit der Protagonistin wird durch proletarisches Gebahren überdeckt, Raum für tiefergehende Auseinandersetzungen wurde eingespart.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Love Test

The Love Test – Versuch’s noch mal mit Liebe
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An dem Buch 'The Love Test – Versuch’s noch mal mit Liebe' von Autorin Jenny L. Howe hat mich zuerst das toll gestaltete Cover interessiert. Die Aufmachung gefällt mir sehr gut und hat mich neugierig auf ...

An dem Buch 'The Love Test – Versuch’s noch mal mit Liebe' von Autorin Jenny L. Howe hat mich zuerst das toll gestaltete Cover interessiert. Die Aufmachung gefällt mir sehr gut und hat mich neugierig auf diese Lovestory gemacht. Liebesgeschichte, die dann auch noch viel literarischen Input geben - das klingt nach dem richtigen Lesestoff für mich.
Ich bin dann leider nicht ganz so gut in die Story gekommen, wie angenommen. Das liegt vor allem daran, dass ich mit Protagonistin Allison nur selten sympathisieren konnte. Häufig ging sie mir auf die Nerven, das Wegtrinken von Problemen mit Alkohol und das Weggrennen vor Problemen, statt diese offen anzusprechen hat mir zunächst überhaupt nicht zugesagt und Allison für mich zu einer nervigen Protagonistin. Glücklicherweise gibt es in dem Buch zumindest ein Stück weit Charakterentwicklung. Die Beziehung zu Collin schien zunächst insgesamt sehr unausgewogen, insbesondere, wenn beide Parteien nicht wirklich miteinander kommunizieren, sondern nur in stetem Wettstreit zueinander stehen.
Allisons Liebe zur Literatur wurde sehr angenehm dargestellt, man merkt dabei, dass auch Autorin Jenny L. Howe ein besonderes Faible dafür hat. Dieses Aspekt hat mir sehr gefallen. Auch die Ausführungen zur Body-Positivity-Thematik haben mir gut gefallen.
Insgesamt konnte mich das Buch aber nicht vollends überzeugen, ich habe mir mehr erwartet.

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Veröffentlicht am 06.02.2023

Das Geheimnis

Das glückliche Geheimnis
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Das glückliche Geheimnis von Arno Geiger ist in der Hörbuchfassung von Matthias Brandt gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. ...

Das glückliche Geheimnis von Arno Geiger ist in der Hörbuchfassung von Matthias Brandt gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. Mir sind Hörbücher meist zu langsam eingesprochen. Die Stimme des Sprechers kann ich daher nur bedingt einschätzen, aber auch bei höherer Geschwindigkeit war diese noch sehr angenehm zu hören. Betonungen kamen gut heraus und haben den Inhalt unterstützt.
Tatsächlich habe ich bisher noch kein Buch von Autor Arno Geiger gelesen - sein Name war mir auch nur ein vager Begriff, weshalb ich diese autobiografische Erzählung im vorhinein spannend fand ohne irgendwelche Erwartungen oder Vorstellungen zu haben. Ich finde es zudem auch meist schwierig biografisches Material zu bewerten - immerhin wird ein gelebtes Leben, oder zumindest Ausschnitte davon, wiedergegeben. Wie viel Wahres diesem Buch zu Grunde liegt weiß womöglich nur Autor Arno Geiger selbst.
Die Erzählung war jedoch stringent und gut aufgebaut, so dass ich ihr gern gefolgt bin. Dennoch habe ich einige Passagen als eher langatmig wahrgenommen und mich öfter dabei erwischt das Hörbuch eher als Hintergrundgeräusch angemacht zu haben.
Geiger philosopiert in diesem Buch auch über verschiedene Aspekte des Lebens. Diese Einschübe sind nett, unterbrechen jedoch die fortlaufende Handlung - wie es wahrscheinlich im echten Leben auch ist.
Insgesamt habe ich das Buch gern gehört - Arno Geiger ist mir nun etwas näher. Einen langfristigen Nachhall wird dieses Buch jedoch nicht bei mir hinterlassen.

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