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Veröffentlicht am 22.07.2023

Eindrucksvoller Beschreibung einer Flucht aus der Heimat

Kornblumenzeit
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„Kornblumenzeit“ beginnt im Jahr 1928. Das Leben in Ostpreußen ist geprägt von Arbeit und fröhlichen Festen. Alle helfen sich gegenseitig. Hier gibt es keine Straßenschlachten oder sonstige Unruhen. Das ...

„Kornblumenzeit“ beginnt im Jahr 1928. Das Leben in Ostpreußen ist geprägt von Arbeit und fröhlichen Festen. Alle helfen sich gegenseitig. Hier gibt es keine Straßenschlachten oder sonstige Unruhen. Das „Reich“ liegt weit weg und nur am Rande erfahren die Ostpreußen etwas von der großen Politik. Bis diese auch in Locken Einzug hält. Zunächst kaum merklich, werden Sanktionen gegen jüdische Mitbewohner spürbar. Es darf nicht mehr bei ihnen gekauft werden und etliche erkennen die Gefahr und fliehen rechtzeitig. Als sich dann Hitler Österreich einverleibt und danach auch noch Polen angreift, glauben die Lockener noch immer, dass sie vor dem Krieg verschont bleiben. Ein Fehler, der fast zum Tode aller Familienangehörigen führt.

Masuren ist noch immer das Land der Seen und liegt im Süden der ehemaligen Provinz Ostpreußen. So viele Menschen mussten vor und während des Zweiten Weltkriegs von hier fliehen. Was es heißt, seine Heimat verlassen zu müssen, das beschreibt die Autorin Simona Wernicke eindrücklich. Sie berichtet von Käthe und Carl, die sich verlieben und eine Familie gründen. Mit ihren sechs Kindern leben sie zufrieden in dem kleinen Ort Locken. Die Eltern Käthes wohnen weiter weg und erst nach dem Erwerb eines Unimogs können sich die Familien häufiger treffen. Täglich muss hart gearbeitet werden, aber das ist für die Menschen in Ostpreußen normal. Sie sind meistens Selbstversorger mit einem Stück Land. Kühe, Schweine und Hühner gehören zur Familie.

Was die Eheleute Carl und Käthe während und nach der Flucht erleben, das ist kaum zu ertragen. Am Anfang fand ich die Geschichte sehr langgezogen und zum Ende hin dann zu rasch beendet. Gut gefiel mir, dass der Werdegang eines jeden Familienmitgliedes zum Schluss kurz umrissen wird. Es bleiben also keine Fragen offen. Sehr gut gefiel mir das Cover. Der leuchtende Mohn und die kräftige Farbe der Kornblumen gehört zu den Wahrzeichen der beeindruckenden Landschaft Masurens.

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Veröffentlicht am 17.07.2023

Die Geschichte vom JoPa Eis

Träume aus Eis
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Am 15. April 1928 ist es endlich so weit. Der Traum von Eva und Josef geht in Erfüllung. Sie eröffnen ihr kleines Eiscafé. Und das in bester Lage in München. Alle Mitglieder der Familie sind auf den Beinen ...

Am 15. April 1928 ist es endlich so weit. Der Traum von Eva und Josef geht in Erfüllung. Sie eröffnen ihr kleines Eiscafé. Und das in bester Lage in München. Alle Mitglieder der Familie sind auf den Beinen und helfen, damit die Eröffnung ein Erfolg wird. Nein, nicht alle. Die Eltern Josefs verachten Sohn und Schwiegertochter. Eva ist nicht die Frau, die sie sich für ihren Sohn gewünscht hätten. Obwohl die Wäscherei Pankhofer gute Gewinne abwirft, dürfen die beiden nicht mit finanzieller Unterstützung der Eltern rechnen. Dabei hätten sie es doch so sehr gebraucht. Und erst recht, als Josef einen Kredit der Bank nicht mehr bedienen kann. Dunkle Wolken ziehen über das Haus in der Kaufinger Straße.

„Träume aus Eis“ ist ein Roman, dessen Idee auf Tatsachen beruht. JoPa-Eis wurde von etwa 1933 bis 1969 in München produziert. Die eigentliche Sensation des Produktes lag darin, dass zum ersten Mal Eis am Stiel hergestellt werden konnte und das erste Eis am Stiel kam von Josef Pankhofer. Die Schwierigkeiten, die zwischen Idee und ersten Verkauf auftraten, beschreibt die Autorin Franziska Winkler anschaulich. Zudem gibt sie Einblick in die Schwierigkeiten nach dem Ersten Weltkrieg und dem Erstarken der Nationalsozialisten. Die Liebesgeschichten der Töchter von Eva und Josef spielen ebenfalls eine Rolle.

Franziska Winkler versetzte mich zurück in eine längst vergangene Zeit. Und das so eindrücklich, dass ich mich mit den Problemen und Sorgen der Hauptpersonen gut identifizieren konnte. Viele Männer kamen aus dem Krieg. Sie waren entweder psychisch oder physisch verwundet. Konnten nicht mehr arbeiten und verbrachten viele Stunden unter Gleichgesinnten in der Wirtschaft um die Ecke. Und dann gab es die, die sich mit den Nationalsozialisten einig waren und ein gutes Leben führten. Ungerechtigkeit gab es damals wie heute. Ein Buch mit hohem Unterhaltungswert und gut recherchierten Fakten aus dieser Zeit.

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Veröffentlicht am 17.07.2023

Ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel

Going Zero
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FUSION, so heißt ein gemeinsames Projekt vom Geheimdienst der US und dem Unternehmen des Cy Baxter. Dieser gilt als Mogul von Social Media und kennt sich bestens aus. Jetzt endlich ist es soweit und das ...

FUSION, so heißt ein gemeinsames Projekt vom Geheimdienst der US und dem Unternehmen des Cy Baxter. Dieser gilt als Mogul von Social Media und kennt sich bestens aus. Jetzt endlich ist es soweit und das Programm soll an den Start gehen. 10 Probanden gibt es, die einen Vertrag unterschrieben. Sollten sie für die Macher von FUSION ganze 30 Tage unauffindbar sein, bekommen sie 3 Millionen Dollar als Prämie. Eine der Teilnehmerinnen ist Kaytlin Day. Sie lebt als Bibliothekarin in Boston und fühlt sich der Aufgabe gewachsen. Dabei sieht es anfangs so aus, als wurde sie bereits nach wenigen Stunden entdeckt.

Der Autor stellt in „Going Zero“ jeden Teilnehmer vor. Welcher Tätigkeit geht er nach und warum macht er bei dieser nervenaufreibenden Aktion mit? Ist es vielleicht so, dass die hohe Summe zwar gesetzt ist, aber die Entscheider davon ausgehen, dass sie nie zur Auszahlung kommt? Dass die Aufgabe zu schwierig ist? Immerhin handelt es sich um einen Gegner, der alle notwendigen Mittel zur Verfügung hat. Drohnen und Gesichtserkennung bei Überwachungskameras sind nur zwei Beispiele dafür.

Inspiriert von einer wahren Begebenheit schrieb Anthony McCarten diesen Roman. Ein CIA-Agent namens Robert Levison verschwand spurlos und wurde nie gefunden. Neben den vielen modernen Überwachungsmöglichkeiten heute zeigt McCarten auf, wie leichtsinnig doch viele Menschen mit ihren privaten Daten umgehen. Wie leicht wir im Netz verfolgt werden können. Und nicht nur das. Auf diese Weise sind wir ebenfalls verwundbar. Der spannende Roman hat mich mitgenommen auf eine Reise, die ich so niemals erleben möchte. Aber als Lesestoff zog er mich mit.

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Veröffentlicht am 10.07.2023

Dr. Sommerfeld ist wieder da

Ein mörderisches Paar - Das Versprechen
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Was mögen Eltern und Schulfreunde denken? Soll das Gerechtigkeit sein? In der Zeitung steht: „Freispruch für Lodwijk von Eeden“. Dieser Mensch ist Dealer und bringt sogar Schüler dazu, seine Drogen zu ...

Was mögen Eltern und Schulfreunde denken? Soll das Gerechtigkeit sein? In der Zeitung steht: „Freispruch für Lodwijk von Eeden“. Dieser Mensch ist Dealer und bringt sogar Schüler dazu, seine Drogen zu kaufen. Und das auf sämtlichen Schulhöfen des Landes. Auch Dr. Sommerfeld und seine Lebensgefährtin Frauke sind entsetzt. Warum kippten Zeugen um und warum gibt es plötzlich so viele Polizisten, die an Vergesslichkeit erkrankten?

Dr. Sommerfeld lebt mit seiner Frauke in Ostfriesland. Ruhig sollte ihr künftiges Leben sein. Aber so einfach ist das nicht. Der Gerechtigkeitssinn des Doktors spricht eine andere Sprache. Er sieht sich als Mann fürs Grobe und will jenen helfen, die von der Justiz im „Regen stehen gelassen“ wurden. Seine Methoden sind nicht astrein, aber nachweisen kann ihm keiner etwas. Auch wenn einige Mitarbeiter der Polizei von gewissen Ahnungen getrieben werden.

„Ein mörderisches Paar – Das Versprechen“ ist kein bierernster Krimi. Dafür gibt es zu viele humoristischen Einlagen und die Wendungen sind nicht immer nachvollziehbar. Aber, wie alle Krimis des Autors, ist er angenehm zu lesen. Die Spannung kommt in Wellen und ist mal mehr, mal weniger hoch. Am Ende gibt es einen fiesen Cliffhanger, der wohl Lust auf den Folgeband machen soll.

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Veröffentlicht am 03.06.2023

Gute Darstellung des Lebens nach dem Zweiten Weltkrieg

Das Erbe unserer Zeit
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Was machen Kinder, wenn sie feststellen, dass der Vater nicht der Held war, für den sie ihn hielten? So geschehen im Jahr 1958, als der wohlhabende Fabrikant Heiner Branniger vor seiner gerechten Strafe ...

Was machen Kinder, wenn sie feststellen, dass der Vater nicht der Held war, für den sie ihn hielten? So geschehen im Jahr 1958, als der wohlhabende Fabrikant Heiner Branniger vor seiner gerechten Strafe flüchtete. Als gesuchter Kriegsverbrecher musste er Deutschland und somit auch seine Familie verlassen. Doch, was geschieht mit dem Hopfenimperium? Auf Wunsch des Vaters soll der Sohn übernehmen, der hat allerdings so ganz andere Pläne für seine Zukunft. Ja und die Tochter Gerda könnte die Firma leiten, lebt aber im falschen Körper. Zu der Zeit damals war es nämlich nahezu undenkbar, dass eine Frau an der Spitze eines Betriebes steht. Auf die Familie kommen stürmische Zeiten zu.

„Das Erbe unserer Zeit“ ist mit einem besonders hübschen Cover geschmückt. Es zeigt reifen Hopfen und davon wird in diesem Roman auch viel berichtet. Neben Anbau und Verwendung gibt er Aufschluss über Schädlinge und Krankheiten sowie deren Bekämpfung. Die Autorin hat also viel recherchiert und das gefiel mir gut. Wie das Bild der Frau in den 60er Jahren noch war, ist ebenfalls perfekt dargestellt. Sie musste kochen und putzen können, dem Mann den „Rücken freihalten“. Keine Frau durfte ohne Zustimmung des Ehemanns arbeiten.

Immer adrett gekleidet und niemals den arbeitenden Mann mit Kittelschürze empfangen, das machte die gute Hausfrau aus. Dass sie damit aber nicht immer auf Gegenliebe stieß, das zeigt sich bei der Schwester Gerdas. Und Gerda wiederum war mehr als erschüttert zu erfahren, wie der von ihr so verehrte Vater tatsächlich war. Das Buch ist unterhaltsam geschrieben und lässt sich selbst ohne erhebliche Konzentration gut lesen. Auch wenn das Geschehen für mich oft vorhersehbar war, empfehle ich es.

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